Thaddäus hat geschrieben:Novalis hat geschrieben:
Und wir haben erkannt und geglaubt die Liebe, die Gott zu uns hat: Gott ist Liebe; und wer in der Liebe bleibt, der bleibt in Gott und Gott in ihm. (1Joh 4,16)
Ich habe alle Religionen studiert und bin immer wieder auf diese Aussage zurück gekommen. Auf dieser Basis betreibe ich auch Religionskritik, wenn Religion dem Geist der Liebe nicht gerecht wird. Viele Muslime glauben an Gott als den großen Erbarmer, den Gerechten, Barmherzigen und Liebevollen, der alle Dinge mit seiner Liebe umfasst, ihre Existenz ermöglicht und erhält. Al-Wadud, der Liebevolle, der alles mit seiner Liebe Umfassende, ist für sie einer der 99 schönen Namen Gottes. Die islamischen Mystiker, die Sufis nennen Gott meistens einfach "der Geliebte". Das akzeptiere ich sofort, weil es im Einklang mit dem jesuanischen Gottesverständnis ist.
Jedenfalls ist dies ein schöner Gedanke, dem ich jederzeit folgen kann. Die Welt wäre eine bessere und schönere, wenn alle Menschen diesem Gedanken folgen würden
Ich halte es für möglich, dass sich das irgendwann universal durchsetzen wird
dahingehend stimme ich den Worten von Martin Luther King zu:
»Der Bogen des moralischen Universums ist weit, aber er neigt sich Richtung Gerechtigkeit.« ~ ich traue es der Menschheit zu, dass sie das Zeitalter der Reife und Vereinigung der Menschheit erreichen wird. Die geistigen Grundlagen dafür gibt es bereits. Die Technologie ebenfalls, denn das Internet ist ein sehr machtvolles Instrument, wenn es mit Bewusstheit benutzt wird.
Ich selbst bin davon überzeugt, dass Gott die Idee des Menschen ist, dass es etwas gibt, welches größer ist als er selbst. Ich glaube - denn beweisen lässt es sich nicht -, dass die Menschen damit unbewusst eine regulative Idee erschaffen haben (ganz im Sinne Kants), die verhindern soll, dass er einem psychischen Größenwahn verfällt: nämlich einem grenzenlosen - und deshalb gefährlichen - Narzissmus. In den Mythologien der Welt, scheint mir das immer wieder zum Ausdruck gebracht zu werden
Richtig, das ist ein sehr gutes Argument dafür. Namensgeber für die “narzisstische Persönlichkeitsstörung†(narcissistic personality disorder) ist der Halbgott Narziss (griechisch ÎάÏκισσος, Narkissos) aus der griechischen Mythologie, der Verehrerinnen hochmütig abwies und sich zur Strafe in sein eigenes Spiegelbild im Wasser verliebte, worin er schließlich ertrank.
Als Narziss eines Tages an einer klaren Quelle seinen Durst stillen wollte, beugte er sich über das Wasser und erblickte darin das Bild eines wunderschönen Jünglings. Er war entzückt von diesem Anblick, konnte aber nicht erkennen, dass er es selbst war und verliebte sich in das Bild. Bei dem Versuch, sich dem geliebten Gesicht im Wasser zu nähern, sich mit seinem Ebenbild zu vereinen, beugte er sich voller Liebesschmerz immer tiefer und tiefer über das Wasser bis er in den See stürzte und ertrank.
Quelle
Jede wahre Religion will uns zu dem Verständnis führen, dass wir den Sinn des Lebens nicht allein, in Vereinzelung, sondern nur miteinander finden können. Das Individuum ist wie eine Zelle innerhalb des kollektiven Körpers der Menschheit. Ein Mensch mit einer narzisstischen Störung gleicht der Krebszelle, die aufhört mit den anderen Zellen - basierend auf der natürlichen Intelligenz - zusammen zu arbeiten und stattdessen einen Tumor bildet, der den ganzen Körper bedroht. Narzissmus ist auf der geistigen und moralischen Ebene, was der Krebs auf der physischen Ebene ist. Das positive Gegenbild ist die Spirituelle Intelligenz des Menschen:
Integrale Spiritualität: Spirituelle Intelligenz rettet die Welt. Die fortschreitende Globalisierung stellt uns vor die Herausforderung unsre spirituelle Intelligenz zu entwickeln, wenn die Menschheit auf dieser Erde überleben will.
Institutionen wie die christlichen Kirchen oder religiöse Strömungen wie der Wahabismus u.a. machen daraus aber einen institutionellen Murks
Ja, da ist etwas Wahres dran. Religion, wenn sie richtig verstanden wird, ist nicht nur irgendein Glaubenssystem - also eine Abstraktion, die dann dem Leben übergestülpt wird - sondern sie ist der Weg des Leben selbst, seiner wahren Bedeutung nach eher vergleichbar mit dem Versuch eines Lao Tse im Einklang mit dem Tao zu leben. Das „Tao“ ist in der chinesischen Weisheitslehre der Weg des Lebens, mit dem wir zu kooperieren und uns zu ergeben haben, wenn wir glücklich und im Frieden leben wollen. Soetwas lässt sich jedoch nicht institutionalisieren.
LAO-TSE TAO TÊ KING
XXV
Es gibt ein Wesen, unbegreiflich, vollkommen, vor Himmel und Erde entstanden.
So still!, so gestaltlos!
Es allein beharrt und wandelt sich nicht. Durch alles geht es und gefährdet sich nicht. Man kann es ansehen als der Welt Mutter. Ich kenne nicht seinen Namen.
Bezeichne ich es, nenne ich es: Tao.
Bemüht, ihm einen Namen zu geben, nenne ich es: Groß.
Als groß nenne ich es: Fortgehen,
Als fortgehen nenne ich es: Entfernt,
Als entfernt nenne ich es: Zurückkehren.
Denn Tao ist groß, der Himmel ist groß, die Erde ist groß, der König ist auch groß.
In der Welt gibt es vier Große, und der König ist von ihnen einer.
Des Menschen Richtmass ist die Erde, der Erde Richtmass ist der Himmel, des Himmels Richtmass ist Tao, Taos Richtmass ist sein Selbst.
Das Tao wird als die Mutter aller Dinge bezeichnet, so wie Gott als der mütterlich lebengebende Urgrund aller Dinge bezeichnet wird. Der arabische Begriff für Gnade ist Rahmah und das Wort für Gebärmutter ist Rahiem. Die göttliche Barmherzigkeit wird mit der Gebärmutter verglichen, die das ungeborene Kind im Bauch der Mutter ernährt und behütet. Die Basmala lautet: بسم الله الرØمن الرØيم / bismi ʾllÄhi ʾr-raḥmÄni ʾr-raḥīmi / ‚Im Namen des barmherzigen und gnädigen Gottes‘. Ar-rahman („der Barmherzige“) und ar-rahim („der Gnädige“) sind auch die ersten beiden der 99 Namen Allahs. Im Koran lesen wir:
»Allah ist es, der das Korn und den Dattelkern keimen lässt. Er bringt das Lebendige hervor aus dem Toten, und Er ist der Hervorbringer des Toten aus dem Lebendigen«
(6:96).
Es spielt keine Rolle ob wir diese mütterliche Lebensquelle, als Universelles Bewusstsein, Großer Geist, Allah, den Schöpfer, Gott, Yahweh, Brahman, Ishvara, das Tao oder irgendwie anders bezeichnen, denn es ist immer der selbe Ur-Grund allen Seins, aus dem alles Leben stammt, und Liebe ist immer das Weltbaugesetz, die bewegende Kraft des Universums.