Zen-Meister Joshu und die Identität in der Logik

Philosophisches zum Nachdenken
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Janina
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#21 Re: Zen-Meister Joshu und die Identität in der Logik

Beitrag von Janina » Fr 27. Jun 2014, 09:03

Und dann ist es wieder eine Kunst, zwischen Feierabend und Koma zu unterscheiden. Alles zu seiner Zeit, und im richtigen Maß.

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Demian
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#22 Re: Zen-Meister Joshu und die Identität in der Logik

Beitrag von Demian » So 29. Jun 2014, 18:48

Pluto hat geschrieben:
Einmal fragte ein Mönch den Zen-Meister Joshu: «Was ist dhyana?» Joshu gab eine ganz unerwartete Antwort: «Es ist Nicht-dhyana.» «Wie kann dhyana Nicht-dhyana sein?» Joshu gab ihm keine Erklärung auf sein «Wie?»,sondern sagte: «Es ist lebendig, lebendig.»
Offenbar hat dieser Mester noch nie was von der Logik der Identität gehört. Die Identität (A=A) muss immer stimmen.

Joshu wollte vermitteln, dass „Dhyāna“ nicht definiert werden kann. Es geht im Zen gerade darum das begriffliche Denken zu überwinden, sodass reines Gewahrsein bleibt. Nicht so sehr die Begriffe, sondern die lebendige Erfahrung ist wichtig. Wenn wir in das Lebendige eingetaucht sind, macht es Sinn wieder mehr auf die begriffliche Ebene zu gehen, aber primär ist im Zen das Gewahrsein. Das meint Thomas Merton mit seinen Worten ... "Das Innere Selbst ist so verborgen wie Gott und entzieht sich wie Gott jedem besitzergreifenden Zugriff. Es ist das Leben, das nicht ergriffen und wie ein Objekt analysiert werden kann."

Pluto
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#23 Re: Zen-Meister Joshu und die Identität in der Logik

Beitrag von Pluto » So 29. Jun 2014, 19:18

Demian hat geschrieben:Joshu wollte vermitteln, dass „Dhyāna“ nicht definiert werden kann. Es geht im Zen gerade darum das begriffliche Denken zu überwinden, sodass reines Gewahrsein bleibt.
Letzteres kann ich durchaus nachvollziehen, aber er hat die Grundlagen der Logik offenbar falsch verstanden. Vielleicht hat er bei diesem Thema in der Schule grad über was anderes meditiert.
Der Naturalist sagt nichts Abschließendes darüber, was in der Welt ist.

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Demian
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#24 Re: Zen-Meister Joshu und die Identität in der Logik

Beitrag von Demian » So 29. Jun 2014, 19:23

Pluto hat geschrieben:
Demian hat geschrieben:Joshu wollte vermitteln, dass „Dhyāna“ nicht definiert werden kann. Es geht im Zen gerade darum das begriffliche Denken zu überwinden, sodass reines Gewahrsein bleibt.
Letzteres kann ich durchaus nachvollziehen, aber er hat die Grundlagen der Logik offenbar falsch verstanden. Vielleicht hat er bei diesem Thema in der Schule grad über was anderes meditiert.

Du hast seinen Satz nicht verstanden.

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#25 Re: Zen-Meister Joshu und die Identität in der Logik

Beitrag von Pluto » So 29. Jun 2014, 19:28

Demian hat geschrieben:Du hast seinen Satz nicht verstanden.
Ich frage mich, ob du ihn verstanden hast. :P
Einmal fragte ein Mönch den Zen-Meister Joshu: «Was ist dhyana?» Joshu gab eine ganz unerwartete Antwort: «Es ist Nicht-dhyana.»
Klar und deutlich nach der Logik falsch, denn dhyana kann nicht gleichzeitig nicht-dhyana sein.
Der Naturalist sagt nichts Abschließendes darüber, was in der Welt ist.

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#26 Re: Zen-Meister Joshu und die Identität in der Logik

Beitrag von Demian » So 29. Jun 2014, 19:44

Pluto hat geschrieben:Klar und deutlich nach der Logik falsch, denn dhyana kann nicht gleichzeitig nicht-dhyana sein.

Das Dhyana, welches Du zum Begriff machst, ist nicht das wirkliche Dhyana. Dieser Satz ist absichtlich paradox formuliert, damit sich der Schüler von der Einengung auf eine begriffliche Logik löst und es selbst entdeckt.

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#27 Re: Zen-Meister Joshu und die Identität in der Logik

Beitrag von Pluto » So 29. Jun 2014, 20:46

Demian hat geschrieben:Das Dhyana, welches Du zum Begriff machst, ist nicht das wirkliche Dhyana. Dieser Satz ist absichtlich paradox formuliert, damit sich der Schüler von der Einengung auf eine begriffliche Logik löst und es selbst entdeckt.
Ah so... !!
Der Naturalist sagt nichts Abschließendes darüber, was in der Welt ist.

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#28 Re: Zen-Meister Joshu und die Identität in der Logik

Beitrag von Demian » So 29. Jun 2014, 22:01

Pluto hat geschrieben:
Demian hat geschrieben:Das Dhyana, welches Du zum Begriff machst, ist nicht das wirkliche Dhyana. Dieser Satz ist absichtlich paradox formuliert, damit sich der Schüler von der Einengung auf eine begriffliche Logik löst und es selbst entdeckt.
Ah so... !!

In der Meditation geht es um eine Erleichterung, Öffnung und Empfänglichkeit. Nicht darum etwas mühevoll zu tun, zu diskutieren, Begriffe zu wälzen und Rechenspielchen zu treiben. Einfach nur sehendes DAsein. Wenn Du erst mit den Begriffen beginnst - und somit die lebendige Erfahrung durch den Verstand filterst - führt vielleicht gerade das dazu, dass Du die tieferliegende Erfahrung nicht machst.

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#29 Re: Zen-Meister Joshu und die Identität in der Logik

Beitrag von barbara » So 29. Jun 2014, 22:04

Demian hat geschrieben: In der Meditation geht es um eine Erleichterung, Öffnung und Empfänglichkeit. Nicht darum etwas mühevoll zu tun, zu diskutieren, Begriffe zu wälzen und Rechenspielchen zu treiben. Einfach nur sehendes DAsein. Wenn Du erst mit den Begriffen beginnst - und somit die lebendige Erfahrung durch den Verstand filterst - führt vielleicht gerade das dazu, dass Du die tieferliegende Erfahrung nicht machst.

aber wer es erfahren will, wird nicht darum herum kommen, selbst zu meditieren und eigene Erfahrungen zu sammeln.

Rein theoretisch darüber zu diskursieren, ohne die eigene Erfahrung einzubringen, ist steril und leer. und wenig sinnvoll.

gruss, barbara

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#30 Re: Zen-Meister Joshu und die Identität in der Logik

Beitrag von Demian » So 29. Jun 2014, 22:09

barbara hat geschrieben:Rein theoretisch darüber zu diskursieren, ohne die eigene Erfahrung einzubringen, ist steril und leer. und wenig sinnvoll.

Genau davon befreit Meditation - ebenso hätte Joshu sagen können: "Wozu brauchst Du eine Erklärung? Würde das etwas bringen? Und wenn ich es erkläre, wüsstest Du dann wirklich mehr? Du wirst nur verstehen, was Du selbst erfahren hast. Vergiss erst mal alle Begriffe, um von überflüssigen Vorstellungen frei zu werden, damit sich das Lebendige voll entfalten kann." Eigentlich eine ganz einfache Vorgehensweise. So lernen Kinder.

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