Ich weiß, dass ich nichts weiß

Philosophisches zum Nachdenken
Pluto
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#141 Re: Ich weiß, dass ich nichts weiß

Beitrag von Pluto » Fr 26. Sep 2014, 20:46

Demian hat geschrieben:
Pluto hat geschrieben: Es gibt Dinge die sich NUR durch den Vergleich mit der Realität bestätigen lassen. So was nennt man Verifikation.
Wenn BEWUSSTSEIN alles ist, was existiert, dann gibt es eine absolute Identität von reiner Bewusstheit und Form. Dann zeigt sich reine Bewusstheit, als genau diese Welt, deren eigentliche Realität, Quelle und Substanz es ist.
Dass diese deine Sicht der Dinge falsch ist, lässt sich anhand meines Beispiels des blinden Fußgängers im Wald nachweisen.
Der Naturalist sagt nichts Abschließendes darüber, was in der Welt ist.

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Demian
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#142 Re: Ich weiß, dass ich nichts weiß

Beitrag von Demian » Fr 26. Sep 2014, 21:06

Pluto hat geschrieben:Wetten doch?! (wart's ab;
Meinem Empfinden nach wird die Welt dadurch umso lebendiger, realistischer und bedeutsamer. Denn wenn wir BEWUSSTSEIN an die erste Stelle setzen, gelangen wir zu einem Weltbild, in dem alles EINS ist, das Universum belebt und selbst die winzigste und scheinbar unbedeutendste Lebensform einen kleinen Funken Bewusstheit in sich trägt.

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#143 Re: Ich weiß, dass ich nichts weiß

Beitrag von Pluto » Fr 26. Sep 2014, 21:16

Demian hat geschrieben:Meinem Empfinden nach wird die Welt dadurch umso lebendiger, realistischer und bedeutsamer. Denn wenn wir BEWUSSTSEIN an die erste Stelle setzen, gelangen wir zu einem Weltbild, in dem alles EINS ist, das Universum belebt und selbst die winzigste und scheinbar unbedeutendste Lebensform einen kleinen Funken Bewusstheit in sich trägt.
Dass das eigene Bewusstsein als Grundlage eines Wetlbilds dient, kann ich sehr gut nachvollziehen. Aber das bedeutet noch lange nicht, dass Bewusstsein unabhänhig vom Menschen existiert.
Der Naturalist sagt nichts Abschließendes darüber, was in der Welt ist.

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#144 Re: Ich weiß, dass ich nichts weiß

Beitrag von Demian » Fr 26. Sep 2014, 23:01

Pluto hat geschrieben:Dass das eigene Bewusstsein als Grundlage eines Wetlbilds dient, kann ich sehr gut nachvollziehen. Aber das bedeutet noch lange nicht, dass Bewusstsein unabhängig vom Menschen existiert.
Hier und Jetzt erfahre ich Wahrnehmungen, Gedanken und Empfindungen. Nichts anderes. Die Idee, dass es eine davon getrennte und unabhängige Welt gibt, beruht auf einer bloßen Vorstellung.

Nichts als eine Abstraktion.

Weshalb sollte diese Vorstellung stimmiger sein, als die direkte Erfahrung, in der es für BEWUSSTSEIN keine erkennbare Grenze gibt? Genauer gesagt, erfahre ich nicht nur keine Grenze, sondern viel mehr Grenzenlosigkeit.

Einen grenzenlosen, offenen und freien Raum des Gewahrseins, in dem alle Wahrnehmungen, Gedanken und Empfindungen erscheinen, als das, was wir die Welt nennen. Was bleibt von der Welt übrig, wenn ich die Wahrnehmungen, Gedanken und Empfindungen weg lasse? :)

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#145 Re: Ich weiß, dass ich nichts weiß

Beitrag von Pluto » Fr 26. Sep 2014, 23:22

Demian hat geschrieben:Die Idee, dass es eine davon getrennte und unabhängige Welt gibt, beruht auf einer bloßen Vorstellung.

Nichts als eine Abstraktion.
Soso... eine Abstraktion?
Ich empfehle dir einen Waldlauf mit Verbundenen Augen, damit du den Unterschied lernst. ;)

Demian hat geschrieben:Einen grenzenlosen, offenen und freien Raum des Gewahrseins, in dem alle Wahrnehmungen, Gedanken und Empfindungen erscheinen, als das, was wir die Welt nennen. Was bleibt von der Welt übrig, wenn ich die Wahrnehmungen, Gedanken und Empfindungen weg lasse? :)
Geschenkt! — Das erleben wir doch alle.

Wenn du den Waldlauf absolviert hast, erzählst du mir dann, ob du die Realität der Bäume erlebt hast?
Der Naturalist sagt nichts Abschließendes darüber, was in der Welt ist.

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#146 Re: Ich weiß, dass ich nichts weiß

Beitrag von Münek » Sa 27. Sep 2014, 00:19

Demian hat geschrieben:
Pluto hat geschrieben:Dass das eigene Bewusstsein als Grundlage eines Wetlbilds dient, kann ich sehr gut nachvollziehen. Aber das bedeutet noch lange nicht, dass Bewusstsein unabhängig vom Menschen existiert.
Hier und Jetzt erfahre ich Wahrnehmungen, Gedanken und Empfindungen. Nichts anderes. Die Idee, dass es eine davon getrennte und unabhängige Welt gibt, beruht auf einer bloßen Vorstellung.

Nichts als eine Abstraktion.

Weshalb sollte diese Vorstellung stimmiger sein, als die direkte Erfahrung, in der es für BEWUSSTSEIN keine erkennbare Grenze gibt? Genauer gesagt, erfahre ich nicht nur keine Grenze, sondern viel mehr Grenzenlosigkeit.

Einen grenzenlosen, offenen und freien Raum des Gewahrseins, in dem alle Wahrnehmungen, Gedanken und Empfindungen erscheinen, als das, was wir die Welt nennen. Was bleibt von der Welt übrig, wenn ich die Wahrnehmungen, Gedanken und Empfindungen weg lasse? :)

Wunderbar, dass unser Bewusstsein / Unterbewusstsein solche
einmalig-schönen Empfindungen zulässt. :thumbup:

Aber wenn der Stecker rausgezogen wird, verklingt auch die schöns-
te Beethoven-Symphonie.

Das ist aber nichts Schlimmes. Oder etwa doch?

closs
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#147 Re: Ich weiß, dass ich nichts weiß

Beitrag von closs » Sa 27. Sep 2014, 00:51

Pluto hat geschrieben:Die Pilze die du neulich im Wald gesammelt hast, waren die nun echt? Hben sie geschmeckt?
Das Denken des 20./21. Jh.scheint derart einbetoniert zu sein, dass man heute nicht mehr Descartes versteht.

Die Pilze waren in meiner Wahrnehmung echt - ich hätte auch in meiner Wahrnehmung daran sterben können. - Und meine Bauchkrämpfe wären in der Wahrnehmung dieselben gewesen, ob es die "Res extensa" als eigenständige Größe gibt oder ob sie nur Projektion meines "Res cogitans" sind. - Wie oft soll ich noch sagen: Man kann beides nicht unterscheiden und somit nicht falsifizieren.

Pluto hat geschrieben: Darin ist aber von einer transzendeten Seinswelt, wie sie du vertritts, nicht die Rede.
Kann auch nicht sein.

Popper nimmt an, dass die "Res extensa" "real" sind (tue ich übrigens auch). - Und Popper beweist dies NICHT, weil er weiss, dass er es nicht falsifizieren kann. - WAS er falsifizieren kann, ist das, was innerhalb seiner Setzung ("Res extensa" sind "real") passiert - und ab da hat der KR recht.

Pluto hat geschrieben:Von welcher res cogitans ist hier eigentlich die Rede
"Cogito ergo sum" - ich nehme wahr, dass ich bin. - Dies ist eine sichere Aussage, weil Subjekt (Wahrnehmung) und Objekt (Wahrgenommenes) identisch sind.

Alle anderen Aussagen sind NICHT sicher, weil das "Cogito" nicht unterscheiden kann, ob das, was es wahrnimmt, Projektion oder "Realität" ist.

Pluto hat geschrieben:Es gibt Dinge die sich NUR durch den Vergleich mit der Realität bestätigen lassen. So was nennt man Verifikation.
Du verwechselst nach wie vor etwas: Das, was Du Verifikation oder Falsifikation nennst, kann gleichermaßen in der Vorstellung wie in der "Realität" stattfinden - denn wo steht geschrieben, dass das, was der Mensch sich vorstellt, nicht das umfasst, was man gemeinhin "Natur" nennt?

Du aber meinst, dass es Verifikation oder Falsifikation nur in der "Realität" gäbe und nicht in der Vorstellung. - Da aber kein Mensch das eine vom anderen unterscheiden KANN, ist diese Deine Behauptung nichzt falsifizierbar.

Verifizierung und Falsifizierung sind nur möglich, wenn man die "Res extensa" als "Realität" setzt - und genau das tut Popper (zurecht). - Alles folgende sind Verifizierung und Falsifizierung auf Basis dieser Setzung - und da funktioniert der KR ja auch blendend. - Aber der KR setzt erst NACH Beantwortung ontologischer Fragestellungen ein.

Nach wie vor: Der Materialismus hat zu einer Denkweise geführt, die hinter Descartes zurückgefallen ist.

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#148 Re: Ich weiß, dass ich nichts weiß

Beitrag von Demian » Sa 27. Sep 2014, 04:38

Pluto hat geschrieben:Soso... eine Abstraktion?

Die Abstraktion ist, dass rein konzeptuell eine Trennung zwischen dem erlebenden 'Ich' und der 'Welt' angenommen wird, die in der direkten Erfahrung nicht existiert. Wenn wir nach einer Grenze oder Trennung zwischen dem erlebenden Ich und der erlebten Welt suchen, so können wir eine solche niemals finden. Wenn wir keine finden können, dann gibt es keinen Grund BEWUSSTSEIN zu begrenzen und an eine von ihm unabhängige und getrennte Welt zu glauben.

In der direkten Erfahrung stimmen BEWUSSTSEIN und REALITÄT vollkommen überein. Das Problem sehe ich eher darin, dass der begrenzte Verstand unbegrenztes BEWUSSTSEIN (GOTT) nicht verstehen kann. Wenn der Verstand das lebendige Universum betrachtet, so sieht er einen sinnentleerten und toten (weil geistlosen) Raum.

Während ein SUFI-MYSTIKER sagen würde: „egal wohin ich schaue, ich sehe das Angesicht GOTTES.“ Mit anderen Worten, er sieht absolute Lebendigkeit.

Ich empfehle dir einen Waldlauf mit Verbundenen Augen, damit du den Unterschied lernst. ;)

Was ich aufzeige ist ein möglicher Perspektivenwechsel - die REALITÄT bleibt so, wie sie immer ist, denn sie ist unabhängig von unsren Ideen über sie. Was sich ändert, wenn spirituelles Erwachen geschieht, ist das Erleben. Wenn klar gesehen wird, dass BEWUSSTSEIN alles ist, werden EINSSEIN, unbedingte LIEBE und GLÜCK erlebt.

Ich nenne es die Öffnung des Herzens - oder wem das zu emotional gefärbt klingt - die Erkenntnis des SELBST.

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#149 Re: Ich weiß, dass ich nichts weiß

Beitrag von Demian » Sa 27. Sep 2014, 05:43

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#150 Re: Ich weiß, dass ich nichts weiß

Beitrag von sven23 » Sa 27. Sep 2014, 08:20

Demian hat geschrieben: Was bleibt von der Welt übrig, wenn ich die Wahrnehmungen, Gedanken und Empfindungen weg lasse? :)

Äh, die Welt?
Die juckt es nämlich kein bißchen, was wir von ihr wahrnehmen, über sie denken und empfinden.
Freiheit ist das Recht, anderen zu sagen, was sie nicht hören wollen.
George Orwell

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