hinterfragen und zweifeln - es geht kaum vorwärts

Philosophisches zum Nachdenken
JackSparrow
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#21 Re: hinterfragen und zweifeln - es geht kaum vorwärts

Beitrag von JackSparrow » Fr 7. Nov 2014, 09:36

closs hat geschrieben:Es gibt sehr wohl Menschen, die es interessiert, wie sie über Biologisches hinaus verankert sind - und dazu können Religionen (Mehrzahl!) Hinweise geben.
Ich vermute darin ein rein biologisch bedingtes Interesse. Das Interesse, Macht über seine Mitmenschen zu erlangen und dadurch die eigene Position zu verbessern. Moses hätte beispielsweise niemand ernst genommen, wenn er nicht behauptet hätte, vom HERRN persönlich beauftragt worden sein. Oder Mohammed.

Selbst heutige Christen werden von ihren Glaubensbrüdern nur respektiert, wenn sie einen direkten Draht zu Jesus und ab und zu ein schönes Erlebnis mit Gott haben. Wo kämen wir denn hin, wenn das alles bloß ganz durchschnittliche Menschen wären.

Pluto
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#22 Re: hinterfragen und zweifeln - es geht kaum vorwärts

Beitrag von Pluto » Fr 7. Nov 2014, 09:38

closs hat geschrieben:
JackSparrow hat geschrieben:Soweit ich weiß, haben Leute wie Kant mit ihrem Ethik-Quatsch schon halbe Bibliotheken gefüllt, ohne dass es je irgendjemandem weitergeholfen hätte.
Bei denen, die es noch verstehen können, hilft es schon - egal, ob sie es mit dem Intellekt oder mit dem Herz verstehen.
Kant als "Ethik-Quatsch" abzutun ist gelinde gesagt, sehr oberflächlich gedacht.
Wie du sagst, man muss es halt verstehen.

Abgesehen davon, dass Kant kein (kaum) "Quatsch" erzählt hat, sondern einer der ganz großen Vordenker der Philosophie war, sind seine Denkanstöße heute noch, sowohl in der Philosophie, als auch in der Psychologie "quietsch lebendig". ;)
Der Naturalist sagt nichts Abschließendes darüber, was in der Welt ist.

JackSparrow
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#23 Re: hinterfragen und zweifeln - es geht kaum vorwärts

Beitrag von JackSparrow » Fr 7. Nov 2014, 13:05

Die Frage ist eben: wem nützt es? Vielleicht haben Philosophen auch einfach bloß zu viel Freizeit.

Ums Hinterfragen und Zweifeln kommt man als religiöser Mensch sowieso nicht drum rum. Man kann nur einem Gott dienen, und wer einem Aufklärer folgt, kann nicht gleichzeitig Jesus Christus folgen.

closs
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#24 Re: hinterfragen und zweifeln - es geht kaum vorwärts

Beitrag von closs » Fr 7. Nov 2014, 13:09

JackSparrow hat geschrieben: Wo kämen wir denn hin, wenn das alles bloß ganz durchschnittliche Menschen wären.
Die echten Christen, die ich kenne, sind sowohl im säkular-gesellschaftlichen Rang als auch innerhalb ihrer christlichen Gemeinden sehr durchschnittlich. Bei Christen, die "Erscheinungen" haben, sollte man vorsichtig sein - obwohl es das AUCH gibt - aber da muss man mit spitzen Fingern prüfen.

Meine letzten diesbezüglich beeindruckenden Begegnungen fanden mit einer Physiotherapeutin und einem Gärtner statt - normale, defensiv auftretende Menschen, die sich binnen Minuten öffnen, wenn sie von Ihresgleichen angesprochen werden. Man würde sie "von außen" nicht erkennen.

closs
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#25 Re: hinterfragen und zweifeln - es geht kaum vorwärts

Beitrag von closs » Fr 7. Nov 2014, 13:14

JackSparrow hat geschrieben: wer einem Aufklärer folgt, kann nicht gleichzeitig Jesus Christus folgen.
Auch eine dieser entstellenden Meinungen. - "Aufklärung" heißt auf Englisch "Enlightenment" - in beiden Worten kommt das Wort "Licht" vor (indirekt im Wortstamm "klar", direkt im Wortstamm "light" = "Licht"). - Was glaubst Du, was Christentum in richtiger Anwendung ;) ist?

Bis ins 19./20. Jh. wurde das auch mehrheitlich so verstanden - die großen Aufklärer waren Christen. - Erst in den letzten etwa 150 Jahren fand die Trennung zwischen atheistischer und spiritueller Aufklärung statt - die einen verstehen diese Entwicklung als Fortschritt, andere als Rückschritt.

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Andreas
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#26 Re: hinterfragen und zweifeln - es geht kaum vorwärts

Beitrag von Andreas » Fr 7. Nov 2014, 15:11

JackSparrow hat geschrieben:Wo kämen wir denn hin, wenn das alles bloß ganz durchschnittliche Menschen wären.
Wo kämen wir hin, wenn alle sagten, wo kämen wir hin, und keiner ginge, um zu sehen, wohin wir kämen, wenn wir gingen.

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#27 Re: hinterfragen und zweifeln - es geht kaum vorwärts

Beitrag von R.F. » Fr 7. Nov 2014, 17:29

JackSparrow hat geschrieben: - - -
Das Gute muß niedergeschrieben/festgehalten werden,
Soweit ich weiß, haben Leute wie Kant mit ihrem Ethik-Quatsch schon halbe Bibliotheken gefüllt, ohne dass es je irgendjemandem weitergeholfen hätte.
- - -
Vor einigen Jahren erschien in der Frankfurter Allgemeinen ein Artikel über das Verhältnis Kants zu Emanuel Svedenborg. Der Artikel hatte, so weit erinnerlich, die Zweifel Kants an der Realität menschlicher Wahrnehmung zum Inhalt. Kant fragte sich - etwas überspitzt formuliert -, ob, wenn wir ein Haus oder einen Baum betrachten, es sich wirklich um ein Haus oder Baum handelt. Diesen Floh hatte ihm Svedenborg, der nicht ganz bei Trost gewesen sein soll, ins Ohr gesetzt. Es wirft ein merkwürdiges Licht auf eine Gesellschaft, die solche “Denker” für Geistesgrößen hält...

Was dieser Gesellschaft gleichfalls nicht auffiel: Den berühmten “Kategorischen Imperativ” hatte Kant vom Neuen Testament abgekupfert (Matthäus 7,12). Kant war danach ein üblerer Plagiator als der zu Guttenberg...

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#28 Re: hinterfragen und zweifeln - es geht kaum vorwärts

Beitrag von Pluto » Fr 7. Nov 2014, 17:35

R.F. hat geschrieben:Was dieser Gesellschaft gleichfalls nicht auffiel: Den berühmten “Kategorischen Imperativ” hatte Kant vom Neuen Testament abgekupfert (Matthäus 7,12). Kant war danach ein üblerer Plagiator als der zu Guttenberg...
Falls du damit die "Goldene Regel" meinst, lieber Erwin... :o
Die ist so alt wie die Berge. Auch der Evangelist des Matthäusevangeliums hat das aus früheren Schriften abgekupfert.
Der Naturalist sagt nichts Abschließendes darüber, was in der Welt ist.

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#29 Re: hinterfragen und zweifeln - es geht kaum vorwärts

Beitrag von R.F. » Fr 7. Nov 2014, 18:12

Pluto hat geschrieben:
R.F. hat geschrieben:Was dieser Gesellschaft gleichfalls nicht auffiel: Den berühmten “Kategorischen Imperativ” hatte Kant vom Neuen Testament abgekupfert (Matthäus 7,12). Kant war danach ein üblerer Plagiator als der zu Guttenberg...
Falls du damit die "Goldene Regel" meinst, lieber Erwin... :o
Die ist so alt wie die Berge. Auch der Evangelist des Matthäusevangeliums hat das aus früheren Schriften abgekupfert.
Diese Regeln sind so alt wie die Menschheit, lieber Pluto. Das stellte Paulus in seinem Brief an die Römer klar:

Römer 2,14-15 (Luther):

Denn wenn Heiden, die das Gesetz nicht haben, doch von Natur tun, was das Gesetz fordert, so sind sie, obwohl sie das Gesetz nicht haben, sich selbst Gesetz.
Sie beweisen damit, dass in ihr Herz geschrieben ist, was das Gesetz fordert, zumal ihr Gewissen es ihnen bezeugt, dazu auch die Gedanken, die einander anklagen oder auch entschuldigen -

Übrigens: Im Gegensatz zum Herrn Kant nannte Jesus die Quelle Seiner Erkenntnis:

Matthäus 7,12 (Luther):

Alles nun, was ihr wollt, dass euch die Leute tun sollen, das tut ihnen auch! Das ist das Gesetz und die Propheten.

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#30 Re: hinterfragen und zweifeln - es geht kaum vorwärts

Beitrag von Catholic » Fr 7. Nov 2014, 18:32

R.F. hat geschrieben: Übrigens: Im Gegensatz zum Herrn Kant nannte Jesus die Quelle Seiner Erkenntnis:

Matthäus 7,12 (Luther):

Alles nun, was ihr wollt, dass euch die Leute tun sollen, das tut ihnen auch! Das ist das Gesetz und die Propheten.

Man kann das auch etwas anders "übersetzen"
"Das ist die Weisung."
oder
"Das ist die Richtlinie,die für euer Leben gelten soll!".

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