Plausibilität des Seins

Philosophisches zum Nachdenken
closs
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#111 Re: Plausibilität des Seins

Beitrag von closs » Mi 11. Jun 2014, 22:22

Pluto hat geschrieben:Selbst wenn wir nur den ontologisch Naturalismus anwenden
Nochmals: Was ist das: "ontologischer Naturalismus". - Das ist doch genau betrachtet ein Oxymoron erster Güte. - Was meinst Du damit?

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Andreas
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#112 Re: Plausibilität des Seins

Beitrag von Andreas » Mi 11. Jun 2014, 22:32

Gelöscht
Das Editieren hat sich mit dem Absenden des nächsten Posts überschnitten. Ich hängs hinten wieder dran.
Zuletzt geändert von Andreas am Mi 11. Jun 2014, 22:55, insgesamt 2-mal geändert.

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#113 Re: Plausibilität des Seins

Beitrag von Pluto » Mi 11. Jun 2014, 22:51

closs hat geschrieben:
Pluto hat geschrieben:Selbst wenn wir nur den ontologisch Naturalismus anwenden
Nochmals: Was ist das: "ontologischer Naturalismus".
Ein Synonym für "Methodologischer Naturalismus".
closs hat geschrieben:Das ist doch genau betrachtet ein Oxymoron erster Güte.
Quatsch!
closs hat geschrieben:Was meinst Du damit?
Lies mal... http://www.shiatsu-austria.at/einfuehrung/wissen_57.htm
Der Naturalist sagt nichts Abschließendes darüber, was in der Welt ist.

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#114 Re: Plausibilität des Seins

Beitrag von Andreas » Mi 11. Jun 2014, 22:56

Pluto hat geschrieben:Selbst wenn wir nur den ontologisch Naturalismus anwenden, können wir nur vermuten, dass es keine Kobolde gibt, aber wissen tun wir es niemals mit Sicherheit.
Das ist das Paradoxon der schwarzen Schwäne.
Das Gleiche gilt demnach auch für Gott und "das Sein". Seine Existenz ist nicht begründbar auszuschließen - schon gar nicht mit Kobolden oder dem FSM (für closs: Fliegendes-Spaghetti-Monster).

Bleiben die spirituellen Erfahrungen der Menschen. Wieso zählen die so wenig? Welchen Grund gibt es dafür, diese mit Koboldserfahrungen gleichzusetzen?

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#115 Re: Plausibilität des Seins

Beitrag von closs » Mi 11. Jun 2014, 23:09

Dort steht: "Der methodologische (ontologische)) Naturalismus betrachtet den Kosmos als kausal geschlossen, d.h. alle Phänomene können rein gesetzmäßig auf Basis innerweltlicher Prinzipien - ohne Zuhilfenahme übernatürlicher Vorgänge, immaterieller Entitäten u.ä.m. - erklärt werden".

Das ist eine üble Verquickung von Dingen, die nicht zusammen gehören. - Das Wort "ontologisch" macht überhaupt keinen Sinn, wenn man damit genau das tut, was gegen den Begriff "ontologisch" verstößt - nämlich die Einschränkung des Seins auf Ergebnisse von Methoden. - Das ist wirklich ganz übel.

Wahrscheinlich versucht man, Sprachhoheit über (echte) ontologische Frage zu gewinnen, indem man das Wort "ontologisch" einfach auf sein Feld rüberzieht - das kann leider gelingen. - Man versucht, ganze Fragekomplexe stillzulegen, indem man das Sprachrepertoire dieser Komplexe usurpiert. - Wahnsinn. - Unter dem Gesichtspunkt intellektueller Integrität ist dies sehr verwerflich.

Im Wortsinn von "ontologisch" (also das Sein an sich betreffend) ist "ontologischer Naturalismus" ein Widerspruch.

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#116 Re: Plausibilität des Seins

Beitrag von Pluto » Mi 11. Jun 2014, 23:10

Andreas hat geschrieben:
Pluto hat geschrieben:Das ist das Paradoxon der schwarzen Schwäne.
Das Gleiche gilt demnach auch für Gott und "das Sein". Man kann ihn/es nicht ausschließen. Seine Nicht-Existenz ist nicht begründbar auszuschließen - schon gar nicht mit Kobolden oder dem FSM (für closs: Fliegendes-Spaghetti-Monster).
Ich lehne Gott nicht ab; ich halte ihn nur für sehr unwahrscheinlich.

Es gibt Behauptungen, die sind so unwahrscheinlich, dass man nicht das ganze Universum durchkämmen muss um am Ende ncht fündig zu werden. — Es genügt oft (vgl. Russels Teekanne), dass man die von anderen vorgebrachten Behauptungen als unzureichend, bzw. haltlos bezeichnen kann.

Wer glaubt in der heutigen Zeit noch an Zeus oder an zehntausende anderer Götter welche die Menschen im Laufe der Geschichte erfunden haben? Erachten wir nicht Skepsis als hinreichenden Beleg, dass es heute keine genügenden Gründe gibt an Zeus, Wotan oder Thor zu glauben?

Bleiben die spirituellen Erfahrungen der Menschen. Wieso zählen die so wenig? Welchen Grund gibt es dafür, diese mit Koboldserfahrungen gleichzusetzen?
Das Problem mit individuellen sprituellen Erfahrungen ist dass sie alles zu erklären können, weil sie keinen Widerspruch zulassen. Doch gerade diese fehlende Falsifizierbarkeit führt dazu, dass sie keinen wissenschaftlichen Erkenntisgewinn bringen können.
Der Naturalist sagt nichts Abschließendes darüber, was in der Welt ist.

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#117 Re: Plausibilität des Seins

Beitrag von Pluto » Mi 11. Jun 2014, 23:13

closs hat geschrieben:Im Wortsinn von "ontologisch" (also das Sein an sich betreffend) ist "ontologischer Naturalismus" ein Widerspruch.
Unterschiedliche Wortdefinitionen halt. Hatten wir Beide schon oft, oder?

Das Wesentliche ist aber die Methodik, die der Wissenschaft damit auferlegt wird. Die Gedanken dazu finde ich durchaus interessant.
Der Naturalist sagt nichts Abschließendes darüber, was in der Welt ist.

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#118 Re: Plausibilität des Seins

Beitrag von closs » Mi 11. Jun 2014, 23:14

Pluto hat geschrieben:Doch diese fehlende Falsifizierbarkeit führt dazu, dass sie keinen wissenschaftlichen Erkenntisgewinn bringen können.
Stimmt - das ist aber kein Problem. - Denn die Wissenschaft muss sich nicht mit Dingen beschäftigen, die über ihre Aufgaben hinausgehen. - Ein Metzger hält ja auch keine Predigten, sondern macht Würste.

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#119 Re: Plausibilität des Seins

Beitrag von Pluto » Mi 11. Jun 2014, 23:18

closs hat geschrieben:
Pluto hat geschrieben:Doch diese fehlende Falsifizierbarkeit führt dazu, dass sie keinen wissenschaftlichen Erkenntisgewinn bringen können.
Stimmt - das ist aber kein Problem. - Denn die Wissenschaft muss sich nicht mit Dingen beschäftigen, die über ihre Aufgaben hinausgehen. - Ein Metzger hält ja auch keine Predigten, sondern macht Würste.
Das Problem bleibt, dass manche Menschen die Bibel so auslegen, dass sie die Welt erklärt. Doch diesen Anspruch erheben Wissenschaftler mit der Wissenschaft seit geraumer Zeit ebenfalls. Da ist der Konflikt vorprogrammiert.
Intepretiert man aber die bekannten Stellen der Bibel metaphorisch statt wörtlich, schwinden die Konflikte so schnell wie Schneeflocken an der August Sonne.
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#120 Re: Plausibilität des Seins

Beitrag von closs » Mi 11. Jun 2014, 23:20

Pluto hat geschrieben:Das Wesentliche ist aber die Methodik, die der Wissenschaft damit auferlegt wird.
Das ist ja voll ok. - Und wenn es zur Methode der Wissenschaft gehört, den Kosmos als kausal geschlossen zu betrachten und alle dabei auftretenden Phänomene ohne Zuhilfenahme übernatürlicher Vorgänge zu erklären, ist das genau richtig - und ist es eigentlich schon länger.

Aber damit ist eben KEINE ontologische Aussage verbunden, ob es übernatürliche Phänomene gibt - es ist eine methodologische Aussage. - Deshalb schockt mich die Konstruktion "methodologischer (ontologischer) Naturalismus". - Man könnte genauso sagen: "nasser (trockener) Sack".

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