JackSparrow hat geschrieben:Demian hat geschrieben:nach der materialistischen Sicht des Gehirns, sind Denken und Erleben in diesem Zustand absolut unmöglich.
Immerhin konnte der Autor währenddessen noch auf seine Armbanduhr schauen und sich sicher sein, dass die Nahtoderfahrung nicht zum Beispiel erst während des Aufwachens stattfand.
Der Autor ist in diesem Fall kein Geringerer als der erfolgreiche Neurochirurg Eben Alexander.
Ich bin nicht prinzipiell gegen solche Erfahrungen. Wenn Jemand wie Eben Alexander behauptet er hätte diese Erfahrungen gemacht, dann möchte ich es ihm erst mal glauben, und nicht behaupten, dass er würde lügen.
Das Problem ist, sein Geschichte ist schlecht. Sie ist tendenziös und voller Plattitüden. Alles in seiner Erzählung beruht auf die widerholte Behauptung, seine spirituellen Visionen seien genau dann aufgetreten, als sein Gehirn "komplett ausgeschaltet" war, "völlig inaktiv" war. Seine Belege sind nich nur nicht ausreichend, sie zeugen von einer erstaunlichen Unkenntnis der modernen Hirnforschung. Er behauptet bspw. dass seine Computer-Tomografie (CT) beweist, dass sein Gehirn während der ganze nZeit im Koma funktionsunfähig war.
Fakt ist aber,
dass man Hirnaktivität mit einer CT Untersuchung gar icht feststellen kann — es ist schlicht da falsche Werkzeug. Solche Fehler dürften einem Neurochirurgen eigentlich nicht unterlaufen.
Ein Koma wird niemals von einem totalen Ausfall der Hirnaktivität begleitet. Ein solcher Totalausfall (während mehreren Tagen) würde nämlich den sicheren Tod bedeuten. Dass Eben Alexander quietsch-lebedig ist, beweist er uns aber selbst. Ein weiteres Problem ist, (wie JackSparrow richtig erkennt) dass man im komatösen Zustand nichts über den Zeitpunkt seiner Visonen aussagen kann. Sind die Visionen also wirklich dann aufgetreten als sein Gehirn "stillstand", oder waren sie einfach Teil des Erwachens aus dem wochenlangen Koma in dem er lag?
Leider hat Niemand EEG oder f-MRT Aufzeichnungen (mit denen man Hirnaktivität festellen kann) von Eben Alexander während seines Komas gemacht, sonst hätten wir die Evidenz, die wir bräuchten, um den Fall eindeutig zu klären. Also bleibt es bei einer eher wenig überzeugenden Geschichte über erlebte oder erfundene Visionen.
Nur eines wissen wir mit Sicherheit: Seine Erzählung hat dem Chirurg viel, sehr viel Geld eingebracht.