Plausibilität des Seins

Philosophisches zum Nachdenken
Pluto
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#281 Re: Plausibilität des Seins

Beitrag von Pluto » So 15. Jun 2014, 11:33

closs hat geschrieben:
Pluto hat geschrieben:Sprachlich ist das jetzt schon auseinander zu halten.
Ja - wenn man es aus Sicht des Naturwissenschaftlers definiert. -
Ich denke, das gilt ganz allgemein.
Meinst Du, man könne die Fachsprache einer wissenschaftlichen Disziplin auf die Allgemeinsprache übertragen?
Das ist nicht wirklich notwendig, denn in Fachkreisen wird man sich verstehen, und der Laie wird damit eh kaum konfrontiert werden.
Der Naturalist sagt nichts Abschließendes darüber, was in der Welt ist.

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sven23
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#282 Re: Plausibilität des Seins

Beitrag von sven23 » So 15. Jun 2014, 14:16

closs hat geschrieben:Genau das ist der Denkfehler. - Wie kommst Du darauf?

Da Gott nun offensichtlich nicht in diese Welt eingreift und sich offenbart, sich also vornehmer und diskreter Zurückhaltung befleißigt, gibt es im Prinzip 2 Möglichkeiten:

A: es gibt ihn gar nicht
B: der Deismus hat Recht, indem er sagt, daß Gott nicht mehr in die Welt eingreift, seit er die Welt geschaffen hat und ein von der Welt getrenntes Dasein führt.
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#283 Re: Plausibilität des Seins

Beitrag von closs » So 15. Jun 2014, 15:25

Pluto hat geschrieben:Es geht darum, das Seeinde in der Natur zu erforschen und zu beschreiben.
Gebau diesen Eindruck habe ich auch.

Pluto hat geschrieben: Methodologie der Naturwissenschaft, die man als "ontologischen Naturalismus" bezeichnet.
Interessanter Satz: Das hieße, dass ein Handwerkszeug der Wissenschaft (Methodologie) eine philosophische Größe ("ontologischer Naturlismus" ist). - Ist das so gewollt?

Pluto hat geschrieben:Immer dann wenn Menschen im Spiel sind kann es keine "Interessensfreiheit" geben. Dann wird es immer einen kausalen, auf Eigennutz basiernden Grund für alles Tun geben.
Das ist konstruktivistisch und heuristisch gedacht - aber eben nicht philosophisch.

sven23 hat geschrieben: Aber auch ein Heidegger hat nicht interessefrei argumentiert. Geht das überhaupt? Ich denke nicht.
Es gibt schon Menschen, die sagen: "Ich schiebe mal alles weg und überlege zweckfrei, was 'ist'".

Das klingt bei Euch übrigens genauso, wie ich es befürchte: Philosophie wird zur Lobby-Philosophie - eink.o.-Kriterium.

Pluto hat geschrieben:Das ist nicht wirklich notwendig, denn in Fachkreisen wird man sich verstehen
Das ist ja der Sinn von Fachsprachen.

Pluto hat geschrieben:nd der Laie wird damit eh kaum konfrontiert werden.
Naja - aber auch ein Laie wird sagen: "Ich habe jetzt ERKANNT, dass ich abnehmen und mehr Sport machen muss". - Das heisst: Das Wort "erkennen" wird in der Allgemeinsprache sehr wohl verwendet.

sven23 hat geschrieben:Da Gott nun offensichtlich nicht in diese Welt eingreift und sich offenbart
Das scheint Deine Setzung zu sein. Diese ist sicherlich begründbar, aber trotzdem willkürlich.

sven23 hat geschrieben:A: es gibt ihn gar nicht
B: der Deismus hat Recht, indem er sagt, daß Gott nicht mehr in die Welt eingreift, seit er die Welt geschaffen hat und ein von der Welt getrenntes Dasein führt.
Deine Schlussfolgerungen sind Ergebnis einer willkürlichen Setzung.

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Demian
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#284 Re: Plausibilität des Seins

Beitrag von Demian » So 15. Jun 2014, 15:44

sven23 hat geschrieben:Da Gott nun offensichtlich nicht in diese Welt eingreift und sich offenbart

Die Frage ist eigentlich: worin offenbart er sich nicht?

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#285 Re: Plausibilität des Seins

Beitrag von Pluto » So 15. Jun 2014, 16:09

Demian hat geschrieben:Die Frage ist eigentlich: worin offenbart er sich nicht?
Geh mal auf Spurensuche und zeige dann was du findest. :P
Der Naturalist sagt nichts Abschließendes darüber, was in der Welt ist.

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#286 Re: Plausibilität des Seins

Beitrag von Demian » So 15. Jun 2014, 16:11

Pluto hat geschrieben:
Demian hat geschrieben:Die Frage ist eigentlich: worin offenbart er sich nicht?
Geh mal auf Spurensuche und zeige dann was du findest. :P

Das Absolute offenbart sich in jedem Staubkorn. :)

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#287 Re: Plausibilität des Seins

Beitrag von sven23 » So 15. Jun 2014, 17:20

closs hat geschrieben:Es gibt schon Menschen, die sagen: "Ich schiebe mal alles weg und überlege zweckfrei, was 'ist'".

Du verstehst nicht. Zweckfreie Argumentation ist doch ein Oxymoron, weil jede Argumentation automatisch einen Zweck verfolgt, nämlich einen Standpunkt, ein Haltung zu belegen und untermauern. Zweckfreie Überlegung hört sich besser an, aber ganz ohne Zeck geht es auch hier nicht. Jeder, der etwas zu sagen hat, verfolgt-wenn auch unbewußt- irgend einen Zweck.


closs hat geschrieben: Das scheint Deine Setzung zu sein. Diese ist sicherlich begründbar, aber trotzdem willkürlich.

Die Setzung beruht auf der Beobachtung der Welt. Es gibt nun mal keine Hinweise für ein Eingreifen Gottes. Die Setzung, daß er eingreift, wäre IMO weitaus willkürlicher, weil dafür jegliche Belege fehlen.

closs hat geschrieben: Deine Schlussfolgerungen sind Ergebnis einer willkürlichen Setzung.

siehe oben
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#288 Re: Plausibilität des Seins

Beitrag von sven23 » So 15. Jun 2014, 17:21

Demian hat geschrieben:
Das Absolute offenbart sich in jedem Staubkorn. :)

Jetzt weiß ich auch, wer mir immer die Wohnung vollstaubt. :lol:
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#289 Re: Plausibilität des Seins

Beitrag von closs » So 15. Jun 2014, 17:29

sven23 hat geschrieben: Zweckfreie Argumentation ist doch ein Oxymoron, weil jede Argumentation automatisch einen Zweck verfolgt
Ok - das könnte jetzt aber sophistisch werden.

Zunächst: Mit zweckfrei habe ich in erster Linie "utilitaristisch" gemeint. - Jetzt wäre die Frage (die etwas sophistisch anmutet): Ist ein nicht-utilitaristische Argumentation utilitaristisch, weil das Nicht-Utilitaristische etwas Utilitaristisches ist. - Das scheint mir etwas überzogen zu sein.

sven23 hat geschrieben:Die Setzung beruht auf der Beobachtung der Welt.
Nein. Die Setzung beruht auf der Annahme, dass die Beobachtung der Welt ein bilateraler Vorgang (Subjekt und Objekt sind autonom) ist (und keine Projektion - das Objekt ist Teil des Subjekts). - Deshalb ist das Attribut "Willkür" angebracht, weil jede Setzung Willkür ist (also eine Handlung des Willens des Beobachters) ist. (Der Wille kürt etwas zu dem, was der Fall ist.)

sven23 hat geschrieben:Jetzt weiß ich auch, wer mir immer die Wohnung vollstaubt.
Jetzt weißt Du auch, warum es absolut notwendig ist, zu entstauben. :geek:

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#290 Re: Plausibilität des Seins

Beitrag von sven23 » So 15. Jun 2014, 17:48

closs hat geschrieben: Zunächst: Mit zweckfrei habe ich in erster Linie "utilitaristisch" gemeint. - Jetzt wäre die Frage (die etwas sophistisch anmutet): Ist ein nicht-utilitaristische Argumentation utilitaristisch, weil das Nicht-Utilitaristische etwas Utilitaristisches ist. - Das scheint mir etwas überzogen zu sein.

Klingt mir eher nach Dadaismus. :lol:

closs hat geschrieben: Nein. Die Setzung beruht auf der Annahme, dass die Beobachtung der Welt ein bilateraler Vorgang (Subjekt und Objekt sind autonom) ist (und keine Projektion - das Objekt ist Teil des Subjekts). - Deshalb ist das Attribut "Willkür" angebracht, weil jede Setzung Willkür ist (also eine Handlung des Willens des Beobachters) ist. (Der Wille kürt etwas zu dem, was der Fall ist.)

Wie auch immer, jedenfalls können wir kein Eingreifen beobachten. Und das ist doch der entscheidende Punkt.
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