1,3 Milliarden Tonnen Lebensmittel

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sven23
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#11 Re: 1,3 Milliarden Tonnen Lebensmittel

Beitrag von sven23 » Fr 13. Sep 2013, 16:53

closs hat geschrieben:Das ist sehr vernünftig - aber juristisch wieder mal schwer umsetzbar.


Stimmt nicht, Bauern erhalten sogar eine Entschädigung dafür, die Ackerränder stehen zu lassen, aber aus ökologischen Gründen. Sieht man immer häufiger.
Freiheit ist das Recht, anderen zu sagen, was sie nicht hören wollen.
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barbara
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#12 Re: 1,3 Milliarden Tonnen Lebensmittel

Beitrag von barbara » Mo 16. Sep 2013, 10:02

piscator hat geschrieben: Nun ja, da kann man drüber streiten. Natürlich gibt es viel Schund bzw. minderwertige Lebensmittel wie das Junkfood. Allerdings bin ich trotzdem über die heutigen Lebensmittelgesetze und Produktionsmethoden froh. Ich bin persönlich der Meinung, dass das Billigzeug aus der Gefriertruhe bei den Supermärkten um Klassen besser und unproblematischer ist als die Nahrungsmittel, die unsere Eltern und Großeltern zu sich nahmen.

Man kann sich fragen, ob der Teufel mit dem Beelzebub ausgetrieben wurde.

Dass heute kaum mehr Lebensmittel verderben aufgrund unsachgemässer Lagerung oder mangelnder Hygiene im Handel, das ist sicher positiv. Das sollen wir auch gerne beibehalten. Ebenso sind Kühlschränke eine hervorragende Sache, vor allem, da eine moderne Wohnung meist keinen Kamin zum Räuchern und keinen Erdkeller zum Lagern mehr zur Verfügung hat.

Andererseits haben wir heute das Problem, dass die Artenvielfalt massiv kleiner wird, da die meisten Bauern dasselbe Saatgut von denselben Produzenten haben, und dieselben hochgezüchteten Tiere, die auf Quantität und nicht Qualität ausgerichtet sind; dass industrielle Nahrungsmittelherstellung oft scheussliches Zeug produziert (Formschinken, Analogkäse und solches), aber die Deklarationen schön diskret hinterherhinken, denn jene, die sowas brauen, wissen wohl schon, das kein Mensch, der bei seinen Sinnen ist und weiss was er tut, sowas in sich hineinstopft. Dito Früchte und Gemüse, die in Intensivzucht zwar oft sehr schön aussehen, aber ungefähr gleich viel Aroma haben wie mit etwas Wasser befeuchteter Karton. Plus das Tierleid aus Massentierhaltung, was jeder Mensch, der auch nur einen Funken Empathie hat, verabscheuen muss, das Verbrauchen von fruchtbarem Boden (Erosion)... und noch Unschönes im weiteren Zusammenhang, zB dass afrikanische Fleischhersteller durch subventionierte billig-billig-Ware aus der EU konkurrenziert werden und somit zugrunde gehn.

Und dann geht viel an Lebensmitteln schon vor dem Laden verloren, zB Gemüse, die unregelmässig gewachsen sind, krumme Gurken, mehrbeinige Karotten, die perfekt gesund und geniessbar sind, aber eben nicht in die Standards passen. Plus alles das, was nicht verkauft wird und unverkauft fortgeworfen wird. Mir scheint, die Gesetze seien nicht nur dazu, um die Bevölkerung vor schlechter Hygiene zu schützen, sondern unter anderm auch, um die Umsätze des Handels und Produktion hoch zu halten, egal ob's am Schluss gegessen wird oder nicht.

grüsse, barbara

Abischai
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#13 Re: 1,3 Milliarden Tonnen Lebensmittel

Beitrag von Abischai » Mo 16. Sep 2013, 10:21

Du beschreibst trefflich die Folgen der verfluchten Globalisierung. Zu Beginn waren viele darüber froh, weil sie dann beim Auslandsurlaub nicht mehr Geld wechseln mußten und der Handel besser funktioniere.
Aber das waren kurze Freuden, wie manches "Bananenwählen" der Ossis in der Wendezeit. Wir wollten einfach reisen können, egal was das im Umkehrschluß bedeute. Und nun könnten wir theoretisch reisen, wenn denn das Geld dazu da wäre.
Jetzt sind wir global und an der Basis hat niemand mehr was zu sagen.
Meine Hilfe kommt von Jahweh, der Himmel und Erde gemacht hat. [Ps 121;2]

barbara
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#14 Re: 1,3 Milliarden Tonnen Lebensmittel

Beitrag von barbara » Mo 16. Sep 2013, 11:13

Globalisierung halte ich für unvermeidlich, und nicht für grundsätzlich schlecht.

Das Problem, das wir heute haben, ist eine globalisierte Wirtschaft, die dort hingeht, wo Geld zu holen ist, über alle nationalen Grenzen - aber wir haben immer noch eine nationale Politik, die keien globalen Standards auf die Reihe kriegt, um zB Umweltschutz weltweit durchzusetzen.

aber das wird noch kommen, früher oder später. (die andere Alternative, dass wir uns per 3. Weltkrieg in die Steinzeit zurückbomben, lass ich jetzt mal weg als Option)

grüsse, barbara

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