Michael Talbot: Das holographische Universum

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Demian
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#1 Michael Talbot: Das holographische Universum

Beitrag von Demian » Do 14. Aug 2014, 01:47

Michael Talbot schreibt in seinem Buch "Das holographische Universum":
"Pribram wurde folgendes klar: Wenn man das holographische Modell zu Ende denkt, ergibt sich die Möglichkeit, dass die objektive Realität - die Welt der Kaffeetassen, Berge, Bäume und Tischlampen - überhaupt nicht existiert, zumindest nicht in der Form, die wir für gegeben halten. Könnte es sein, dass das wahr ist, was die Mystiker jahrhundertelang für wahr erklärt hatten.....dass die Außenwelt tatsächlich eine unermessliche, in Schwingungen versetzte Symphonie aus Wellenformen darstellt, einen Frequenzbereich, der sich erst in die uns bekannte Welt verwandelt, nachdem er von unseren Sinnen aufgenommen worden ist?"


closs
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#2 Re: Michael Talbot: Das holographische Universum

Beitrag von closs » Do 14. Aug 2014, 10:14

Demian hat geschrieben:Könnte es sein, dass das wahr ist, was die Mystiker jahrhundertelang für wahr erklärt hatten.
Wahrnehmung wird immer unter dem Vorbehalt von System-Voraussetzungen interpretiert - insofern kann es ganz andere Voraussetzungen geben, als wir wissen.

Pluto
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#3 Re: Michael Talbot: Das holographische Universum

Beitrag von Pluto » Do 14. Aug 2014, 10:59

Demian hat geschrieben:Michael Talbot schreibt in seinem Buch "Das holographische Universum":
Die Idee ist alles andere als neu.
Die Hypothese stammt ursprünglich vom Quantenphysiker und Nobelpreisträger Gerard t'Hooft und wurde seinerzeit von Leonard Susskind (steht hoch im Kurs für einen künftigen Nobelpreis) sowie zeitweise von Stephen Hawking aufgegriffen. Es ist eine Möglichkeit, das Informations-Paradoxon von Schwarzen Löchern in der String-Theorie aufzulösen.

Bedenklich ist, dass diese Theorie trotz dieser großen Namen kaum Anklang in der wissenschaftlichen Welt findet und wieder in der Versenkung verschwunden ist. Dafür wird/wurde sie umsomehr von Leuten wie der von dir zitierte, verstorbene Science-Fiction Autor Michael Talbot aufgegriffen.

Es gibt IMO bessere Sci-Fi Autoren, wie der 2001 verstorbene Douglas Adams. Von ihm stammen Sprüche wie, das wichtigste Gepäckstück eines intergalaktischen Reisenden ist ein Handtuch oder, etwas, wovon du sicher gehört hast... die Antwort auf die Weltfrage, welche ein Supercomputer nach millionen Jahren ausspuckte: 42. Von Adams stammen Titel wie Per Anhalter durch die Galaxis oder Das Restaurant am Ende des Universums.
Zu seinen besten Kurzgeschichten gehört Die Pfütze, welche wegen seiner versteckten Ironie und dem enthaltenen Zirkelschluss große Aufmerksamkeit fand.
Der Naturalist sagt nichts Abschließendes darüber, was in der Welt ist.

closs
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#4 Re: Michael Talbot: Das holographische Universum

Beitrag von closs » Do 14. Aug 2014, 11:42

Pluto hat geschrieben:Die Hypothese stammt ursprünglich vom Quantenphysiker und Nobelpreisträger Gerard t'Hooft und wurde seinerzeit von Leonard Susskind (steht hoch im Kurs für einen künftigen Nobelpreis) sowie zeitweise von Stephen Hawking aufgegriffen. Es ist eine Möglichkeit, das Informations-Paradoxon von Schwarzen Löchern in der String-Theorie aufzulösen.
Halten wir fest: Egal welche Hypothese stimmt - die poppersche Oberflächenanwendung ist davon unberührt.

Dies wäre ein weiterer Hinweis dafür, dass der KR eine pragmatische Methodik bereitstellt, die sich nicht mit Grundsatzfragen wie diesen behängt.

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#5 Re: Michael Talbot: Das holographische Universum

Beitrag von Pluto » Do 14. Aug 2014, 11:53

closs hat geschrieben:Dies wäre ein weiterer Hinweis dafür, dass der KR eine pragmatische Methodik bereitstellt, die sich nicht mit Grundsatzfragen wie diesen behängt.
Das ist nicht der Punkt — hat auch nix mit Popper zu tun.
Die Erklärung einer holografischen Welt hat sich trotz so illustrer Namen und Titel unter Physikern NICHT durchgesetzt.
Das ist/war ein Urteil der Fachwelt, welches wir zur Kenntnis nehmen müssen - ob wir es mögen oder nicht.
Der Naturalist sagt nichts Abschließendes darüber, was in der Welt ist.

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#6 Re: Michael Talbot: Das holographische Universum

Beitrag von closs » Do 14. Aug 2014, 13:35

Pluto hat geschrieben:Das ist nicht der Punkt — hat auch nix mit Popper zu tun.
Schon richtig - aber ein gutes Beispiel dafür, dass Popper "Anwendungs-Philosophie" betreibt und nicht "Grundlagen-Philosophie".

Pluto hat geschrieben:Die Erklärung einer holografischen Welt hat sich trotz so illustrer Namen und Titel unter Physikern NICHT durchgesetzt.
Schaumer mal, würde unser Franz sagen. - Immerhin ist es interessant, dass diese Sichtweise (wieder) gesellschaftsfähig ist.

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#7 Re: Michael Talbot: Das holographische Universum

Beitrag von Meister Eckhart » Sa 16. Aug 2014, 01:26

Pluto hat geschrieben: Die Erklärung einer holografischen Welt hat sich trotz so illustrer Namen und Titel unter Physikern NICHT durchgesetzt.
Das ist/war ein Urteil der Fachwelt, welches wir zur Kenntnis nehmen müssen - ob wir es mögen oder nicht.

Was nicht heißt, dass es falsch ist.
Die Theorie von Higgs mit seinem Higgs-Teilchen hat sich auch erst mal "bei den Physikern NICHT durchgesetzt".
Und erst Jahre später gings dann erst richtig los mit CERN und so.

Aber auch wenn das holografische Prinzip wahr wäre, heißt das nicht, dass unsere Umwelt nicht real wäre.
Es würde nur bedeuten, dass die Beschaffenheit der Realität (der Umwelt) vorher nicht richtig gedeutet wurde.
Ob die Realität nun eine Dimension hat, vier (derzeitiger Stand), oder neunzehn hat, ist egal ?
Nein egal ist es nicht - die Beschaffenheit der Natur zu ergründen ist nützlich.
Aber es bleibt unsere Realität.

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#8 Re: Michael Talbot: Das holographische Universum

Beitrag von Pluto » Sa 16. Aug 2014, 01:44

closs hat geschrieben:Schaumer mal, würde unser Franz sagen. - Immerhin ist es interessant, dass diese Sichtweise (wieder) gesellschaftsfähig ist.
So aktuell ist das auch wiedr nicht... Michael Talbot ist 1992 gestorben.
Er glaubte, das holographische Universum sei Ursache für die Telepathie. :roll:
Der Naturalist sagt nichts Abschließendes darüber, was in der Welt ist.

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#9 Re: Michael Talbot: Das holographische Universum

Beitrag von Pluto » Sa 16. Aug 2014, 01:51

Meister Eckhart hat geschrieben:Was nicht heißt, dass es falsch ist.
Die Theorie von Higgs mit seinem Higgs-Teilchen hat sich auch erst mal "bei den Physikern NICHT durchgesetzt".
Und erst Jahre später gings dann erst richtig los mit CERN und so.
Stimmt.
Und nun da man das Higs-Teilchen gefunden hat, geht das Gezeter um das "Standarmodell" wird los.

Meister Eckhart hat geschrieben:Aber auch wenn das holografische Prinzip wahr wäre, heißt das nicht, dass unsere Umwelt nicht real wäre.
Das ist ein wichtiger Punkt.
Die Theorie ist ja eine Erweiterung der aktuellen Theorie der Welt. Allerdings trägt sie ihr offensichtlich keine neuen Erkenntnisse bei.
Deshalb können wir sie mit Gelassenheit dem Sparsamkeitsprinzip opfern.
Der Naturalist sagt nichts Abschließendes darüber, was in der Welt ist.

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#10 Re: Michael Talbot: Das holographische Universum

Beitrag von Demian » Sa 16. Aug 2014, 03:55

Pluto hat geschrieben:
closs hat geschrieben:Schaumer mal, würde unser Franz sagen. - Immerhin ist es interessant, dass diese Sichtweise (wieder) gesellschaftsfähig ist.
So aktuell ist das auch wiedr nicht... Michael Talbot ist 1992 gestorben. Er glaubte, das holographische Universum sei Ursache für die Telepathie. :roll:

Seit es die menschliche Evolution gibt, hat das menschliche Bewusstsein einige Stadien durchlaufen, allein wenn wir die Entwicklung vom magischen, zum mythischen und schließlich mentalen Bewusstsein betrachten. Wer sagt, dass unser mentales Zeitalter der Gipfel ist?

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