Plausibilität des Seins

Philosophisches zum Nachdenken
Pluto
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#251 Re: Plausibilität des Seins

Beitrag von Pluto » Sa 14. Jun 2014, 23:13

closs hat geschrieben:
Pluto hat geschrieben: Warum sollte sie nicht auch auf andere Disziplinen anwendbar sein?
Weil man mit spirituellen Fragestellungen so nicht umgehen kann. Zwar stellt man dort ebenfalls fest, wo man gerade steht - aber nicht auf Kosten dessen, was der Fall ist.
Das klingt ser dogmatisch, so als hätten spirituelle Fragen eine privilegierte Stellung.
Wie stellt man sonst fest, wo man steht?
Ist alles "was der Fall sind", ebenfalls privilegiert?
closs hat geschrieben:
Pluto hat geschrieben:Popper und Albert sahen es jedenfalls so.
Da haben sie halt ihren Kompetenz-Bereich verlassen.
Das sehen die meisten Fachleute anders.
closs hat geschrieben:
sven23 hat geschrieben:Für alles gibt es eine natürliche Erklärung, auch wenn wir sie derzeit noch nicht exakt formulieren können
Wo kommt dieses Dogma her?
Das ist in der Tat ein Dogma der Vertreter des "starken Naturalismus", die alles Spirituelle grundsätzlich ablehnen.
Ich begnüge mit der naturwissenschaftlichen Methodik des ontologischen Naturalismus welcher fordert, dass Modelle der Welt überprüfbar und falsifizierbar sein müssen, weil nur so gewährleistet werden kann, dass man nicht im Sumpf der Beliebigkeit untergeht.
Der Naturalist sagt nichts Abschließendes darüber, was in der Welt ist.

closs
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#252 Re: Plausibilität des Seins

Beitrag von closs » Sa 14. Jun 2014, 23:16

sven23 hat geschrieben:Der Naturalismus. Und ich schließe mich ihm an.
Glaubens-Sachen sind persönliche Sachen und somit vollkommen ok.

sven23 hat geschrieben:Wer will, kann gerne das Gegenteil beweisen.
Das kann grundsätzlich niemand. - Ein Christ kann einem Naturalisten kein Gegenteil beweisen genauso wie ein Naturalist einem Christen kein Gegenteil beweisen kann.

sven23 hat geschrieben:Da gäbe es jede Menge Möglichkeiten, die Plausibilität ... zu überprüfen, auch indirekt.
So ist es: indirekt. - Genau das tut die Wissenschaft auch (übrigens tut sie das sehr überzeugend). - Das tun Christen übrigens ebenfalls - man kann sehr gut eigene Erkenntnisse mit den Erkenntnissen anderer abgleichen und somit überprüfen.

sven23 hat geschrieben:Diese Art von Belegen würde ich aber eher unter subjektiven Phantasievorstellungen einordnen.
Das darfst Du doch auch, solange kein Anspruch von Allgemeingültigkeit damit verbunden ist.

sven23 hat geschrieben: Ich sprach aber von eindeutigen Belegen a la Bibelwundern. Die sind ausgestorben.
Ist nicht mein Interessensgebiet - trotzdem: Woher willst Du das wissen?

Pluto
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#253 Re: Plausibilität des Seins

Beitrag von Pluto » Sa 14. Jun 2014, 23:24

closs hat geschrieben:
sven23 hat geschrieben:Diese Art von Belegen würde ich aber eher unter subjektiven Phantasievorstellungen einordnen.
Das darfst Du doch auch, solange kein Anspruch von Allgemeingültigkeit damit verbunden ist.
Wieso sollte die Annahme "subjektiver Phantasievorstellungen" nicht allgemein gültig sein?
Der Naturalist sagt nichts Abschließendes darüber, was in der Welt ist.

closs
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#254 Re: Plausibilität des Seins

Beitrag von closs » Sa 14. Jun 2014, 23:25

Pluto hat geschrieben:o als hätten spirituelle Fragen eine privilegierte Stellung
Nein - eine ANDERE Stellung. Sie werden auf einer anderen Ebene gestellt als naturwissenschaftliche Fragen.

Pluto hat geschrieben:Wie stellt man sonst fest, wo man steht?
Fundamental-theologisch stellt man das durch Widerspruchsfreiheit von Argumentationsketten fest (beispielsweise). - Persönlich (also in Bezug auf das eigene Erleben) stellt man es durch Austausch mit Gleich-oder Ähnlich-Erlebenden fest - oder über das, was man "innere Instanz/inneres Gesetz/Gewissen/inneres Erlebnis-Geschehen" nennt. Aber dieses ist immer individuell - also nicht intersubjektiv abbildbar.

Pluto hat geschrieben:Ist alles "was der Fall sind", ebenfalls privilegiert?
Das sowieso. - ALLES, was der Fall ist, genießt eine Sonderstellung ÜBER jeder Form des Versuchs, es wahrzunehmen.

Pluto hat geschrieben:Das sehen die meisten Fachleute anders.
Aus welcher Fraktion?

Pluto hat geschrieben:Ich begnüge mit der naturwissenschaftlichen Methodik des ontologischen Naturalismus welcher fordert, dass Modelle der Welt überprüfbar und falsifizierbar sein müssen, weil nur so gewährleistet werden kann, dass man nicht im Sumpf der Beliebigkeit untergeht.
"Begnügen" ist das richtige und ein ehrliches Wort dazu. Solange Dir bewusst ist, dass das Postulat, dass Modelle der Welt überprüfbar und falsifizierbar sein müssen, allgemeingültige Aussagen ausschließt, ist das ok.

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#255 Re: Plausibilität des Seins

Beitrag von closs » Sa 14. Jun 2014, 23:27

Pluto hat geschrieben:Wieso sollte die Annahme "subjektiver Phantasievorstellungen" nicht allgemein gültig sein?
Weil sie inhaltlich nicht zwingend ist. - Wie willst Du sicher sein, dass etwas, was nicht überprüfbar und falsifizierbar ist, deshalb "nicht der Fall sei", sondern Phantasie-Vorstellung sei? - Ein vollkommen willkürliches Postulat.

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#256 Re: Plausibilität des Seins

Beitrag von Demian » Sa 14. Jun 2014, 23:28

sven23 hat geschrieben:Diese Art von Belegen würde ich aber eher unter subjektiven Phantasievorstellungen einordnen. Ich sprach aber von eindeutigen Belegen a la Bibelwundern. Die sind ausgestorben. ;)

Du gehst von einem gedachten Gott aus - das ist im Grunde schon Dekadenz - während ein spiritueller Mensch von einem wesenhaften Gott ausgeht. Ein gedachter Gott wäre eine subjektive Phantasievorstellung, aber ein wesenhafter Gott ist einfach identisch mit dem (absoluten) Sein. Wodurch belegt sich das Sein?

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#257 Re: Plausibilität des Seins

Beitrag von Pluto » Sa 14. Jun 2014, 23:31

closs hat geschrieben:eine ANDERE Stellung. Sie werden auf einer anderen Ebene gestellt als naturwissenschaftliche Fragen.
Aha!
Höher oder tiefer?

closs hat geschrieben: ALLES, was der Fall ist, genießt eine Sonderstellung ÜBER jeder Form des Versuchs, es wahrzunehmen.
Und wie will man das erkennen?
Pluto hat geschrieben:Das sehen die meisten Fachleute anders.
Aus welcher Fraktion?
Ach.... Querbeetein... Philosophen, Psychologen, Naturwissenschaftler jeglicher Couleur.

closs hat geschrieben:Solange Dir bewusst ist, dass das Postulat, dass Modelle der Welt überprüfbar und falsifizierbar sein müssen, allgemeingültige Aussagen ausschließt, ist das ok.
Warum sollten sie das? Das klingt wieder nach privilegierter Stellung!
Der Naturalist sagt nichts Abschließendes darüber, was in der Welt ist.

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#258 Re: Plausibilität des Seins

Beitrag von Demian » Sa 14. Jun 2014, 23:41

Pluto hat geschrieben:Ach.... Querbeetein... Philosophen, Psychologen, Naturwissenschaftler jeglicher Couleur

Wenn Menschen sich nicht mehr auf die Autorität Heiliger Schriften berufen, dann berufen sie sich eben auf ihre Fachkollegen, um so ihre eigenen Sichtweisen zu bestätigen - etwa in der Identifikation mit dem eigenen "Fachbereich", sodass man dann bei unangenehmen Fragen sagen kann: "dafür bin ich nicht zuständig". Ein simples Prinzip. Auf diese Weise wird das Vertrauen in die eigenen Sichtweisen gestärkt gegenüber der Kontingenz. Was aber ist Wahrheit - existenziell - als das wesenhafte meines Lebens unabhängig von einzelnen Bereichen und Meinungen?

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#259 Re: Plausibilität des Seins

Beitrag von closs » So 15. Jun 2014, 00:01

Pluto hat geschrieben:Höher oder tiefer?
Das Wichtige ist die Aussage "ANDERE Stellung", weil es um etwas anderes geht. - Komparative (Höher/tiefer) verbieten sich eigentlich - als Verständnishilfe:

x1x2x3 (übrigens: Das sollen Exponenten sein - finde die Funktion dafür nicht) ist immer "1" - kein Wert ist "höher" oder "tiefer". - Allerdings beschäftigt sich x3mit einer höheren Ebene als x1. - Also suche es Dir aus - für mich ist der Wert gleich.

Pluto hat geschrieben:Und wie will man das erkennen?
Das hat überhaupt nichts mit meiner Feststellung zu tun. - Und dann kann man nach einer langen Schnaufpause sich zusätzlich überlegen:
Pluto hat geschrieben: wie will man das erkennen?

Pluto hat geschrieben:Ach.... Querbeetein... Philosophen, Psychologen, Naturwissenschaftler jeglicher Couleur.
Nenne mir eine namhafte Person, die sowohl naturwissenschaftliche als auch spirituelle Erfahrungen hat. - Dies scheint mir die Voraussetzung zu sein, überhaupt als "Fachperson" bezeichnet werden zu dürfen.

Pluto hat geschrieben:Warum sollten sie das?
Aus rein logischen Gründen: Wenn
A) der Mensch den zum Zeitpunkt x bestehenden Kenntnisstand, der
B) eine Variable ist
kann er
C) nur Aussagen auf Basis einer Variablen treffen. - Tut er dies aber, sind es keine allgemeingültigen Aussagen.
Zuletzt geändert von closs am So 15. Jun 2014, 00:15, insgesamt 1-mal geändert.

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#260 Re: Plausibilität des Seins

Beitrag von Pluto » So 15. Jun 2014, 00:10

closs hat geschrieben:
Pluto hat geschrieben:Ach.... Querbeetein... Philosophen, Psychologen, Naturwissenschaftler jeglicher Couleur.
Nenne mir eine namhafte Person, die sowohl naturwissenschaftliche als auch spirituelle Erfahrungen hat. - Dies scheint mir die Voraussetzung zu sein, überhaupt als "Fachperson" bezeichnet werden zu dürfen.
Wie wärs mit Francis Collins? Derzeit Chef der US Gesundheitsbehörde (NIH), und ehemaliger Leiter des "Human Genome Project". Collins ist dazu laut eigenen Angaben ein wiedergeborener Christ und glaubt an eine theistische (Gottgelenkte) Evolution.

closs hat geschrieben:Aus rein logischen Gründen: Wenn
A) der Mensch den zum Zeitpunkt x bestehenden Kenntnisstand, der
B) eine Variable ist
kann er
C) nur Aussagen auf Basis einer Variablen treffen. - Tut er dies aber, sind es keine allgemeingültigen Aussagen.
Du meinst also, der Mensch steht mit seinem Glauben über Erkenntis und Wissen?
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