Novalis hat geschrieben:Wenn ich das nicht so sehen würde, dann würde ich es nicht schreiben
Was man "so sieht" und was man wirklich verinnerlicht (und man dementsprechend handelt) sind manchmal zwei paar Stiefel.
Wie ich bereits desöfteren sagte: für mich sind ausnahmslos alle Menschen vollkommen gleichwertig und ebenbürtig
Schön! Sehe ich ebenso und sollte auch Konsens unter zivilisierten Menschen sein.
Sie sind nicht gleich, aber gleichwertig.
Ebenfalls völlig deiner Meinung.
Das bedeutet aber nicht, dass für mich alle Weltanschauungen gleichwertig sind, denn das sind sie zweifellos nicht.
Auch kein Widerspruch. So lehne ich beispielsweise Weltanschauungen, die ich als primitiv und menschenverachtend ansehe, zutiefst ab. Beispiele: Stalinismus; Nationalsozialismus usw.
Ich lehne die atheistische und materialistische Weltanschauung ab, sie ist m.E. nicht auf dem selben Level.
Klar, deine Meinung, dein Recht, deine Freiheit. Völlig o.k.
Doch was erstaunt Dich daran?
Nichts erstaunt mich daran.
Das sieht ausnahmslos jeder Mensch so, der eine religiöse/spirituell geprägte Weltanschauung bevorzugt, sonst würde ich sie nicht bevorzugen.
In Bezug auf Ablehnung von atheistischen Weltanschauungen? Ausnahmslos ist sehr allumfassend, kannst du das so beurteilen? Aber das ist ja irrelevant (in Bezug auf das Thema).
Ergo: wieder mal aneinander vorbei geredet, denn all das meinte ich nicht.
Was ich meinte ist dein Verhalten "Ungläubigen" gegenüber. Es ist ein Unterschied, ob man deren Weltsicht nicht teilt (bzw. sogar aktiv ablehnt) oder ob man die Personen ablehnt. Du bekundest, genau letzteres nicht zu tun. Dennoch nimmst du solche Menschen offensichtlich nicht gerne auf Augenhöhe war (mein Eindruck). Damit sind wir wieder beim ersten Satz - siehst du es so oder ist das nur eine fromme Formel?
Würdest du auch Ungläubige als Person ernst nehmen, würdest du sie nicht so abschätzig in Diskussionen behandeln. Du würdest ihr Argumente anhören/lesen und auch auf diese eingehen und nicht ab und an mal nur einen Punkt rauszupicken und den Rest einfach zu ignorieren. Du würdest auch die Meinung dieser Personen ernst nehmen und sie nicht teils extrem abwerten (Beispiel: Ethos können Ungläubige weder vertreten, begründen noch leben? Ich habe jetzt kein Zitat rausgesucht - so wortwörtlich hast du es nicht geschrieben). Du schließt kategorisch Ungläubige bei vielen Dingen aus (so, als wären sie wertlos). Du hattest dich teils auch sehr aggressiv überheblich gegeben - du wirst dich noch erinnern, nehme ich an.
Die frommen Sprüche passen meines Erachtens einfach nicht zu deinem Menschenbild den ungeliebten Atheisten gegenüber. Daher hatte ich die Hoffnung ausgrdückt, dass du hier lebst, was du predigst, es aber eben aus eigener Erfahrung bezweifelt.
Nur eine unglaublich kleine Minderheit von Menschen ist wirklich fanatisch. Demnach geht diese Aussage an der Realität vorbei.
In meinen Augen ein Irrtum. Sowohl was das Unterschätzen der Menge betrifft (ich zähle auch ZJ dazu, da auch sie die Schrift vor die Menschlichkeit setzen), als auch deren Einfluss, da sie quasi Lautsprecher und Aktivisten sind. Wenn ich allein schaue, wie viele Neuapostolische Kirchen bis in kleinste Städte errichtet wurden und wo man überall evangelikale Freikirchen findet. Und dann der Zulauf - es werden leider immer mehr. Die großen Kirchen hingegen verlieren ihre Schäfchen.
Weshalb machst Du irgendwelche „Radikalinskis“ zum Maßstab? Sie waren nie der Maßstab für wahre und authentische Religion und werden es nie sein.
Weil sie mit am meisten Leid erzeugen - und weil sie eben Multiplikatoren sind.
Du verteidigst doch so gerne den Islam: Wie viele Salafisten haben wir in Deutschland? Im Vergleich zur Zahl an Muslimen sind es überschaubar wenige. Dennoch sind sie in den Medien präsent, dennoch sind sie (auch nur zum Teil) bei Attentaten oder der Rekrutierung von "Soldaten" beteiligt. Und Leute wie Pierre Vogel haben mehr Wirkung als der normale Mulim von Nebenan.
Es ist leider so, dass Religion missbraucht werden kann, aber deswegen ist sie nicht grundsätzlich verkehrt.
Das ist ein anderes Thema und führt weit weg. Für mich sind Religionen mit Ideologien vergleichbar. Wird Religion organisiert, wird es m.E. schnell negativ. Ich sehe Religion an sich kritisch, gestehe aber dem Einzelnen natürlich zu, durch einen Glauben an irgendwas positiv gefestigt zu werden, sich sicherer oder besser zu fühlen. Die positivcen Seiten sehe und kenne ich. Vergiss nicht, dass ich katholisch war - und katholisch sozialisiert wurde. Und meine Jugend in der Kirche war fast nur sehr positiv. Hier geht es um Grundsätzliches und da haben wir differierende Meinungen. Ist halt so.
Es gibt viele Wissenschaftler, die im Bereich der Militärforschung und Rüstungsindustrie tätig. Das kommt mir wie ein Missbrauch vor, denn ich bin der Ansicht, dass die Forschung einzig und allein friedlich und zum Wohl der Menschheit betrieben werden sollte.
In der Rüstungsindustrie gibt es kaum Forschung - das ist Anwendung, Ingenieurshandwerk, keine Physik im engeren Sinn (als Beispiel). Ist aber Semantik, da du da vermutlich nicht differnzierst. Wissenschaftler forschen, nicht alle Forscher / Erfinder sind Wissenschaftler.
Theologisch gesprochen ist der Himmel die Nähe zu Gott und die Hölle die Ferne von ihm. Das bezieht sich auf den Geisteszustand eines Menschen. Wir können „himmlische“ und „höllenhafte“ Geisteszustände unterscheiden.
Ist mir ebenfalls klar. Es gibt sie aber, die Menschen, die real an eine Hölle glauben. Und das sind nicht nur Radikale - das findet man auch im Katholizismus, bei Protestanten usw. Und viele haben ihre eigene Vorstellung von "Hölle", da viele eine "gerechte" Strafe beim letzten Gericht erwarten / für "Bösewichte" teils sogar erhoffen.
Wenn es nur auf Gottesnähe/-ferne geht, dann sehe ich da eher den Begriff Sünde. Und insofern bin ich wohl theologisch gesehen maximal sündig, obwohl ich keiner Fliege was zuleide tue. Wer aber seinen Glauben bezeugt und dafür Menschen verletzt oder andere Vergehen auf dem Gewissen hat, ist Gott dennoch näher als ich und damit nicht so sündhaft. Und sowas finde ich halt schräg. Manche denken aber, dass Taten irrelelvant sind und nur der Glaube zählt und die Gnade Gottes von den Taten der Menschen unabhängig sei.
All diese unterschiedlichen Ausprägungen von Glaube an irgendwas meinte ich aber nicht.
Daher retour zu den Aussagen, die erbreich zitierte: wenn das mehr Christen verinnerlichen würden, wäre der Umgang mit "Ungläubigen" entspannter. So auch der deinige.