Die Grenzen sind offen ... sofort!

[Pluto]

Am heutigen Gedenktag zur Deutschen Einheit, fiel mir der Anfang vom Ende der DDR ein.
Gür mich ist das die berühmte Pressekonferenz, an der Günther Schabowski aus dem geheimen Protkoll des ZK der SED die historische "Verkündung" vorlas:

"Die Grenzen der DDR sind geöffnet...."
Und auf die Rückfrage eines Reporters noch die Worte, "...ab sofort!"

Auszug aus den Tagesthemen vom 9. Nov. 1989. (Ab Minute 0:55)


Sicher für viele Menschen auf beiden Seiten der Grenze, ein Tag voller Hoffnungen und Träume.


Wenn ihr nun 24 Jahre später auf diesen Tag zurückblikt, was hat sich für Euch durch die Wiedervereinigung geändert? Sind die Träume und Hoffnungen der Deutschen Enheit in Erfüllung gegangen?

[R.F.]

Am heutigen Gedenktag zur Deutschen Einheit, fiel mir der Anfang vom Ende der DDR ein.
Gür mich ist das die berühmte Pressekonferenz, an der Günther Schabowski aus dem geheimen Protokoll des ZK der SED die historische "Verkündung" vorlas:

"Die Grenzen der DDR sind geöffnet...."
Und auf die Rückfrage eines Reporters noch die Worte, "...ab sofort!"

Auszug aus den Tagesthemen vom 9. Nov. 1989. (Ab Minute 0:55)


Sicher für viele Menschen auf beiden Seiten der Grenze, ein Tag voller Hoffnungen und Träume.


Wenn ihr nun 24 Jahre später auf diesen Tag zurückblikt, was hat sich für Euch durch die Wiedervereinigung geändert? Sind die Träume und Hoffnungen der Deutschen Enheit in Erfüllung gegangen?

Lieber Pluto!

Du wirst folgende Gedanken kaum nachvollziehen können oder wollen:

Mir war längst klar, dass Deutschland wieder eine gewisse Größe erlangen musste, um die für das Land und Europa vorgesehene Rolle spielen zu können. Ich schloss etwa 1981/ 1982 mit erheblich älteren Bekannten und Kollegen Wetten zum Zeitpunkt der Wiedervereinigung ab, nannte das Jahr 1985. Na ja, ich verlor die Wetten, weil die Mauer erst 1989 fiel...

Dass Deutschland eine führende Rolle spielen muss, wird Politikern zunehmend bewusster:
http://www.spiegel.de/politik/deutschla ... 25963.html
Zitat aus obigem Link:

Bundespräsident Joachim Gauck hat ein stärkeres Engagement Deutschlands in der Weltpolitik gefordert. "Unser Land ist keine Insel. Wir sollten uns nicht der Illusion hingeben, wir könnten verschont bleiben von den politischen und ökonomischen, den ökologischen und militärischen Konflikten, wenn wir uns an deren Lösung nicht beteiligen", sagte Gauck am Donnerstag bei der zentralen Feier zum Tag der Deutschen Einheit in Stuttgart.

"Ich mag mir nicht vorstellen, dass Deutschland sich groß macht, um andere zu bevormunden", sagte Gauck. "Ich mag mir aber genau so wenig vorstellen, dass Deutschland sich klein macht, um Risiken und Solidarität zu umgehen. Ein Land, das sich so als Teil eines Ganzen versteht, muss weder bei uns Deutschen auf Abwehr noch bei den Nachbarn auf Misstrauen stoßen."

Es ist wohl kaum anzunehmen, dass sich Deutschland mit der Absicht wirtschaftlich zur Macht Nr. 1 hochgearbeitet hat, um in Europa die erste Geige zu spielen. Doch nun ist es aber so gekommen. Wirtschaftlich dürften große Teile Europas den Deutschen gehören - übrigens auch viele Anlagen in den USA.

Der Weg, den Deutschland gemeinsam mit weiteren europäischen Staaten einschlagen wird, wird zumindest anfangs der Umsetzung von Bundespräsident Gaucks Wünschen entsprechen...Von gemeinsamen Maßnahmen zur Verhinderung einiger Staatsbankrotte abgesehen, dürfte als Nächstes das militärischen Eingreifen in Nah-Ost anstehen...Denn die USA können nicht mehr...

[R.F.]

http://www.spiegel.de/politik/ausland/l ... 25972.html

Der Sprecher einer Organisation forderte Europa auf, zur Vermeidung weiterer Dramen seine Grenzen für mehr Flüchtlinge zu öffnen. Doch mit dieser Lösung werden die Völker Europas nicht einverstanden sein. Was bleibt? Man wird auf Dauer die Ermahnung des Bundespräsidenten, sich an der Lösung der politischen und ökonomischen, den ökologischen und militärischen Konflikten zu beteiligen, nicht ignorieren können. Doch wie es aussieht, werden die Europäer über das Nah-Ost-Gebiet und Nordafrika hinaus nicht für Ordnung sorgen. Für menschenwürdige Verhältnisse in den Staaten, von wo die Flüchtlinge stammen, wird die neue Weltmacht sorgen - übrigens mit militärischer Gewalt:

Und wer überwindet und hält meine Werke bis ans Ende, dem will ich Macht geben über die Heiden,
und er soll sie weiden mit eisernem Stabe, und wie die Gefäße eines Töpfers soll er sie zerschmeißen...*)

*) Offenbarung 2,26-27 (Luther)

[Abischai]

Die Terminologie der erfolgten deutschen Wiedervereinigung ist der Feder Helmut Kohls entsprungen. Er hat das so gewollt und benannt.
Es hat die tatsächliche "Wiedervereinigung" aber noch nicht gegeben. Es gab die Auflösung der DDR, richtig. Es gab aber nicht die Gründung/Neugründung eines deutschen Staates.
Mit der BRD ist nichts weiter passiert, als daß sie die ehem. DDR kassiert hat. Da die BRD aber nicht "Deutschland" repräsentierte (damals nicht) tut sie das heute mit dickerem Bauch auch bloß nicht.

Die Vielzahl der Verlautbarungen die was von Wiedervereinigung o.ä. sagen, sind nicht autorisiert.

Wir haben alle viele erlebt und durchlebt, aber die Wiedervereinigung steht noch aus. Alles was bisher war, erfolgte ohne Volksentscheide und ist nur von der Chefetage der BRD aufgedrückt worden. Daß wir vieles in Unkenntnis der Dinge bejubelt haben, ändert nichts daran.

Wer auf dem Staatsgebiet des Deutschen Reichs geboren ist, ist Deutscher. Das rechtsgültige Reichs- und Staatsangehörigkeitsgesetz ist hierin eindeutig.
Durch den ungehinderten Zuzug von "Flüchtlingen" (man stelle sich das mal in den USA vor!) gibt es bereits jetzt zahllose Deutsche Staatsbürger, denen die BRD das nur nicht sagt und zugesteht, weil sie das gar nicht kann und will. Wen juckt's ? Wer auf dem Gebiet des Deutschen Reichs in den Grenzen vom 31.12.1937 geboren ist, ist Deutscher. Der hier geborene Türke ist also genauso Deutscher wie unsereiner, wir wissen das nur nicht, und beurkundet hat uns das auch nie jemand.
Darum habe auch alle ein wenig Angst, sich dem Thema zu nähern.
Der in Kaliningrad gebürtige Russe ist also Deutscher.

[Magdalena61]

Diese Zeit damals... ich sah mehr das Menschliche, das Persönliche.
Die Angst vieler Deutscher, auch meiner Familie vor "dem Russen", vor einem dritten Weltkrieg - meine Mutter ist in Ostpreußen geboren und hatte die Flucht sowie, nach einiger Zeit, welche die Familie in einem Flüchtlingslager in Norddeutschland verbrachte, auch die nachfolgende Umsiedlung nach Süddeutschland als Teenie bewußt miterlebt.

Wie würde der Osten auf die Forderung der Deutschen nach Freiheit und Wiedervereinigung reagieren?

Die Demonstrationen.
Die Flüchtlinge.

Unvergessen: Die Botschaft von Prag

Was danach kam... damit hätte kaum jemand in meinem damaligen Bekanntenkreis gerechnet.

Es ist gut, dass die Bürger der ehemaligen DDR jetzt frei entscheiden können, wo sie wohnen und wohin sie reisen wollen-- wenn sie das nötige Kleingeld dafür haben.
Weniger erfreulich ist: Der Osten wurde vom Westen überrollt. Das ist mein persönlicher Eindruck.
Von den Hausmarken der neuen Bundesländer überlebten nicht viele. Das ist schade.
(Bereits seit vielen Jahren bin ich überzeugter Fan von EIO /Sonnenberg in Thüringen-- und sehr zufrieden mit den Geräten.)
LG

[Pluto]

@ Abischai,
Danke. Ein interessanter Beitrag.

Die Terminologie der erfolgten deutschen Wiedervereinigung ist der Feder Helmut Kohls entsprungen. Er hat das so gewollt und benannt.

Was mir an Kohls vielen Aussagen hängengeblieben ist, ist das Versprechen von "Blühenden Landschaften", das leider bis heute nur schwerpuktweise eingetreten ist. In den Grossstädten Berlin, Leipzig, Dresden, Jena, und vielen Teile von Sachsen und Sachsen-Anhalt ist sie wohl mittlerweile da, die neue Lanschaft, aber in Brandenburg und im Norden beherrschen oft noch öde Landschaften und schläfrige graue Dörfer das Bild.

Es hat die tatsächliche "Wiedervereinigung" aber noch nicht gegeben. Es gab die Auflösung der DDR, richtig. Es gab aber nicht die Gründung/Neugründung eines deutschen Staates.
Mit der BRD ist nichts weiter passiert, als daß sie die ehem. DDR kassiert hat. Da die BRD aber nicht "Deutschland" repräsentierte (damals nicht) tut sie das heute mit dickerem Bauch auch bloß nicht.

So wie ich es verstand, war das auch nie beabsichtigt, sondern es sollten die "neuen" Bunsdesländer in die Bundesrepubik eingegliedert werden. Dafür haben allerdings die "alten" Länder einen hohen Preis gezahlt. Seit 1991 sind über eine Billion Euro an Zuschüssen für den Wiederaufbau von West nach Ost geflossen.

Daß wir vieles in Unkenntnis der Dinge bejubelt haben, ändert nichts daran.

Als ich von 1995 bis 1998 an einem Wiederaufbauprojekt in der Nähe von Leipzig arbeitete, war vielen "Ehemaligen" schon das Jubeln der ersten Tage vergangen. Ich traf viele Menschen, die mit der neu gefunden Freiheit nichts anfangen konnte, und sich rückwärts gewandt, mit Sehnsucht die alten Zeiten zurück wünschten, wo sie zwar 15 Jahre auf ihre Plaste-Kutsche warten mussten, aber dafür immer eine warme Wohnung und genug zu essen hatten.
Ich muss gestehen, ich konnte ihre Haltung nie richtig verstehen.

[Abischai]

Ich kann das verstehen. Gut ist es aber nicht ! Es ist die Sehnsucht des Sklaven nach seiner Pritsche und seinem Blechnapf, den kennt er, der ist ihm sicher. Es möchte sicher auch kein "Wessi" hier im Osten gelebt haben, hier war zwar Nahrung und Dach über dem Kopf möglich, und zwar bedingungslos, aber die gewohnten Rechte: Versammlungsfreiheit, Redefreiheit, Meinungsfreiheit, wer die plötzlich nicht hat, fühlt sich darin nicht wohl.

Uns erging es ebenso mit der plötzlichen Einschränkung zwar politisch jetzt alles rauslassen zu dürfen, aber dem Chef in der Firma gegenüber kuschen zu müssen. Sowas gab es im Osten nicht.

Wir haben und hatten alle die gleiche Menge an Problemen, nur waren und sind die völlig anders gelagert. Man kann daher nicht sagen der Osten wäre besser oder schlechter gewesen, er war einfach nur anders.

Und die Angst vor den Russen war m.E. überzogen. Die Russen hatten hier im Osten auch bloß Angst vor dem Westen. Sooo potent war der Ostblock nicht.

Wenn es je zum Krieg gekommen wäre, ist nicht raus, wer den "gewonnen" hätte.

[Pluto]

Mir war längst klar, dass Deutschland wieder eine gewisse Größe erlangen musste, um die für das Land und Europa vorgesehene Rolle spielen zu können. Ich schloss etwa 1981/ 1982 mit erheblich älteren Bekannten und Kollegen Wetten zum Zeitpunkt der Wiedervereinigung ab, nannte das Jahr 1985. Na ja, ich verlor die Wetten, weil die Mauer erst 1989 fiel...

Tja, lieber Erwin,

Wer die Zukunft aus einer Kristallkugel lesen will, der muss lernen Glas zu essen.

[sven23]

Lustig finde ich auch, wie Schabowski die Nachrichten verliest, wie ein unbeteiligter Nachrichtensprecher, der mit der ganzen Sache nichts zu tun hat.
Er steht nicht umsonst als Synonym für Wendehälse.