Descartes und die menschliche Seele

Philosophisches zum Nachdenken
Pluto
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#831 Re: Descartes und die menschliche Seele

Beitrag von Pluto » Do 3. Nov 2016, 23:39

fin hat geschrieben:Und wie vollbringt das Gehirn diese Leistungen?
So wird das nix mit dir.
Da versucht dir ein sanftmütiger Mensch wie Halman etwas erklären, aber du hörst gar nicht hin. Schade. :(
Dein ganzes Verhalten zeigt, dass du nicht bereit bist etwas dazu zu lernen. Hier gibt es viele Leute die dir wirkliches Wissen beibringen könnten, aber du scheinst sowieso alles besser zu wissen, oder?

fin hat geschrieben:Achtung Schallplatte!
Solches Geschwätz langweilt nur. :yawn:

fin hat geschrieben:Du hast tatsächlich den Sprung in deiner Schüssel gefunden :D
Dann sollten wir die Gunst der Stunde nutzen und deinen Läsionen den Prozess machen!?
...und mit deiner Polemik machst du dich lächerlich.

fin hat geschrieben:
Halman hat geschrieben: Nimm Feuer als Beispiel. Was ist dies für ein Element? - Moment, ist es nicht ein Prozess?
Nein, Halman, Feuer ist ein Element - kein Prozess!
Überleg doch mal ... - oder
... du bezeugst damit deine Ignoranz selbst einfacher Dinge.
Wie willst du da das Gehirn verstehen?

fin hat geschrieben:
Halman hat geschrieben: Versuche es mit einem leichteren Thema. Du bist offenkundig überfordert.
Widmen wir uns den Sparthesen von Pluto.
Hat Halman doch recht? Bist du vielleicht tatsächlich etwas überfordert?

Mein Rat:
Sei ein braver Junge, trink eine Tasse heiße Milch und leg dich schlafen. Eine Ruhepause tut dir gut; morgen sieht die Welt vielleicht ganz anders aus.
Der Naturalist sagt nichts Abschließendes darüber, was in der Welt ist.

closs
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#832 Re: Descartes und die menschliche Seele

Beitrag von closs » Do 3. Nov 2016, 23:46

Pluto hat geschrieben:Besser wäre, "Ich lebe, also bin ich".
Da sehe ich jetzt keinen Widerspruch zu "Cogito ergo sum". - Für ihn ist die Lebensgrundlage die Res cogitans (und die lebt natürlich), weil er nur dieses wahrnehmungs-unabhängig nachweisen kann: "Selbst wenn ich von früh bis abend deliriere, Wahrnehmungs-Störungen habe, halluziniere: Das, was deliriert, Wahrnehmungs-Störungen hat und halluziniert, bin ICH".

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Halman
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#833 Re: Descartes und die menschliche Seele

Beitrag von Halman » Do 3. Nov 2016, 23:54

fin hat geschrieben: Oh, tatsächlich - hast du den Sprung wahrgenommen - nein?!
Und wer organisiert, strukturiert und dirigiert diese Prozesse als parallele Erscheinung im Gleichtakt?
Dies wird in dem von mir verlinkten PDF-Dokument von Wolf Singer erklärt: http://www.jo-ortner.at/attachments/Fil ... ortrag.pdf
Die nicht weiter reduzierbare neuronale Entsprechung eines kognitiven Objekts besteht demnach in einem raumzeitlich strukturierten Erregungsmuster in der Großhirnrinde, jeweils erzeugt durch eine Vielzahl von Zellen. Ähnlich, wie eine begrenzte Zahl von Buchstaben durch Rekombination nahezu unendlich viele Worte und Sätze liefert, so lassen sich durch Rekombination von Neuronen, die jeweils nur einzelne, elementare Merkmale kodieren, nahezu unendlich viele Objekte der Wahrnehmung repräsentieren – auch solche, die noch nie zuvor gesehen wurden. Allerdings verlangt diese Strategie, dass die Erregungsmuster zwei Botschaften gleichzeitig vermitteln: Zum einen müssen die Neuronen damit melden, dass das spezielle Merkmal, für das sie kodieren, im Sichtfeld vorhanden ist; zum anderen aber müssen sie signalisieren, mit welchen anderen Neuronen sie in dem Augenblick gemeinsame Sache machen.
Wir haben vor mehr als einem Jahrzehnt entdeckt, dass Neuronen in der Sehrinde ihre Aktivitäten mit einer Genauigkeit von wenigen tausendstel Sekunden synchronisieren können, wobei sie meist rhythmische Oszillationen in einem Frequenzbereich um 40 Hertz erzeugen. Dazu kam die weitere, wichtige Beobachtung, dass Zellen vor allem dann ihre Aktivität synchronisieren – und damit sozusagen im Gleichtakt arbeiten -, wenn sie an der Kodierung ein und desselben Objekts beteiligt sind. Das führte uns zu dem Schluss, dass diese präzise Synchronisierung neuronaler Aktivitäten die Signatur dafür darstellen könnte, welche Zellen sich temporär zu funktionell kohärenten Ensembles gebunden haben –
eine Hypothese, mit deren experimenteller Prüfung sich mittlerweile weltweit viele Laboratorien befassen.

fin hat geschrieben:
Halman hat geschrieben: Hochkomplexe Systeme können selbstorganisierend sein.
Ah verstehe, die einzelnen Informationen formieren sich zu Systemen,
die sich irgendwie selbst organisieren, hochkomplex, (Vermutlich in Latein), versteht sich ;)

Ein echtes Kunststück möchte man meinen und ein Ende der Fahnenstange ist noch nicht in Sicht.
Du verstehst eben nicht die Dynyamik hochkomplexer Systeme.

fin hat geschrieben:
Halman hat geschrieben: Unterstütz wird dies durch ein „hierarchisches“ System neben- und übergeordneter Zentren (Deecke).
Klingt spannend, ja, fast gleichnishaft, als würde ein altes Königreich aufgelöst, der Bolschewismus eingeführt und dezentraliserte Trabbi Kisten in ein Rennen geschickt. Halman, kennst du eigentlich Peter Falk (Columbo) - eine Frage hätte ich noch:

Halman hat geschrieben: Für die Synchronisationsphänomene bedarf es also keiner zentralen Instanz (???)
Wie willst du aus dieser Nummer wieder rauskommen?
Das „hierarchische“ System ist nicht für die Synchronisation und den Gleichtakt zuständig, von der Singer "spricht", sondern dafür, Aufgaben vom Frontalhirn an hintere Hirnregionen zu delegieren.
Zitat aus Wille und Gehirn (Seite 112):
Andere Handlungsexperimente, bei denen es auf Aufmerksamkeit ankommt, zeigen die Delegation der Hirnaktivität von zunächst frontal nach parietal. Den bildgebenen Verfahren, z.B. der funktionellen Kernspintomographie, entgeht die führende Rolle des Frontalhirns, weil ihre zeitliche Auflösung zu gering ist. Dem Willen liegt ein verteiltes System von Funktionen zugrunde. Für die Aufmerksamkeit, die eine Teilfunktion des Willens ist, gibt es zwei Zentren, das strategische im vorderen Gyrus cinguli, das taktische in der hinteren parietalen Rinde.
Es sei noch darauf hingewiesen, dass manche Hirnforscher, wie Singer und Deecke, unterschiedlicher Auffassungen über die Arbeitsweise des Gehirns vertreten, insbesondere bezüglich der Willensfreiheit. So wie ich dies verstanden habe, geht Singer nur von einem verteilten System aus. Decke ergänzt dies durch ein „hierarchisches“ System.
Die Klinische Neurologie hat das größte Erfahrungsgut über Fähigkeiten und Gehirn des Menschen gesammelt. Diese Erfahrung hat zu zwei Theorien („Modellen“) über die Hirnfunktion geführt: erstens ein „hierarchisches“ System neben- und übergeordneter Zentren; dafür sprechen spezifische Ausfälle bei lokalisierten akuten Hirnläsionen, auch die Fähigkeit zur vernünftigen Selbstführung des Menschen, die Ergebnisse der funktionellen Kernspintomografie und die Hirnpotentiale. Zweitens ein verteiltes System, in dem durch Leitungen das meiste mit vielem anderen verbunden ist und das seine Leistungen stets durch ausgedehnte Zusammenarbeit hervorbringt. Dafür sprechen das assoziative Gedächtnis und die allmähliche Erholung von Funktionen (mit Hilfe von aktiver Übung) nach Läsionen, aber auch die Histologie und Hodologie cerebraler Netze.
Zitatquelle: http://www.erika-mitterer.org/dokumente ... 3-2010.pdf (Deecke)

Unser Gehirn gleicht einem hochdimensionalen Zustandsraum. Diese "Dimensionen" erlauben aufgrund der Komplexität ein verteiltest - und ein „hierarchisches“ System.

fin hat geschrieben:
fin hat geschrieben:Halman, nimmst du den Sprung in der Schallplatte wahr? Man spricht von Nervenzellen, Schaltkreisen und Komplexität ... und dann ist auf einmal Gedächtnis (Bewußtsein, etc.) vorhanden. Ich frage gerne nocheinmal: nimmst du den Sprung in der Schallplatte wahr?
Halman hat geschrieben: Ja, gewiss. Ich weiß auch, wo der "Sprung in der Schallplatte" zu finden ist. :P

Du hast tatsächlich den Sprung in deiner Schüssel gefunden :D
Dann sollten wir die Gunst der Stunde nutzen und deinen Läsionen den Prozess machen!?
Tja, leider spreche ich nicht mit Columbo, denn er wüsste, dass der Sprung in deiner Schüssel ist und nicht in meiner.

fin hat geschrieben:
Halman hat geschrieben: Nimm Feuer als Beispiel. Was ist dies für ein Element? - Moment, ist es nicht ein Prozess?

Nein, Halman, Feuer ist ein Element - kein Prozess!
Überleg doch mal ... - oder
Da haben wir den Sprung in Deiner Schüssel. Damit hingst Du der hellenistischen Philosophie rund zweieinhalb Jahrtausende hinterher. Schon der vorsokratische Philosoph Heraklit von Ephesos (* ~ 520 v. Chr.; † ~ 460 v. Chr.; ὁ Σκοτεινός, ho Skoteinós, „der Dunkle“) machte sie Gedanken über das Feuer, welches er meines Wissens schon als "Prozess" begriff.
Tja, ein Proton müsste man sein: Dann würde man die Quantenphysik verstehen, wäre immer positiv drauf und hätte eine nahezu unendliche Lebenszeit:-) - Silvia Arroyo Camejo

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fin
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#834 Re: Descartes und die menschliche Seele

Beitrag von fin » Fr 4. Nov 2016, 01:20

-- Familie Feuerstein --

Halman hat geschrieben: Nimm Feuer als Beispiel. Was ist dies für ein Element? - Moment, ist es nicht ein Prozess?
fin hat geschrieben: Nein, Halman, Feuer ist ein Element - kein Prozess!
Halman hat geschrieben: Da haben wir den Sprung in Deiner Schüssel. Damit hingst Du der hellenistischen Philosophie rund zweieinhalb Jahrtausende hinterher. Schon der vorsokratische Philosoph Heraklit von Ephesos (* ~ 520 v. Chr.; † ~ 460 v. Chr.; ὁ Σκοτεινός, ho Skoteinós, „der Dunkle“) machte sie Gedanken über das Feuer, welches er meines Wissens schon als "Prozess" begriff.

Halman, Feuer ist ein Element und wird durch Kettenreaktionen ausgelöst!
Du sprichst von Prozessen, meinst aber Reaktionen.
Fällt der Groschen?
Nein?

fin hat geschrieben:Das Medium, mit dessen Hilfe ihr/wir miteinander kommunizieren, nennen wir gemeinhin Sprache. Sie ist keine beliebige Erscheinung, sondern Anlage und Ausdruck einer geistigen Ordnung

Ich meine, es lohnt sich Gemeinsamkeiten und Differenzen zu bedenken.

Prometheus und Epimetheus standen sich auch nahe, dennoch waren sie nicht wesensgleich, der eine brachte den Menschen das Feuer, der andere die Büchse der Pandorra.

:wave:

Novas
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#835 Re: Descartes und die menschliche Seele

Beitrag von Novas » Fr 4. Nov 2016, 06:05

Halman hat geschrieben:Unser Gehirn gleicht einem hochdimensionalen Zustandsraum. Diese "Dimensionen" erlauben aufgrund der Komplexität ein verteiltest - und ein „hierarchisches“ System
Das klingt nett, aber damit ist noch immer nicht gesagt, was der Ursprung des Bewusstseins und das Wesen der Seele ist. Wie kann bewusste Erfahrung aus bewusstloser Materie hervor gehen?

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#836 Re: Descartes und die menschliche Seele

Beitrag von SilverBullet » Fr 4. Nov 2016, 08:43

closs hat geschrieben:
SilverBullet hat geschrieben:Das Theaterstück von Descartes ist eine einzige Glaubensaussage.
Wenn Du Descartes' Gedanken als Theaterstück bezeichnest, hast Du die Tiefe ontologischen Denkens nicht verstanden - unter diesen Voraussetzungen solltest Du Heidegger NICHT lesen.
Keine Sorge, ich übe mich in Bescheidenheit und begnüge mich dem Fehlen von Antworten auf die einfachsten Fragen rund um Wahrnehmung – dadurch wird deutlich, dass „Tiefe ontologischen Denkens“ nichts weiter als reinen Blendwerk ist.

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#837 Re: Descartes und die menschliche Seele

Beitrag von Pluto » Fr 4. Nov 2016, 09:07

fin hat geschrieben:Halman, Feuer ist ein Element...
In welcher Schule hat man dir den Unsinn beigebracht? In der Sonntagsschule?
fin hat geschrieben: und wird durch Kettenreaktionen ausgelöst!
Du sprichst von Prozessen, meinst aber Reaktionen.
Fällt der Groschen?
Nein?
Äh, nein... Reaktionen sind Prozesse.... chemische Prozesse.
Fällt der Groschen?
Der Naturalist sagt nichts Abschließendes darüber, was in der Welt ist.

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#838 Re: Descartes und die menschliche Seele

Beitrag von Pluto » Fr 4. Nov 2016, 09:11

closs hat geschrieben:Da sehe ich jetzt keinen Widerspruch zu "Cogito ergo sum". - Für ihn ist die Lebensgrundlage die Res cogitans (und die lebt natürlich)
Aha!?
Und woraus besteht die res cogitans? Aus Feinstoff?

closs hat geschrieben:weil er nur dieses wahrnehmungs-unabhängig nachweisen kann: "Selbst wenn ich von früh bis abend deliriere, Wahrnehmungs-Störungen habe, halluziniere: Das, was deliriert, Wahrnehmungs-Störungen hat und halluziniert, bin ICH".
Selbstverständlich.
Aber das war Descartes großer Fehler. Es schließt nicht aus, dass das ICH (das Selbst) ein Produkt des Gehirns ist.
Der Naturalist sagt nichts Abschließendes darüber, was in der Welt ist.

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#839 Re: Descartes und die menschliche Seele

Beitrag von Tree of life » Fr 4. Nov 2016, 09:17

Pluto hat geschrieben:
fin hat geschrieben:Halman, Feuer ist ein Element...
In welcher Schule hat man dir den Unsinn beigebracht? In der Sonntagsschule?
Nach der Vier-Elemente-Lehre besteht alles Sein aus den vier Grundelementen bzw. „Essenzen“ Feuer, Wasser, Luft und Erde.
;)

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#840 Re: Descartes und die menschliche Seele

Beitrag von Pluto » Fr 4. Nov 2016, 09:26

Ja. Das war einmal... vor etwa 3000 Jahren, oder?

Die Vier-Elemente-Lehre wurde von späteren griechischen Philosophen weiterentwickelt. Platon (ca. 428-347 v. Chr.) ordnete im Timaios jedem der vier Elemente sowie dem Äther je einen regelmäßigen Körper zu und stellte die vier Elemente als Kreislauf dar (Tim. 49 bf). Aristoteles (384–322 v. Chr.) wiederum gab den vier Elementen die Eigenschaften warm/kalt und trocken/feucht und bezeichnete den Äther als den anderen vier Elementen (Erde, Wasser, Luft und Feuer) zugrunde liegende Quintessenz.
[Quelle: Wikipedia]

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