Richtig. Aber Du hast es so geschrieben, als würdest Du damit Novalis tadeln.JackSparrow hat geschrieben:Die Interpretation von Metaphern gehört leider nicht zu meinen Stärken. Was da beschrieben wird, ist nichts anderes als das Recht des Stärkeren: Wenn du nicht akzeptierst, was ich sage, werde ich dich mit Gewalt dazu zwingen.Savonlinna hat geschrieben:Du hast die Aussage von Novalis nicht verstanden, richtig?
Undogmatischer Atheismus
- Savonlinna
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#101 Re: Undogmatischer Atheismus
#102 Re: Undogmatischer Atheismus
Da hast du auch wieder Recht.Savonlinna hat geschrieben:Man kann für eine Sache schwärmen - sie toll finden, ihre Entwicklung heftig wünschen - oder nicht.

Beim Transhumanismus geht es darum, die Ergebnisse der Forschung in die richtige Bahn zu lenken, nicht aber sie tot zu reden.
Die automatische Insulin-Dosierung gehört nun mal genauso wie genetisch veränderte Tomatenarten zum "Umbau" des Menschen dazu. Beides ist, richtig angewendet, ein Segen für die Menschheit.Savonlinna hat geschrieben:Bleiben wir doch bei dem Thema, das wir angeschnitten hatten:Pluto hat geschrieben:Willst du wirklich gegen implantierbare Insulin-Dosierungs-Geräte vorgehen?
den Umbau von Menschen.
Der Naturalist sagt nichts Abschließendes darüber, was in der Welt ist.
#103 Re: Undogmatischer Atheismus
Ich würde sagen: Die Ansätze zum Transhumanismus sind längst Realität, die eigentliche Grenze ist noch nicht durchschritten.Pluto hat geschrieben: Transhumanismus ist längst zur Realität geworden und hat mit Schwärmerei nichts zu tun.
...
Die Herausforderung ist, richtig damit umzugehen.
In einem Land wie China wird die Entwicklung in dessen totalitären Denken begrüßt und massiv vorangetrieben.
In einem Land wie die USA werden aufstrebende Firmen wie Google dem freien Flug der Innovation nichts entgegenstellen.
Europa leistet sich noch ein Gewissen.
Letztlich wird es kein "richtig damit umgehen" geben. Es wird die Menschen und Organisationen geben, die die Projekte umsetzen, aus Machtgier oder aus Profitgier, weil das die stärksten Treiber für Veränderungen sind.
Es kann vielleicht ein wenig Gutes dabei herauskommen.
Es wird mit Sicherheit missbraucht werden.
Es wird mit Sicherheit unsere Welt verändern.
Den Rest wird man abwarten müssen.
Ich schon, denn Tomaten sehen heutzutage äußerlich gut aus, selbst wenn sie innen drin schon vergammelt sind und die Geschmacksträger sind auch weg.Pluto hat geschrieben: Tomaten entstanden über Jahrmillionen durch natürliche Mutation und Auslese. Dann kam der Mensch und züchtete die große saftige Tomate. Heute beherrscht der Mensch die Technik der Mutation und kann diese bewusst herbeiführen. Doch die Tomaten bestehen immer noch aus Proteinen (und viel Wasser). Ich habe damit keine Probleme
Letzteres Problem will man aber jetzt angehen. Die Firmen haben gemerkt, dass gut aussehende Tomaten, die nicht schmecken, auf die Dauer doch unverkäuflich sind. Man will den Geschmack jetzt wieder in die Tomaten bringen. Das ist aber komplexer, als sie nur gut aussehen zu lassen.
Daran sieht man das Problem des Transhumanismus. Es bedarf einer Evolution, bevor das Ergebnis stimmt.
Gott würfelt nicht, meinte Einstein. Aber er irrte. Gott nutzt den Zufall - jeden Tag.
#104 Re: Undogmatischer Atheismus
Einverstanden.ThomasM hat geschrieben:Es kann vielleicht ein wenig Gutes dabei herauskommen.
Es wird mit Sicherheit missbraucht werden.
Es wird mit Sicherheit unsere Welt verändern.
Den Rest wird man abwarten müssen.

Ja. Der Geschmack ist ein Problem. Sie werden auf Größe ( = Wassergehalt) gezüchtet.ThomasM hat geschrieben:Ich schon, denn Tomaten sehen heutzutage äußerlich gut aus, selbst wenn sie innen drin schon vergammelt sind und die Geschmacksträger sind auch weg.
Es ist heutzutage schwierig, im Supermarkt noch einigermaßen schmackhafte Tomaten zu finden. Ich halte mich da an die teureren Sorten wie Cherry-Tomaten. Da findet man noch gute Ware.
Ja, gewiss.ThomasM hat geschrieben:Daran sieht man das Problem des Transhumanismus. Es bedarf einer Evolution, bevor das Ergebnis stimmt.
Gut Ding will Weile haben...

Der Naturalist sagt nichts Abschließendes darüber, was in der Welt ist.
#105 Re: Undogmatischer Atheismus
Für mich ist dieses Thema völliges Neuland. Unter Transhumanismus kann ich mir nicht so recht was vorstellen. Sicher geht es um weit mehr als nur um Prothesen. Die Idee, den verbesserten Menschen zu schaffen, könnte doch zur Idee ides "idealisierten Menschen" führen, ideal für die Interessen von Regierungen und Konzernen. Da denke ich an die Kombination von Gentechnik mit Kybernetik, Bionik und Prothetik. Oder denke ich in die falsche Richtung?Savonlinna hat geschrieben:Bleiben wir doch bei dem Thema, das wir angeschnitten hatten:
den Umbau von Menschen.
Man kann das bejubeln, begrüßen, oder man kann die Gefahren aufzeigen.
Was darf ich mir unter Transhumanismus konkret vorstellen. Was ist damit nicht gemeint? Welch Risiiken siehst Du?
Tja, ein Proton müsste man sein: Dann würde man die Quantenphysik verstehen, wäre immer positiv drauf und hätte eine nahezu unendliche Lebenszeit:-) - Silvia Arroyo Camejo
#106 Re: Undogmatischer Atheismus
Am Besten lassen wir Tante Wiki zu Wort kommen...Halman hat geschrieben:Was darf ich mir unter Transhumanismus konkret vorstellen. Was ist damit nicht gemeint?
Wikipedia hat geschrieben:Transhumanismus (zusammengesetzt aus lat. trans ‚jenseits, über, hinaus‘ und humanus ‚menschlich‘) ist eine philosophische Denkrichtung, die die Grenzen menschlicher Möglichkeiten durch den Einsatz technologischer Verfahren erweitern will. Die Interessen und Werte der Menschheit werden als „Verpflichtung zum Fortschritt“ angesehen
Die Risiken sind vielfältig, weil man hier Neuland betritt. Zwar ist der Transhumanismus darauf ausgerichtet, der Menschheit zu dienen, er kann sich aber auch nachteilig auswirken. Dieses "kann" macht vielen Menschen Angst. Es ist menschlich, sich vor dem Neuen zu fürchten.Halman hat geschrieben:Welch Risiken siehst Du?
Dazu gibt es in der Geschichte genügend Beispiele.
Anfang des 19. Jahrhunderts behauptete ein Arzt, dass Geschwindigkeiten über 30 km/h wie sie mit dem Automobil möglich sind, Gesundheitsschädigend seien.
Der Naturalist sagt nichts Abschließendes darüber, was in der Welt ist.
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#107 Re: Undogmatischer Atheismus
Ich habe davon ebenfalls erst vor ein paar Tagen gehört.Halman hat geschrieben:Für mich ist dieses Thema völliges Neuland. Unter Transhumanismus kann ich mir nicht so recht was vorstellen. Sicher geht es um weit mehr als nur um Prothesen. Die Idee, den verbesserten Menschen zu schaffen, könnte doch zur Idee ides "idealisierten Menschen" führen, ideal für die Interessen von Regierungen und Konzernen. Da denke ich an die Kombination von Gentechnik mit Kybernetik, Bionik und Prothetik. Oder denke ich in die falsche Richtung?Savonlinna hat geschrieben:Bleiben wir doch bei dem Thema, das wir angeschnitten hatten:
den Umbau von Menschen.
Man kann das bejubeln, begrüßen, oder man kann die Gefahren aufzeigen.
Was darf ich mir unter Transhumanismus konkret vorstellen. Was ist damit nicht gemeint? Welch Risiiken siehst Du?
Habe mich allerdings inzwischen ein bisschen eingelesen.
Es geht wohl auch um den Umbau des Gehirns. Man kann sich dann Menschen mit ihren Eigenschaften "bestellen", denke ich, wie im Quelle-Katalog.
Thomas Metzinger ist ein glühender Verfechter dieser Möglichkeit.
Er will einem ebenfalls einreden, wir Menschen hätten eh keine Chance, sich dem zu entziehen.
Er ist ein Demagoge; leider habe ich noch zu wenig Kenntnis von der Materie, um substantiell dagegen anzudisktueren.
Ich weiß aber von Gehirnforschern, die dergleichen keineswegs mit fanatischem Applaus entgegensehen und auch nicht diesen Fatalimsus haben, man müsse sich dem beugen.
Nicht alles, was machbar ist, muss auch gemacht werden.
Menschen haben sich am Ende immer gewehrt.
#108 Re: Undogmatischer Atheismus
Ich würde das konkretisieren. Es geht um einen ganzen Strauß von Möglichkeiten.Pluto hat geschrieben:Am Besten lassen wir Tante Wiki zu Wort kommen...Halman hat geschrieben:Was darf ich mir unter Transhumanismus konkret vorstellen. Was ist damit nicht gemeint?
Wikipedia hat geschrieben:Transhumanismus (zusammengesetzt aus lat. trans ‚jenseits, über, hinaus‘ und humanus ‚menschlich‘) ist eine philosophische Denkrichtung, die die Grenzen menschlicher Möglichkeiten durch den Einsatz technologischer Verfahren erweitern will. Die Interessen und Werte der Menschheit werden als „Verpflichtung zum Fortschritt“ angesehen
- Ergänzung des Menschen um technische Apparaturen, das beginnt bei Prothesen und geht über den Ersatz ganzer Körperteile. Das geht bis hin, den "Geist" des Menschen auf eine Maschine zu übertragen.
- Ergänzung des Gehirns. Über eine Gehirn-Maschine Schnittstelle werden die Aktionsmöglichkeiten des Menschen erweitert. Steuern mit Gedanken, erweitern von Speicher/Rechenkapazität. Internet der Dinge etc.
- Veränderung des Gehirns durch genetische Maßnahmen (Genmanipulation von Föten oder Fortpflanzungszellen) bis hin zu Mensch-Tier Hybride
- Technischer Nachbau von Menschen, sowohl echte künstliche Intelligenz bis hin zu Robotik
Ein weites Feld. Aber ich glaube, dass Huxley ein Optimist war.
Gott würfelt nicht, meinte Einstein. Aber er irrte. Gott nutzt den Zufall - jeden Tag.
#109 Re: Undogmatischer Atheismus
Pluto hat geschrieben:Die Risiken sind vielfältig, weil man hier Neuland betritt. Zwar ist der Transhumanismus darauf ausgerichtet, der Menschheit zu dienen, er kann sich aber auch nachteilig auswirken. Dieses "kann" macht vielen Menschen Angst. Es ist menschlich, sich vor dem Neuen zu fürchten.Halman hat geschrieben:Welch Risiken siehst Du?
Dazu gibt es in der Geschichte genügend Beispiele.
Anfang des 19. Jahrhunderts behauptete ein Arzt, dass Geschwindigkeiten über 30 km/h wie sie mit dem Automobil möglich sind, Gesundheitsschädigend seien.
Obwohl der Arzt hier nicht ganz im Unrecht ist, es reichen da auch schon 20 km/h...
Transhumanismus unter diesen Voraussetzungen hier:
(Wiki)„Transhumane sind die erste Manifestation einer neuen Art von evolutionären Wesen. Sie ähneln darin den ersten Hominiden, die vor vielen Millionen Jahren die Bäume verließen und begannen sich umzuschauen. Transhumane haben nicht notwendigerweise das Ziel, die Evolution höherer Lebensformen zu beschleunigen. Viele von ihnen sind sich ihrer Rolle als Übergangsform der Evolution gar nicht bewusst.“
halte ich für einen großen, auch extrem gefährlichen Schmarrn, denn danach wäre Nietzsche der "Ur-Transhumanist" schlechthin und außerdem riecht mir das alles nach einer Version des zukünftigen Übermenschen.
DIe meißten Menschen haben noch nicht einmal verinnerlicht, was der Humanismus bedeutet, was dieser überhaupt bezweckt, wie eigentlich Humanismus "funktioniert" und schon - wolln se alle den Transhumanismus.
Eine Weiterentwicklung der Menschheit, unter transhumanen Prämissen, also menschliche Ethik und "Maschinen", das wird am ende eine Gen-Tomate, zum Beispiel, in der die humanoide Super-Tomate die Funktion des Weckers, auch des Frühsportplaners übernimmt und vielleicht auch noch die Dame an den monatlichen Eisprung erinnert...
Die Menschheit, der Mensch sollte doch, bitte, zuerst einmal den Humanismus (was da auch immer) verwirklichen, ehe diese sich den baumphobischen Retroaffen annähert.
#110 Re: Undogmatischer Atheismus
Das hat man auch schon im Zuge der Gentechnik befürchtet, man könne sich dann wie im Science Fiction Film Designerbabys bestellen. Die Praxis hat dann gezeigt, daß nichts so heiß gegessen wird, wie es gekocht wird. Davon sind wir weit entfernt, vor allem wohl auch deshalb, weil sich Eingriffe ins Erbgut als viel komplexer dargestellt haben, als ursprünglich vermutet, von den unwägbaren Risiken ganz zu schweigen.Savonlinna hat geschrieben: Es geht wohl auch um den Umbau des Gehirns. Man kann sich dann Menschen mit ihren Eigenschaften "bestellen", denke ich, wie im Quelle-Katalog.
Den Maschinenmenschen gibt es ja teilweise schon, indem unterstützende Technik eingesetzt wird. Vom Cyborg in Science-Fiction Filmen ist man aber noch weit entfernt. Und ich denke, die wenigsten halten so eine Entwicklung für erstrebenswert.
http://www.3sat.de/page/?source=/nano/t ... index.html
Freiheit ist das Recht, anderen zu sagen, was sie nicht hören wollen.
George Orwell
George Orwell