closs hat geschrieben:SilverBullet hat geschrieben:Du behauptest hier ja eine regelrechte Funktion, eine Fähigkeit.
Ja, eine geistige Fähigkeit der Res Cogitans.
…
Zweitens ist der Blick auf elektrische Impulse des Gehirns schon wieder eine WIE-Frage, um die es gar nicht geht.
Also Fähigkeit und keine Fähigkeit direkt nebeneinander.
Blöd nur, dass die elektrischen Impulse zu der ständigen Beschäftigung gehören müssten, um mit dem Körper in Kontakt zu stehen.
Das philosophische Phantasieren à la „Ich bin (auch ohne Körper)“ kommt hingegen sehr selten vor.
Die Zusammenhänge einer Fähigkeit, die eigentlich da sein müssten, damit irgendetwas am Lebewesen halbwegs plausibel funktioniert (auch wenn das Ganze nur eingebildet/geträumt sein sollte), stehen
nicht zur Verfügung und können auch nicht durch kraftvolles In-Sich-Hineinfühlen abgerufen werden (keine Chance), während die Zusammenhänge einer philosophischen Spinnerei zur besten Sicherheit gehören sollen, die erreicht werden kann.
Kompliment, du hast das absolute Ende der Glaubwürdigkeitsskala gefunden
closs hat geschrieben:Genau das lässt Descartes offen, wenn er sich auf die ontologische Kernaussage beschränkt, dass bei radikalem Zweifel als Einziges das übrigbleibt, das zweifelt - er nennt es "ICH".
Er entwirft eine Suggestionsszene, bei der er sich auf die „ontologische Kernaussage“ beschränkt, weil er diese Aussage anstrebt.
Aber
nicht, weil es einen begründeten Weg dorthin gibt, sondern weil er auf die Phantasie
geprägt ist.
Tatsache ist, dass es keinen Anlass gibt, innerhalb des Zweifels eine Reihenfolge zu suggerieren, bei der die Aussage „es ginge ja auch ohne dies und das“ zu einer Art Filterfunktion führt.
Es kann nicht "gesiebt" werden, so dass es am Ende zu einem „übrig bleiben“ kommen könnte, denn es fehlt das Wissen, um zu sieben.
Das fehlende Wissen bestreitest du ja auch gar nicht. Du scheinst nur nicht die Konsequenzen ziehen zu wollen – das sehe ich als allgemeine philosophische Schwäche an.
Es kann durchaus Zweifel eingesetzt werden, aber auf Basis des klar ersichtlichen, fehlenden Einblickes, muss dieser Zweifel gleich verteilt sein, also
alle Existenzzusammenhänge stehen in Frage – dabei unterscheidet sich der „Ich“-Zusammenhang in keiner Weise von den Körperzusammenhängen.
Auch die Suggestionsfrage „wer zweifelt“, kann nicht beantwortet werden (schon gar nicht auf Basis von Sprache).
Was übrig bleibt ist allein ein Umgang mit Zusammenhängen.
Wer oder was „dies“ durchführt und für wen „es“ durchgeführt wird, ist die spannende Frage.
Das zur Aufstellung einer Antwort notwendige Konzept, kann nur im Umgang mit Zusammenhängen liegen.
Unbekannte Zusammenhänge anzunehmen, führt nirgendwo hin, denn wie soll beurteilt werden, dass „dort“ eine höhere Gültigkeit liegen könnte, als in den bekannten Zusammenhängen?
Die vernünftigste Strategie lautet: die bekannten Zusammenhänge auf Korrektheit zu prüfen (je mehr unterschiedliche Blickwinkel, desto besser) und eine Funktionalitätsanalyse durchzuführen.
Wenn dabei am Ende eine stabile, geschlossen Korrektheit vorliegt, können diese Zusammenhänge als
verlässlich angesehen werden.
Genau dies ist beim Körper (und Gehirn) auf einem sehr guten Weg:
einziger Kandidat, extrem viele Blickwinkel und eine geschlossene Korrektheit – das passt.