Ontologie & Sein - Descartes, Plato und Heidegger

Philosophisches zum Nachdenken
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Andreas
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#151 Re: Ontologie & Sein - Descartes, Plato und Heidegger

Beitrag von Andreas » Sa 29. Nov 2014, 19:45

Closs, ich glaube, Savonlinna will einfach zuerst einmal Schritt für Schritt vorgehen. Sanvonlinna beginnt im Erleben, in der Erfahrung, der Wahrnehmung und möchte sich mit dir langsam weiter voran tasten - auf die Diskussion bezogen.

Du denkst und sprichst immer schon das Ganze mit, die ganze sich heraufwindende, hermeneutische Spirale. Du springst hin und her zwischen Oben und Unten. Savonlinna will sich mit dir aus dem "Dasein" heraus, behutsam an seine Grenzen annähern - vielleicht überschreiten. Du willst gleich von ihr wissen, ob sie das Oben "er- oder bekennt" - sie versucht mit dir ergebnisoffen nach oben zu steigen.

Denk mal, an dein Beispiel mit dem Berg dessen oberer, unsichtbarer Teil in den Wolken verborgen ist. Du hast mich mal gefragt: "Wo sind die Zeichen, die uns von Gott hinterlassen werden, um ihn zu erkennen?" Ich finde ihr Ansatz, der Steigung zu folgen, deckt sich doch mit deinem. Ich würde euch gerne lesend begleiten, wenn ihr in den wolkenverhangenen Teil hineinkommt.

Lena
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#152 Re: Ontologie & Sein - Descartes, Plato und Heidegger

Beitrag von Lena » Sa 29. Nov 2014, 20:03

Deine Vermittlung finde ich herzig, lieber Andreas.
Kannst du mir helfen, dich richtig zu verstehen?
Erbreich 

closs
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#153 Re: Ontologie & Sein - Descartes, Plato und Heidegger

Beitrag von closs » Sa 29. Nov 2014, 20:20

Andreas hat geschrieben:Ich würde euch gerne lesend begleiten, wenn ihr in den wolkenverhangenen Teil hineinkommt.
Auch kommentierend - ansonsten danke für die Hinweise (*traditionell ungeduldig bin*).

JackSparrow
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#154 Re: Ontologie & Sein - Descartes, Plato und Heidegger

Beitrag von JackSparrow » Sa 29. Nov 2014, 22:06

closs hat geschrieben:Klingt nach Einstellungs-Gespräch - möglicherweise in Zukunft assistiert von einem Personaler mit Psychologiestudium.
Die meisten Leute kennen ihre persönlichen Vorlieben auch ohne externe Unterstützung.

Wenn ich Grass lese, spüre ich Psychisches - wenn ich Shakespeare lese, spüre ich Geistiges.
Ich dachte Gras könnte man bloß rauchen. Offenbar hast du ein gewisses System entwickelt, um verschiedene Emotionen mit verschiedenen Namen zu versehen, wohingegen andere Leute für die gleiche Art von Emotionen vielleicht nur eine einzige Bezeichnung verwenden würden.


Savonlinna hat geschrieben:is mir dann - und das dauerte Jahre - aufdämmerte, dass man mit sowas keineswegs unsere reale Wirklichkeit auf äußerst unzulängliche Weise imitiert, sondern im Zuschauer eine andere Form von Wahrnehmungsorganen aktiviert.
Reale Wirklichkeit ist das, was man wahrnimmt. Alles andere ist Spekulation, und einer Spekulation ist grundsätzlich nicht zu trauen, da alle Menschen über die gleichen Wahrnehmungsorgane verfügen und niemand glaubwürdig belegen kann, er habe irgendwas "Transzendentes" wahrgenommen. Transzendente Wahrnehmungen dienen für gewöhnlich nur dazu, sich gegenüber seinen Mitmenschen eine gewisse Machtposition zu sichern.

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Savonlinna
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#155 Re: Ontologie & Sein - Descartes, Plato und Heidegger

Beitrag von Savonlinna » Sa 29. Nov 2014, 22:29

Andreas hat geschrieben:Closs, ich glaube, Savonlinna will einfach zuerst einmal Schritt für Schritt vorgehen. Sanvonlinna beginnt im Erleben, in der Erfahrung, der Wahrnehmung und möchte sich mit dir langsam weiter voran tasten - auf die Diskussion bezogen.

Du denkst und sprichst immer schon das Ganze mit, die ganze sich heraufwindende, hermeneutische Spirale. Du springst hin und her zwischen Oben und Unten. Savonlinna will sich mit dir aus dem "Dasein" heraus, behutsam an seine Grenzen annähern - vielleicht überschreiten. Du willst gleich von ihr wissen, ob sie das Oben "er- oder bekennt" - sie versucht mit dir ergebnisoffen nach oben zu steigen.
Du hast das sowas von richtig erkannt... Danke.

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Savonlinna
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#156 Re: Ontologie & Sein - Descartes, Plato und Heidegger

Beitrag von Savonlinna » Sa 29. Nov 2014, 22:50

closs hat geschrieben:(*traditionell ungeduldig bin*).
Kann man vielleicht nur sein, wenn man die Antwort schon meint zu haben, der "Schüler" aber nicht so schnell schnallt, was der Lehrer als Ziel des Verstehens vorgibt.

Ergebnisoffenheit ist das Stichwort. Man kann am Ende zu ganz überraschenden Ergebnissen kommen. Wenn man die aber nicht will, wird man immer schon das Ziel als notwendiges Endprodukt vorgeben.
Und das ist ein anderes Anliegen als das, was ich habe.


JackSparrow hat geschrieben:
closs hat geschrieben:Wenn ich Grass lese, spüre ich Psychisches - wenn ich Shakespeare lese, spüre ich Geistiges.
Ich dachte Gras könnte man bloß rauchen.
Günter Grass raucht zwar pausenlos Pfeife, aber ihn selber rauchen kann man nicht. ;)

JackSparrow hat geschrieben:
Savonlinna hat geschrieben:is mir dann - und das dauerte Jahre - aufdämmerte, dass man mit sowas keineswegs unsere reale Wirklichkeit auf äußerst unzulängliche Weise imitiert, sondern im Zuschauer eine andere Form von Wahrnehmungsorganen aktiviert.
Reale Wirklichkeit ist das, was man wahrnimmt. Alles andere ist Spekulation, und einer Spekulation ist grundsätzlich nicht zu trauen, da alle Menschen über die gleichen Wahrnehmungsorgane verfügen
Sehe ich ganz ähnlich. Erzähle ich hier ja nun auch pausenlos, mit fast denselben Worten.
Bloß gibt es unentwickelte Wahrnehmungsorgane und mehr entwickelte. Siehe musikalische Wahrnehmungsorgane, über die hier ja schon viel geschrieben wurde.

JackSparrow hat geschrieben: und niemand glaubwürdig belegen kann, er habe irgendwas "Transzendentes" wahrgenommen.
Natürlich nicht. Du scheinst die Diskussion hier nicht verfolgt zu haben. Transzendieren ist ein Prozess, kein Zustand.
Jedenfalls für mich, und mir hast Du geantwortet.

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#157 Re: Ontologie & Sein - Descartes, Plato und Heidegger

Beitrag von closs » Sa 29. Nov 2014, 22:57

JackSparrow hat geschrieben:Reale Wirklichkeit ist das, was man wahrnimmt.
Daseins-Wirklichkeit ist, was man wahrnimmt.

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Savonlinna
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#158 Re: Ontologie & Sein - Descartes, Plato und Heidegger

Beitrag von Savonlinna » Sa 29. Nov 2014, 23:15

closs hat geschrieben:
JackSparrow hat geschrieben:Reale Wirklichkeit ist das, was man wahrnimmt.
Daseins-Wirklichkeit ist, was man wahrnimmt.
Korrekturversuch durch eine Ideologie ;)
Hopfen und Malz verloren, closs.
Du wirst mich nicht bekehren.
Dazu steht mir der Tod zu nahe vor meinen Augen, als dass ich noch Zeit für sinnlose Spekulationen und Begriffskämpfe vergeuden mag.

Pluto
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#159 Re: Ontologie & Sein - Descartes, Plato und Heidegger

Beitrag von Pluto » Sa 29. Nov 2014, 23:20

closs hat geschrieben:
JackSparrow hat geschrieben:Reale Wirklichkeit ist das, was man wahrnimmt.
Daseins-Wirklichkeit ist, was man wahrnimmt.
*seufz* :(
Wenn man doch nur den Unterschied rational erklären könnte, zwischen Dasein und Realität...

Weils hier u.a. auch um Heidegger geht, die Frage: Was ist "ontologische Differenz" denn, ohne Glaubensbekenntnis?
Der Naturalist sagt nichts Abschließendes darüber, was in der Welt ist.

closs
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#160 Re: Ontologie & Sein - Descartes, Plato und Heidegger

Beitrag von closs » Sa 29. Nov 2014, 23:23

Savonlinna hat geschrieben:Ideologie
Was ist an dem Satz ideologisch, dass die Daseins-Wirklichkeit das ist, was man wahrnimmt? - Neutraler geht es doch nicht.

Savonlinna hat geschrieben:Du wirst mich nicht bekehren.
Wenn ich nur wüsste, von was. - Es ist mir noch nicht ersichtlich, wo Dein Weltbild steckt - außer dass Du das Leben frei von Weltbildern halten willst. - Und das ist wahrlich nicht das Schlechteste - aber möglicherweise auch nicht der Schlusspunkt.

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