Der Tod ist nichts - Trostworte

Literatur, Malerei, Bildhauerei
Rembremerding
Beiträge: 2984
Registriert: So 18. Aug 2013, 16:16

#61 Re: Der Tod ist nichts - Trostworte

Beitrag von Rembremerding » Fr 10. Jul 2015, 12:34

So oft ich – wehe mir! – daran muß denken,
Daß ich nie wieder soll
Die Herrin sehn, um die ich so mich quäle,
Dann wächst mein Weh, dann sprech' ich tränenvoll
Zur schmerzzerrissnen Seele:
»O meine Seele, kannst du denn nicht scheiden?
Es werden dich noch viele Qualen kränken
Im Leben, dessen du schon jetzt so müde,
Die füllen mich schon heut' mit schwerem Bangen.«
Und nach dem Tod muß ich verlangen,
Im Tode nur ist lieblich süßer Friede.
Ich rufe: »Komm, o Tod – sieh all mein Leiden –
Sieh! jeden, der da stirbt, muß ich beneiden!«

Es tönt durch meiner Seufzer herben Schall
Ein Wehelaut der Klage,
Der nach dem Tode ruft allein,
Zum Tode kehrten sich an jenem Tage,
An dem die Herrin mein
Grausam das Schicksal traf, die Wünsche all.
Denn ihre wonnesame Schönheit ward,
Nachdem sie schied aus unserem Verein,
Verklärt zu geist'ger Schönheit hoher Art,
Die durch die Himmel gießet
Ein Liebeslicht, das alle Engel grüßet
Und jener hohen Geister Seligkeit
Erstaunen macht ob solcher Lieblichkeit.


Süßer Gedanke, der von Euch mir spricht,
Er kommt mit mir zu weilen oft und lang
Und spricht so süß von Liebe und so bang,
Es widerstrebt das Herz ihm fürder nicht.
Zum Herzen spricht die Seele: »Wer ist dies,
Der unsern Sinn so bald zu trösten kam?
Ist seine Macht so groß, daß ohne Scham
Er uns kein andres Denken möglich ließ?«

Und es erwidert der Gedankenvollen:
»Dies ist ein neues Geisterchen der Liebe,
Und zu mir bringt es ihre süßen Triebe,
Und all sein Leben, alle seine Macht
Kommt aus den Augen jener Mitleidsvollen,
Der meine Qual Betrübnis hat gebracht.«


aus: Dante Vita nuova XXXIII; XXXVIII.
Dieser katholische User ist hier dauerhaft inaktiv

Novas
Beiträge: 7986
Registriert: Mi 20. Jun 2018, 21:23

#62 Re: Der Tod ist nichts - Trostworte

Beitrag von Novas » Fr 10. Jul 2015, 13:21

JackSparrow hat geschrieben:Das Gegenteil würden erleuchtete [d]Spinner[/d] Meister ebensowenig feststellen können wie jedes andere Lebewesen

Es ist eines der größten Zeichen für Menschlichkeit, wenn ein Mensch nach einem erleuchteten Leben/Geist strebt. Oder wie es in der Bibel über Salomo heißt: ein weises und einsichtsvolles Herz (1. Kön 3,12)

Und würde die Wissenschaft es jemals rausfinden, wären die spirituellen Meisters sogar die letzten, die davon erfahren würden.

Ich gebrauche gerne das Gleichnis von Sonne und Mond: so wie der Mond das Licht der Sonne reflektiert, so reflektiert der Körper das Licht des Bewusstseins, es scheint durch ihn, aber deswegen ist es nicht auf ihn begrenzt. Du kannst die Sonne nicht verstehen, wenn Du nur den Mond betrachtest oder einfach behauptest, dass der Mond die Sonne ist...

Du kannst denken, dass Bewusstsein auf den Körper begrenzt ist, aber Du weißt es nicht wirklich.

Benutzeravatar
Magdalena61
Beiträge: 15073
Registriert: Mo 15. Apr 2013, 20:44

#63 Re: Der Tod ist nichts - Trostworte

Beitrag von Magdalena61 » Fr 10. Jul 2015, 23:56

JackSparrow hat geschrieben:(1) Wäre das Bewusstsein ewig, ließe es sich nicht durch Narkotika ausschalten.
Die Existenz des Bewußtseins ist doch nicht davon abhängig, ob bzw. dass es ständig aktiv ist. Wenn du schläfst, kriegst du auch nichts mit und kannst deine Umgebung nicht kontrollieren. Dann ist dein Bewußtsein im Standby- Modus. Wenn du aufwachst, springt es wieder an.
1. Mose 2,21
(2) Wäre das Bewusstsein ewig, ließe es sich durch keinerlei Droge beeinflussen. Drogen wirken auf Rezeptoren und somit auf den Körper.

(3) Wäre das Bewusstsein ewig, würden Schlaganfälle und ähnliche Traumata, die das Gehirn teilweise schädigen, keinerlei Symptome verursachen. Das ewige Bewusstsein könnte dann ja einfach auf unbeschädigte Hirnteile ausweichen.

(4) Wäre das Bewusstsein ewig, würden Alzheimer und Demenz nicht existieren.
Was du beschreibst, sind Einschränkungen der Wahrnehmungs- und Handlungsfähigkeit, die spätestens mit dem leiblichen Tod enden.
(5) Wäre das Bewusstsein ewig, könntest du dich an Ereignisse vor deiner Geburt erinnern.
Joh. 8,58 Das kann man von Leuten erwarten, die bereits vor ihrer Geburt irgendwo präsent waren. Wenn jedoch, wie das bei den Nachkommen Adams üblich ist, bei jeder Zeugung neuen Lebens Gott dem werdenden Menschlein seinen Odem einhaucht und erst von diesem Zeitpunkt an neues (ewiges) Leben entsteht/ die Möglichkeit, nach und nach ein Bewußtsein zu entwickeln gegeben ist, gab es keine Präexistenz dieses Individuums und somit auch keinerlei Erinnerung an ein "Leben vor der Geburt".
(6) Wäre das Bewusstsein allgegegenwärtig und grenzenlos, dann könntest du mir sagen, was ich heute zum Frühstück gegessen habe.
Verwechselst du da etwas? :)
Das Bewußtsein, von dem wir hier sprechen, hat mehr mit der Fähigkeit, sich als Person wahrzunehmen und Informationen zu speichern/ sich erinnern zu können, und zwar aufgrund von Wahrnehmungen mittels der Sinne, zu tun.
Beweisführung abgeschlossen.
:) Das bezweifele ich.
Und DU weißt das besser, als die Ärzte, die die Diagnose "klinisch tot" stellten? Ein totes Gehirn kann keine Erinnerungen speichern!
(7) Nahtoderfahrungen lassen sich künstlich erzeugen (Elektrostimulation, Ketamin, Dimethyltryptamin, ...). Dies belegt, dass Nahtoderfahrungen von Hirnfunktionen abhängen und nicht von einem ewigen Bewusstsein.
Ein totes Gehirn... "funktioniert" nicht.
LG
God bless you all for what you all have done for me.

Antworten