SilverBullet hat geschrieben:Du suggerierst doch von vornherein was du als Ergebnis sehen möchtest.
Nein - ich stelle nur fest, dass die einzig erkenntnis-theoretisch sichere Aussage ist "Cogito, ergo sum".
SilverBullet hat geschrieben:Ohne Kenntnis darüber, wie Wahrnehmung funktioniert und abläuft, entwirfst du eine Situation, in der „Wahrnehmung“ ein Werkzeug für eine freie unsichtbare Instanz sein soll.
Du bist auf der falschen Schiene - es geht hier nicht um theologische Fragen, sondern um erkenntnis-theoretische - und zwar nicht inner-materialistisch, sondern ontologisch angesetzt.
SilverBullet hat geschrieben:Wenn du hättest schreiben können, wie das gehen soll, dann hättest du es jetzt gemacht.
Eigentlich ist es schon erklärt: Das Denken weiss nicht, wie es zustandekommt, sondern stellt nur fest, dass es "ist" - mehr "weiss" der Mensch nicht. - Nimm diesen Satz ernst und Du wirst darauf kommen, dass daraus ein radikaler Skeptizismus folgt, den Augustinus und Descartes zu Ende gedacht haben - und gehe halt mal in Googel, in dem der genannte Experte 100 Minuten drüber spricht. - Den wesentlichen Ansatz habe ich Dir genannt.
Novalis hat geschrieben: „Ich“ zielt auf den aktiven Körper ab.
Das ist Folge einer Setzung, die ontologisch nicht relevant ist.
SilverBullet hat geschrieben:Wenn sich Wahrnehmung nicht selbst prüfen kann, mit welchem Recht stellt man dann „es gibt ICH“ (im Sinne von unsichtbarer Denk-Instanz) auf
Weil man es nicht weg-kriegt. - Man überprüft doch dieses Ich nicht, sondern stellt unausweichlich fest, dass es da ist.
SilverBullet hat geschrieben:und leitet sich ein Recht ab, dass dieses „Ich“ die Wirklichkeit des Körpers beurteilen könnte?
Eben erstmal NICHT - die Res cogitans erkennt, dass die Res extensa (also auch der eigene Körper) "Realität" oder Vorstellung sein können (unentscheidbar), was KEINE zwingenden Rechte nach sich zieht.
Erst im zweiten Schritt ENTSCHEIDET man aus Glaubensgründen, dass man sich darauf einlässt so zu tun, als könne man es - bei Descartes mit der Begründung, er glaube an einen wohlwollenden Gott, der ihn schon nicht verarschen wird, wenn er ihm schon Wahrnehmung gibt.
SilverBullet hat geschrieben:Wenn die Wahrnehmung durch Skeptizismus aber letztlich nichts mehr ausführt, was bleibt dann noch von ihr übrig?
Dasselbe wie jetzt auch - man muss nur daran GLAUBEN, weil man Gründe dafür sieht.
SilverBullet hat geschrieben:Da haben wir doch sehr grosses Glück, dass mit „Ich“ der Körper gemeint ist
Ontologisch ist mit "Ich" die Identität eines Wesens gemeint - ob mit oder ohne Körper. - Du reitest deshalb auf dem Körper rum, weil Du Dir in Deiner Weltanschauung kein "Ich" ohne Körper vorstellen kannst.
SilverBullet hat geschrieben:Dennoch kannst du dich nicht dagegen entscheiden – du bist nicht frei, sondern „es ist entschieden“.
So ist es - das war jetzt ein richtig guter ontologischer Satz. - Du MUSS Dich aber entscheiden, wie DU es verstehst - da Du nicht wissen kannst, wie es WIRKLICH entschieden ist.
Ein geistiger Mensch würde sagen, es sei nach seinem Glauben entschieden, dass der Mensch eine geistige Größe ist, die auch ohne Körper voll persönlichkeits-fähig ist, aber im Dasein untrennbar mit dem Körper verbunden ist. - Ein materialistischer Mensch würde sagen, es sei nach seinem Glauben entschieden, dass der Mensch eine materielle Größe ist, aus der heraus Geist erst entsteht. - Beides nicht falsifizierbar, jedoch je nach Setzung logisch belegbar.
SilverBullet hat geschrieben:Zitat-closs: “"Ich" steht somit da als etwas, was - modern gesprochen - erkenntnis-theoretisch nicht in Frage gestellt werden kann.“
Das ist der Körper…
Nein - das ist die eigene Identität, die "zufällig" im Dasein mit Materie verbunden ist.
SilverBullet hat geschrieben:Nimm dir Zeit, starre mit voller Kraft auf die „schrägen Linien“ und versuche, dich gegen „das Sehen der Schräge“ zu entscheiden.
Res extensa - keine ontologische Frage.
SilverBullet hat geschrieben:Das sagt die Erfindung, dass der Körper zur Kommunikation dienen soll.
Ohne ihn kann man im Dasein nicht kommunizieren - korrekt.
SilverBullet hat geschrieben:D.h. sein Gehirn kann genau wie bei mir, die Überzeugung eines gestochen scharfen, farbigen Bildes ablaufen lassen, obwohl die Augen geschlossen sind.
Ich wiederhole in eigenen Worten: Ein Gehirn eines von Geburt an Blinden hat die Möglichkeit, Farben (etc.) ins Bewusstsein des Blinden zu projezieren - habe ich richtig verstanden?
SilverBullet hat geschrieben:Da bleibt keine Funktion übrig, die du dem „geistigen Wesen“ zuschreiben könntest.
Deine Weltanschauung ist so gestrickt, dass sie es zulässt.
SilverBullet hat geschrieben:Wozu hast du es dir dann aber ausgedacht?
Oje - Du machst die Res extensa zum Chef der Res cogitans - wie immer: Bei Dir wackelt der SChwanz mit dem Hund.