#111 Re: Sophismen und logische Fehlschlüsse
Verfasst: Do 20. Apr 2017, 05:15
Dies stimmt ja auch. Aus der raumzeitlichen Konstruktion folgt, dass die Raumzeit nicht nur alle räumlichen Koordinaten, sondern auch alle zeitlichen Koordinaten enthält, oder besser gesagt raumzeitlichen Koordinaten (Ereignisse). Also nicht nur den gesamten Raum, sondern auch alle Zeit, die ganze Vergangenheit und die ganze Zukunft, mit allen Expansionsraten, angefangen beim Urknall mit dem Skalenfaktor 0, bis hin in die fernste Zukunft mit maximalen/unendlichen Skalenfaktor. Foliert man die Raumzeit in einem Stapel aus räumlichen Hyperflächen (keine raumzeitlichen), dann repräsentiert dieser "Stapel" die Raumzeit. Dieser Stapel kontrahiert nicht, er expandiert nicht, er umfässt ja alle Expansionsraten aller raumartigen Hyperflächen. Die Raumzeit ist auf eine Weise gekrümmt, dass der Raum expandiert.Tyrion hat geschrieben:Halman hat geschrieben:Leuchtet Dir nun ein, warum ich negiere, dass die Raumzeit expandiert?
Jetzt verstehe ich, was du meinst, danke. Ich muss mich da selbst mal wieder up to date bringen. Ich hatte die Zeit bislang analog einer vierten Raumdimension betrachtet...
Das sehe ich genauso. Deshalb rede ich auch über Fachgebiete wie Philosophie und Physik, auch wenn ich auf beiden Gebieten ein interessierter Laie bin.Tyrion hat geschrieben:Bist Du der Meinung, dass ich über umfangreiche philosophische Fachkenntnisse verfügen muss, um feststellen zu dürfen, dass er die Philosophie unterschätzt? Oder reicht es, es Philosophie als Interessengebiet zu haben und somit einen kleinen Einblick in dieses komplexe Gebiet zu verfügen, darüberhinaus ein philosophisches Fachbuch zu kennen, Vorlesungen der Wissenschaftstheorie von Hoyningen-Huene kennen und seine Diskussion mit der Philosophin hier verfolgt zu haben? Dies hängt wohl davon ab, wie streng man ist.
Ich bin da ohnehin sehr offen. Zudem würde, wenn man zuviel fordern würde, gar nicht mher diskutieren können. Wie sollte ich dann beispielsweise über die Bibel diskutieren? Als Ex-Katholik habe ich im Vergleich zu Protestanten oder extremen Gruppen ja kaum mit der Bibel gearbeitet. Bei "uns" ging es primär um einen diffusen, auf dem Gewissen aufbauenden Glauben. Insofern sind die genauen Kenntnisse in einem Diskussionforum nicht entscheidend.
Ja, der Dunning-Kruger-Effekt ist ätzend.Tyrion hat geschrieben:Ätzend wird es erst dann, wenn jemand mit rudimentären Kenntnissen anderen weismachen will, was richtig ist und was falsch - so z.B. bei den unsäglichen Kreationismusdiskussionen, wo Leute, die von Biologie absolut keine Ahnung haben, meinen, sie könnten erläutern, wie und warum Biologen keine Ahnung von ihrem Fach haben.
In der SRT ist die Zeit als vierte Dimension der Raumzeit eine primordiale Eigenschaft der Natur. Allerdings ist dies in der ART keineswegs mehr so eindeutig. Die Hintergrundunabhängigkeit führt dazu, dass Koordinatensysteme beliebig sind. Daher ist es nicht klar, ob Zeit newtonisch als absolut real, oder leibÂniÂzisch als Konstrukt einer relationalen Zeit anzusehen ist. Da mich dies allerdings - dies räume ich gerne ein - über meinen "Horizont" hinausführt, verweise ich auf folgende fachliche Erklärung:Tyrion hat geschrieben:Leuchtet Dir die Erklärung von Agent Scullie ein?
Wie gesagt: ja, aber ich muss da mal in aller Ruhe drüber nachdenken.
Zitat von Agent Scullie:
Die Urknalltheorie basiert aber auf der ART, und in der steht nicht eindeutig fest, ob die Zeit eine primordiale Eigenschaft ist oder nicht. Im Raumzeit-Konzept der SRT z.B. ist die Zeit noch eindeutig primordial: zwei zeitartig getrennte Ereignisse (Raumzeit-Punkte) haben eine definierten Abstand voneinander, völlig unabhängig ob irgendetwas da ist, das sich verändern könnte. In der ART gilt das ebenfalls, wenn man eine gegebene Lösung der Feldgleichungen zugrundelegt. Allerdings ist da noch Einsteins Loch-Argument, das darauf hinausläuft, dass Raumzeitpunkte ohne Bezug zu materiellen Objekten, die sich durch die Raumzeit bewegen, nicht wohldefiniert sind (Stichwort: Hintergrundunabhängigkeit). Das könnte man so deuten, dass in der ART die Theorie der relationalen Zeit anzuwenden ist.
Eben habe ich mir die Beiträge angesehen, in denen dieses Wort fällt. So predigt man nicht die Gute Botschaft.Tyrion hat geschrieben:Rauchen gefährdet die Gesundheit und ich würde es bei meinen Kindern nicht tolerieren. Für meine Kinder wäre ich als Vater ja verantwortlich. Dies ist eine andere Situation. Aber wenn sie mündig sind, müsste ich es tolerieren, auch wenn ich ihnen wie mein Biolehrer predigen würde, wie falsch es ist.
Exakt. Leider denkt aber nicht jeder so. Ich geeh zur Religion zurück - Erich (der Dauerdiskutierer über Trinität) hat mich als Mörder bezeichnet (im "wahrer Gott"-Thread), da ich Ungläubig sei und so anderen das Seelenheil wegnehmen würde, wenn ich sie mit meinen Gedanken vergifte. Genau solche Leute meinte ich damit, dass manche es sogar legitimer fänden, Andersdenkende als Mörder nur wegen ihrer Gedanken abzuurteilen.
Erich ist ein feuriger Christ.Tyrion hat geschrieben:Erich schwadronierte zudem, dass Folter im irdischen Leben besser sei als der zweite Tod - er wäre ein sehr guter Inquisitor gewesen.
Solche Menschen machen mir in der Tat Angst. Und an Erich sieht man vorbildlich, was ich gemeint hatte mit dem "Gift", mit dem Ungläubige oder Andersgläubige die "Rechtgläubigen" vergiften. Ich werde sogar hier im Forum direkt als Mörder tituliert. Leider gibt es solche Menschen - und diese Menschen zeigen mir eben, was Religion (oder was andere Ideologien) aus Menschen machen können.
Wie sollten sich Christen gegenüber Nichtchristen verhalten? Meine Antwort habe ich in meinem neuen Thread biblisch begründet.Tyrion hat geschrieben:Sofern sie sich dabei auf die Bibel stützen, kann man ihre Haltung anhand der Bibel widerlegen. Dies ist ihnen vermutlich nicht bewusst.
Tja, nur was bringt es, Menschen wie Erich damit zu konfrontieren, dass ihre mittelalterliche Sicht nicht bibelkonform sei. Wobei ich da eher sagen würde, dass sie leider doch Bibelkonform ist, da man aus der Bibel ja alles mögliche herauslesen kann. Und das Gottesbild dieses Jahwe werde ich mir wohl nie schönreden können
Dann empfehle ich ihn Paulus als Vorbild.Tyrion hat geschrieben:Ein einfaches Beispiel: Ob Du umziehst oder nicht ist Deine Entscheidung. Ich darf Dir aber helfen die Möbel zu tragen und sogar hier entscheidest Du, ob Du die Hilfe annnimmst.
Es ist Deine Entscheidung, wie Du dein Leben gestaltest und welchen Lebensentwurf Du für dich wählst. Aber wir können miteiander reden und einander durch Rat und Tat helfen. Dies verstehe ich unter einer christlichen Gesinnung. Und für sekularierte Menschen: Die entspricht nach meinem Verständnis einer aufgeklärten, humanistischen Gesinnung.
Stimmt, diese Gesinnung empfinde ich in der Tat als humanistisch. Es basiert auf Freiwilligkeit und Mündigkeit. Leute wie Erich kennen das nicht. Erich will mich mit Drohungen und Panikmache bekehren. So wird es aber nie klappen. Zudem kann man da nicht mehr miteinander reden oder isch helfen, da er ins Extreme fällt und mich als Schwerverbrecher ansieht, weil ich es wage, nicht an seinen Gott zu glauben.