Queequeg hat geschrieben:Ich habe keine Probleme mit Aufklärern, nicht einmal mit religiösen Menschen. Ich habe allerdings etwas gegen die religiös Besessenen, gegen die religiösen Fanatiker
Fanatiker – egal welcher Denkrichtung – sind geisteskrank (bzw. von etwas „besessen“ wie Du selbst geschrieben hast) darum ist es wichtig, ihnen mit Mitgefühl zu begegnen, so gut es möglich ist und den geistigen Kampf aufzunehmen, wo es nötig ist.
Ich kann meine Worte nur wiederholen: alle großen Schriftsteller, die dystopische Zukunftsvisionen beschrieben, sprachen von einem
technokratischen Totalitarismus, der einen quasireligiösen Techno-Kult beinhaltet.
Wenn dahingehend von Religion die Rede ist, dann im Sinne einer perversen Ersatz-Religion.
Ein konkretes Beispiel Jewgeni Iwanowitsch Samjatin, der „russische Orwell“: „
Gemäß Wolfgang Kasack „ernüchterte“ ihn „die Realität mit ihrer Gewalt, dem Primat der Ratio und der Leugnung des seelischen Lebens“.[1] 1920 beschrieb er in dem Roman Wir eine fiktive Gesellschaft, in der jegliche Individualität unterdrückt wurde. Samjatin zog sich aufgrund der indirekten Kritik an der sich im Aufbau befindenden sowjetischen Gesellschaft den Unmut der Parteiführung zu und erhielt Schreibverbot.“
https://de.wikipedia.org/wiki/Jewgeni_I ... ite_note-1
Wir können festhalten: totalitäre Weltanschauungen zeigen sich darin, dass sie das seelische Leben leugnen und jegliche Individualität unterdrücken. An ihre Stelle tritt ein abstrakter „Primat der Ratio“, der eigentlich lebensfeindlich ist.
Andere wichtige Bücher zum selben Thema:
* Schöne neue Welt von Aldous Huxley
* 1984 von George Orwell
* Nein – Die Welt der Angeklagten von Walter Jens
* Fahrenheit 451 von Ray Bradbury
oder bekannte (neuere) Filme wie die Tribute von Panem, Die Bestimmung oder die Matrix-Trilogie. Das ist offenbar etwas, was die Menschen beschäftigt. Die ermutigende Botschaft: am Ende siegt die Hoffnung, die Gute Nachricht.
Glaube. Hoffnung. Liebe. Das seelische Leben und die schöpferische Kraft von wachen und bewussten Individuen.
Noch einmal: diese Welt wäre ohne das Tollhaus der Religionen wohl doch etwas friedlicher
Das ist eine ziemlich fragwürdige These. Schon allein deshalb, weil - wie ich bereits mit Hinweis auf die Religionspsychologie - nachgewiesen habe: „
religiöse Gefühle, Symbole, Vorstellungen, Deutungsmuster usw.“ sind schlicht und ergreifend menschlich. Oder wie Thomas ganz richtig in ein einfaches Wort fasst: es gibt ein
Urbedürfnis.
Die Schwerkraft wirkt auch dann, wenn jemand nichts von Physik versteht; und Religiosität gehört auch dann zur menschlichen Psychologie, wenn man sie verneint. Das tut nichts zur Sache, selbst wenn es Mephistopheles höchst persönlich wäre.
