Metaphysik und das Verhältnis zur Wissenschaft

Philosophisches zum Nachdenken
JackSparrow
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#21 Re: Metaphysik und das Verhältnis zur Wissenschaft

Beitrag von JackSparrow » Sa 21. Mär 2015, 18:09

Novalis hat geschrieben:Wenn sichtbar wird, dass wir auch ganz anders über die Welt nach-denken können, dann wäre schon viel gewonnen.
Ja, man könnte behaupten was man will hätte trotzdem immer recht. Himalayasalz, Erdstrahlen, Telekinese und von höherdimensionalen Außerirdischen gechannelte Botschaften - dank geistig idealistischer Denkweise endlich alles kein Problem mehr.

Da könnte man den Skeptizismus sogar weiter treiben: ab wann wissen wir, dass unsre Gedanken mit der Realität identisch sind
Wenn mir durch eine Erleuchtung die göttliche Wahrheit zuteil wird, dass du heute eine rote Jacke trägst, ich dann bei dir anrufe und du mir sagst, du würdest heute eine blaue Jacke tragen, dann weiß ich, dass meine Gedanken nicht mit der Realität identisch sind.

Menschen mit einer geistig-idealistischen Denkweise zeichnen sich dadurch aus, dass sie solche Nachforschungen lieber vermeiden. Der Anruf würde ihre innere göttliche Harmonie gefährden.

Novas
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#22 Re: Metaphysik und das Verhältnis zur Wissenschaft

Beitrag von Novas » Sa 21. Mär 2015, 18:36

Pluto hat geschrieben:Du hast etwas mit Leibniz gemein

Na gut, es gibt "schlimmere" Vergleiche :) Ich fühle mich geehrt. Im Zen gibt es einen Spruch: ein intelligenter Feind ist besser, als ein blödsinniger Freund, der Dir nur nach dem Mund redet. Den Speer des Geistes schärft man am Besten im Kampf mit wohlgesonnenen Gegnern.

Da Du der Prototyp eines Atheisten bist, gibt mir das die perfekte Gelegenheit meine Argumentation zu verfeinern. Etwas führt die Geister zusammen, weil etwas durch sie zu Bewusstsein kommen möchte, so sehe ich das!

Auch er konnte wegen seinem vorgefassten Weltbild nicht fassen, was schon Spinoza gelang: nämlich den Ursprung des Geistes im Körper zu finden.

Wenn die physikalische Welt ein Abbild des Geistigen ist, dann gibt es keine Trennung zwischen Geist und Materie. Leibniz hat das so gesehen, wie ich - und Du hast Recht: das ist die vollkommene Antithese zu deinem Weltbild.

barbara
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#23 Re: Metaphysik und das Verhältnis zur Wissenschaft

Beitrag von barbara » Sa 21. Mär 2015, 18:51

Novalis hat geschrieben: Wenn die physikalische Welt ein Abbild des Geistigen ist, dann gibt es keine Trennung zwischen Geist und Materie. Leibniz hat das so gesehen, wie ich - und Du hast Recht: das ist die vollkommene Antithese zu deinem Weltbild.

Es dürfte einige Monisten hier zu finden sein - mit dem Unterschied, der darin besteht, ob Materie als das Grundlegendste betrachtet wird, oder Geist.

gruss, barbara

closs
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#24 Re: Metaphysik und das Verhältnis zur Wissenschaft

Beitrag von closs » Sa 21. Mär 2015, 19:34

Pluto hat geschrieben: Du darfst raten, welche wohl die disziplinierte Methode ist.
Methodisch ist die Wissenschaft unübertroffen. - Aber der weltanschauliche Umgang mit Wissenschaft ist über alle Maßen undisziplinert - siehe Materialismus.

Novas
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#25 Re: Metaphysik und das Verhältnis zur Wissenschaft

Beitrag von Novas » Sa 21. Mär 2015, 19:35

barbara hat geschrieben:Es dürfte einige Monisten hier zu finden sein - mit dem Unterschied, der darin besteht, ob Materie als das Grundlegendste betrachtet wird, oder Geist.

Wobei bis heute nicht genau gesagt werden kann, was "Materie" eigentlich ist. Naturwissenschaftler sprechen von der Emergenz, aber es wird nicht befriedigend beantwortet, warum etwas Neues entsteht und woher es eigentlich kommt.

barbara
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#26 Re: Metaphysik und das Verhältnis zur Wissenschaft

Beitrag von barbara » Sa 21. Mär 2015, 22:56

Novalis hat geschrieben: Wobei bis heute nicht genau gesagt werden kann, was "Materie" eigentlich ist. Naturwissenschaftler sprechen von der Emergenz, aber es wird nicht befriedigend beantwortet, warum etwas Neues entsteht und woher es eigentlich kommt.

Meist wird da ja eine recht naive Vorstellung benutzt, so im Sinne, wenn man es jemandem über den Kopf hauen kann und der ist dann tot nachher, dann war's Materie.

Begriffe wie Leben oder Bewusstsein sind ja auch entweder strittig (wre mal ein paar Stunden Zeit hat, kann sich ja mal den Wiki-Artikel zum Stichwort "Bewusstsein" zu Genüge führen), oder halt auch naiv - wie zB die biologische Definition des Lebendigen.

gruss, barbara

TitusPauly
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#27 Re: Metaphysik und das Verhältnis zur Wissenschaft

Beitrag von TitusPauly » Sa 21. Mär 2015, 23:23

Lieber Herr Novalis,
Ihr Interesse an meinem Artikel freut mich sehr. Ich gebe jedoch zu bedenken, dass der von Ihnen aus meinem Wordpress-Blog kopierte Beitrag nur ein paar Gedanken enthält, die Teil einer umfangreichen Theorie sind. So wird der kategoriale Unterschied zwischen Denken, Logik, Verstand und Wissenschaft zu Werten, Dialektik, Vernunft und Metaphysik nicht aus einem kurzen Beitrag ersichtlich.

Ich würde mich sehr freuen, wenn Sie den Fortgang meines Blogs weiter verfolgen würden. Es geht in diesem zunächst einmal um eine erkenntnistheoretisch Untersuchung der Grundlagen des Denkens mit dem Resultat, das dies in der modernen Erkenntnistheorie in dieser Form überhaupt noch nicht geleistet wurde. Erst darauf aufbauen wird eine neue Metaphysik entstehen.

Da die Kritik von Herrn Anton B. notwendigerweise unter Zugrundelegung jenes Verständnisses von Wissenschaft und Erkenntnistheorie erfolgt, das primärer Gegenstand meiner Kritik ist, sehe ich hier keinen Bedarf seinen aus seiner Perspektive durchaus korrekten Feststellungen zu begegnen.
Meine Kritik geht dabei nicht nug gegen verschiedene wissenschaftliche oder erkenntnistheoretische Positionen, sondern auch ganz allgemein gegen eine Philosophie analytischer oder angloamerikanischer Prägung, die in ihrem Bestreben eine Wissenschaft zu sein nicht mal bemerkt, dass sie sich dadurch selbst degradiert. Die von Anton B. erwähnte schwache Besetzung des Begriffes Metaphysik in der modernen Philosophie ist gerade zu der Beleg dafür. Aus einer völlig erneuerten erkenntnistheoretischen Position heraus, die ihre Relevanz im übrigen eindeutig durch die Mathematik darstellt, kann ich die Einwände von Wissenschaft und "moderner" Philosophie zwar hinnehmen, bedarf sie aber nicht zu parieren. Sie sind noch nichtmal falsch! Man muss des Gegnes Position zuerst eimal kennen, bevor man überhaupt Sinnvolles in die Runde einzubringen in der Lage ist.

Erst nach Kenntnis meiner vollständigen Arbeiten wird sich zudem auch zeigen, das Entgegnungen oder Bekräftigungen durch Bezugnahme auf Locke, Hume, Descartes, Leibniz, Kant oder andere überflüssig sind, da selbige von mir selbst bereit kritisch Berücksichtigung fanden.

Darüber hinaus stelle ich jedoch hoffnungsvoll zugunsten eines längst anstehenden Wechsel des wissenschaftsfixierten Pardigmas fest, das nicht alle Kommentatoren der Meinung sind, dass wir einer Metaphysik nicht bedürfen.

Pluto
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#28 Re: Metaphysik und das Verhältnis zur Wissenschaft

Beitrag von Pluto » Sa 21. Mär 2015, 23:44

TitusPauly hat geschrieben:Lieber Herr Novalis...
Hallo TitusPauly.
Herzlich willkommen in unserer Mitte.
Ich freue mich auf interessante Gespräche! :D

Es ist bei uns üblich sich zu Duzen.
Ich hoffe du hast nichts gegen das DU. ;)

TitusPauly hat geschrieben:Erst nach Kenntnis meiner vollständigen Arbeiten wird sich zudem auch zeigen,
Ist es methodisch sauber, die Ergebnisse einer Arbeit auf diese Weise vorweg zu nehmen?

TitusPauly hat geschrieben:das Entgegnungen oder Bekräftigungen durch Bezugnahme auf Locke, Hume, Descartes, Leibniz, Kant oder andere überflüssig sind, da selbige von mir selbst bereit kritisch Berücksichtigung fanden.
Es ist leicht mit solchen pauschalen Aussagen die Denker der Aufklärung mit einem solchen Satz wegzuwischen. Für mich ist es aber nicht nachvollziehbar.

Was wurde denn bspw. bei Hume und Kant "berücksichtigt"?

TitusPauly hat geschrieben:Darüber hinaus stelle ich jedoch hoffnungsvoll zugunsten eines längst anstehenden Wechsel des wissenschaftsfixierten Pardigmas fest...
Was ist denn am gegenwärtigen Paradigma so schlecht, dass einen solchen Wechsel gerechtfertigt wäre?
Der Naturalist sagt nichts Abschließendes darüber, was in der Welt ist.

TitusPauly
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#29 Re: Metaphysik und das Verhältnis zur Wissenschaft

Beitrag von TitusPauly » So 22. Mär 2015, 00:02

Hi Pluto,

nee, gegen Du habe ich absolut nichts. Auf den Rest der Fragen werde ich im Laufe der Zeit in meinem Blog eingehen, wenn nicht bereits erfolgt. Ich halte es für überflüssig Darstellungen hier mühsam einzutippen, wenn sie woanders schon verfügbar sind.

Und es tut mir leid falls es so rüber kam, als hätte ich methodische Unsauberkeit vorgeworfen. Ich denke ich hatte lediglich zu bedenken gegeben, das es sich bei dem Text nur um den Teil eines Ganzen handelt, weil zudem auch die Überschrift nur noch den Untertitel des Originals enthielt.

TitusPauly
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#30 Re: Metaphysik und das Verhältnis zur Wissenschaft

Beitrag von TitusPauly » So 22. Mär 2015, 00:08

Sorry, ich sehe gerade, das das Thema methodische sauberkeit als frage an mich gerichtet was.

Nein ist methodisch nicht sauber!

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