Was ist die Substanz der Welt?

Philosophisches zum Nachdenken
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sven23
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#231 Re: Was ist die Substanz der Welt?

Beitrag von sven23 » Sa 18. Okt 2014, 12:22

closs hat geschrieben:- Also vertauschte Rollen zu heute - heute versucht die Naturwissenschaft, geistige Deutungshoheit zu erlangen.

Das stimmt so nicht. In "geistige" Dinge im transzendenten Sinn mischt sich Naturwissenschaft überhaupt nicht ein. Das kann sie per Definition gar nicht.
Du verwechselst Naturwissenschaft mit einer philosphischen Denkweise, wie etwa dem KR von Popper.
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closs
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#232 Re: Was ist die Substanz der Welt?

Beitrag von closs » Sa 18. Okt 2014, 12:46

sven23 hat geschrieben:Du verwechselst Naturwissenschaft mit einer philosphischen Denkweise
Das heisst nur "philosophische Denkweise", ist aber eigentlich eine naturwissenschaftliche Methodologie.

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sven23
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#233 Re: Was ist die Substanz der Welt?

Beitrag von sven23 » Sa 18. Okt 2014, 13:00

closs hat geschrieben:
sven23 hat geschrieben:Du verwechselst Naturwissenschaft mit einer philosphischen Denkweise
Das heisst nur "philosophische Denkweise", ist aber eigentlich eine naturwissenschaftliche Methodologie.

Und diese Methodolgie hat sich bestens bewährt. Es gibt überhaupt keinen Grund, warum man von dieser Methodologie abgehen sollte.
Freiheit ist das Recht, anderen zu sagen, was sie nicht hören wollen.
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Scrypt0n
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#234 Re: Was ist die Substanz der Welt?

Beitrag von Scrypt0n » Sa 18. Okt 2014, 14:55

closs hat geschrieben:
Scrypt0n hat geschrieben: es steht dir frei, weitere Wahrnehmungsmöglichkeiten darzulegen!
Selbst das wäre irrelevant
Nicht ausweichen, sondern lege eine weitere Wahrnehmungsmöglichkeit dar - bisher ist dir das nicht gelungen. Bis dahin noch mal:
closs hat geschrieben:
Scrypt0n hat geschrieben:Weiterhin findet Wahrnehmung über unsere biologischen Sinne statt - ohne die auch das "Ich" NICHT wahrgenommen werden könnte.
NACHDEM Du per "Res cogitans" entschieden/gesetzt hast, dass die "Res extensa" als "real" anzunehmen sind
Nein, unabhängig davon - es steht dir frei, weitere Wahrnehmungsmöglichkeiten darzulegen! ;)

closs hat geschrieben:Wenn Du meinst (tue ich auch), dass man mit den Sinnen die natürliche Welt wahrnehmen kann, heisst das nicht, dass man mit dem Geist nicht die geistige Welt wahrnehmen könne.
Du weichst aus in weitere, zusätzliche (und ebenfalls willkürliche sowie beliebig austauschbare) Behauptungen, denn nun steht es dir frei zu belegen, dass der Geist - also unser Bewusstsein, unser "Ich" - kein Bestandteil der natürlichen Welt ist und sich entgegen jeglicher Beobachtung NICHT durch die Komplexität zentraler Nervensysteme entsteht.

closs hat geschrieben:Die Tatsache, dass man mit den biologischen Sinnen eine Wahrnehmung hat, heisst nicht, dass es nicht andere als biologische Sinne gäbe
Biologische Sinne sind biologische Sinne - warum weichst du schon wieder aus?
Oder willst du nun etwa behaupten, über natürliche, biologische Sinne könnten wir transzendente Dinge wahrnehmen? Da kommen wir wieder zum API/Schnittstellenproblem, das du ebenfalls noch nicht lösen konntest. Da dazu noch einige von dir unbeantwortete Ausführungen offen stehen werde ich diese gerne wiederholen, sofern du deine Behauptung festigst. :0)

closs hat geschrieben:
Scrypt0n hat geschrieben:
closs hat geschrieben:aus meiner Sicht ist auch kognitives Denkvermögen eine Wahrnehmungs-Befähigung.
Dann basiert deine Sicht - einmal mehr - auf dem fehlenden Verständnis der Begriffe, denn unter die kognitiven Fähigkeiten fallen neben den Denkvorgängen bereits die Wahrnehmungsvorgänge. Ein Fehler deinerseits...
Dann biete für die Rezeption geistiger Dinge ein anderes Wort für "WAhrnehmung" an.
Da mir nicht klar ist, was du mit dem schwammigen Begriff "Rezeption geistiger Dinge" meinst kann ich dir da nicht weiterhelfen - ist auch nicht mein Problem. Begriffe solltest du trotzdem nicht falsch verwenden.

closs hat geschrieben:
Scrypt0n hat geschrieben:Wie man erkennen kann; nein, sind sie nicht.
Mit dem Trick, ein eigenes Dogma als Nicht-Dogma zu bezeichnen, kommst Du nicht durch.
Doch, da es schlicht kein Dogma ist - belegt durch das darlegen einer Möglichkeit zur Falsifikation!
^_-

closs hat geschrieben:
Scrypt0n hat geschrieben:
closs hat geschrieben:Für den Betroffenen ist die Aussage "Natur = real" nur dann falsifizierbar, wenn die geistige Version stimmt.
Dieser Formale Zusatz ist überhaupt nicht nötig; für den Betroffenen ist die Aussage "Natur = real" bereits dann falsifizierbar, wenn die Aussage schlicht falsch ist und er mit dem Tod eine weitere Seins-Existenz erfährt - wie diese dann konkret aussieht und ob bzw. welche geistige "Version"/"Vorstellung" stimmt ist dabei überhaupt nicht relevant.
Du würdest also eine Seins-Existenz (gäbe es sie) als "real" bezeichnen?
Irrelevant; es geht einzig und alleine um die von dir verneinte Tatsache, dass durch erwähntes Beispiel die Annahme, die Welt sei real falsifiziert wäre. Ob es dann in einer realen Seins-Welt weitergeht oder in einer höheren Traum-Stufe spielt dabei keine Rolle.

closs hat geschrieben:
Scrypt0n hat geschrieben:Weshalb (und wie) sollte etwas existieren (können), was prinzipiell NICHT zu untersuchen/festzustellen ist?
Weil Wahrnehmung und Sein zwei unterschiedliche Kategorien sind.
Das hat nichts mit prinzipieller Verschlossenheit zu tun. Wir können viele Dinge nicht direkt wahrnehmen, doch der technische Fortschritt (Mikroskope, ...) ermöglicht es trotzdem eben diese zu untersuchen.

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#235 Re: Was ist die Substanz der Welt?

Beitrag von closs » Sa 18. Okt 2014, 19:42

sven23 hat geschrieben:Und diese Methodolgie hat sich bestens bewährt. Es gibt überhaupt keinen Grund, warum man von dieser Methodologie abgehen sollte.
Absolute Zustimmung - an seinem Platz ist der KR unübertroffen - das wird überhaupt nicht bestritten.

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#236 Re: Was ist die Substanz der Welt?

Beitrag von Pluto » Sa 18. Okt 2014, 21:16

closs hat geschrieben: an seinem Platz ist der KR unübertroffen - das wird überhaupt nicht bestritten.
Der KR ist ein methodologischer Filter. Er ist immer dann angebracht, wenn es darum geht, die Natur von Setzungen zu untersuchen: konkret, ob es sich um axiomatische oder dogmatische Annahmen handelt.

Man könnte sagen, der KR ist ein Dogma-Erkennungs-Werkzeug.
Der Naturalist sagt nichts Abschließendes darüber, was in der Welt ist.

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#237 Re: Was ist die Substanz der Welt?

Beitrag von closs » Sa 18. Okt 2014, 21:49

Pluto hat geschrieben:Man könnte sagen, der KR ist ein Dogma-Erkennungs-Werkzeug.
Das klingt sympathisch. - Allerdings sollte das in der Rezeption der "KR-Jünger" auch so rüberkommen - und nicht, dass das, was nicht der KR subsummiert werden kann, nicht "sein" könne. - Da ist die Schwelle von Methodologie und Ontologie schnell überschritten.

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#238 Re: Was ist die Substanz der Welt?

Beitrag von Pluto » Sa 18. Okt 2014, 22:00

closs hat geschrieben:Allerdings sollte das in der Rezeption der "KR-Jünger" auch so rüberkommen - und nicht, dass das, was nicht der KR subsummiert werden kann, nicht "sein" könne.
Man kann es vielleicht wie folgt, neutraler formulieren:
Das was der KR nicht subsummiert werden kann, ist für die KR nicht relevan, weil es zu keinem Erkenntnisgewinn bringt.

closs hat geschrieben:Da ist die Schwelle von Methodologie und Ontologie schnell überschritten.
Der Begriff der Ontologie im platon'schen Sinn dessen was Sein ist (ein Anspielung auf die ontlogische Differenz) ist überholt. Heute wird Ontologie dazu verwendet, um z. Bsp. Essenz von Existenz zu unterscheiden.
Der Naturalist sagt nichts Abschließendes darüber, was in der Welt ist.

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#239 Re: Was ist die Substanz der Welt?

Beitrag von closs » Sa 18. Okt 2014, 22:17

Pluto hat geschrieben:Das was der KR nicht subsummiert werden kann, ist für die KR nicht relevant, weil es zu keinem Erkenntnisgewinn bringt.
"Zu keinem Erkenntnisgewinn im Sinne der KR", sollte man ergänzen. - Ja - dann ist das voll ok.

Pluto hat geschrieben:Heute wird Ontologie dazu verwendet, um z. Bsp. Essenz von Existenz zu unterscheiden.
Eigentlich dasselbe - das ist doch voll platonisch - oder nicht? - Aber überraschend - denn: Wie kann man unter materialistischen Gesichtspunkten überhaupt beide Begriffe unterscheiden?

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Scrypt0n
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#240 Re: Was ist die Substanz der Welt?

Beitrag von Scrypt0n » So 19. Okt 2014, 13:16

closs hat geschrieben:
Pluto hat geschrieben:Man könnte sagen, der KR ist ein Dogma-Erkennungs-Werkzeug.
Das klingt sympathisch. - Allerdings sollte das in der Rezeption der "KR-Jünger" auch so rüberkommen - und nicht, dass das, was nicht der KR subsummiert werden kann, nicht "sein" könne.
Alles, was in der KR prinzipiell nicht "subsummiert" werden kann, kann gleichwertig sein oder nicht sein. Das gilt für Gott ebenso wie für Pumuckl.
Beide sind gleichwertig unwahrscheinlich. :D

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