Ich weiß, dass ich nichts weiß

Philosophisches zum Nachdenken
closs
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#101 Re: Ich weiß, dass ich nichts weiß

Beitrag von closs » Do 25. Sep 2014, 16:11

Scrypt0n hat geschrieben:Ich behaupte: Alle diese sind Schein-Wahrnehmungen.
Was natürlich auch nicht falsifizierbar ist.

Scrypt0n hat geschrieben:Na offensichtlich nicht - nach welcher Zeit klärt sich das denn wie?
Man merkt mit der Zeit, ob es authentisch ist - es gibt Menschen die das können.

Scrypt0n hat geschrieben: das ist keine "materialistische" Definition
Wie kann etwas aus einem materialistischen Weltbild NICHT materialistische Definition sein?

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Scrypt0n
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#102 Re: Ich weiß, dass ich nichts weiß

Beitrag von Scrypt0n » Do 25. Sep 2014, 16:18

closs hat geschrieben:
Scrypt0n hat geschrieben:Ich behaupte: Alle diese sind Schein-Wahrnehmungen.
Was natürlich auch nicht falsifizierbar ist.
Natürlich; Schein-Wahrnehmung lassen sich ebenso wenig wie Nicht-Existenzen belegen sowie wiederlegen.
Unabhängig davon gilt weiter: Dass du deine Glaubensbilder von diesen unterscheidest liegt in der Sache selbst, andernfalls du deinen Glauben ja gar nicht hättest.

closs hat geschrieben:
Scrypt0n hat geschrieben:Na offensichtlich nicht - nach welcher Zeit klärt sich das denn wie?
Man merkt mit der Zeit, ob es authentisch ist
Offensichtlich nicht, nein!

closs hat geschrieben:es gibt Menschen die das können.
Nein; es gibt Menschen, die behaupten das lediglich so, wie du es gerade auch behauptest.
Doch diese und alle "spirituellen" Menschen empfinden automatisch das als authentisch, was sie eben als wahr empfingen - unabhängig davon, ob es das nun ist oder nicht.

closs hat geschrieben:
Scrypt0n hat geschrieben:Aufgrund fehlender (weiterer) Sinne
Du drehst Dich...
... gegen deine Behauptungen? Ja! :0)
Es steht dir frei, eine Informations-Zuführung unabhängig unserer biologischen Sinne aufzuzeigen.
Einen solchen nur zu behaupten ist und bleibt irrelevant. Kurtische Informations-Zuführung gehört in das Reich deines Kopfkinos.

closs hat geschrieben:
Scrypt0n hat geschrieben:Daher... ist jedwede Behauptung deinerseits so lange irrelevant ... bis du gegenteiliges nachweist.
Falscher Weg. - In erster Linie soll man erkennen, "was der Fall ist".
Ich erkenne, dass Kurt fantasiert - ich erkenne, dass das der Fall ist... *smile*

closs hat geschrieben:
JackSparrow hat geschrieben: würden trotzdem alle Leute, die ein solches Organ besitzen, damit jeweils die gleichen Dinge wahrnehmen.
Das passiert ja auch
Nein, das passiert eben nicht.
Er hat NICHT von einem solchen "christlichen" Organ gesprochen, in dem sich eine Übereinstimmung von "Wahrnehmungen" (oder Träumereien...) innerhalb einer gleichgeschalteten spirituellen GRUPPIERUNG ergibt.

Was du anzudeuten versuchst ist hinsichtlich dazu völlig irreführend und somit nicht korrekt. Denn weder haben alle Christen die gleichen Erfahrungen, noch weniger alle "spirituellen" - und auch im Bereich der Esoterik können sich viele "Spinner" über ihre "gemeinsamen Erfahrungen" unterhalten. Daher: Nicht relevant.

closs
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#103 Re: Ich weiß, dass ich nichts weiß

Beitrag von closs » Do 25. Sep 2014, 16:35

Und schon sind wir wieder im Kreisel, der entsteht, wenn Materialisten und Spiritualisten miteinander sprechen. - "Wenn Ihr's nicht fühlt, Ihr werdet's nicht erjagen" (Goethe)

Pluto
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#104 Re: Ich weiß, dass ich nichts weiß

Beitrag von Pluto » Do 25. Sep 2014, 18:12

closs hat geschrieben:
Pluto hat geschrieben:Dieser Fakt lässt sich sehr leicht verifizieren/falsifizieren.
(B) lässt sich verifizieren/falsifizieren - aber doch nicht (A).
So wie du sie gestellt hast, sind die Fragen identisch zu beantworten.

Vielleicht sollten wir (A) "Identität" und (B)"Ich-BEWUSSTSEIN" unterscheiden. - (A) ist das Sein der Identität, (B) ist die Selbst-Wahrnehmung der Identität. - Das Motiv Realität und Wahrnehmung zieht sich durch alles.
Die Erkenntnis der eigenen Identität ist gleichbedeutend mit der Erkenntnis des ICH-Besusstseins. Du scheinst hier Unterschiede herausstellen zu wollen, wo keine sind, um deine Argumentation zu rechtfertigen.
Leider kam uns Shakespeare zuvor...

A Rose by any other name would smell as sweet. ;)

closs hat geschrieben:Christen können sich blendend über gemeinsame Erfahrungen unterhalten und sogar für sie neue Erfahrungen anderer problemlos einordnen.
Wirklich?
Warum entstehen dann solche Streit-Threads in den Foren?
http://www.bibel.com/jesus-forum/wachtt ... ml#p389928
http://www.bibel.com/jesus-forum/papst- ... ml#p397784


closs hat geschrieben:Allerdings gibt es auch das dunkle Gegenstück dazu - Schein-Wahrnehmungen, die als Trittbrettfahrer Ähnliches vorgeben. - Da ist es manchmal schwer, klärt sich aber nach einer gewissen Zeit.
Ab wann ist eine Wahrnehmung nur Schein, und bis wohin ist sie spiritueller Natur? Mir scheint, hier besteht seitens der Theologie dringender Handlungsbedarf, um die Kriterien einer solcher Differenzierung zu definieren.
Der Naturalist sagt nichts Abschließendes darüber, was in der Welt ist.

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sven23
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#105 Re: Ich weiß, dass ich nichts weiß

Beitrag von sven23 » Do 25. Sep 2014, 19:07

closs hat geschrieben:Und schon sind wir wieder im Kreisel, der entsteht, wenn Materialisten und Spiritualisten miteinander sprechen. - "Wenn Ihr's nicht fühlt, Ihr werdet's nicht erjagen" (Goethe)

Mit dem Fühlen ist das so eine Sache. Goehte glaubte auch zu erfühlen, mit 74 Jahren eine 19-jährige heiraten zu können. Auch der Meister kann mit seinen Gefühlen daneben liegen. :lol:
Freiheit ist das Recht, anderen zu sagen, was sie nicht hören wollen.
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closs
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#106 Re: Ich weiß, dass ich nichts weiß

Beitrag von closs » Do 25. Sep 2014, 20:24

sven23 hat geschrieben:mit 74 Jahren eine 19-jährige heiraten zu können
Ja, die Ulrike, die ihn dann um67 Jahre überlebt hat. ;)

Mit "Gefühl" meint Goethe im obigen Zitat das, was man geistige Kompetenz nennen könnte - also nichts vordergründig Emotionales.

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sven23
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#107 Re: Ich weiß, dass ich nichts weiß

Beitrag von sven23 » Do 25. Sep 2014, 20:46

closs hat geschrieben:Ja, die Ulrike, die ihn dann um67 Jahre überlebt hat. ;)

Und selbst nie geheiratet hat. Vielleicht war der Schock zu groß. :lol:
Freiheit ist das Recht, anderen zu sagen, was sie nicht hören wollen.
George Orwell

JackSparrow
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#108 Re: Ich weiß, dass ich nichts weiß

Beitrag von JackSparrow » Do 25. Sep 2014, 23:09

closs hat geschrieben:Diesem Ansatz liegt die willkürlich Annahme zugrunde, dass man (außer dem Gehirn) ein sensorische Organ brauche, um geistig zu erkennen - oder nicht?
Um Licht wahrzunehmen, braucht man Fotorezeptoren. Welche Art von Rezeptoren man braucht, um "Geist" wahrzunehmen, ließe sich eventuell evaluieren, wenn nur mal jemand erklären würde, was genau unter "Geist" zu verstehen ist oder woraus dieser "Geist" eventuell bestehen könnte.

Christen können sich blendend über gemeinsame Erfahrungen unterhalten
Wenn Christen fähig wären, die Aussage, sie hätten den "Heiligen Geist" wahrgenommen, in meine Sprache zu übersetzen (dummerweise hab ich nämlich keinerlei Vorstellungen, was so ein "Heiliger Geist" denn sein könnte), dann könnten sie sich auch mit mir drüber unterhalten.

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#109 Re: Ich weiß, dass ich nichts weiß

Beitrag von closs » Fr 26. Sep 2014, 00:32

JackSparrow hat geschrieben:wenn nur mal jemand erklären würde, was genau unter "Geist" zu verstehen ist
Das Wort "Geist" ist vielfach besetzt - heute versteht man kognitive Fähigkeiten - das hat nichts mit Transzendenz zu tun.

"Geist" im christlichen Sinne ist transzendent gemeint - was spürt man in Bezug auf das, was Christen "Gott" nennen. - Praktisch drückt sich das beispielsweise dadurch aus, dass man spürt, dass die eigenen Existenz zwar im Dasein ist, aber nicht davon kommt. - Bei mir drückt es sich bspw so aus, dass ich nicht den mindesten Ehrgeiz habe, mich im Dasein zu "verwirklichen" - das heisst nicht, dass man sich nicht anstrengen würde oder verschlampen muss, aber sehr wohl, dass es im Grunde egal ist, ob man in einer Villa sitzt oder im Gefängnis. - Wobei man selbstverständlich die Villa vorzieht - aber es wäre keine Existenz-Katastrophe, wenn es anders wäre - weil es unterm Strich irrelevant ist. - Das macht frei.

"Geist" ist auch insofern transzendent, dass man (mit Gleichgesinnten - übrigens Gleichgesinnten verschiedenster Kulturen und Religionen) ein schnelles Verständnis hat. - Unter Musikern ist das gang und gäbe - bei den Klavier-Festivals, die ich jahrelang betreut habe, waren über 30 Nationen da, die sich sprachlich oft NICHT verständigen konnten, sich aber über das Stück x an den Tasten unterhalten konnte ("Ach, SOO verstehst Du dieses Stück"). - Umgekehrt haben alle geistig begabten Künstler sofort unisono abgewunken, wenn jemand die ersten 2 Takte geistlos interpretiert hat - es fließt einfach.

Im Grunde ist der "Geist" für das ewig Wahre zuständig - heutige geistige Menschen (im transzendenten Sinn) hätten keine Mühe, 1000 v.Chr. oder 1000 n.Chr. Gleichgesinnte zu finden.

Das gilt übrigens auch für Kinder (nochmals: "Geist" muss nichts mit intellektueller Kognition zu tun haben) - die sind wirklich überall gleich. - Aber objektiv erklären, was "Geist" nun ist, fällt mir schwer.

JackSparrow hat geschrieben:Wenn Christen fähig wären, die Aussage, sie hätten den "Heiligen Geist" wahrgenommen, in meine Sprache zu übersetzen (dummerweise hab ich nämlich keinerlei Vorstellungen, was so ein "Heiliger Geist" denn sein könnte), dann könnten sie sich auch mit mir drüber unterhalten.
Ja - und es wäre nichts Kompliziertes, sondern Vertrautes (wenn man es zulässt). - Oder es wäre nur Verhalten und nicht einmal Reden. - Die Welt ist voll vom Heiligen Geist und wird nicht als solcher erkannt.

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Demian
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#110 Re: Ich weiß, dass ich nichts weiß

Beitrag von Demian » Fr 26. Sep 2014, 05:13

closs hat geschrieben:"Geist" ist auch insofern transzendent, dass man (mit Gleichgesinnten - übrigens Gleichgesinnten verschiedenster Kulturen und Religionen) ein schnelles Verständnis hat. - Unter Musikern ist das gang und gäbe - bei den Klavier-Festivals, die ich jahrelang betreut habe, waren über 30 Nationen da, die sich sprachlich oft NICHT verständigen konnten, sich aber über das Stück x an den Tasten unterhalten konnte ("Ach, SOO verstehst Du dieses Stück"). - Umgekehrt haben alle geistig begabten Künstler sofort unisono abgewunken, wenn jemand die ersten 2 Takte geistlos interpretiert hat - es fließt einfach.

So ist es... ein Musikstück schreibt man, in dem man ein Thema aus verschiedenen Blickwinkeln erforscht, darin eintaucht, es hinterfragt, varriiert und immer wieder neu erklingen lässt. Das ermöglicht Resonanz und Tiefe. So stelle ich mir richtige Gespräche vor. Ein RAUM OFFENEN NICHT-WISSENS in dem echte BERÜHRUNG geschehen kann. ;)

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