Demian hat geschrieben:Der Wissenschaftler sagt sich wohl, dass jenseits der Wissenschaft vielleicht auch Realität sein mag, aber sie ihn nicht weiter zu interessieren brauche, solange sie ihm methodisch nicht zugänglich ist.
Genau das wäre die richtige Haltung der Wissenschaft - wenn sie sich nur daran hielte.
Münek hat geschrieben:Für die Naturwissenschaft ist die Annahme der Existenz einer transzendenten Allmacht schlicht kein Thema, kann es nicht sein! Punkt.
Darüber sind wir uns irreversibel einig - das ist genau mein Punkt. Die Wissenschaft hat sich um solche Sachen aus methodischen Gründen nicht zu kümmern - ja.
Naqual hat geschrieben:ich nenne es mal "naive naturwissenschaftliche Reduktion". Nicht wenige Zeitgenossen meinen, etwas sei irreal, weil mit dem naturwissenschaftlichen Instrumentarium nicht beweisbar.
So ist es - Du triffst den Nagel auf den Kopf.
Aus der methodisch notwendigen Beschränkung der Naturwissenschaft auf nachweisbare/beweisbare Phänomene wird ein ideologischer Reduktionismus, der zu Aussage kommt: "Realität ist nur dann der Fall, wenn sie den Möglichkeiten wissenschaftlicher Methodik entspricht".
dagegen hat geschrieben:Woher soll man denn jetzt wissen, ob das, was der Bote überbringt, tatsächlich das Wort Gottes ist?
Das kann man imo nur über die eigenen, ebenbildlichen Anlagen erkennen - sei es mit dem Verstand oder mit dem Herz.
dagegen hat geschrieben:Was ist mit der Authentizität der Botschaft? Kann nicht auch Beliebiges Wort Gottes sein?
Ja - kann es. - Es kann ein gefälschtes, ein falsch übersetztes, ein gar nicht gesagtes Wort Gottes sein. - Da hilft nur der HG in einem selbst: "Prüfet und behaltet das Gute".
Das setzt allerdings voraus, dass man fähig zur Prüfung ist. - Falls NEIN, kann man das nicht an Boten oder sonstwen zurück delegieren.
dagegen hat geschrieben:Wer ist überhaupt der Bote?
Nachdem Jeremia und Mose Teil der Botschaft (Bibel) sind, sind die Boten die Überbringer dieser Botschaft: Das wären in der Praxis die Kirchen/Glaubensgemeinschaften.
dagegen hat geschrieben:Wenn wir sagen, dass Jeremia und Jesus einfach die Produkte theologischen Nachdenkens sind
Wer sagt das? -Wie auch immer: Das wäre eine recht eigenwillige Interpretation des Gelesenen.
dagegen hat geschrieben: aber keine eigenständig in der Geschichte handelnden Personen sind, die tatsächlich das Wort Gottes gehört haben
Dass die Propheten (etc.) tatsächlich das Wort Gottes gehört hätten, ist ohnehin eine Setzung (die ja als solche nicht falsch sein muss).
Denn wenn IM Text steht, Gott sage, dass der Text von ihm sein, heißt das ja nicht, dass der Text von Gott ist, sondern dass drin steht, dass der Text von Gott ist. - Man kann das glauben, aber man darf sich nicht dadurch verblenden lassen. Denn dann schreibt man auch den größten Blödsinn, der drin steht, Gott zu. - Das wird Gott NICHT gut finden.
Deshalb sollte aus meiner Sicht immer der HG der Ratgeber bei der Deutung religiöser Texte sein. - Man kann die Bibel so lesen, als sei sie Gottes Wort - aber man muss per HG in der Lage sein, zu merken, wenn diesbezüglich im Text etwas nicht stimmt. - Sonst manipuliert man die Exegese durch Setzung/Erwartungen - historistische Deutungen werden daraus.
Darkside hat geschrieben:Dass es in der Realität wirklich etwas gibt, was nicht wahrnehmbar und nicht messbar ist, ist und bleibt aber weiterhin eine Behauptung.
Es reicht schon, dass es die Möglichkeit dieser Realität gibt, die nicht aus methodischen Gründen der Naturwissenschaft ausgeklammert werden darf.
Insofern ist es korrekt, wenn die Naturwissenschaft sagt: "Wir untersuchen die Teilmenge der Realität, die für uns methodisch greifbar ist". - Die Naturwissenschaft könnte sogar hinzufügen, dass sie glaubt (!), dass es keine Teilmenge ist, sondern 100% der Realität umfasst. - Aber es wäre buchstäblich "un-diszipliniert" wenn sie sagen würde: "Nur das "ist" Realität, was objektiv wahrnehmbar (also messbar) ist".