Muss man Gott beweisen, um ihn zu erkennen?

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Demian
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#151 Re: Muss man Gott beweisen, um ihn zu erkennen?

Beitrag von Demian » Fr 7. Mär 2014, 10:58

Samantha hat geschrieben:Du kannst Gott mit der Wissenschaft nicht finden, und die Wissenschaft kann ihn nicht disqualifizieren ... ein Zusammenspiel ist kaum möglich, denn dann muss man sich dauernd selbst hinterfragen und auch alles weitere infrage stellen. Da kommt man ja aus dem Zweifeln gar nicht mehr raus.

Das steht schon in den Veden: „ihr sollt euch kein Bild von mir machen. Denn jedes Bild trennt euch von mir, als wärt ihr hier und ich dort draußen. Das ist nicht die Wahrheit. Denn die einzige Wahrheit bin ich, in jedem Grashalm und jedem Staubkorn.
Die Aufgabe der Religion ist es, zu dieser inneren Seinswahrheit hinzuführen. Die Naturwissenschaft kann schlechterdings nur Einzelphänomene erforschen, nicht aber Sinn und Liebe vermitteln. Das geht nur über den Weg der Erfahrung. Liebe, Kunst, Erotik, Naturerfahrung und Meditation sind darum die Grundlage jeder Spiritualität. Es geht nicht mehr darum Modelle „über“ die Welt anzufertigen, sie in Formeln zu pressen und technisch beherrschbar zu machen, sondern das lebendige Wesen der Dinge selbst zu erfahren, wie man es im Gesang oder im Tanz tut, um empfänglich zu werden für die Weltharmonie.

YOGA bedeutet übersetzt „Verbindung zu Gott“. Yoga ist darum dem eigenen Selbstverständnis nach eine ganzheitliche Beschreibung der Beziehung des Menschen zum Absoluten und eine „Wissenschaft“ der Erfahrung, in welcher der Mensch in seiner Ganzheit betrachtet wird: Seele - Körper - Geist - Umwelt. Das ist die Matrix des menschlichen Lebens. Im Lateinischen spricht man nicht vom Yoga, sondern von der „religio“ ... aber ursprünglich bedeuten Yoga und Religion dasselbe. Heutzutage ist unser europäischer Religionsbegriff leider weitgehend entkoppelt von der lebendigen Erfahrung, weshalb man eine irrsinnige Konkurrenz zwischen Religion und Wissenschaft betreibt. Darauf sollte man sich gar nicht erst einlassen. Denn das ist Leichenfledderei.
Zuletzt geändert von Demian am Fr 7. Mär 2014, 11:00, insgesamt 1-mal geändert.

closs
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#152 Re: Muss man Gott beweisen, um ihn zu erkennen?

Beitrag von closs » Fr 7. Mär 2014, 11:00

Darkside hat geschrieben:Es heißt aber ebenso wenig, dass es das nicht ist!
Korrekt. - Es lässt sich im Dasein nicht verifizieren - ich kann es nicht ändern. - Unabhängig davon "ist" es, wenn es "der Fall ist" - da haben wir keine Einflussmöglichkeiten.

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#153 Re: Muss man Gott beweisen, um ihn zu erkennen?

Beitrag von Scrypton » Fr 7. Mär 2014, 11:05

closs hat geschrieben:
Darkside hat geschrieben:Es heißt aber ebenso wenig, dass es das nicht ist!
Korrekt. - Es lässt sich im Dasein nicht verifizieren
Ich korrigiere: Es lässt sich nicht verifizieren.
Die Beschränkung auf das Dasein ist nicht haltbar, da auch ein weiteres Sein, das du gerne postulierst, nicht verifizieren lässt.

Unabhängig davon "ist" es nicht, wenn es "nicht der Fall ist" - da hast du keine Einflussmöglichkeiten! :)

closs
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#154 Re: Muss man Gott beweisen, um ihn zu erkennen?

Beitrag von closs » Fr 7. Mär 2014, 11:08

Darkside hat geschrieben:Die Beschränkung auf das Dasein ist nicht haltbar, da auch ein weiteres Sein, das du gerne postulierst, nicht verifizieren lässt.
Wie schon an anderer Stelle gesagt: Es ist ein Stockfehler, etwas auszuschließen, was gar nicht Gegenstand der Untersuchung sein KANN. - Mein Verdacht wird immer wieder verstärkt, dass hier tragikomische methodologische Verhedderungen stattfinden.

Samantha

#155 Re: Muss man Gott beweisen, um ihn zu erkennen?

Beitrag von Samantha » Fr 7. Mär 2014, 11:09

Pluto hat geschrieben: Ist es nicht wundervoll, dass ein eigentlich so lebensfeindliches Umfeld wie unser Kosmos fähig ist — auf der Erde — intelligentes Leben hervorzubringen, dass in der Lage ist, sich über das Universum und deren Ursprung Gedanken machen zu können?
Ja, und diese Gedanken sind vielfältig und müssen es auch sein, auch wenn sie zeitweise mal in die Irre führen.


Darkside hat geschrieben:
Samantha hat geschrieben:Fabelwesen können ausgeschlossen werden, und das muss man nicht beweisen!
Gilt das für ALLE Fabelwesen? Ergo auch für Gott?
Nein, denn er ist kein Fabelwesen. Ich muss Dir doch nicht etwa auf die Sprünge helfen? Du kannst doch logisch denken, oder?

Darkside hat geschrieben:
Samantha hat geschrieben:AEs ist eine Veralberung der Gläubigen, diese erfundenen Gestalten überhaupt als Vergleich heranzuziehen.
Weshalb?
Ist das Bild von Gott und Göttern nicht ebenfalls eine menschliche Erfindung? :)
Nein, dies ist nicht offensichtlich. Warum hätten sich Menschen einen Gott erfinden sollen? Machen die Tiere doch auch nicht, ist also unnatürlich.

Stell Dir mal vor, Du bist einer der ersten Menschen und erzählst anderen von "Deiner" Idee. Dann fragt sich auch noch, wie Du darauf kommst. Was würden diese anderen wohl tun? Du müsstest dann auch noch begründen, warum Gott existiert, wofür er gut sein soll. Du wärst für alle Zeiten ein Spinner, unglaubwürdig, es sei denn, es weist etwas darauf hin, dass Gott existiert ... etwas, dass als Beweis gelten kann: seine Stimme oder sein sichtbares Handeln etc.

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#156 Re: Muss man Gott beweisen, um ihn zu erkennen?

Beitrag von Scrypton » Fr 7. Mär 2014, 11:12

closs hat geschrieben:
Darkside hat geschrieben:Die Beschränkung auf das Dasein ist nicht haltbar, da auch ein weiteres Sein, das du gerne postulierst, nicht verifizieren lässt.
Wie schon an anderer Stelle gesagt: Es ist ein Stockfehler, etwas auszuschließen, was gar nicht Gegenstand der Untersuchung sein KANN.
Wie an anderer Stelle bereits gesagt: Völlig falsch, da ich auch die Existenz von Pumuckl ausschließen kann.

closs hat geschrieben:Du nimmst Deinen Wahrnehmungs-Raum zum Maßstab für das Sein/die Realität
Korrekt.
Es wäre - ganz objektiv - völlig verbrannt, einfach die Glaubensbekenntnisse eines Kurt als gegeben hinzunehmen, nur weil dieser so doll überzeugt ist von seinen Tagträumereien... *smile*

closs hat geschrieben:
Darkside hat geschrieben:In dem er seine Musik eben doch schreiben konnte
Es ist korrekt, dass Bach ganz normale Tinte fürs Notenschreiben genommen hat und seine Hände, mit denen er schrieb, sich biologisch nur unwesentlich von den Händen von Trockennasenaffen unterschieden haben.
Natürlich.
Dass des weiteren ein metaphysisches Über-Sein vorhanden sein musste, ist hingegen nur eine willkürlich aufgestellte Behauptung deinerseits.

closs hat geschrieben:
Darkside hat geschrieben:Man begrenzt sich eben auf das, was existiert
Ja - was im Dasein als existent erkennbar ist
Eben.
Denn dass es andere Seins-Formen gibt, von denen man sich dutzende ausdenken und ausmalen kann, ist ebenfalls nur eine Behauptung - nicht mehr und nicht weniger. Dass du sie als real postulierst und auch selbst davon überzeugt bist ist dahingehend völlig irrelevant und nichtssagend.

closs hat geschrieben:
Darkside hat geschrieben: Es IST eine biologische Größe.
Es wurde nie daran gezweifelt, dass es Wahrnehmung durch biologisch beschreibbare Sinne gibt.
Es wurde auch nie dargelegt, dass es eine andere Art der Wahrnehmung gibt; wenn auch du anderes natürlich postulierst.

closs hat geschrieben:
Darkside hat geschrieben:Stimmt, sie sind voller Behauptungen - und diese sind leer!
Alles, was über das Dasein hinausgeht, ist zwangsläufig aus Sicht des Daseins "Behauptung".
Und wenn ich ein Über-Über-Sein postuliere, ist das aus Sicht deines Über-Seins auch wieder eine Behauptung... usw. - doch ein Spiel bestehend aus unhaltbaren Behauptungen bringt ja wohl nichts.

Samantha

#157 Re: Muss man Gott beweisen, um ihn zu erkennen?

Beitrag von Samantha » Fr 7. Mär 2014, 11:13

Darkside hat geschrieben: Unabhängig davon "ist" es nicht, wenn es "nicht der Fall ist"
Stimmt nicht. Das, was nur vielleicht nicht ist, kann trotzdem auch sein. Auch wenn wir etwas nicht wahrnehmen können, kann es Fakt sein. Man kann nicht immer alles beweisen, aber deshalb wird es doch nicht gleich unmöglich. Man sollte seine Gedanken nicht so beschränken.

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#158 Re: Muss man Gott beweisen, um ihn zu erkennen?

Beitrag von seeadler » Fr 7. Mär 2014, 11:15

Salome23 hat geschrieben:
Pluto hat geschrieben: Ist es nicht wundervoll, dass ein eigentlich so lebensfeindliches Umfeld wie unser Kosmos fähig ist — auf der Erde — intelligentes Leben hervorzubringen, dass in der Lage ist, sich über das Universum und deren Ursprung Gedanken machen zu können?
Und ich würde mir wünschen es noch miterleben zu können, dass man doch noch andere Planeten entdecken würde, die genau so wie unsere Erde belebt sind mit Menschen, Tiere etc. und dieser Religionswahn ein Ende hätte... ;)

Ebenfalls ein sehr gutes Beispiel. denn wenn ich nun sage, dass es dies sogar noch innerhalb unseres Sonnensystems gibt, wir es aber nicht wahrnehmen können, weil unsere Wahrnehmung nun mal begrenzt ist, und auch unsere technischen Hilfsmittel jene Begrenzung nicht so ohne weiteres aufheben können... werden hier unsere falsifizierenden Wissenschaftler aufgrund der bestehenden wissenschaftlichen Thesen steif und fest behaupten, dass es dies nicht geben kann, also ist dies Unfug.... im Grunde genommen dann das gleiche, wie wenn ich sage, dass es das Universum nicht gibt, wenn der betreffenden Beobachter und Mittelpunkt seines Universums nicht mehr ist.

Unsere Wahrnehmung ist nun mal begrenzt und auch das, was wir als technische Hilfsmittel verwenden, kann uns nicht mehr übermitteln, als wir erkennen können.

ich hatte geschrieben, wenn wir uns mit einer wesentlich höheren Geschwindigkeit als jetzt fortbewegen würden, könnten wir Dinge erkennen, die wir jetzt nicht wahrnehmen können; gleichzeitig verschwinden immer mehr Dinge aus unserem Bewusstsein, aus unserem Dasein, die wir jetzt noch erkennen können.

Unser Dasein ist mit einem Traum vergleichbar, wenn wir aufwachen, befinden wir uns in einer vollkommen anderen Wirklichkeit. Diese Aufwachphase ist mit unserem Tod verbunden. Sterben wir, so stehen wir an der Schwelle eines neuen Daseins. In diesem Moment ist unser Universum von jetzt nicht mehr Existent.

Gruß
seeadler
Alles, was ich hier schreibe, verstehe ich lediglich als Gedanken und Anregungen, Inspirationen, keine Fakten! Wenn es mit tatsächlichen abgleichbaren Fakten übereinstimmt, dann zufällig.

Samantha

#159 Re: Muss man Gott beweisen, um ihn zu erkennen?

Beitrag von Samantha » Fr 7. Mär 2014, 11:17

Man kann von diesen Tagträumereien nicht überzeugt sein, man kann aber etwas annehmen, wird in der Wissenschaft auch nicht anders gehandhabt. Das, was man für möglich hält, sind doch noch keine Behauptungen.

Samantha

#160 Re: Muss man Gott beweisen, um ihn zu erkennen?

Beitrag von Samantha » Fr 7. Mär 2014, 11:20

seeadler hat geschrieben:Sterben wir, so stehen wir an der Schwelle eines neuen Daseins.
Tut mir leid, aber dies ist eine Behauptung, nicht erwiesen, also nur vielleicht möglich. Vielleicht ist es nur Wunschdenken.

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