closs hat geschrieben:Darkside hat geschrieben: Es reicht, dass derartige Behauptungen auch einen Nachweis erfordern.
Und wieder dasselbe.
Eben nicht; denn es gibt keine plausible Begründung dafür, a) von einem solchen zusätzlichen "Sein" auszugehen, noch b) dieses Sein für ebenso wahrscheinlich zu erachten als dessen Nichtexistenz.
closs hat geschrieben:Denn mit "Nachweis" meinst Du naturwissenschaftlichen Nachweis (logische Argumentations-Ketten akzeptierst Du ja nicht). - Wie nun sollte es grundsätzlich möglich sein, NATUR-wissenschaftliche Nachweise für etwas zu erbringen, was nicht Bestandteil der Natur ist?
Weshalb sollte etwas existieren, was NICHT Bestandteil der Natur ist?
Da es ja auch mit unserem Dasein interagiert (Geist des Menschen -> Gehirn -> Körper), wie du behauptest, gibt es überhaupt keinen Grund zur Annahme, eben diese Interaktion nicht auch naturwissenschaftlich auf eine Quelle zurückzuführen, wenn diese im Zusammenhang steht.
Du kannst nicht wissen, was du nicht wissen kannst. Da kommst du nicht drum herum.
Andernfalls: Was man nicht sehen kann, was man nicht erfahren kann, was keine Wirkung auf uns hat, unterscheidet sich in Nichts von dem, was nicht existiert.
Was du sagst ist letztlich nichts anderes als: Ich weiß etwas, was niemand wissen kann, nicht einmal ich, und das musst du mir glauben. Vetraue einfach meinem geistigen Instinkt.
Das ist insofern der Wissenschaft genau entgegengesetzt, weil es in der Wissenschaft keine Vertrauen gibt, kein Vertrauen in das angebliche  Wissen eines anderen, der dafür aber keine Beweise, Belege oder Argumente hat. Präziser gesagt, dies steht im Widerspruch zum Ethos der Wissenschaft, die auf Ehrlichkeit  und Transparenz  (= Offenheit) basiert. Die Karten gehören auf den Tisch. Beim Pokern und in der Religion kann man bluffen.
Seit Albert Einstein wissen wir übrigens, dass Materie und Energie zwei Aspekte ein und derselben Sache sind. Wo immer jemand von Materie  redet, spricht er ebenso über Energie.
Im Grunde würde durch die Verbindung der natürlichen Welt (in welcher unsere Gesetze eben geltend sind) mit einer geistigen Welt sogar der Energieerhaltungssatz verletzt.
Warum glaubst du nicht an die Existenz von Zeus oder Odin, die einem aus ihren Reihen bestimmten das Universum zu entwerfen? Du müsstest dazu, dem eigenen Bekunden nach, ja einen Beleg haben, dass es Zeus nicht gibt. Sonst ist deine Position, dass es nur einen Gott gibt, nicht haltbar.
Statt Zeus kann man nicht nur einen beliebigen anderen Gott einsetzen, sondern beliebigen Unsinn. Wie kann man nur glauben, es gäbe keine Einhörner, wenn man nicht beweisen  kann, dass es keine Einhörner gibt?
closs hat geschrieben:Darkside hat geschrieben:Denn du musst zuerst mal deinen Gott und deine metaphysische Welt genau genug definieren
Das wäre möglich.
Na dann, mach!
closs hat geschrieben:Darkside hat geschrieben:und dann zeigen, dass eine solche Existenzbehauptung ebenso wahrscheinlich ist wie das Gegenteil, dann kann man darüber reden.
Das wäre überhaupt erst möglich, wenn der Maßstab bekannt wäre, an dem sich bemisst, was "wahrscheinlich" oder "unwahrscheinlich" ist.
Na, im spirituellen Maßstab eben!
Man kann nämlich sagen: Entweder existiert deine Definition von Gott, oder der Christliche, oder Allah. Oder Zeus. Wenn der griechische Gott Zeus existiert, ist der Monotheismus falsch. Genauer: Jede heidnische Gottheit, die existiert, würde den Monotheismus widerlegen. Des weiteren muss man sagen: Jede logisch mögliche übernatürliche Wesenheit ist im spirituellen (deinem) Sinn eine alternative Annahme zu dem jüdisch-christlich-islamischen Supergott oder eben deiner konkreten Gottes-Definition. Die Wahrscheinlichkeit ist eins zu der Anzahl der Alternativen. Letztere Zahl ist wahnsinnig groß, also ist die Wahrscheinlichkeit, dass es sich bei Gott um jene Gottesvorstellung deinerseits handelt nahe null.
Die Wahrscheinlichkeit also, dass dieser deiner Vorstellung existiert oder nicht existiert, da finden wir nie ein Patt, auch wenn du darauf zu hoffen scheinst.
Selbst wenn wir beim Monotheismus bleiben: Gott kann eine unendliche Anzahl  unterschiedlichster Eigenschaften haben. Tatsache ist ja auch, dass man kaum zwei Gläubige finden wird, die an genau denselben Gott glauben. Unterschiede können subtil, aber auch gewaltig sein. Die Möglichkeiten sind unendlich, daher ist die Wahrscheinlichkeit, dass ein spezifischer Gott existiert, unendlich gering. Man müsste nämlich Anhaltspunkte haben, welcher der möglichen Götter existiert, diese fehlen aber.
Nun gibt es praktisch keine Atheisten, die behaupten, dass es mit absoluter Sicherheit  keinen Gott gibt. Nicht an Gott zu glauben ist schon rational gerechtfertigt, wenn man sagt: Die Wahrscheinlichkeit, dass Gott existiert, ist kleiner als 50%.
Hinzu kommt, dass eine gegen Kritik immunisierte These – oder anders: reiner Unsinn – sich nicht widerlegen lässt. Das Gegenteil dazu allerdings auch nicht. Folglich müsstest du aufzeigen, wie auch immer, dass deine Behauptung nicht kritikimmun  ist. Wie macht man das? Man formuliert seine Hypothese so, dass ein empirisch und/oder logisch  in menschlicher Reichweite liegender, möglicher Fall existiert, der die These widerlegt und benennt diesen Fall, sofern er nicht offensichtlich ist. Ist das nicht möglich, dann kann man diese These deinerseits in die Tonne werfen. Das ist der grundsätzliche Unterschied zwischen einer ernstzunehmenden Hypothese und Unsinn. Unsinn ist unwiderlegbar sofern man diesen durch die Behauptung selbst dagegen immunisiert. Selbst deine "spirituelle" Sicht ist NICHT die einzige "spirituelle" Sicht.
Es gibt auch keine plausible (geistige) Begründung für die Notwendigkeit eines geistigen Wesens, welches für unsere Daseins-Existenz verantwortlichs ein soll.
Wenn jemand mit etwas Unwiderlegbarem daherkommt, muss derjenige, der diese Behauptung aufstellt, beweisen, zeigen, dass es sich nicht um Unsinn handelt.