Philosophie für Laien - von der Antike bis heute

Philosophisches zum Nachdenken
Pluto
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#11 Re: Philosophie für Laien - von der Antike bis heute

Beitrag von Pluto » Do 1. Jun 2017, 13:49

Novalis hat geschrieben:
War das jetzt die Antwort auf meine Frage, ob du dich widersprichst?
Nein :)
Na also...

Novalis hat geschrieben:Ich denke, dass sich die westliche und östliche Mentalität hervorragend ergänzen.
Das denke ich nicht. Warum sonst würden Milliarden Menschen auf der Welt, die westliche Lebensform anstreben?


Novalis hat geschrieben:
Pluto hat geschrieben:Ideale und Hoffnungen sind gut, aber sie bauen keine robusten Zivilisationen
Warum nicht beides gleichzeitig?
Weil es, um robuste Zivilisationen zu bauen, keine Mystik braucht, sondern nur Technologie und harte Arbeit. Aber dies scheuen bekanntlich die allermeisten Mystiker (es gibt Ausnahmen) weil sie lieber Plattitüden verkünden.
Der Naturalist sagt nichts Abschließendes darüber, was in der Welt ist.

Novas
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#12 Re: Philosophie für Laien - von der Antike bis heute

Beitrag von Novas » Do 1. Jun 2017, 13:51

Pluto hat geschrieben:
Novalis hat geschrieben:
Pluto hat geschrieben:Ideale und Hoffnungen sind gut, aber sie bauen keine robusten Zivilisationen
Warum nicht beides gleichzeitig?
Weil es, um robuste Zivilisationen zu bauen, keine Mystik braucht, sondern nur Technologie und harte Arbeit

Es benötigt beides, weil es unsrem Leben Sinn, Tiefe und geistigen Reichtum gibt. Der Mensch ist unendlich viel mehr, als eine Maschine. Er ist auch ein spirituelles Wesen mit dazugehörigen Bedürfnissen. Maschinen fragen nicht nach dem Sinn ihrer Existenz, aber der Mensch fragt danach, denn „Der Mensch lebt nicht vom Brot allein, sondern von einem jeglichen Wort, das durch den Mund Gottes geht.“(Matthäus 4, 1-4). Oder modern gesagt: der Mensch lebt nicht nur vom Smart-Phone alleine. Es ist sogar so, dass Menschen krank und destruktiv werden, wenn diesen Bedürfnissen nicht genug Beachtung geschenkt wird. Der Neurologe und Psychiater Viktor Frankl hat darüber viel gesprochen.

Das Wissen um eine Lebensaufgabe hat einen eminent psychotherapeutischen und psychohygienischen Wert. Wer um einen Sinn seines Lebens weiß, dem verhilft dieses Bewußtsein mehr als alles andere dazu, äußere Schwierigkeiten und innere Beschwerden zu überwinden.

Viktor Frankl

Das denke ich nicht. Warum sonst würden Milliarden Menschen auf der Welt, die westliche Lebensform anstreben?

Weil die westliche Lebensform auch ihre Vorzüge hat. Wissenschaft und Technologie sind hilfreich und erleichtern das Leben, aber das ist nicht alles. Spiritualität und Religion sind ganz offenbar für Milliarden von Menschen ebenfalls sehr wichtig. Da gibt es nichts zu diskutieren, denn das ist einfach eine Tatsache des Menschseins. Wenn wir uns die Geschichte der Menschheit anschauen, dann kann man sehr leicht erkennen, dass es schon immer so war. Ein einseitiger Materialismus, wie wir ihn heute im Westen beobachten können, ist eine historische Ausnahme und nicht die Regel.

Aber dies scheuen bekanntlich die allermeisten Mystiker (es gibt Ausnahmen) weil sie lieber Plattitüden verkünden

Das ist lediglich dein Vorurteil :) Gegen Vorurteile kämpfen selbst die Götter vergebens. Du selbst bräuchtest Dir nur Wissen und Bildung über dieses Thema anzueignen (was insbesondere in Zeiten des Internets sehr einfach ist), um von Gegenteil überzeugt zu werden.
Zuletzt geändert von Novas am Do 1. Jun 2017, 14:36, insgesamt 1-mal geändert.

Rembremerding
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#13 Re: Philosophie für Laien - von der Antike bis heute

Beitrag von Rembremerding » Do 1. Jun 2017, 14:36

Novalis hat geschrieben: Wissenschaft und Technologie sind hilfreich und erleichtern das Leben, aber das ist auch nicht alles.

Man stelle sich eine Philosophie nur der harten Arbeit und der Technik vor, welche die Gesellschaft und das Leben prägt. Aber nein, wir müssen sie uns nicht vorstellen, einige erlebten und erleben sie und man kann sie nachlesen: in kommunistischen Regimen nach Karl Marx, im Stalinismus und im postmodernen liberalen Kapitalismus. Wer wünscht, wer hofft, wer Poesie der Gebrauchsanweisung vorzieht, wer spielt ohne Zweck, der hat zu sterben, weil er zwecklos bleibt.
Wenn der Mensch nach seiner Arbeit bewertet wird, seinem Nutzen, wenn sich der Mensch der Technik anpasst und der Preis eines Menschen seinen Wert ersetzt. Dann dient die Wahrheit und das Gute und ist nicht mehr, dann verliert die Schönheit und gewinnt der Nutzen. Dann genügt der Kunst der Protest, die Individualität, ohne sich mit dem Wesen des Menschen befassen zu müssen.

Allein auf seine Vernunft und Verstand beschränkte Menschheit verschließt sich ihrer Entwicklungsmöglichkeit, genügt sich in ihrer Einzigartigkeit, ohne sich ihrer Gemeinsamkeit und Bedürftigkeit zu stellen.
So sind die sozialen Netzwerke samt Smartphone ein Spiegel des Wunsches nach Kontrolle des Lebens durch den menschlichen Verstand, ohne aber doch unbewusst das menschliche Wesen verleugnen zu können: In der anonymen Vereinzelung doch die Sehnsucht nach Gemeinschaft zu stillen, in der Technisierung doch den Wunsch nach geliebtsein und zu lieben zu erhalten, nicht allein das Ganze als Produkt der Einzelteile zu betrachten, sondern ein darüber hinaus zu ersehnen.

Dort wo der Mensch die Mystik unterdrücken will, nimmt er sich sein Potential der Furcht vor dem unsicheren Leben die Sicherheit der getreuen Liebe entgegenzustellen.

Es ist ja das Philosophie-Unterforum ;)

Servus, :wave:
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#14 Re: Philosophie für Laien - von der Antike bis heute

Beitrag von Halman » Do 1. Jun 2017, 15:41

Pluto hat geschrieben:
Halman hat geschrieben:Laut Prof. P. Hoyningen-Huene begann die hellenstische Philosophie vor 2700 bis 2500 Jahren, meines Wissens mit den miletischen Naturphilosophen, deren Werke uns vorwiegend in der Textgattung der Lehrgedichte überliefert wurden. Sie waren also Dichter und Philosophen, welche der in der Frühantike revolutionären Idee folgten, die Welt nicht mehr mythologisch, sondern mit Hilfe des Verstandes zu deuten.
Ich glaube Hoyningen-Huene setzt die milenischen Naturphilosophen etwa 2000 Jahre zu früh an. Meines Wissens ist das Werk der frühen Naturphilosophen auf etwa 700-500 v.Chr. anzusetzen. Seine wichtigsten Vertreter waren Anaximandros (ca. 610 – 546 v.Chr.) und Anaximenes (ca. 585 – 526 v.Chr.). Dieser Zeitraum wird auch in dem von dir verlinkten Artikel bestätigt (zu Ehren dieser beiden ersten "Naturwissenschaftler" der Geschichte habe ich auch meine e-Mail Adresse gewählt: annaxim@gmail.com).
Nun, 700-500 v.Chr war doch vor 2700 bis 2500 Jahren. Wir stimmen also überein. ;)

Pluto hat geschrieben:Übrigens... im Gegensatz zu Goethe, hat Newton sehr wohl die Lichtbrechung verstanden und auch erklärt.
Stimmt, ich hatte das Prisma nicht bedacht. Newton deutete es wohl so, dass die Licht-Korpuskeln an der Oberfläche eines neuen Mediums abgelenkt werden.

Meine bescheidenen Ausführungen basieren auf Notizen und diese basieren auf eine Diskussion mit einem User eines anderen Forums. Offenbar haben sich da ein paar Fehler eingeschlichen.

Pluto hat geschrieben:
Halman hat geschrieben:Dies soll für den Eröffnungsbeitrag genügen. Später setzte ich meine Ausführungen mit den Pythagoreern und Xenophanes fort.
Danke für die Eröffnung dieses interessanten Themas! :thumbup:
Gerne doch. :) Es freut mich, dass hier nun philophisches und mystisches Leben im Thread kommt. Ich wünsche euch angeregtes Philosophieren.
Tja, ein Proton müsste man sein: Dann würde man die Quantenphysik verstehen, wäre immer positiv drauf und hätte eine nahezu unendliche Lebenszeit:-) - Silvia Arroyo Camejo

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#15 Re: Philosophie für Laien - von der Antike bis heute

Beitrag von Pluto » Do 1. Jun 2017, 18:00

Novalis hat geschrieben:
Pluto hat geschrieben:
Novalis hat geschrieben:Warum nicht beides gleichzeitig?
Weil es, um robuste Zivilisationen zu bauen, keine Mystik braucht, sondern nur Technologie und harte Arbeit

Es benötigt beides, weil es unsrem Leben Sinn, Tiefe und geistigen Reichtum gibt.
Nee. Geht auch ohne.
Mag sein, dass Mystik ein gutes Bauchgefühl erzeugt, aber es ist für den Bau von Zivilisationen nicht notwendig.

Novalis hat geschrieben:Der Mensch ist unendlich viel mehr, als eine Maschine. Er ist auch ein spirituelles Wesen mit dazugehörigen Bedürfnissen.
Was zu beweisen wäre. Behaupten ist da zu wenig.

Novalis hat geschrieben:Maschinen fragen nicht nach dem Sinn ihrer Existenz, aber der Mensch fragt danach,
Nenne mir einen Grund, warum eine Maschine, wenn sie komplex genug wird, das nicht auch fragen sollte.

Novalis hat geschrieben:Der Neurologe und Psychiater Viktor Frankl hat darüber viel gesprochen.
Frankl war Arzt und KEIN Naturwissenschaftler. Als er lebte und arbeitete, gab es noch keine KI.

Novalis hat geschrieben:
Das denke ich nicht. Warum sonst würden Milliarden Menschen auf der Welt, die westliche Lebensform anstreben?
Weil die westliche Lebensform auch ihre Vorzüge hat.
Schön.
Und welche Vorzüge hat die Östliche, außer dass sie ein wohliges Gefühl erzeugt.

Novalis hat geschrieben:Wissenschaft und Technologie sind hilfreich und erleichtern das Leben, aber das ist nicht alles.
Offenbar ist es aber das was es für die Menschen attraktiv macht.

Novalis hat geschrieben:Spiritualität und Religion sind ganz offenbar für Milliarden von Menschen ebenfalls sehr wichtig. Da gibt es nichts zu diskutieren, denn das ist einfach eine Tatsache des Menschseins.
Einverstanden. Man könnte es die wichtigste Nebensache der Welt nennen. Wenn der Mensch aber hungert und friert, rückt das materielle Wohlbefinden in den Vordergrund.

Novalis hat geschrieben:Wenn wir uns die Geschichte der Menschheit anschauen, dann kann man sehr leicht erkennen, dass es schon immer so war. Ein einseitiger Materialismus, wie wir ihn heute im Westen beobachten können, ist eine historische Ausnahme und nicht die Regel.
Das glaube ich nicht.
Seit Jahrmillionen spielt die Technik im Leben des Menschen die wichtigste Rolle (Die ältesten Werkzeug-Funde sind über 3 Millionen Jahre alt). Erst die Herstellung von Werkzeugen, ermöglichte dem Menschen seinen Auftstieg zu dem was er heute ist. Zu jener Zeit fragte Keiner nch dem Sinn des Lebens; es gab keine Religionen oder Mystik.
Der Naturalist sagt nichts Abschließendes darüber, was in der Welt ist.

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#16 Re: Philosophie für Laien - von der Antike bis heute

Beitrag von Pluto » Do 1. Jun 2017, 18:05

Halman hat geschrieben:Nun, 700-500 v.Chr war doch vor 2700 bis 2500 Jahren. Wir stimmen also überein. ;)
Stimmt; du hast recht!

Halman hat geschrieben:
Pluto hat geschrieben:Übrigens... im Gegensatz zu Goethe, hat Newton sehr wohl die Lichtbrechung verstanden und auch erklärt.
Stimmt, ich hatte das Prisma nicht bedacht. Newton deutete es wohl so, dass die Licht-Korpuskeln an der Oberfläche eines neuen Mediums abgelenkt werden.
Ja, so ist es. Aus huetiger Sicht, war die Teilchen-Theorie von Licht Newtons Glanzstück.

Halman hat geschrieben:Ich wünsche euch angeregtes Philosophieren.
Wieso "euch". Machst du nicht mit?
Der Naturalist sagt nichts Abschließendes darüber, was in der Welt ist.

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#17 Re: Philosophie für Laien - von der Antike bis heute

Beitrag von Halman » Do 1. Jun 2017, 18:50

Pluto hat geschrieben:
Halman hat geschrieben:
Pluto hat geschrieben:Übrigens... im Gegensatz zu Goethe, hat Newton sehr wohl die Lichtbrechung verstanden und auch erklärt.
Stimmt, ich hatte das Prisma nicht bedacht. Newton deutete es wohl so, dass die Licht-Korpuskeln an der Oberfläche eines neuen Mediums abgelenkt werden.
Ja, so ist es. Aus huetiger Sicht, war die Teilchen-Theorie von Licht Newtons Glanzstück.
Ja, durchaus. Aber ich halte auch Eulers Wellentheorie des Lichtes huygens'scher Prägung für ein Glanzstück, denn beide Theorien bescheibenb wahre Aspekte des Lichtes.

Pluto hat geschrieben:
Halman hat geschrieben:Ich wünsche euch angeregtes Philosophieren.
Wieso "euch". Machst du nicht mit?
Eigentlich wollte ich ja was zu Xenophanes schreiben. Aber an dieser Stelle ziehe ich mal Leonhard Euler vor. Eigentlich wollte er Theologe und sogar Pfarrer werden.
Er beschäftigte sich mit der Bewegung im Allgemeinen. Falls ich ihn recht verstehe, definierte er (ähnlich wie Newton) eine absolute — und eine relative Bewegung. Als relativ betrachtete er die Bewegungen der Sonne und der Sterne im Vergleich zur Erde. Dies sind relative Bezugssysteme.

Bemerkenswerterweise folgert Euler auf Seite 11, dass Zeit erforderlich ist, um den Raum zu duchlaufen. Er negiert also die unendliche Geschwindigkeit. Dies erinnert mich entfernt an die SRT.
Ferner unterstellte er in §3 auf Seite 8, dass Objekte nur existieren könnten, wenn sie lokalisiert seien, also einen bestimmten Ort einnehmen.

An dieser Stelle verweise ich auf Leonhard Eulers Arbeiten zur Himmelsmechanik.

Der unendliche Raum ist bei Euler ein absolutes Bezugssystem, gegenüber dem die Bewegung absolut definiert ist. Dies könnte man sich vielleicht mit einem starren, unveränderlichen und unendlichen kartesischen Koordinatensystem vorstellen.


Ein anderer großer Denker war Gottfried Wilhelm Leibniz. John A. Wheeler schrieb über ihn in seinem Buch Gravitation und Raumzeit:
Zitat aus Gravitation und Raumzeit - 1. Große Menchen - Große Ideen:
Unter "Ordungen der Dinge" verstand Leibniz, daß wir uns selbst Raum und Zeit als Vorstellungen erschaffen, um die auf uns einfallenden Sinneseindrücke sinnvoll ordnen zu können. Einstein folgte Leibniz in der Auffassung, daß Raum und Zeit Begriffe sind, in denen wir denken, nicht aber Bedingungen, unter denen wir leben.
Sind das nicht faszinierende Gedanken?
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#18 Re: Philosophie für Laien - von der Antike bis heute

Beitrag von Pluto » Do 1. Jun 2017, 19:50

Halman hat geschrieben:Aber an dieser Stelle ziehe ich mal Leonhard Euler vor. Eigentlich wollte er Theologe und sogar Pfarrer werden.
Er beschäftigte sich mit der Bewegung im Allgemeinen. Falls ich ihn recht verstehe, definierte er (ähnlich wie Newton) eine absolute — und eine relative Bewegung. Als relativ betrachtete er die Bewegungen der Sonne und der Sterne im Vergleich zur Erde. Dies sind relative Bezugssysteme.

Bemerkenswerterweise folgert Euler auf Seite 11, dass Zeit erforderlich ist, um den Raum zu duchlaufen. Er negiert also die unendliche Geschwindigkeit. Dies erinnert mich entfernt an die SRT.
Ferner unterstellte er in §3 auf Seite 8, dass Objekte nur existieren könnten, wenn sie lokalisiert seien, also einen bestimmten Ort einnehmen.

An dieser Stelle verweise ich auf Leonhard Eulers Arbeiten zur Himmelsmechanik.

Der unendliche Raum ist bei Euler ein absolutes Bezugssystem, gegenüber dem die Bewegung absolut definiert ist. Dies könnte man sich vielleicht mit einem starren, unveränderlichen und unendlichen kartesischen Koordinatensystem vorstellen.


Ein anderer großer Denker war Gottfried Wilhelm Leibniz. John A. Wheeler schrieb über ihn in seinem Buch Gravitation und Raumzeit:
Zitat aus Gravitation und Raumzeit - 1. Große Menchen - Große Ideen:
Unter "Ordungen der Dinge" verstand Leibniz, daß wir uns selbst Raum und Zeit als Vorstellungen erschaffen, um die auf uns einfallenden Sinneseindrücke sinnvoll ordnen zu können. Einstein folgte Leibniz in der Auffassung, daß Raum und Zeit Begriffe sind, in denen wir denken, nicht aber Bedingungen, unter denen wir leben.
Sind das nicht faszinierende Gedanken?
In der Tat. Diese großen Männer der Geschichte waren Visionäre; ihrer Zeit weit voraus. Alle diese Denker des 18. Jahrhunderts glaubten, dass Gott der Mathematiker schlechthin war. Anders konnten sich Leute wie Newton und Leibniz die Welt nicht vorstellen, als dass Gott die Gesetze der Natur (Gravitation) schuf, nachdem fortan das ganze Universum sich bewegte. Der "Clockwork Universe" war geboren. Diese Männer schufen de Grundlagen auf denen die Wissenschaft im 19. Jahrhundert florierte.

Noch ein Wort zu Leibniz. Er gilt heute als der vielleicht größter Denker aller Zeiten. Seine Monadologien sind einmalig. Seine Beiträge, nicht zuletzt zur Hirnforschung waren weltbewegend. Wie ein Ausschnitt zeigt, war er leider nicht in der Lage zu begreifen, wie aus einer Maschine wie das Gehirn, Gedanken spontan entstehen konnten:
Man ist außerdem genötiget zu bekennen daß die perception und dasjenige was von ihr dependieret auf mechanische Weise das ist durch die Figuren und durch die Bewegungen nicht könne erkläret werden. Und erdichteten Falls daß eine Machine wäre aus deren Structur gewisse Gedanken Empfindungen Perceptionen erwüchsen; so wird man dieselbe denkende Machine sich concipieren können als wenn sie ins große nach einerlei darinnen beobachteter Proportion gebracht worden sei dergestalt daß man in dieselbe wie in eine Mühle zugehen vermögend wäre. Wenn man nun dieses setzet so wird man bei ihrer innerlichen Besichtigung nichts als gewisse Stücke deren eines an das andere stosset niemals aber etwas antreffen woraus man eine Perception oder Empfindung erklären könnte. Dahero muß man die Perception in der einfachen Substanz und keines weges in dem Composito oder in der Machine suchen.

[Gottfried Wilhelm Leibniz 1714: Monadologie §17]
Der Naturalist sagt nichts Abschließendes darüber, was in der Welt ist.

Novas
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#19 Re: Philosophie für Laien - von der Antike bis heute

Beitrag von Novas » Do 1. Jun 2017, 20:03

Halman hat geschrieben:Gerne doch. :) Es freut mich, dass hier nun philophisches und mystisches Leben im Thread kommt. Ich wünsche euch angeregtes Philosophieren.

Eigentlich waren meine Worte nur als eine Randbemerkung gedacht, da ich nicht die Absicht hatte den Aufbau deines Threads zu stören :) aber vermutlich wäre es wichtig meinen Gedankengang noch näher zu erläutern, damit besser verständlich wird, wie ich das meine.

Novas
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#20 Re: Philosophie für Laien - von der Antike bis heute

Beitrag von Novas » Do 1. Jun 2017, 20:09

del
Zuletzt geändert von Novas am Do 1. Jun 2017, 21:22, insgesamt 4-mal geändert.

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