Na, jetzt kommen wir der Sache näher. Wenn das für Dich dasselbe ist, dann ist mir auch zumindest ein wenig klarer, warum ich mit Deinem Ontologieverständnis Schwierigkeiten habe.closs hat geschrieben:Dadurch, dass Du Dich vertraut zeigst mit Platons Ideenlehre und den Universalienstreit, wird es vielleicht leichter: Genau das ist es - wobei mir der kategoriale Unterschied zwischen den "Ideen"/"absoluten Entitäten" Platons und den "Realien" der Mittealtler nicht ganz einleuchtet - ich meine, dass mit beidem dasselbe gemeint ist.Savonlinna hat geschrieben: Du kannst mir ja nie erklären, was "Ontologie" überhaupt ist.
Nachtrag:
Dass Plato "absolute Entitäten" angenommen hat, möchte ich bezweifeln. Er wird meist durch die Brille der brgriffsfixierten Mittelaltler gedeutet.
Was für mich der Unterschied zwischen Plato und den mittelalterlichen Realisten ist, muss ich hier weglassen. Schon darum, weil es lange her ist, dass ich mich damit beschäftigt habe.
Ich bin inzwischen auch auf einem etwas anderen Weg.
Bedeutsam aber ist, dass es dort im Mittelalter eben auch die Nominalisten gab - die meinem Denken sehr viel näher liegen. Man kann also unmöglich die eine Seite zur Metatheorie oder Metawissenschaft machen - ohne eben sich dem Verdacht auszusetzen, dass man die Gegenseite per Machtbeschluss - also per Definitionsbeschluss - ausschalten will.
Auch wenn man das bewusst gar nicht will: de facto ist es eine Art Mundtotmachen der Gegenseite.
Und das ruft stante pede die Ideologiekritik auf den Plan.

Genau das! Denn der, der betrachtet, befindet sich in einem anderen Bezugssystem als der, der betrachtet wird. Ich kann mich erst wahrnehmen, wenn ich mich von mir "entfremdet" habe, mich mir gegenüberstelle. Ich muss Teile von mir herauslösen und mir gegenüberstellen. Dieser Prozess verändert die Teile, die zuerst mit mir identisch waren, da sie nun "objektiviert" sind - objektiviert in dem Sinne, dass ich sie als Objekt überhaupt erst wahrnehmen kann.closs hat geschrieben:Das hieße, dass derjenige, der sich als "Ich" bezeichnet, ein anderer wäre, als derjenige, den er als "Ich" bezeichnet?Savonlinna hat geschrieben:Subjekt und Objekt sind nun aber mal nicht identisch, auch durch Umformulierung nicht.![]()
Das ist dieser berühmte Dreierschritt: Einheit - Spaltung - Wiedervereinigung auf höherer Ebene.
Warst das Du, der in diesem Forum die Vertreibung aus dem Paradies in ähnlicher Weise gedeutet hat?
Das ist ein ähnlicher Gedanke.
Sowas leuchtet mir ja schon auch ein. Aber dieses "wesen" zur unhinterfragbaren Wahrheit zu machen, ist ein anderer Snack. "Der Besen best", "Der Kochtopf kochtopft" all das kann trotz seiner Komik zeigen, dass da kein Spalt mehr zwischen dem ist, was die Funktion des Kochtopfs ist und dem, was der Kochtopf gemäß seiner Kochtopfhaftigkeit dann auch tut.closs hat geschrieben:So ist es. - Heidegger hat deshalb das Wort "wesen" kreiiert, um das Vollverb vom Hilfsverb zu unterscheiden - also "Ich erkenne, dass ich wese".Savonlinna hat geschrieben: Du scheinst dieses "sein" als Vollverb aufzufassen
Spielt man auf ihm aber Schlagzeug, dann kochtopft der Kochftopf nicht mehr, er ist "entartet". Er füllt seine Funktion nicht mehr aus. Es wurden ihm neue Bereiche erschlossen.
Bei ersterem hast Du mich missverstanden, bei zweiterem nicht.closs hat geschrieben:Nee - das meine ich nicht. - Das klingt so nach - mal bin ich so drauf, mal anders.Savonlinna hat geschrieben:Ich bin einfach nur der, der ich (gerade) bin.
Das klingt wieder ontologisch - allein die Existenz dessen, was "west". - Da hatte Dein Großvater recht - selbst wenn er es nicht philosophisch gemeint hat. - Aber Du weißt ja: Werdet wie die Kinder.Savonlinna hat geschrieben:Einfach, weil es da ist, und sei es die größte Illusion. Sie ist genauso wahr.