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#21 Re: Philosophie des Glaubens

Verfasst: Fr 14. Jun 2013, 21:08
von closs
sven23 hat geschrieben:Nur wenn man von der Kugelgestalt der Erde ausgeht, macht es überhaupt Sinn, Indien in Westrichtung erreichen zu wollen.
Stimmt - Entscheidung bedarf der Erkenntnis. - Es gab plausible Gründe, von einer Kugelgestalt auszugehen, deshalb hat man es gewagt, die Kugel zu umrunden. - Spätestens bei der ersten Weltumrundung war bewiesen, dass die Erde eine Kugel ist.

Das ist wirklich ein gutes Beispiel, wie es im religiösen Umfeld abgeht: Aus Herzens-Instinkt oder geistiger Arbeit sind plausible Gründe ersichtlich, von Gott auszugehen, weshalb man es wagen kann, sich das näher anzuschauen. - Spätestens wenn man nach dem leiblichen Tod wieder aufwacht, ist bewiesen, dass es Gott gibt.

#22 Re: Religionskritik

Verfasst: Fr 14. Jun 2013, 21:26
von Magdalena61
Demian hat geschrieben:Glauben heißt im übertragenen Sinne, dass ich mein Herz an etwas schenke/auf etwas setze. Aber nicht aufgrund eines bloßen für-wahr-haltens, sondern aufgrund einer realen Erfahrung, die dann auf verschiedene Weise gedeutet werden kann.
Der christliche Glaube wurzelt nicht in irgendwelchen Phantastereien, sondern in den alten Schriften, die nachweislich über Jahrtausende hinweg inhaltlich unverändert erhalten geblieben sind.
Uneinigkeit besteht nur bezüglich der Zusammenstellung der Schriften sowie in Übersetzungs- und Auslegungsfragen.

Und selbst, wenn die Schriften der Juden und der Christen lediglich eine "Aufzeichnung gesammelter Lebensweisheiten und brauchbarer Strategien" wären, so enthielten sie doch noch mehr als genug Substanz, um dem menschlichen Dasein eine lebenswerte Struktur zu verleihen.

Sie sind aber weit MEHR als Moralpredigten, Verhaltensregeln und Geschichte, und das realisieren offenbar noch nicht einmal alle Interessenten, die sich eine Weile lang damit beschäftigen.

Wer sich ganzheitlich auf die Bibel einlässt erfährt: Da ist ein Gegenüber. Eine Persönlichkeit. Jemand, der nicht nur passiv im Hintergrund wartet, sondern aktiv... agiert und kommuniziert.

Kirchen und Gemeinden können nicht mehr tun, als Informationen zu vermitteln und Hilfestellung zu geben. Aber eine persönliche Beziehung zum Gott der Bibel kann man nicht herbeireden, die kann man niemandem einreden. Man kann sie auch nicht "teilen" und verschenken oder vererben/ übertragen; eben so wenig, wie man das Kind anderer Eltern sein oder den eigenen Status als Kind bestimmter Eltern auf einen anderen Menschen übertragen kann.-- Das sagt z.B. das Gleichnis mit den 10 Jungfrauen.

Vom "Öl" der Kindschaft kann man nicht eigenmächtig abgeben, leider. Auch nicht in guter Absicht, um einen geliebten Menschen vor der Verdammnis zu bewahren. Vergleichbar wäre vielleicht... jemandem, der zwar Auto fahren kann, aber keine Fahrerlaubnis hat, den eigenen Führerschein schenken oder leihen zu wollen. Das kann man zwar machen, aber es hat keine rechtlichen Auswirkungen- bestenfalls negative, und zwar dann, wenn der Schwindel auffliegt.

Das Vokabular der Bibel ist recht klar: Wer Glauben (Gott) erfahren will, der muß von neuem geboren werden; der braucht eine "geistliche Geburt", durch die sozusagen die rechtlichen Verhältnisse geklärt und die Gläubigen zu Kindern Gottes werden
Joh. 1,12-- und so etwas wie einen Mitgliedsausweis erhalten, welcher sie dazu berechtigt, besondere Leistungen/ Privilegien in Anspruch zu nehmen/ zu genießen.

Und genau hier ist dann der Punkt erreicht, ab dem die Begriffe "Glaube" und "Vermutung" nicht mehr synonym verwendet werden können.


LG

#23 Re: Philosophie des Glaubens

Verfasst: Fr 14. Jun 2013, 22:32
von Hemul
Janina hat geschrieben:
Hemul hat geschrieben:Du weißt ja was Dir dann sonst wieder blüht. Züchtigung in Form eines passenden Gedichtes. :lol:
Du alter Schlingel... :oops:

Hi Ninchen!
Das möchte ich persönlich miterleben, dass Naninchens Ohren glühen. :mrgreen:

#24 Re: Philosophie des Glaubens

Verfasst: Sa 15. Jun 2013, 06:47
von sven23
closs hat geschrieben: - Spätestens wenn man nach dem leiblichen Tod wieder aufwacht, ist bewiesen, dass es Gott gibt.

Und wenn nicht, wirst du ganz schön enttäuscht sein. ;)

#25 Re: Philosophie des Glaubens

Verfasst: Sa 15. Jun 2013, 08:34
von closs
sven23 hat geschrieben:Und wenn nicht, wirst du ganz schön enttäuscht sein.
Genauso wie Columbus enttäuscht gewesen wäre, wenn er kurz nach den Azoren am Rand der Erdenscheibe senkrecht abgestürzt wäre. - No risk, no fun.

#26 Re: Philosophie des Glaubens

Verfasst: Sa 15. Jun 2013, 08:42
von Pluto
closs hat geschrieben:Genauso wie Columbus enttäuscht gewesen wäre, wenn er kurz nach den Azoren am Rand der Erdenscheibe senkrecht abgestürzt wäre. - No risk, no fun.
Nein. Das hat eine ganz andere Qualität, denn ob die Erde eine Scheibe ist, ist im Jetzt erfahrbar.

#27 Re: Philosophie des Glaubens

Verfasst: Sa 15. Jun 2013, 09:18
von closs
Pluto hat geschrieben: denn ob die Erde eine Scheibe ist, ist im Jetzt erfahrbar.
Für mich kein wesentlicher Unterschied, ob im Diesseits oder im Jenseits verifiziert wird. - Und darum geht es hier auch nicht - denn: Das Wagnis und die Ungewissheit ist dieselbe, BEVOR verifiziert ist - egal ob im Jetzt oder im Dann.

#28 Re: Philosophie des Glaubens

Verfasst: Sa 15. Jun 2013, 11:42
von barbara
Pluto hat geschrieben:Nein. Das hat eine ganz andere Qualität, denn ob die Erde eine Scheibe ist, ist im Jetzt erfahrbar.

Alles, was erfahrbar ist, ist immer nur im Jetzt erfahrbar. Ganz unabhängig davon, welche Form das Ich in diesem Jetzt hat, in dem die Erfahrung geschieht.

grüsse, barbara

#29 Re: Philosophie des Glaubens

Verfasst: Sa 15. Jun 2013, 12:02
von sven23
closs hat geschrieben: Genauso wie Columbus enttäuscht gewesen wäre, wenn er kurz nach den Azoren am Rand der Erdenscheibe senkrecht abgestürzt wäre. - No risk, no fun.

Aber wo ist beim Glauben das risk?

#30 Re: Philosophie des Glaubens

Verfasst: Sa 15. Jun 2013, 12:14
von closs
sven23 hat geschrieben:Aber wo ist beim Glauben das risk?
Dass Glauben wie alles beim Menschen Wahrnehmung und somit (im besten Fall) Abbild der Realität ist. - Somit kann man persönliche Gewissheit nicht mit objektivem Wissen gleichstellen. - Die Verifizierung von Gewissheit durch Wissen ist erst nach dem Tod möglich. - Insofern besteht das "Risk" in der Unauflösbarkeit dieser ontologischen Differenz zu Lebzeiten.