demian hat geschrieben:Da bin ich anderer Auffassung. Das aus einer sehr menschlichen Perspektive: ein Gott der nicht das Leben ins Zentrum rückt, beziehungweise das Leben ist, zu dem kann ich auch keine Beziehung aufbauen. Der würde mich völlig kalt lassen.
Ha! Jetzt sind wir im Kern der christlichen Religion. Also: eine Beziehung, die direkt erwidert wird, kann der Mensch nur mit Dingen aufbauen,
die von dieser Welt sind. Da Gott
von der Welt verschieden gedacht wird (und gedacht werden muss; denn sonst würde es ein
Götze ![Teufel :devil:](./images/smilies/DevilSmiley.gif)
sein) gilt: mit Gott kann man
keine Beziehung aufbauen, jedenfalls keine, die er erwidern könnte. Denn er hat in dem, was verschieden von ihm ist, keinen Bezugspunkt. Genau deswegen stellt Luther die Frage: "wie bekomme ich einen
gnädigen Gott?", also einen Gott, den ich ansprechen kann. Es ist ja gar nicht selbstverständlich, dass der Mensch einen Anspruch gegen Gott hat oder?
So. Und hier kommt nun Jesus Christus und der Heilige Geist ins Spiel
![unschuldig :engel:](./images/smilies/engel.png)
... Gott hat keinen Bezugspunkt zu dem, was von ihm verschieden ist, sondern nur in dem, worin er sich gleicht, nämlich im "Sohn". Diesen Sohn liebt Gott und diese Liebe nennen wir den "Heiligen Geist". Und diesen Sohn hat er im Menschen Jesus gesandt. Durch Jesus Christus haben wir Anteil an der Liebe Gottes durch den Heiligen Geist. Alles klar?
Aus den obigen Überlegungen sollten drei Dinge klar geworden sein:
1. Daß Gott im Christentum relational gedacht wird: Nur im trinitarischen Gottesbild kann Gemeinschaft mit Gott ausgesagt werden. Sonst bleibt Gott entweder ausserhalb von uns oder wir haben es mit der berüchtigten "Zahnfee" zu tun.
2. woran der Mensch wirklich heilsbringend sein Herz hängen kann (von
credere,
(sein) Herz geben). Wäre Gott etwas Weltliches (d.h. nicht von der Welt verschieden), wäre er ein Götze. Daher heisst es im NT: "wir sind für die Welt gestorben."
3. daß Gott von der Welt verschieden gedacht wird, ermöglicht es, daß wir uns zu ihm bekennen und an ihn glauben können. Wäre Gott ein wirkmächtiges Stück Welt, wäre er womöglich sogar
die Welt, dann könnte man sich nicht gegen ihn entscheiden. Glaube wäre determiniert, Unglaube ebenfalls.