Naturwissenschaft und Religion

Philosophisches zum Nachdenken
dagegen
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#111 Re: Naturwissenschaft und Religion

Beitrag von dagegen » Fr 8. Nov 2013, 10:18

Stimme mit Dir überein. Deshalb liebe ich auch meinen "Friedell". Neben der Bibel :P

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Zeus
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#112 Re: Naturwissenschaft und Religion

Beitrag von Zeus » Fr 8. Nov 2013, 10:27

Demian hat geschrieben:
Zeus hat geschrieben:
Zeus hat geschrieben: Atheismus ist keine Ideologie.
Demian hat geschrieben:[...]Atheisten geht es um die Wahrheit.[...]
:clap: :thumbup:
Damit bestätigst du meine obige Aussage.
Ideologie: Voreingenommene Denkweise, die nicht an der Wahrheit interessiert ist, sondern daran, die Welt nach einem (dogmatisch) vorgegebenen Schema zu interpretieren.

Alle Ideologien beanspruchen für sich Wahrheit und ein besonderes Interesse an ihr. Ansonsten könnten sie ihre Denkweisen gar nicht legitimieren.
Sag das mal Mao, dessen halsstarriges Beharren auf Kollektivierung 30 Millionen Chinesen zum Hungertod verdammt hat. Er war dank seiner ideologischen Verblendung nicht lernfähig. Schließlich hätte er von Stalin lernen können, bei dessen - von derselben Ideologie getriebenen - Unterfangen viele Jahre früher schon Millionen umgekommsn waren.

Der Unterschied zwischen einem Ideologen und einem NICHT einer Ideologie verfallen Person ist, dass ein Ideologe unbelehrbar ist, während ein Nicht-Ideologen wie u. A. säkulare Humanisten, Atheisten und Wissenschaftler ihre Theorien oder Überzeugungen zu revidieren bereit ist, wenn Gegenbeweise präsentiert werden.
e^(i*Pi) + 1 = 0
Gott ist das einzige Wesen, das, um zu herrschen, noch nicht einmal existieren muss.
(Charles Baudelaire, frz. Schriftsteller, 1821-1867)

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Münek
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#113 Re: Naturwissenschaft und Religion

Beitrag von Münek » Fr 8. Nov 2013, 10:30

closs hat geschrieben:
Münek hat geschrieben:Tautologie
Nein - nein. - Ganz sicher nicht. - Um es in Deinem Beispiel zu belassen:

"Wenn es schneit, dann tut es das, egal ob wir es merken oder nicht". - Dahin geht meine Aussage.

Hi Kurt! Aber genau das habe ich doch geschrieben! :shock:

SIEHE HIER:

Münek hat geschrieben:
closs hat geschrieben: Realität ist, wenn etwas unabhängig von der eigenen Wahrnehmung der Fall ist.
Hi Kurt,

Deine "Definition" (?) klingt für mich so:

"Realität ist, wenn etwas unabhängig von der eigenen Wahrnehmung Realität ist". :o

Mithin eine Tautologie (dasselbe Sagendes, d.h. eine logische Aussage, die immer wahr
ist unabhängig von den Wahrheitswerten ihrer Bestandteile) wie beispielsweise: "Wenn
es schneit, dann schneit es" oder "Alle Katzen sind Katzen".....unabhängig von der eigenen
Wahrnehmung!

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Demian
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#114 Re: Naturwissenschaft und Religion

Beitrag von Demian » Fr 8. Nov 2013, 10:43

dagegen hat geschrieben:Stimme mit Dir überein. Deshalb liebe ich auch meinen "Friedell". Neben der Bibel :P


Wobei diese Einteilung nicht hunderprozentig stimmt - ich denke, also bin ich ... das ist ja nicht nur ein philosophisches Postulat, sondern eine richtige Erfahrung die Rene Descartes widerfuhr. Er hat seine wichtigsten Gedanken eigenen Angaben zufolge in einem Zustand zwischen Wachheit und Schlaf verfasst. Also ein meditativer Zustand.
Georg Büchner war zum Beispiel gleichermaßen Dichter und Naturforscher. Er hat sich mit dem Nervensystem der Fische befasst und sich offenbar beim unreinen Arbeiten infiziert, woran er dann auch gestorben ist. Oder man denke an die Ärztedichter Döblin und Benn. In der Antike begann Parmenides noch wie Homer oder Hesiod die Götter anzurufen, sie mögen ihm bei seinem philosophischen Denken Beistand leisten – um danach ganz kühl einen Diskurs über das Sein zu führen. Trennen kann man diese Sphären nur in gewöhnlichen Denkbahnen - ein genialer Geistesblitz gleicht, meine ich, eher einem Erleuchtungserlebnis, als einem bloß rechnerischen Vorgang.

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#115 Re: Naturwissenschaft und Religion

Beitrag von Pluto » Fr 8. Nov 2013, 10:50

barbara hat geschrieben:Gute Poeten, gute Künstler zeichnen sich dadurch aus, dass sie solche Dinge durchaus exakt beschreiben können in ihrer Kunst.
Das ist eine reine Vermutung von dir. In Wirklichkeit hast du keine Ahnung, was der Poet gerade dachte, als er seine Dichtung niederschreib.
"Exakt" ist was anderes; es ist viel mehr noch, als nur naturgetreu oder so was ähnliches.

Wobei "Exaktheit" die Angemessenheit des Empfindens betrifft; sodass jemand, der eben das Beschriebene empfindet, wie vom Donner gerührt da sitzt und ausruft "ja genauso ist es!" - und nicht eine quantifizierte Skala.
Du scheinst eine komische Definition von "exakt" zu haben.
Exakt bedeutet für mich identisch und quantifizierbar, nicht mehr oder weniger gleich. Und das ist unmöglich, da du ein anderer Mensch bist, der anders auf die Nuancen der Worte reagiert, allein schon deswegen, weil du den Text an einem ganz anderen Ort, vielleicht Jahre später erst liest. Du hast nicht dieselben Erfahrungen wieder Dichter, deshalb kann es gar nicht anders sein.

Dinge, die nicht quantifiziert werden können, können halt nicht gemessen werden - sondern müssen beurteilt werden. Was, wie wir täglich im Gerichtswesen sehen, keineswegs eine beliebige Angelegenheit ist.
Das ist meine Rede!
Ein Urteil beruht immer auf einer subjektiven Intepretation der Sachlage. Man kann einen Mord nicht wiederholen, sondern nur mehr oder weniger "rekonstruieren".

Um wie viel mehr gilt das, wenn es sich um Emotionen, Empfindungen oder Erlebnisse handelt? Das sind die Qualia, über die wir Beide schon öfters diskutiert haben. Sie entstehen in unserem Geist; sind unsere jeweilige Privatsache, was so bedeutet sie sind niemals meßbar oder übertragbar auf andere....
Unsere Empfindungen (Qualia?) sind Chimären die nur in den Windungen unseres Gehirns ein flüchtiges ständig wechselndes Dasein fristen, um bald danach wie eine Blume zu verblühlen und zu verblassen.
Der Naturalist sagt nichts Abschließendes darüber, was in der Welt ist.

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#116 Re: Naturwissenschaft und Religion

Beitrag von Demian » Fr 8. Nov 2013, 11:02

Pluto hat geschrieben: Unsere Empfindungen (Qualia?) sind Chimären die nur in den Windungen unseres Gehirns ein flüchtiges ständig wechselndes Dasein fristen, um bald danach wie eine Blume zu verblühlen und zu verblassen.

Sehr schön gesagt - das meinen die Japaner mit ihrer Kirschblütenmetaphorik. :lol:
Wenn man eigene Briefe, Tagebucheinträge usw. zu einem späteren Zeitpunkt wieder liest ... wird man feststellen, dass man sich selbst noch mal, wie einem Fremden begegnen und von außen betrachten kann. Der qualitative Zustand dem die Gedanken entsprungen sind ist also unwiederholbar. Darum kann man unendlich viele Gedichte an "Feinliebchen" ( H.Heine ) schreiben ohne das die Sprache sich erschöpft. Allerdings ist es eine wichtige Frage: ob man Subjekt und Objekt überhaupt wirklich voneinander trennen kann? Wenn ich Miles Davies höre, weiß ich nicht, was der gute Mann bei seinen Jam-Sessions geträumt hat, aber ich bekomme das Panorama eines definierten Klangraumes in dem ich mich bewege - so gesehen kann man ein Kunstwerk sogar fortführen, wie ein Gespräch ... bis auch das verweht.

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#117 Re: Naturwissenschaft und Religion

Beitrag von Zeus » Fr 8. Nov 2013, 11:37

Zeus hat geschrieben: Es ist eine Anmaßung der Vertreter von Religionen die "Ethik gepachtet zu haben".
Demian hat geschrieben:Nirgendwo habe ich die Ethik auf die Religion reduziert.
Nö, aber du hast die beiden in enge Verbindung gebracht. Wie auch jetzst schon wieder:
Religion ist ein Netzwerk von ethischen Werten
Genau das bilden sich die Vertreter der zwei gößten monotheistischen Religionen ein und wollen auch dem Rest der Welt diesen Bären aufbinden.
Und die ganz streng Gläubigen profilieren sich als Selbstmordattentäter und kommen direkt in den Himmel.
Von wegen, Religion ein Netzwerk von Werten. Die Geschichte des Christentums hat genau das Gegenteil gelehrt und der Islam versucht gerade, mit den ethischen Werten der Scharia einige Länder zu "beglücken".
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#118 Re: Naturwissenschaft und Religion

Beitrag von Demian » Fr 8. Nov 2013, 11:47

Zeus hat geschrieben:Nö, aber du hast die beiden in enge Verbindung gebracht.

Die Religion eignet sich besonders gut dafür, weil sie eine Quelle von Traditionen beinhaltet. Soetwas hat der Atheismus nicht zu bieten. Sobald er Traditionen herausbilden würde, wäre er schon selbst eine Religion. Wobei ich da keine bestimmte Religion meine ... sondern religiöse Phänomene ganz allgemein. Wir haben da offenbar grundverschiedene Religionsbegriffe. Meiner ist eher künstlerisch und entwicklungsoffen, du hast eher einen restriktiven.

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#119 Re: Naturwissenschaft und Religion

Beitrag von Zeus » Fr 8. Nov 2013, 12:04

Demian hat geschrieben:
Zeus hat geschrieben:Nö, aber du hast die beiden in enge Verbindung gebracht.

Die Religion eignet sich besonders gut dafür, weil sie eine Quelle von Traditionen beinhaltet. Soetwas hat der Atheismus nicht zu bieten. Sobald er Traditionen herausbilden würde, wäre er schon selbst eine Religion. Wobei ich da keine bestimmte Religion meine ... sondern religiöse Phänomene ganz allgemein. Wir haben da offenbar grundverschiedene Religionsbegriffe. Meiner ist eher künstlerisch und entwicklungsoffen, du hast eher einen restriktiven.

Lieber Demian, verzeih mir die Bemerkung: Du schwurbelst. :yawn:
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#120 Re: Naturwissenschaft und Religion

Beitrag von Demian » Fr 8. Nov 2013, 12:31

Zeus hat geschrieben:
Lieber Demian, verzeih mir die Bemerkung: Du schwurbelst. :yawn:

Wie wäre es, wenn du so viel menschliche Größe aufbringen würdest andere Sichtweisen ausnahmsweise ohne ad personam gelten zu lassen, wenn du die üblichen Vorurteile aufgezählt hast? So viel zur Ethik.

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