Ken Wilber: Plädoyer fuer eine zweite Aufklärung

Philosophisches zum Nachdenken
Novas
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#31 Re: man muß aber reden können

Beitrag von Novas » Di 13. Jan 2015, 10:24

michaelit hat geschrieben:Hallo Thomas,du beschreibst die Sache schon richtig, aber meiner Ansicht nach fehlt einfach der Hinweis auf das Gespräch, und daß man im Gespräch Naturwissenschaft und Metaphysik schon in Einklang bringen kann.
Darum geht es: um ein bewusstes Gespräch und eine Vernetzung, die verschiedene Perspektiven in Einklang bringt. Das integrale Modell ist ein gedanklicher Rahmen, in dem Bewusstheit wachsen kann. Mir persönlich hat es sehr geholfen. Auf Geist- und Herzebene. ;)

Novas
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#32 Re: Ken Wilber: Plaedoyer fuer eine zweite Aufklärung

Beitrag von Novas » Di 13. Jan 2015, 10:35

Pluto hat geschrieben:
Novalis hat geschrieben:Die Quadranten als Perspektiven und Wahrnehmungsbereiche öffnen uns für die Daseinsbereiche von innerlich/äußerlich und individuell/kollektiv.[/i]"
http://integralesleben.org/home/il-inte ... uadranten/
Ich habe das auf der Webseite gebrachte Beispiel verstanden, aber ich stehe immer noch "auf dem Schlauch" wie uns das Quadranten-Modell helfen kann, eine "zweite Aufklärung" zu finden.
In dem es das große Ganze sichtbar und transparent macht für die verschiedenen Perspektiven, Wahrnehmungsbereiche und Möglichkeiten und uns zeigt, dass diese Bereiche nicht gegeneinander arbeiten, sondern in jedem Moment aufeinander einwirken.

ThomasM
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#33 Re: man muß aber reden können

Beitrag von ThomasM » Di 13. Jan 2015, 10:54

Novalis hat geschrieben: Darum geht es: um ein bewusstes Gespräch und eine Vernetzung, die verschiedene Perspektiven in Einklang bringt. Das integrale Modell ist ein gedanklicher Rahmen, in dem Bewusstheit wachsen kann. Mir persönlich hat es sehr geholfen. Auf Geist- und Herzebene. ;)
Nein, Novalis, das stimmt nicht.

Das, was du beschreibst ist kein integrales Modell.
Es ist DEINE, individuelle Sicht auf die Dinge, dein Verständnis, dein Empfinden, deine Gedanken, dein Bewusstsein.

Nicht meines.
Also nicht gesamthaft, nicht integral.

Du wirst dich vielleicht hinstellen und sagen "ich bin ja auch auf einer höheren Bewusstseinsebene als du"
Worauf ich erwidere "Was immer du rauchst, nimm weniger davon"

Gruß
Thomas
Gott würfelt nicht, meinte Einstein. Aber er irrte. Gott nutzt den Zufall - jeden Tag.

Novas
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#34 Re: Ken Wilber: Plaedoyer fuer eine zweite Aufklärung

Beitrag von Novas » Di 13. Jan 2015, 10:55

Das ist ganz gut in Worte gefasst.

Die integrale Theorie ist im Wesentlichen ein systematisches Modell für eine holistische Welterklärung. Sie ist unter anderem auf der Annahme aufgebaut, dass der Mensch neben dem personalen Tagesbewusstsein auch über weitere natürliche Bewusstseinszustände verfügt. Der wichtigste gegenwärtige Vertreter der integralen Theorie, Ken Wilber, vertritt die Auffassung, dass auch mystische und spirituelle Erfahrungen Wissen über die Natur vermitteln können und deshalb in einem umfassenden Weltmodell ebenso wie wissenschaftliche Erkenntnisse berücksichtigt werden müssen. Mittels geeigneter Übungsmethoden wie der Meditation sei es sogar möglich, diese intersubjektiv zu überprüfen. Dies wird auch mit der Gleichförmigkeit dieser spirituellen Erfahrungen quer durch alle Kulturen und Epochen sowie ihrer prinzipiellen Zugänglichkeit durch meditative Praxis begründet.

Nach Ken Wilber bestünde die Aufgabe eines integralen Theoretikers nicht darin, alle existierenden Theorien zu betrachten und zu entscheiden, welche davon „richtig“ sei. Vielmehr müsse er erklären, in welchem Kontext die Gesamtheit dieser Ideen „richtig“ sein könne. Denn all diese Theorien in Wissenschaft, Kunst und Spiritualität würden ja tatsächlich praktiziert und man müsse daher nach der Struktur des Kosmos fragen, der ein Aufkommen so vieler grundverschiedener Disziplinen gestatte. Es sei also die Frage nach der Architektur des Universums selbst zu stellen.

Ein weiterer wichtiger Aspekt integraler Theorie besteht darin, zwischen den verschiedenen Ansätzen zur menschlichen Subjektivität zu vermitteln. So wird einerseits davon ausgegangen, dass das individuelle Ich oder Ego nicht die höchste Qualität menschlicher Handlungsfähigkeit darstellt, sondern in einem komplexeren transpersonalen Selbst aufgehen kann, das auch die anderen Wesen im eigenen Denken, Fühlen und Handeln berücksichtigt. Andererseits wird jedoch die Bedeutung des Ich als zentrale Instanz individueller Handlungsfähigkeit betont und sich damit von spirituellen Ansätzen abgegrenzt, welche das Ich in universeller Einheit auflösen möchten.
http://de.wikipedia.org/wiki/Integrale_Theorie

Novas
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#35 Re: man muß aber reden können

Beitrag von Novas » Di 13. Jan 2015, 11:06

ThomasM hat geschrieben:Das, was du beschreibst ist kein integrales Modell.Es ist DEINE, individuelle Sicht auf die Dinge, dein Verständnis, dein Empfinden, deine Gedanken, dein Bewusstsein.
Selbstverständlich. Darum ist Vernetzung wichtig. Unser Bewusstsein wird integral, wenn es nicht mehr nur die egozentrische, verengte Sicht einnimmt, sondern sich für ein "transpersonales" Bewusstsein öffnet. Das Problem ist nur: wie lässt sich soetwas in Worte fassen und vermitteln?

Du wirst dich vielleicht hinstellen und sagen "ich bin ja auch auf einer höheren Bewusstseinsebene als du" Worauf ich erwidere "Was immer du rauchst, nimm weniger davon"
Moment mal. Du bist es doch gerade, der hier einseitig sagt: "das mag ich nicht, das ist falsch, aber jetzt zeig ich Dir mal, was richtig ist, ICH weiß es schließlich besser" ;)

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#36 Re: Ken Wilber: Plaedoyer fuer eine zweite Aufklärung

Beitrag von Pluto » Di 13. Jan 2015, 11:15

Novalis hat geschrieben:
ThomasM hat geschrieben: Schon wieder so eine Pauschalaussage, die sich klasse anhört, aber nichts sagt. Wie willst du denn so etwas machen?
... durch eine Transformation des Bewusstseins.
Was wird denn da genau im Bewusstsein "transformiert"?
Der Naturalist sagt nichts Abschließendes darüber, was in der Welt ist.

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#37 Re: Ken Wilber: Plaedoyer fuer eine zweite Aufklärung

Beitrag von Novas » Di 13. Jan 2015, 11:23

Pluto hat geschrieben:
Novalis hat geschrieben:
ThomasM hat geschrieben: Schon wieder so eine Pauschalaussage, die sich klasse anhört, aber nichts sagt. Wie willst du denn so etwas machen?
... durch eine Transformation des Bewusstseins.
Was wird denn da genau im Bewusstsein "transformiert"?
Für mich bedeutet das vorallem: die einseitige Fixierung und Begrenzung auf das Ego und den Verstand wird aufgebrochen und unser Bewusstsein geöffnet, vertieft, geweitet für das Sein, den gegenwärtigen Augenblick und die Gesamtheit von allem, was ist.

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#38 Re: Ken Wilber: Plaedoyer fuer eine zweite Aufklärung

Beitrag von Novas » Di 13. Jan 2015, 11:38

Letztlich ist es Blödsinn, darüber zu „diskutieren“, weil es mehr eine Sache des Lebens ist, der bewussten Anwendung im alltäglichen Leben. Jeder, der mit diesem Modell spielen und arbeiten will, es auch intellektuell durchdringen will, der kann sich damit beschäftigen. Wer das nicht möchte, der lässt es.

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#39 Re: Ken Wilber: Plaedoyer fuer eine zweite Aufklärung

Beitrag von Pluto » Di 13. Jan 2015, 11:47

Novalis hat geschrieben:
Pluto hat geschrieben:Was wird denn da genau im Bewusstsein "transformiert"?
Für mich bedeutet das vorallem: die einseitige Fixierung und Begrenzung auf das Ego und den Verstand wird aufgebrochen und unser Bewusstsein geöffnet, vertieft, geweitet für das Sein, den gegenwärtigen Augenblick und die Gesamtheit von allem, was ist.
Hmm...
Mir scheinen das lediglich private Gedanken zu sein.

Aber da dir offenbar gelungen ist, dein Bewusstsein zu "transformieren", kannst du mir sagen, wie man "Sein" definiert, und was du unter "die Gesamtheit von allem, was ist" verstehst? Was befindet sich da drin?

Novalis hat geschrieben:Letztlich ist es Blödsinn, darüber zu „diskutieren“...
Ähm...
Darf ich erinnern, wessen Thread dies hier ist? ;)
Der Naturalist sagt nichts Abschließendes darüber, was in der Welt ist.

michaelit
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#40 Re: Ken Wilber: Plaedoyer fuer eine zweite Aufklärung

Beitrag von michaelit » Di 13. Jan 2015, 12:20

Ich kann mich gut in Atheismus hineindenken und das Gute und Schöne darin sehen. Es wäre ganz nett wenn sich Atheisten auch einmal in einen vernünftigen Theismus hineindenken könnten. So sieht nämlich integrales Denken in der Praxis oft aus, das man statt mit einem Andersdenkenden zu konkurrieren, seine Position als positiven Beitrag zur integralen Theorie denken kann.

Ich stelle mir das so vor daß die Menschheit einen großen Edelstein hat. Durch unsere Aggressivitäten, intellektuellem Mißverstehen und die Umstände ist der Edelstein zersplittert. Jede Religion und Weltanschauung, ja eigentlich jeder Mensch, trägt einen Splitter des Edelsteins in sich. Es wäre gut wenn man einmal sehen könnte was der Gesamtedelstein ist. Vielleicht ergibt sich so eine holistisch genaue Erkenntnis von Mensch und Kosmos, dem Gesamten.

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