Novalis hat geschrieben:Rein menschlich sind wir alle auf Augenhöhe. Das bedeutet aber nicht, dass alle Weltanschauungen gleichwertig sind.
Und da du entscheidest, was der deinen Vorstellung gleichwertig(!) ist, drückst du das Gegenüber runter, da du dessen Vorstellungen als minderwertig degradierst. Mit welchem Recht eigentlich?
Beispielsweise bin ich der Ansicht, dass der Mensch nicht nur ein materielles, sondern darüber hinaus ein spirituelles Wesen ist,
Kein Widerspruch.
welches an einer spirituellen Realität Anteil hat
Widerspruch! Was ist daran Realtität? Es kann(!) sein, dass diese Spiritualität einer Realität entspricht, das muss aber nicht der Fall sein. (Das versteht sogar closs)
, was im Materialismus von vornherein ausgeschlossen wird.
Was soll denn dieser "Ismus" sein, der Materialismus? Was alles subsummierst du hier? Alles, was nicht deiner Vorstellung entspricht? Oder alles, was die Realität einer spirituellen Ebene kritisch sieht (das ist dass aber kein Ismus).
Wenn wir nach den Sinn des Menschseins fragen, so kann darauf theologisch geantwortet werden, dass wir leben um Gott zu erkennen, ihn zu lieben und anzubeten und uns nicht nur materiell, sondern auch spirituell zu entwickeln.
Kein Widerspruch. Man kann so darauf antworten. Es ist auch möglich, dass die Antwort sogar stimmt. Ich halte es aber für sehr unwahrscheinlich, füpr extrem unplausibel. Du hältst es für extrem plausibel (nein, eigentlich für absolute Realität, womit du dich zu einer absoluten Instanz für die Entscheidung, was wertvoll und wertlos, was wahr und falsch ist, hochstilisieren würdest, was in deiner Religion eigentlich als schwere Sünde gesehen wird, wenn ich nicht irre).
Wenn ich mich nicht irre, so spielt das in deinem Weltbild keine Rolle.
Großteils nein. Spirituell entwickeln: ja, das schon. Warum auch nicht? Kunst, Musik, Poesie, Ästhetik - alles spirituell fiktiv, nicht greifbar, aber dennoch erlebbar und wertvoll - ausgehend von unserer Gedankenwelt (= Spiritualität in diesem Sinne, vermutlich aber nicht in deinem Sinne).
Ich hingegen denke, dass das ein zentraler Aspekt unsres Menschseins ist. Rein inhaltlich sind unsre Weltanschauungen nicht gleichwertig.
Ich weiß - du bist da viel weiter als ich, bist toller, edler, weiser, ich bin dagegen nur ein ungläubiger Hund (usw.). Das kenne ich - schön, dass du dich über mich und meine Gedanken erheben kannst und dich so besser fühlen kannst.
Menschen stellen sich die Frage nach dem Ursprung und Ziel ihrer Existenz und dessen, was sie umgibt.
Schließe nicht von dir auf alle anderen Menschen.
Der Materialismus nimmt diese Frage nicht wirklich, nicht ausreichend ernst, meiner Ansicht nach.
Völlig o.k., deine Ansicht - und die steht dir zu.
Im Großen und Ganzen halte ich diese Weltanschauung für sehr unbefriedigend.
Auch völlig o.k., für DICH unbefriedigend. Mach dich aber nicht zum Maßstab, was andere Menschen für befriedigend halten oder zu halten haben (was du konkret hier auch nicht tust - ich meine es allgemein). Wir sind nicht in einer Gedankendiktatur - man darf eigentständig denken und für sich selbst entscheiden. Zum Glück.
Der Mensch wird mit einem großen Potenzial geboren. Zu diesem Potenzial gehört auch, dass wir unseren Schöpfer erkennen können;
Glaube ich nicht.
durch Gebet und Meditation können wir uns mit ihm verbinden.
Glaube ich nicht.
Die Wissenschaft kann hier keinen Ersatz bieten, weil sie von vornherein eine ganz andere Funktion erfüllt.
Stimmt, das will sie auch nicht (Ersatz bieten). Wissenschaft ist keine Weltanschauung.
Tyrion hat geschrieben:Man sieht nur, was man sehen will.
Nun eine passende Frage dazu: ist es nicht auch ein klarer Fall von Denialism, wenn Atheisten behaupten, dass Religion unwichtig ist, obwohl das sehr viele Menschen anders sehen?
Gibt es einen Atheisten, der dir bekannt ist, der behauptet, Religion sei unwichtig? Wirklich? Sie ist vielen Menschen sehr wichtig und sie dient auch oft einem Zweck (z. B. durch Drohungen eine Gesellschaft zu stabilisieren und Gesetze durchzusetzen, zudem durch Beschwichtigung und Hoffnungsausdruck Menschen trotzdem zu befähigen, z. B. Glück zu empfinden).
Nur sehen Atheisten Religion nicht durch eine rosarote Brille und erkennen auch Schattenseiten und destruktive, schädiche Wirkungen. Religion aber wegzudiskutieren, geht nicht. Sie existiert ja mannigfaltig und ist daher per se bedeutsam.
Ich fürchte, du missverstehst manche Aussagen (warum auch immer).
Es gibt sogar eine Religionswissenschaft, die sich vollkommen wissenschaftlich mit religiöser Erfahrung auseinandersetzt.
Stimmt - und das ist gut so und auch spannende und interessant.
Wenn das so ist, weshalb behaupten dann manche New Atheists, dass das alles nur sinnloser Blödsinn ist, der unwichtig ist, nichts mit der Realität zu tun hat und nicht der Rede wert ist?
Machen sie das? Oder bezeichnen sie nur den Glauben an einen Gott an sich als unsinnig? Das ist ein Unterschied. Und "New Atheists" - immer diese Schlagworte. Werde doch konkret...
Wobei sie das gleich wieder dadurch widerlegen, dass sie ständig darüber reden
Ich vermute, du verstehst viele der Aussagen nicht, sodass du falsche Schlüsse ziehst.
![Lachend :lol:](./images/smilies/icon_lol.gif)
wenn man keinen besonders ausgeprägten Sinn dafür hat, dann empfiehlt sich diese Sichtweise von William James:
"Ich habe keine lebendige Empfindung eines Verkehrs mit Gott. Ich beneide die, die eine solche haben, da ich weiß, dass sie mir unendlich helfen würde. Das Göttliche ist für mein aktives Leben auf abstrakte Begriffe beschränkt, die mich als Ideale interessieren und beeinflussen, aber sie tun es nur schwach im Vergleich mit einem Gottesgefühl, wenn ich ein solches hätte."
Das ist seine private Meinung und hat nichts mit seiner wissenschaftlichen Tätigkeit zu tun.
Wie erklärst Du dir die irrationalen Aggressionen und Feindseligkeit die manche Atheisten im Hinblick auf Religion verspüren?
Irrational? Vielleicht... Man hat halt Angst vor Menschen, die andere Menschen mit einem LKW oder einem SUV überfahren, die Bomben zünden. Diese Menschen machen das aus religiösen Motiven (hier: Islam). Ist es irrational, da vorsichtig zu werden? Dann sind es Erfahrungswerte - du negierst, dass Christen Leid verursachen könnten. Ich kenne Fälle, wo genau das geschehen ist. Du negierst in meinen Augen irrational. Christen müssten friedlicher und liebevoller als z.B. "böse" Atheisten sein. Warum nur erkenne ich das im Schnitt nicht?
Aggressionen sind Abwehreaktionen - die meist ihre Ursache in schlechten Erfahrungen haben (was hier das Thema betrifft). Sag du mir, warum so viele Gläubige meinen, sie seien besser als irgendwelche ungläubigen Hunde? (Ich weiß nicht, welche Titulierung du dir aus deiner Heiligen Schrift am liebsten holst)...
Einerseits fordern sie Rationalität ein, aber ihr Umgang mit Religion ist erstaunlich irrational.
Möglich. Auch Atheisten sind Menschen - und du kennst vermutlich nur medienwirksam auftretende Buchautoren, die von ihren Büchern leben wollen/müssen und daher polarisieren. Wärst du nicht (teils irrational) ab und an aggressiv hier im Forum unterwegs, würde ich diese Frage vermutlich ernster auffassen.