hinterfragen und zweifeln - es geht kaum vorwärts

Philosophisches zum Nachdenken
Pluto
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#31 Re: hinterfragen und zweifeln - es geht kaum vorwärts

Beitrag von Pluto » Fr 7. Nov 2014, 18:35

R.F. hat geschrieben:Übrigens: Im Gegensatz zum Herrn Kant nannte Jesus die Quelle Seiner Erkenntnis:

Matthäus 7,12 (Luther):

Alles nun, was ihr wollt, dass euch die Leute tun sollen, das tut ihnen auch! Das ist das Gesetz und die Propheten.
Das soll ein Quellennachweis sein?
Die Bibelschreiber hatten es noch nie für nötig befunden, Quellen anzugeben.
Der Naturalist sagt nichts Abschließendes darüber, was in der Welt ist.

Catholic
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#32 Re: hinterfragen und zweifeln - es geht kaum vorwärts

Beitrag von Catholic » Fr 7. Nov 2014, 18:44

Pluto hat geschrieben:ehen.
Abgesehen davon, dass Kant kein (kaum) "Quatsch" erzählt hat, sondern einer der ganz großen Vordenker der Philosophie war, sind seine Denkanstöße heute noch, sowohl in der Philosophie, als auch in der Psychologie "quietsch lebendig". ;)

Ja,denn unabhängig davon,wie man persönlich zu Kant steht,würde ich seine Philosophie ganz sicher nicht als Quatsch abtun,dafür gehört er viel zu sehr zu den bedeutensten Philosophen,auch wenn ich eingestehe,mich noch nicht allzusehr mit seinen Ansichten befasst zu haben,aus Zeitgründen.
Übrigens:
Was hälst Du von Thomas von Aquin?

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Halman
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#33 Re: hinterfragen und zweifeln - es geht kaum vorwärts

Beitrag von Halman » Fr 7. Nov 2014, 22:17

Pluto hat geschrieben:
R.F. hat geschrieben:Übrigens: Im Gegensatz zum Herrn Kant nannte Jesus die Quelle Seiner Erkenntnis:

Matthäus 7,12 (Luther):

Alles nun, was ihr wollt, dass euch die Leute tun sollen, das tut ihnen auch! Das ist das Gesetz und die Propheten.
Das soll ein Quellennachweis sein?
Die Bibelschreiber hatten es noch nie für nötig befunden, Quellen anzugeben.
Die Wendung, "das Gesetz und die Propheten" ist die biblische Bezeichung für den Tanach (AT). Jesus berief sich nicht auf eine einzelne Schriftstelle, sondern auf den Gesamtkontext. Die Goldene Regel ist demnach die Kernaussage der Sozial- und Liebesgebote.
Tja, ein Proton müsste man sein: Dann würde man die Quantenphysik verstehen, wäre immer positiv drauf und hätte eine nahezu unendliche Lebenszeit:-) - Silvia Arroyo Camejo

Catholic
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#34 Re: hinterfragen und zweifeln - es geht kaum vorwärts

Beitrag von Catholic » Fr 7. Nov 2014, 22:42

Halman hat geschrieben: Jesus berief sich nicht auf eine einzelne Schriftstelle, sondern auf den Gesamtkontext. Die Goldene Regel ist demnach die Kernaussage der Sozial- und Liebesgebote.

Das kommt auch an anderer Stelle deutlich hervor,als Jesus das Doppelgebot der Liebe (Gottes-und Nächstenliebe) als das wichtigste Gebot nennt mit dem Hinweis
"Dies ist das Gesetz!"
im Sinne von
"Dies ist der Kern des TeNaCh!".

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Savonlinna
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#35 Re: hinterfragen und zweifeln - es geht kaum vorwärts

Beitrag von Savonlinna » Sa 8. Nov 2014, 12:29

Pluto hat geschrieben: Die Bibelschreiber hatten es noch nie für nötig befunden, Quellen anzugeben.
Ich lese sehr oft in neueren Religionsthreads - in anderen Foren, aber nun auch hier - den Begriff "Bibelschreiber".

Mich verwundert das immer, weil man ja doch eigentlich weiß, dass die, die die biblischen Bücher zusammengestellt haben, sie nicht selber geschrieben haben.
Es gibt also gar keine "Bibelschreiber". Paulus, als er seine Briefe an verschiedene Gemeinden geschrieben hat, hatte null Ahnung, dass sie später in ein Werk integriert wurden, das mit "Bibel" betitelt wurde.

Pluto
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#36 Re: hinterfragen und zweifeln - es geht kaum vorwärts

Beitrag von Pluto » Sa 8. Nov 2014, 12:50

Savonlinna hat geschrieben:Mich verwundert das immer, weil man ja doch eigentlich weiß, dass die, die die biblischen Bücher zusammengestellt haben, sie nicht selber geschrieben haben.
Es gibt also gar keine "Bibelschreiber". Paulus, als er seine Briefe an verschiedene Gemeinden geschrieben hat, hatte null Ahnung, dass sie später in ein Werk integriert wurden, das mit "Bibel" betitelt wurde.
Ich sehe den Begriff "Bibelschreiber" als eine Redewendung, die die Ungewissheit des Urhebers geschickt umgeht.

Nach unserem heutigen Verständnis ist Paulus ein (mehr oder weniger gesichert) identifizierter Bibelschreiber. Im Gegensatz, wird das Matthäus Evangelium lediglich einem Apostel Namens Matthäus zugeordnet. Das Buch Hiob hat z. Bsp. gar keinen Autor, und dann gibt es alles dazwischen, wie z. Bsp. die Offenbarung (des Johannes), die Briefe des Petrus oder Timotheus, oder die Bücher Moses.

Wenn man "Bibelschreiber" einfach nur als Ausdruck unserer Unsicherheit bei der Urheverschaft sieht, dann kann ich durchaus damit leben.
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Savonlinna
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#37 Re: hinterfragen und zweifeln - es geht kaum vorwärts

Beitrag von Savonlinna » Sa 8. Nov 2014, 13:15

Pluto hat geschrieben:Nach unserem heutigen Verständnis ist Paulus ein (mehr oder weniger gesichert) identifizierter Bibelschreiber.
Möglicherweise redest Du von etwas anderem.
Es ist ziemlich ausgeschlossen, dass Paulus ein Bibelschreiber ist, weil das Neue Testament ja erst mehrere Jahrhunderte später entstanden ist. Die Briefe des Paulus wurden als Teil der Bibel eingefügt ohne das Mittun des Paulus.

Pluto hat geschrieben:Wenn man "Bibelschreiber" einfach nur als Ausdruck unserer Unsicherheit bei der Urheberschaft sieht, dann kann ich durchaus damit leben.
Ich aus dem Grund nicht, weil damit assoziiert wird, dass Paulus sich selber als Heilige Schrift aufgefasst hat, als Wort Gottes.

Das wäre das Gleiche, als würde jemand im Jahr 2470 ein Buch mit dem Titel "Sataninspirierte Heilige Schrift" herausgeben und lauter Usertexte dieses Forums da einfügen, auch von Dir hier im Forum geschriebene , und behaupten, alle diese Schreiber, also auch Du, seien sataninspiert gewesen und seien Schreiber der "satansinspirierten Heiligen Schrift".

Egal, ob man bewiesen hat, dass es diesen "Pluto" hier in diesem Forum gab und dass er der Verfasser der Beiträge ist - dennoch ist er kein Schreiber der "Satansinspirierten Heiligen Schrift".

Verstehst Du nun, was ich meine?

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sven23
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#38 Re: hinterfragen und zweifeln - es geht kaum vorwärts

Beitrag von sven23 » Sa 8. Nov 2014, 13:25

JackSparrow hat geschrieben: Soweit ich weiß, haben Leute wie Kant mit ihrem Ethik-Quatsch schon halbe Bibliotheken gefüllt, ohne dass es je irgendjemandem weitergeholfen hätte.

Na ja, so pauschal kann man das nicht sagen. Wir brauchen Ethik Regeln, die ja auch ins Grundgesetz mit eingeflossen sind. Kants kategorischer Imperativ ist ein gar nicht so schlechter Ansatz.
Die antike "Goldene Regel" drückt es ähnlich aus:

„Behandle andere so, wie du von ihnen behandelt werden willst.“

Der Volksmund kennt:
„Was du nicht willst, das man dir tu', das füg auch keinem andern zu.“

Würde man diese Regeln beherzigen, sähe die Welt wohl etwas besser aus.
Freiheit ist das Recht, anderen zu sagen, was sie nicht hören wollen.
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#39 Re: hinterfragen und zweifeln - es geht kaum vorwärts

Beitrag von Catholic » Sa 8. Nov 2014, 13:29

Savonlinna hat geschrieben:
Pluto hat geschrieben:Nach unserem heutigen Verständnis ist Paulus ein (mehr oder weniger gesichert) identifizierter Bibelschreiber.
Möglicherweise redest Du von etwas anderem.
Es ist ziemlich ausgeschlossen, dass Paulus ein Bibelschreiber ist, weil das Neue Testament ja erst mehrere Jahrhunderte später entstanden ist. Die Briefe des Paulus wurden als Teil der Bibel eingefügt ohne das Mittun des Paulus.

Du liegst ein wenig daneben.
Du hast Recht,dass Paulus kein Bibelschreiber war in dem Sinne,dass er sich gesagt hat
"Ich schreibe jetzt den Brief an die Gemeinde in Korith,denn der Brief wird in 100 Jahren in das NT aufgenommen!"
Aber es ist so,dass die paulinischen Briefe nicht nur an die entsprechenden christlichen Gemeinden geschrieben,sondern dort auch im Gottesdienst vorgetragen wurden,denn sie befassten sich ja entweder mit Streitthemen über die Leitung der Gemeinde oder mit Glaubensfragen.
Und wenn Du schreibst,dass es das Neue Testament erst später gab dann stimmt das nur bedingt.
Was es erst zu späterer Zeit gab ist der Kanon des Neuen Testament,die Schrift des NT bestanden aber bereits.

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#40 Re: hinterfragen und zweifeln - es geht kaum vorwärts

Beitrag von Catholic » Sa 8. Nov 2014, 13:36

Savonlinna hat geschrieben: Mich verwundert das immer, weil man ja doch eigentlich weiß, dass die, die die biblischen Bücher zusammengestellt haben, sie nicht selber geschrieben haben.
...

Du hast bedingt Recht,wenn man unter Bibelschreiber Menschen versteht,die sich irgendwann hinsetzten und sich gemeinsam entschlossen,die Bibel zu schreiben.
Das ist bei der Bibel auch garnicht möglich,schon rein zeitlich nicht.
Wenn man unter Bibelschreiber diejenigen Menschen versteht,die die biblischen "Bücher"/Texte verfassten,dann gibt es die Bibelschreiber schon,denn dann sind sie diejenigen,die die biblischen Texte schrieben,wärend andere nach ihnen entschieden,welche Texte zum Kanon gehören.
Aus diesem Grund würde ich auch eher sagen,dass es die Schreiber/Verfasser der biblischen Texte waren oder der Texte des späteren biblischen Kanons.

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