Salome23 hat geschrieben:Deine Fragen werden immer lustiger
Sind sie leider nicht.
Den Satz Jesu "Denn sie wissen nicht, was sie tun" darf man getrost ernst nehmen. - Schau mal in den Alltag:
Wissen wir, was wir tun, wenn wir billige Hähnchen essen, bei KiK billige Kleider einkaufen, etc. ?
(ich will jetzt nicht auf die Schiene "Umwelt-Betrofenheit" raus - nur einfach als Beispiel). - Weiss der Hedge-Fonds-Manager um das Leid, das er woanders anrichtet? - Tausende Beispiele könnten folgen.
So - wenn wir aber billige Hähnchen essen, billige Kleider tragen WOLLEN (selbst wenn dieses Wollen auch Ausdruck von Müssen sein kann) UND nicht wissen, was wir damit anrichten, sind meine Fragen weniger lustig, als mir selber recht ist. - Denn dann sind Wollen und Wissen-was-man-will autonome Größen - also nicht verknüpft. - Das aber führt zur Frage: Was ist "freier Wille" (siehe Thread-Thema), wenn nicht sicher gestellt ist, dass er weiss, was tut.
Salome23 hat geschrieben:In welcher Sprache unterhielten sich eigentlich Adam und Eva?
Da die Schöpfungs-Geschichte für mich eine Chiffre für geistige Inhalte ist, interessiert mich das nicht. - Rein geistig haben sie NICHT erkennend miteinander gesprochen - im Sinne von: "Hey Du, Salomé, wollen wir heute mal auf einen Kokosbaum klettern - ich hätte Lust dazu". - Adam erkannte das gleichartige Gegenüber ("Bein von meinem Bein") erst NACH dem Fall bewusst als "DU" - und konnte ihr deshalb erst dann einen Namen geben.
Du weißt vielleicht, dass das hebräische Wort „jadah“ sowohl „erkennen“ (im heutigen Sinne) als auch „beischlafen“ heißt - das heißt: A+E konnten NACH dem Fall sich erkennend in die Augen schauen ("ich bin der Adam und Du bist die Eva"), wenn sie miteinander geschlafen haben - vor dieser Trennung in erkennendes Du und Ich (Dialektik!) hätten sie sich allenfalls vermehren können. - Aber so war es ja gar nicht geplant: Die Schaffung Evas was Vorbereitung für den unmittelbar folgenden Fall - da war (zumindest geistig gesehen) nichts in der Zwischenzeit.
Salome23 hat geschrieben:Also wollte Eva gar nicht vom Baum essen?
Wenn man "Willen" definiert
A: als Folge von reflexions-fähigem Bewusstsein ("ich-weiß-jetzt, was-ich-tue), war es KEIN Wille. - Wenn man "Wille" definiert
B: als mechanische Umsetzung einer inneren Regung welcher Natur auch immer, war es Wille - es hat sie ja keiner daran gehindert.
Da sind wir wieder genau am Punkt: Ist Wille A: oder B:. - Ich meine, Wille muss A sein, sehe aber in der Praxis, dass er unter B läuft.
Salome23 hat geschrieben: Zwang sie irgend ein innerlicher Druck, nach der Frucht zu greifen
Wenn Du Trieb als Druck verstehen möchtest, JA.
Salome23 hat geschrieben:Angenommen Adam hätte zu ihr gesagt: Ey Süsse, du weisst doch, wir sollen nicht...
Das wird ja dem Adam vorgeworfen: Er hätte als direkt mit Gott gelebt Habender eingreifen MÜSSEN - und zwar NICHT im Sinne des heutigen Gender-Bildes, sondern autoritär.
Salome23 hat geschrieben:Und wie siehts mit Adam aus, stand der auch unter Zwang, als er nach der Frucht griff, die Eva ihn reichte oder wollte er sie annehmen
Im Grunde war das die Vebindung des Menschen ohne Gott. - War vorher die fixe Achse Adam-Gott da, zu der Eva als drittes Rad kam, war jetzt Gott das dritte Rad.
Und jetzt käme wieder die Frage: Darf man wirklich Gott unterstellen, er hätte Eva geschaffen, wenn er nicht gewusst hätte, was passiert? - Zumal es vorher heisst:"Darum verlässt der Mann Vater und Mutter und bindet sich an seine Frau, und sie werden EIN Fleisch". - Adam hat seinen Vater verlassen und sich an seine Frau gebunden.
So wie die Meerjungfrau ihre Unsterblichkeit verliert und ins Zeitliche fallen muss, wenn sie den feschen Matrosen haben will, hat Eva den Fall ins Zeitliche ("Dasein") bewirkt. Und Adam hat gespürt, dass das der richtige Weg ist.
So gesehen haben sie es "gewollt" - aber sie haben die Konsequenz nicht gekannt (Sie wussten also nicht, was sie tun - siehe meine "lustige Frage"

). - Dass Gott gesagt hat "Ihr werdet sterben" (= Chiffre für Zeitlichkeit des Daseins), haben sie nicht kapiert. - Lege mal Deinem Hund ein Schnitzel in den Napf und sage ihm, dass er stirbt, wenn er ihn frisst ... . - Erst "am Morgen danach" haben A+E gemerkt, dass die Kindheit vorbei ist ...