PeB hat geschrieben: ↑Do 21. Nov 2019, 14:01
Thaddaeus hat geschrieben: ↑Do 21. Nov 2019, 13:42
PeB hat geschrieben: ↑Do 21. Nov 2019, 09:44
Wordurch heben sich die Cello-Suiten denn von der natürlichen Umgebung ab?
Es ist nicht meine Verpflichtung, dir das Selbstverständliche auch noch zu bergründen.
Selbstverständlich? Für wen?
Also ich kenne niemanden, der den Unterschied zwischen Bachs Cello-Suiten und einer natürlich entstanden Umgebung nicht erkennt.
Es ist eine absurde Ansicht, zu meinen, Menschen könnten Cello-Suiten nicht von Wiesen, Seen, Meeren, Bäumen und Bergen unterscheiden, - wenn sie Kultur und Natur vorher nicht entsprechend definieren.
PeB hat geschrieben: ↑Do 21. Nov 2019, 14:01
Doch nur für den, der gemäß der vorhandenen Vorbildung realisieren kann, was die Cello-Suiten zur Kultur macht.
Nein. Wenn ein Vorschulkind die Suiten hört, erkennt es sie bereits als etwas, dass so in der Natur als Lautäußerung nicht vorkommt. Findet es sie als Notenblätter auf einer Wiese, erkennt es diese Blätter vermutlich nicht als Cello-Suiten von Bach, aber sicherlich als Kultur und nicht als etwas, das vom Baum gefallen ist.
PeB hat geschrieben: ↑Do 21. Nov 2019, 14:01
Einfache Frage: wären die Cello-Suiten computergeneriert, wären sie dann auch Kultur?
Wenn ein Computer Musik komponiert, dann ist das auch Kultur. Aber nicht, weil ein Computer sie macht, sondern weil Menschen das so wollen und dafür gesorgt haben, dass der Computer Musik macht. Wegen des hinter einem Computer planenden und wollenden Menschen, können Computer das komponieren simulieren oder das Schachspielen etc.
PeB hat geschrieben: ↑Do 21. Nov 2019, 14:01
Aber wir reden aneinander vorbei.
Nein. Du vertrittst nur eine völlig unhaltbare Ansicht, ...
PeB hat geschrieben: ↑Do 21. Nov 2019, 14:01
Mir geht es eigentlich darum zu verdeutlichen, dass es einen - von dir vernachlässigten - Unterschied zwischen "Kultur" und "Kulturgut" gibt. Du verwendest Beides synonym. Zudem reden wir über einen "Kulturbegriff", dessen Definition du gemäß deiner Auffassung voraussetzt. Konkret: Kultur als der Natur entgegengestellt.
Also wäre auch ein kreativ ausgestoßener Furz Kultur ...
Ja, das ist tatsächlich so: wenn jemand kunstvoll furzen kann, dann ist er Kunstfurzer und was er tut ein künstlerischer Ausdruck, wenn auch ein olfaktorisch zweifelhafter.
Und wo läge der Unterschied zwischen Kultur und Kulturgut? Ich habe grundsätzlich nichts dagegen, Kultur differenziert zu betrachten.
Und natürlich spielt der Mensch eine Rolle, wenn es um Kultur geht. Kultur ist ja eine Ausdrucksform des Menschen. Darum wird ein Termitenhügel oder ein Ameisenhaufen oder eben ein Vogelnest normalerweise nicht als Kultur angesehen. Ihnen wird der Wille zur Kultur abgesprochen. Termiten, Ameisen und Vögel können nicht
nicht Termitenhügel, Ameisenhaufen und Nester bauen. Der Mensch kann aber eben schon
nicht den Stuttgarter Bahnhof bauen oder nicht die Elbphilharmonie usw.
Menschen schaffen Kultur mit einer Absicht, zu einem Zweck, bewusst und gewollt. Das gehört dazu, um Kultur zu schaffen. Man kann es aber auch lassen!
Das ist tatsächlich ein wichtiger Unterschied, der nicht außer Acht gelassen werden darf, wenn man verstehen will, was Menschen von Tieren unterscheidet.
PeB hat geschrieben: ↑Do 21. Nov 2019, 14:01
Ich betrachte Kultur als ein subjektiv-menschliches, geistiges Konzept.
Das sehe ich auch so.
PeB hat geschrieben: ↑Do 21. Nov 2019, 14:01
Kulturgüter werden zu solchen durch Anwendung dieses Konzepts auf Objekte. Dabei ist es völlig unerheblich, ob diese Objekte künstlich generiert wurden (Buch) oder natürlich vorkommen (Beuys' Fettinstallation).
Aber auch die Gleichsetzung von "künstlich" und "Kultur" ist falsch. Denn auch Tiere oder Computer können "Künstliches" schaffen; sie haben aber kein subjektives Konzept von "Kultur", das sie auf das künstlich geschaffenen Objekt anwenden können.
Das sehe ich nicht so.