Muss man Gott beweisen, um ihn zu erkennen?

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Demian
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#441 Re: Muss man Gott beweisen, um ihn zu erkennen?

Beitrag von Demian » Do 13. Mär 2014, 20:40

Samantha hat geschrieben:Oh, Jesus ist der Baum des Lebens!

Sind wir das nicht irgendwie alle?

closs
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#442 Re: Muss man Gott beweisen, um ihn zu erkennen?

Beitrag von closs » Do 13. Mär 2014, 21:07

Demian hat geschrieben:Sind wir das nicht irgendwie alle?
Irgendwie verwischt das. - Der Mensch ist nicht Erlöser seiner selbst.

Pluto
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#443 Re: Muss man Gott beweisen, um ihn zu erkennen?

Beitrag von Pluto » Do 13. Mär 2014, 21:25

closs hat geschrieben:
Demian hat geschrieben:Sind wir das nicht irgendwie alle?
Irgendwie verwischt das. - Der Mensch ist nicht Erlöser seiner selbst.
Naturalistisch gesehen, ist die Menschheit nur ein winziger Zweig auf dem biologischen Baum es Lebens.
Der Naturalist sagt nichts Abschließendes darüber, was in der Welt ist.

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Demian
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#444 Re: Muss man Gott beweisen, um ihn zu erkennen?

Beitrag von Demian » Do 13. Mär 2014, 21:25

closs hat geschrieben:
Demian hat geschrieben:Sind wir das nicht irgendwie alle?
Irgendwie verwischt das. - Der Mensch ist nicht Erlöser seiner selbst.

Wenn wir davon ausgehen, dass es keine Trennung gibt, dann wäre das der logische Gedanke ;)
Nicht umsonst erlangte Buddha - wie man es zumindest nachher symbolisch assoziierte - unter dem Bodhibaum Erleuchtung.

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Halman
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#445 Re: Muss man Gott beweisen, um ihn zu erkennen?

Beitrag von Halman » Do 13. Mär 2014, 21:55

Samantha hat geschrieben:
closs hat geschrieben:
Samantha hat geschrieben:Wenn man nicht mal genau definieren kann, was "Seele" ist, dürfte dies schwierig werden.
Stimmt auch. - Wie würdest Du "Seele" definieren?
Kann ich nicht. Vielleicht das Bewusstsein in Kombination mit unserem Körper? Ich kann nicht denken ohne mein Gehirn, zumindest momentan noch nicht. ;)
Dies ist eine mögliche Definition. Der Begriff Seele ist natürlich ein zentraler religiöser Begriff, dessen Deutung durchaus umstritten ist. Ja, er ist sogar vieldeutig. In seiner Grundbedeutung ist damit das atmende Lebenwesen selbst gemeint, welches sterben kann. Eine Seele (נפש - néphesch) unterscheidet sich von einem leblosen Körper darin, dass er erfüllt ist vom Odem des Lebens, der Lebenskraft (רוח - rûaḥ).
Adam wurde ein lebende Seele und starb. Dies ist im Einklang mit Hes 18:4.
Allerdings erfuhr der Begriff "Seele" im Laufe der Zeit einen Bedeutungswandel.

In der Tanach (תנ״ך) erscheint das hebräische Wort néphesch (Seele) über 750mal und die Bedeutung hängt vom Zusammenhang ab. Es heißt wörtlich „Atmender“ oder „Atmendes“ und kann sich um lebende Menschen und - Tiere handeln. Auch kann es die Person oder das Leben an sich bezeichnen. Das erste Mal erscheint der Begriff néphesch in Gen 1:20 und bezieht sich dort auf Meerestiere.

Ähnlich verhält es sich mit dem griechischen Wort psyché (lat. Anima, Seele), welches über 100mal im NT vorkommt. In Mt 2:20 erscheint es das erste Mal. Dort ist davon die Rede, dass Menschen dem Jesuskind nach der psyché (dem Leben) trachteten.

In der Bibel wird auch zwischen Seele (psyché) und Geist (pneuma) unterschieden. So ist in Hebr 4:12 von der "Scheidung von Seele und Geist" die Rede.
In Spr 6:16 wird sogar Gott Seele (néphesch) zugesprochen. Dort ist von sieben Dingen die Rede, die Gottes Seele ein Greuel sind.
Und in Mt 12:18 sagt Gott über seinen Sohn, dass seine Seele Wohlgefallen an ihm gefunden hat.

Der Alttestamentler Claus Westermann sagte hierzu:
... der Mensch besteht nicht aus mehreren Bestandteilen (wie Leib und Seele o. ä.), sondern er besteht in einem ´Etwas` [Staub vom Ackerboden; L. G.], das durch die Belebung zum Menschen wird ... der Mensch bekommt nicht den Atem Gottes in sich, sondern Gott bläst ihm Lebensatem ein ... Der ´Lebensatem` bedeutet also einfach die Lebendigkeit, das Einhauchen des Lebensatems die Belebung des Menschen ... Der von Gott geschaffene Mensch ist der lebendige Mensch ... der Mensch wird zur nefesch haja geschaffen, es wird nicht in seinen Körper eine ´lebendige Seele` hineingegeben. Der Mensch in seinem Lebendigsein ist ganzheitlich verstanden (...)."
Die Seele ist also weder etwas Mystisches, noch etwas Unsterbliches gemeint, sondern der lebende Mensch in seiner Ganzheit (im engeren Sinne kann sich der Begriff auch auf das Leben selbst oder die Persönlichkeit beziehen).
Zusammenfassend kann man sagen:
"Seele" ist ein Begriff, der sich sowohl auf die menschliche Person als Ganze als auch auf deren wesentliche Eigenschaften und Befindlichkeiten beziehen kann.
Tja, ein Proton müsste man sein: Dann würde man die Quantenphysik verstehen, wäre immer positiv drauf und hätte eine nahezu unendliche Lebenszeit:-) - Silvia Arroyo Camejo

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#446 Re: Muss man Gott beweisen, um ihn zu erkennen?

Beitrag von Pluto » Do 13. Mär 2014, 22:37

Halman hat geschrieben:Die Seele ist also weder etwas Mystisches, noch etwas Unsterbliches gemeint, sondern der lebende Mensch in seiner Ganzheit (im engeren Sinne kann sich der Begriff auch auf das Leben selbst oder die Persönlichkeit beziehen).
Zusammenfassend kann man sagen:
"Seele" ist ein Begriff, der sich sowohl auf die menschliche Person als Ganze als auch auf deren wesentliche Eigenschaften und Befindlichkeiten beziehen kann.
Schöner Beitrag, Halman!
Wenn ich dich richtig verstehe, dann ist die Seele auch Sitz des Charakters eines Menschen?
Eines vermisse ich allerdings in deiner Beschreibung, welche sich doch sehr stark an der Bibel orientierte...

Woher kommt die Seele? Ist sie dem Menschen eigen, entsteht sie aus dem "Fleisch", aus dem Gehirn also, wie die modernen Neurologie meint, oder ist sie etwas ewig Seiendes, wie closs meint?

Wie siehst du das?
Der Naturalist sagt nichts Abschließendes darüber, was in der Welt ist.

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#447 Re: Muss man Gott beweisen, um ihn zu erkennen?

Beitrag von 2Lena » Fr 14. Mär 2014, 07:33

Hallo Halman,
nett, dass du ein paar hebräische Wörter zur Erklärung heranziehst. Ich liebe sie, weil sie wegen dem Alter der Sprache die Begriffe direkt erklären.

Bei [nefesch] hast du noch diese Definition dazu vergessen: Verlangen, Empfindung, Stimmung. Deshalb gibt es so viele Kombinationen mit [nefesch] die verschiedenste Ideale, Lust, Unlust, Elend, Hingabe, Ekel, Liebe beschreiben. Letztendlich aber soll [nafasch] - sich erholen herauskommen. Wird das Wort seziert, so kommen zwei Seiten zum Vorschein.

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#448 Re: Muss man Gott beweisen, um ihn zu erkennen?

Beitrag von Scrypton » Fr 14. Mär 2014, 11:24

closs hat geschrieben:
Darkside hat geschrieben:Mythen sind sagenhafte Geschichten, welche erst mal nichts weiter sind als eben das: Geschichten!
Da der Geist nur mittelbar der menschlichen Wahrnehmung zugänglich ist
Glaubensbehauptung und daher nicht relevant.

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#449 Re: Muss man Gott beweisen, um ihn zu erkennen?

Beitrag von Scrypton » Fr 14. Mär 2014, 11:24

Demian hat geschrieben:
Darkside hat geschrieben:Du bist hier und hast offensichtlich Zeit, hier zu antworten - aber eine Antwort auf die Frage bleibt aus.
Eigentlich nehme ich mir lieber Zeit
Wie viel denn noch?
Nochmal:
Demian hat geschrieben:
Darkside hat geschrieben:In den ersten Höhlenwandmalereien finden sich Zeichnungen von Tieren, von der Gemeinschaft, vom Jagen.
Nicht zu finden sind dorrt Märchen, Mythen und Träume - spinnst du dir das bewusst zusammen, oder passiert das bei dir automatisch?
Falsch. Du hast dich wieder mal nicht mit der Materie beschäftigt.
Doch, habe ich - sehr intensiv sogar (bezüglich der Evolutionstheorie und der Entwicklung des Menschen).
Ich kenne keine Höhlenmalereien (bezogen auf die ältesten bekannten), in denen Märchen, Mythen und Träume aufgezeichnet sind, das entspricht schlicht nicht den Tatsachen sondern lediglich deiner (vermutlich frei ausgedachten) Fantasie.
Welche Höhlenmalereien sollen das denn sein, oder bleibt es bei einer Behauptung?

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#450 Re: Muss man Gott beweisen, um ihn zu erkennen?

Beitrag von closs » Fr 14. Mär 2014, 11:32

Darkside hat geschrieben:Glaubensbehauptung und daher nicht relevant.
Innerhalb des materialistischen Systems sind sie in der Tat nicht relevant - innerhalb der Realität sprechen viele logische und erfahrungs-mäßige Gründe dafür, dass sie relevant sind. - Eine Frage des Kulturkreises und seiner jeweiligen Setzungen.

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