Lena hat geschrieben: ↑Der User Demian hat im Thread: Du und ich bei Martin Buber, am Fr 26. Apr 2013, 04:52 folgendes zitiert:
Geist ist nicht im Ich, sondern zwischen Ich und Du. (...) Der Mensch lebt im Geist, wenn er seinem Du zu antworten vermag.
Er vermag es, wenn er in die Beziehung mit seinem ganzen Wesen eintritt.
Vermöge seiner Beziehungskraft allein vermag der Mensch im Geist zu leben.
Das finde ich gut, weil es "Geist" als eine Reaktion darstellt und das findet tatsächlich statt.
Lena hat geschrieben: ↑Mein Herz ist mit Freude erfüllt. Die Traurigkeit betreffend dir, gewichen.
Wunderbar, das ist schön.
---
---
Tree of life hat geschrieben: ↑Die biblische Sichtweise (Paulus) wäre:
Römer 5
19 Denn wie durch des einen Menschen Ungehorsam(Adam = Mann und Männin) die vielen ⟨in die Stellung von⟩ Sündern versetzt worden sind, so werden auch durch den Gehorsam des einen die vielen ⟨in die Stellung von⟩ Gerechten versetzt werden.
20 Das Gesetz aber kam daneben hinzu, damit die Übertretung zunahm.
Wo aber die Sünde zugenommen hat, ist die Gnade überreich geworden, 21 damit, wie die Sünde geherrscht hat im Tod, so auch die Gnade herrscht durch Gerechtigkeit zu ewigem Leben durch Jesus Christus, unseren Herrn.
https://www.bibleserver.com/ELB/R%C3%B6mer5%2C19
Sehe ich es richtig, diese Römerstelle sagt etwas zur generellen Möglichkeit der Überwindung des Sündenstatus, aber sie sagt nichts zu "Samen der Frau = das Gute"
Mir ist die Frage nach der Stellung der Frau bei "Samen der Frau" deshalb wichtig, weil es aus der christlichen Religionselite
üble Aussagen zur "Frau" gibt.
---
---
Helmuth hat geschrieben: ↑Vielleicht ging es auch nur darum zwischen SilverBullet und mir einen unabhängigen Faden zu haben um seine Fragen zu beantworten. Das habe ich. Wer darüber mehr erfahren will, dazu verlinke ich auf die im anderen Forum dazu gelaufene Diskussion unter uns. Sie verleif im Gegensatz zu anderen Usern, die meinen Glauben nicht teilen, ausnehmend fair, wiewohl unsere Auffassungen diamtral auseinanderdriften:
https://4religion.org/viewtopic.php?f=11&t=6806
Wenn ich es richtig in der Erinnerung habe, waren es ein paar Zeilen aus der Apostelgeschichte, an denen unser Austausch abbrach, wirklich beendet haben wir ihn nicht.
Vorschlag:
Weiter oben kam auf, wie ich mich zur Frage eines "historischen Wanderpredigers Jesus", also einer Art "reduzierten Bibel-Jesus-Version", die es laut "Forschung" gegeben haben soll, positioniere.
-> Ich mag diese Idee nicht, ich finde sie ungünstig.
Mit dieser Haltung werde ich vermutlich auf mehr Widerstand stossen, als nur von dir - ich sehe aber kein Problem, dies zu diskutieren - das wäre unsere Fortführung aus dem "grünen Forum".
Ich lege mal vor und wenn du möchtest, dann pack dir irgendeine Vorstellung, die ich hier nenne und geh sie an.
Also:
Ich sehe es als eine ungünstige Theorie an, d.h. ich gehe
nicht von einem Wanderprediger als Urquelle für die "Jesus"-Legende aus (von den biblishen Behauptungen gehe ich auch nicht aus).
Meine Begründung:
- Meine Suche nach dem Konzept "Wanderprediger im Judentum" landete bei "Maggid". Wer den Link öffnet, sieht, dass wir hierbei im 16.Jhd angekommen sind und das ist deutlich zu spät - das erste Jhd ist relevant.
Darüberhinaus habe ich keine weitere Aussage gefunden - wenn jemand etwas hat, würde es mich interessieren.
- Die erste Hälfte des ersten Jhd. war im nahen Osten durch eine (neue) Steuerlast Roms gekennzeichnet, d.h. die Juden haben unter den Abgaben gelitten, was auch die Grundlage von gewaltsamen Widerständen gegen Rom war (-> "Zeloten").
Die Idee, dass es in dieser Zeit zu vielen herumziehenden Wanderpredigern gekommen sein soll, die vermutlich von der Landbevölkerung durchgefüttert werden mussten, erscheint mir in Anbetracht der Steuerlastprobleme sehr seltsam.
- Damit das Wanderprediger-Konzept funktioniert, muss eine "Unbekanntheit zu Lebzeiten" vorgelegen haben, die sich aber dann in kürzester Zeit zu einer "Superstar"-Situation im Mittelmeerraum verändert haben soll und zwar auf Basis von Literatur.
Das Motto lautet hier: "5 Autoren schreiben Texte und das ganze Mittelmeer erfährt davon und ist überall begeistert, kleine verstreute Zentren entwickeln sich, die dann ein reisender 'Paulus' koordiniert haben soll".
Das sehe ich kritisch: Die Christianisierung Europas hat nirgendwo auf Basis von Begeisterung funktioniert, sondern mit Macht, Gewallt und politischer Raffinesse.
Das Bekanntwerden der "Jesus"-Figur ist für mich ein ganz zentrales Problem und dafür muss es eine solide Motivationsgrundlage geben.
Ein unbekannter Wanderprediger, über den gerade eine handvoll Leute schreiben und die Geschichten dann plötzlich explosionsartig gelesen werden sollen und überall legen Leute ihre "alte" Religion ab und "folgen den Texten", ist aus meiner Sicht eine ungünstige Erklärung.
Habe ich nun eine bessere Vorstellung?
Vielleicht:
- Das erste Jahrhundert startet mit der Volkszählung und der Ausbeutung des nahen Ostens durch Rom. Die Steuerlast im bevölkerungsreichen "heiligen Land" wird deutlich angehoben.
Als Reaktion formiert sich die Gruppe der "Zeloten" (vermutlich aus den "Pharisäern" heraus) und verfolgt die Strategie, dass es durch Durchsetzung einer sauberen Einhaltung der Religionsgesetze und einem Widerstand gegen Rom zu einer göttlichen Unterstützung für das "auserwählte Volk" kommen muss (-> "Messias").
- Mit Gewalt wird gegen religiös Abtrünnige und gegen Rom vorgegangen.
- Es kommt ständig zu Aufständen und ab der (späten) Mitte des ersten Jahrhunderts fangen die Kriegskonflikte an.
Der Tempel wird letztlich zerstört, Jerusalem fällt, der Krieg wird verloren und es folgt eine Vertreibung und Verfolgung der "Zeloten".
Ich gehe davon aus, dass es hierbei bereits zu Fluchtbewegungen in den Mittelmeerraum gekommen ist.
- Die gewaltsame Gott-Unterstützung-Idee wird bis ca. 135 n.Chr in Anläufen versucht, bis die Römer das "heilige Land" endgültig beenden und die Juden vertreiben.
-> Flucht in den Mittelmeerraum.
- Spätestens ab ca. 135 n.Chr liegt im Mittelmeerraum eine Verteilung von flüchtigen, (bisher) gewaltbereiten Gläubigen vor, die vor allem die unmittelbare Gott-Unterstützung (das "Messias"-Thema) im Kopf haben.
- Auf Basis von Verfolgung und Desillusionierung durch den Verlust von Tempel, heiligem Land und ausbleibender Gott-Unterstützung ergibt sich ein Umdenken in Bezug auf die Gewalt.
- Verfolgung und Desillusionierung sehe ich als die entscheidende Motivation an, sich eine neue Legenden-Grundlage bzgl. des ersten Jhd zu geben, als "die Welt noch relativ frei von Niederlagen war und der Tempel (Verbindung zu Gott) noch existierte".
- Das sehe ich als Nährboden an, auf dem sich eine Verklärung der ersten Hälfte des ersten Jhd. gebildet haben könnte, bei der die "Zeloten"-Thematik unbeachtet/vergessen bleibt, die Zeloten-Ereignisse (z.B. Einzug in Jerusalem, Verrat, Kreuzigung) aber dennoch irgendwie vorzukommen scheinen und alte Religionsideen mit dem neuen "Liebes/Friedens-Ansatz" ausgestattet werden.
- Die "Jesus"-Legende ist quasi die Erfüllung der unerfüllten und vollständig gescheiterten zelotischen Erwartungen und das ist aus meiner Sicht maximal verdächtig.
Die gescheiterten Erwartungen sind im ganzen Mittelmeerraum durch die ständigen Fluchtbewegungen vorhanden und vermehrt worden.
Diese Leute dürften eine "Lösung" ihrer religiösen Probleme geradezu aufgesaugt haben.
Auf diese Weise kann sich eine neue Religion (mit Liebes-/Friedensaussage) gebildet haben -> "Christentum".
Wer etwas einwenden möchte, bitteschön, gerne...