Intellektuelle Redlichkeit

Philosophisches zum Nachdenken
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Savonlinna
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#11 Re: Intellektuelle Redlichkeit

Beitrag von Savonlinna » Fr 8. Mai 2015, 20:53

Pluto hat geschrieben:
Savonlinna hat geschrieben:Das Buch wird mir beim Einsortieren meiner Bücher bald wieder in die Hände fallen, hoffe ich, es heißt "Der Ego-Tunnel".
Das Buch habe ich, und fand seine Erklärungen hervorragend, wenn auch das letzte Drittel mir ziemlich langatmig erschien.

Savonlinna hat geschrieben:Wie er als Philosoph die Erkenntnisse der Neurologie nutzt, um sein Menschenbild als "bald realisiert" zu behaupten, und zwar vor Glück strahlend, ist kaum fassbar.
Neurologische Ergebnisse sind nicht dazu da, Lieblingsmenschenbilder mit Hilfe neurologischer Möglichkeiten in die Tat umzusetzen.
Ich vermute, du bestrafst den Boten der dir eine Nachricht bringt, die dir nicht gefällt.
Ach, das gibt mein Text doch gar nicht her.
Das hier habe ich geschrieben:
Savonlinna hat geschrieben: habe mir aber vor ein paar Jahren ein Buch von ihm gekauft, im guten Glauben, Redliches über die neuen Erkenntnisse in der Gehirnforschung zu erfahren
Das heißt, ich wollte wissen, wo die Gehirnforschung heute steht.
Und was erfuhr ich? Welche Freude es doch sei, dass man nun Menschen mittels der Neurologie gehirnlich verändern könne.

Du meinst immer, alle, die Wissenschaft nur als Wissenschaft ansehen, wollen der Wissenschaft an den Kragen.
Dabei will ich und wollen einige andere hier nur den Verrätern der Wissenschaft an den Kragen.

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Halman
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#12 Re: Verhalten im Forum

Beitrag von Halman » Fr 8. Mai 2015, 21:19

Zeus hat geschrieben:
Halman hat geschrieben:Wenn ein Christ sagt, dass er an Gott glaubt, vertritt er damit im Wortsinn einen Glauben und tätigt damit keinesfalls eine Wissensaussage.
Darum sprechen Christen auch gerne von Glaubensgewissheit.
Dies ist ein christliches Ideal und meint Glauben, der frei von Zweifeln ist.

Zeus hat geschrieben:
Halman hat geschrieben:Dies mag bei gewissen Christen anders sein, doch dies zu verallgemeinern ist interlekturell unredlich.
Intellektuell unredlich? Wohl kaum, schlimmstenfalls etwas übertrieben, zumal der Oberscharlatan der alleinseligmachenden römisch-katholischen Kirche behauptet, dass sein Verein - der weltweit immerhin mehr als eine Milliarde Mitglieder hat - im Besitz der Wahrheit sei.
Auch die Katholiken bilden keinen monolithischen Block, auch wenn sie etwa die Hälfe der Christenheit repräsentieren. Insgesamt verbirgt sich hinter den Begriff "Christen" ein bunte Vielfalt.

Zeus hat geschrieben:
Halman hat geschrieben:Hier wird der Glaubensbegriff entweder nicht verstanden, oder bewusst umgedeutet.
Dann erkläre du mal bitte den "richtig verstandenen" Glaubensbegriff!
Off Topic, daher nur drei Links zu Beiträgen von mir:
9. Januar 2014
Do 13. Mär 2014
Mi 4. Jun 2014
Tja, ein Proton müsste man sein: Dann würde man die Quantenphysik verstehen, wäre immer positiv drauf und hätte eine nahezu unendliche Lebenszeit:-) - Silvia Arroyo Camejo

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#13 Re: Intellektuelle Redlichkeit

Beitrag von Pluto » Fr 8. Mai 2015, 21:24

Savonlinna hat geschrieben:Das heißt, ich wollte wissen, wo die Gehirnforschung heute steht.
Und was erfuhr ich? Welche Freude es doch sei, dass man nun Menschen mittels der Neurologie gehirnlich verändern könne.
Wenn du Thomas Metzinger meinst, dann machst du meiner Meinung nach den Falschen nieder. In seinem Buch steht nicht drin, dass man den Menschen gehrinlich verändern kann.

Savonlinna hat geschrieben:Du meinst immer, alle, die Wissenschaft nur als Wissenschaft ansehen, wollen der Wissenschaft an den Kragen.
Liebe Savonlinna,
Ich glaube nicht, dass du qualifiziert bist, mir zu sagen wie ich über die Wissenschaft denke.
Der Naturalist sagt nichts Abschließendes darüber, was in der Welt ist.

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Savonlinna
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#14 Re: Intellektuelle Redlichkeit

Beitrag von Savonlinna » Fr 8. Mai 2015, 21:31

Pluto hat geschrieben:
Savonlinna hat geschrieben:Du meinst immer, alle, die Wissenschaft nur als Wissenschaft ansehen, wollen der Wissenschaft an den Kragen.
Liebe Savonlinna,
Ich glaube nicht, dass du qualifiziert bist, mir zu sagen wie ich über die Wissenschaft denke.
Mit Sicherheit bin ich dazu nicht qualifiziert. Nur:
Das habe ich nirgends gesagt.

Ich muss es bald aufgeben.
Als ob ich Chinesisch schreibe.

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Zeus
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#15 Re: Intellektuelle Redlichkeit

Beitrag von Zeus » Fr 8. Mai 2015, 22:16

Halman hat geschrieben:Wenn ein Christ sagt, dass er an Gott glaubt, vertritt er damit im Wortsinn einen Glauben und tätigt damit keinesfalls eine Wissensaussage.
Die RKK erdreistet sich also auf der Basis von Nicht-Wissen, allein-selig-machend zu sein.
Und der Papst wähnt sich und seine Kirche im Besitz der Wahrheit auf derselben Grundlage.
Großartig!
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Gott ist das einzige Wesen, das, um zu herrschen, noch nicht einmal existieren muss.
(Charles Baudelaire, frz. Schriftsteller, 1821-1867)

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#16 Re: Intellektuelle Redlichkeit

Beitrag von closs » Fr 8. Mai 2015, 22:39

Zeus hat geschrieben:Die RKK erdreistet sich also auf der Basis von Nicht-Wissen, allein-selig-machend zu sein.
Das sind (angreifbare) Schlussfolgerungen aus einem Netzwerk philosophischer/theologischer Erwägungen und Lehren. - Die RKK ist nicht apodiktischer als der Materialismus - mit dem Unterschied, dass das Christentum NICHT von Wissen als Grundlage seiner Äußerungen spricht.

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Zeus
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#17 Re: Intellektuelle Redlichkeit

Beitrag von Zeus » Fr 8. Mai 2015, 23:27

closs hat geschrieben:
Zeus hat geschrieben:Die RKK erdreistet sich also auf der Basis von Nicht-Wissen, allein-selig-machend zu sein.
Das sind (angreifbare) Schlussfolgerungen aus einem Netzwerk philosophischer/theologischer Erwägungen und Lehren.
Die Konsequenzen hat der Bildungs-Informatiker Uwe Lehnert so zusammengefasst:
Bedenkt man, wieviele Hunderttausende Menschen bei lebendigen Leibe verbrannt wurden, weil man bibeltreu glaubte, nur so ihre Seelen vor ewiger Höllenpein zu retten, dann ist die Person Jesu (bzw. die ihm zugesprochenen Worte) - man wagt es kaum zu auszusprechen, aber die Logik erzwingt es - Initiator für das größte Unheil, das der Menschheit- zumindest im Einzugsbereich des christlichen Glaubens - je zugefügt wurde.
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(Charles Baudelaire, frz. Schriftsteller, 1821-1867)

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#18 Re: Intellektuelle Redlichkeit

Beitrag von closs » Fr 8. Mai 2015, 23:39

Zeus hat geschrieben:Die Konsequenzen hat der Bildungs-Informatiker Uwe Lehnert so zusammengefasst
Aus seiner Richtung sieht er so - dann kommt der nächste und sieht aus anderer Richtung Holocaust und Hiroshima als Folge des Materialismus. - Das bringt nichts. - Das wäre beidseits komplett undifferenziert.

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#19 Re: Intellektuelle Redlichkeit

Beitrag von Zeus » Sa 9. Mai 2015, 01:17

closs hat geschrieben:
Zeus hat geschrieben:Die Konsequenzen hat der Bildungs-Informatiker Uwe Lehnert so zusammengefasst
Aus seiner Richtung sieht er so
Hat er denn nicht Recht?
closs hat geschrieben:- dann kommt der nächste
Du meinst "der liebe closs".
closs hat geschrieben:und sieht aus anderer Richtung Holocaust und Hiroshima als Folge des Materialismus. - Das bringt nichts. - Das wäre beidseits komplett undifferenziert.
Ersten bist du wieder dabei, zu relativieren und ordnest damit das Christentum in eine Verbrechergesellschaft ein.

Zweitens sind die Beweggründe für das Hiroschima/Nagasaki - Kriegsverbrechen nicht im Materialismus/Atheismus zu suchen. Dieses wenig intelligente Argument hatte ich nicht von dir erwartet.
Die Bomben wurden nicht abgeworfen um Menschen zum Materialismus oder Atheismus zu bekehren. Oder?

Drittens: Hitlers litt unter Größenwahn und einem patologischem Judenhass.
Dazu Folgendes:
"Der Antijudaismus war in den Bibelversen des Neuen Testaments geboren..."
Dazu ein Beispiel von Vielen:
Thess 2,14-16): "Die (Juden) haben den Herrn Jesus getötet und die Propheten und haben uns verfolgt und gefallen Gott nicht und sind allen Menschen feind. Und um das Maß ihrer Sünden allewege voll zu machen, wehren sie uns, den Heiden zu predigen zu ihrem Heil. Aber der Zorn Gottes ist schon in vollem Maß über sie gekommen."
"... wuchs heran zum Antisemitismus und fand seinen schrecklichen Höhepunkt in den Konzentrationslagern von Auschwitz."(Zitat aus dem Buch "Das Kreuz mit der Bibel" von Johannes Maria Lehner

Der Theologe Hans Küng kommt zu dem Schluss, "der Nationalsozialismus wäre unmöglich gewesen, ohne den jahrhundertealten Antisemitismus der christlichen Kirchen."

Von wegen Materialismus.
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(Charles Baudelaire, frz. Schriftsteller, 1821-1867)

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#20 Re: Intellektuelle Redlichkeit

Beitrag von closs » Sa 9. Mai 2015, 01:47

Zeus hat geschrieben:Hat er denn nicht Recht?
Intentional und geistig nein - historisch ja. - Mit dem Wesen des Christentums hat diese Aussage Lehners NICHTS zu tun, mit der Historie des Christentums sehr wohl.

Sein Zungenschlag legt nahe, dass Lehnert den historischen Aspekt meint.

Zeus hat geschrieben:und ordnest damit das Christentum in eine Verbrechergesellschaft ein.
Nein - ich reagiere darauf, dass das Christentum so positioniert wird und versuche die diesbezügliche Unsinnigkeit zu unterstreichen.

Zeus hat geschrieben:Die Bomben wurden nicht abgeworfen um Menschen zum Materialismus oder Atheismus zu bekehren.
Das Christentum wurde auch nicht gezündet, um die Menschen ins Diabolische zu stürzen. - Wie gesagt: Das sind wieder mal so Schlagwort-Diskussionen, die jeglicher Ernsthaftigkeit aus dem Weg gehen.

Zeus hat geschrieben:"... wuchs heran zum Antisemitismus und fand seinen schrecklichen Höhepunkt in den Konzentrationslagern von Auschwitz."
Historisch ist das wertfrei allein deshalb richtig, weil es ohne Jesus überhaupt keinen Widerspruch zwischen Christentum und Judentum gegeben hätte. - Wenn Airbus keine Flugzeuge bauen würde, hätte der kürzliche Absturz in den Alpen verhindert werden können. - Die eine wie die andere Aussage ist über diese wertfreie Logik hinaus nicht redlich belastbar.

Zeus hat geschrieben:Der Theologe Hans Küng kommt zu dem Schluss, "der Nationalsozialismus wäre unmöglich gewesen, ohne den jahrhundertealten Antisemitismus der christlichen Kirchen."
Logisch - genauso wenig wären moslemisch-christliche Kriege möglich gewesen.

Zeus hat geschrieben:Von wegen Materialismus.
Genau - das ist dann der Triumpfzug in die intellektuelle Unredlichkeit: Weil Hitler ohne die christlich-jüdische Geschichte keinen Holocaust hätte anrichten können, ist das Christentum verantwortlich für den 2. Weltkrieg. - Das sind Syllogismen (wik):

Keine Passauer sind Münchner
Alle Münchner sind Stadtbewohner
Daraus folgt: Einige Stadtbewohner sind keine Passauer

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