Armut-nein Danke?

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sven23
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#1 Armut-nein Danke?

Beitrag von sven23 » Do 5. Sep 2013, 20:20

Der neue Papst in Rom sieht sich in der Tradition des Franz von Assisi, der für Bescheidenheit und ein leben in Armut steht.

Abgesehen, daß der Vatikan als Institution nun so gar nicht in dieses Schema paßt, scheint auch der Limburger Bischof Tebartz-van Elst nicht viel vom Armutsgebot seines Dienstherrn zu halten.
Er hat sich einen neuen Bischofssitz für 15 Mio. Euro mit explodierenden Kosten gegönnt und unternimmt 1.Klasseflüge direkt in die Slums von Indien.
Ist das alles noch glaubwürdig oder eher ein katholischer Totalschaden?

http://www.spiegel.de/panorama/gesellsc ... 19719.html
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closs
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#2 Re: Armut-nein Danke?

Beitrag von closs » Do 5. Sep 2013, 21:27

sven23 hat geschrieben:Ist das alles noch glaubwürdig oder eher ein katholischer Totalschaden?
Weder noch: Es ist weder glaubwürdig noch Totalschaden. - Mich stört weniger der 1.Klasseflug (tun viele Manager mit weniger Verantwortung als ein Bischof auch - wollte man es säkular bewerten) als der Umstand, dass ein deutscher Bischof in indische Slums fliegt. Da gehört Bodenpersonal hin.

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sven23
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#3 Re: Armut-nein Danke?

Beitrag von sven23 » Fr 6. Sep 2013, 07:18

closs hat geschrieben:
sven23 hat geschrieben:Ist das alles noch glaubwürdig oder eher ein katholischer Totalschaden?
Weder noch: Es ist weder glaubwürdig noch Totalschaden. - Mich stört weniger der 1.Klasseflug (tun viele Manager mit weniger Verantwortung als ein Bischof auch - wollte man es säkular bewerten) als der Umstand, dass ein deutscher Bischof in indische Slums fliegt. Da gehört Bodenpersonal hin.

Na ja, als Bischof per Luxusreise direkt in die Slums, das hat schon was.
Verschwendungssucht wirft man ihm vor. Er läßt es auch an der notwendigen Transparenz zur Finanzierung seines neuen Bischofssitzes vermissen. Vermutlich hat er auch gegen Haushaltsrecht verstoßen. Er wird sich erkären müssen.
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closs
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#4 Re: Armut-nein Danke?

Beitrag von closs » Fr 6. Sep 2013, 08:13

sven23 hat geschrieben:Vermutlich hat er auch gegen Haushaltsrecht verstoßen. Er wird sich erkären müssen.
Das ist inhaltlich richtig - und Du als Katholik hast in der Tat das Recht, darauf zu pochen.

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sven23
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#5 Re: Armut-nein Danke?

Beitrag von sven23 » Fr 6. Sep 2013, 09:44

closs hat geschrieben:
sven23 hat geschrieben:Vermutlich hat er auch gegen Haushaltsrecht verstoßen. Er wird sich erkären müssen.
Das ist inhaltlich richtig - und Du als Katholik hast in der Tat das Recht, darauf zu pochen.

Nicht nur Katholiken, es gibt ein öffentliches Interesse daran, wie öffentliche Personen mit öffentlichem Geld umgehen.
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Pflanzenfreak
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#6 Re: Armut-nein Danke?

Beitrag von Pflanzenfreak » Fr 6. Sep 2013, 10:05

sven23 hat geschrieben:Nicht nur Katholiken, es gibt ein öffentliches Interesse daran, wie öffentliche Personen mit öffentlichem Geld umgehen.
Stimmt und auch wenn es sich um ein halböffentliches Gebäude handelt hätte der Inhaber, also die Kirche, einschreiten müssen. Ansonsten ist sie für diese Verschwendung mitverantwortlich.

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#7 Re: Armut-nein Danke?

Beitrag von closs » Fr 6. Sep 2013, 13:00

sven23 hat geschrieben:wie öffentliche Personen mit öffentlichem Geld umgehen
Das wäre jetzt wieder das Thema, ob Schuldendienst des Staats an die RKK öffentliche Gelder sind. EIGENTLICH nicht, weil Du mit dem Geld, das ich DIr als Schuldner gebe, machen kannst, was Du willst.

Interessant wäre mal, ob die RKK (deutsche Sektion) eine öffentlich-rechtliche Einrichtung ist - dann ging es wahrscheinlich wieder. - Müsste man Juristen fragen.

Ohne (!) inhaltliche Beurteilung sollte es eine Rolle spielen, dass es die Freiheit gibt, mit eigenem Geld zu machen, was man will. - "Eigen" hieße in diesem Fall, dass es eine innerkirchliche Frage wäre - also nur Katholiken maulen dürften.

Pflanzenfreak hat geschrieben: Ansonsten ist sie für diese Verschwendung mitverantwortlich.
Ja - der Dienstherr ist die Kirche.

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sven23
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#8 Re: Armut-nein Danke?

Beitrag von sven23 » Fr 6. Sep 2013, 14:38

closs hat geschrieben: Ohne (!) inhaltliche Beurteilung sollte es eine Rolle spielen, dass es die Freiheit gibt, mit eigenem Geld zu machen, was man will. - "Eigen" hieße in diesem Fall, dass es eine innerkirchliche Frage wäre - also nur Katholiken maulen dürften.


Es sind nicht nur Mitgliedsbeiträge der Katholiken betroffen, sondern auch Steuergelder aller Steuerzahler, da der Bischof aus allgemeinen Steuern bezahlt wird.
Wie im Fall des Kindesmißbrauchs bist du auf dem Holzweg, wenn du meinst, die RKK könnte das immer innerbetrieblich regeln und die Gesellschaft ginge das nichts an. Wenn Kirchenrecht und Strafrecht gebrochen werden, besteht immer auch öffentliches Interesse, besonders bei einer Organisation, die Moral und Ethik mit Inbrunst vor sich herträgt.
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#9 Re: Armut-nein Danke?

Beitrag von closs » Fr 6. Sep 2013, 16:41

sven23 hat geschrieben: sondern auch Steuergelder aller Steuerzahler
Oje - und ich dachte, das sei geklärt. Wie (aus meiner Sicht unglücklich) der Vertrag zwischen Kirche und Staat auch gestaltet wurde: Es ist Schuldendienst des Staates gegenüber der Kirche. Das müsste man in der Tat anders machen - aber keiner scheint daran interessiert zu sein (noch am ehesten die Kirche). Der Staat ist vermutlich deshalb nicht an einem Neuvertrag interessiert, weil ihm das die Bilanz (sprich: SChuldenquote) versauen würde, wenn der Vertrag aufgeschnürt würde.

sven23 hat geschrieben:Wie im Fall des Kindesmißbrauchs bist du auf dem Holzweg, wenn du meinst, die RKK könnte das immer innerbetrieblich regeln und die Gesellschaft ginge das nichts an.
Davon war niemals die Rede - Strafrecht ist verbindlich. Was aber vor einiger Zeit passiert ist, war demokratie-faschistische Hetze, die in keinem Verhältnis zu dem stand, was die (zuständige!) Staatsanwaltschaft dazu gesagt hat.

sven23 hat geschrieben: Wenn Kirchenrecht und Strafrecht gebrochen werden, besteht immer auch öffentliches Interesse
Strafrecht ja - Kirchenrecht nein.

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#10 Re: Armut-nein Danke?

Beitrag von sven23 » Fr 6. Sep 2013, 20:02

closs hat geschrieben:Es ist Schuldendienst des Staates gegenüber der Kirche. Das müsste man in der Tat anders machen - aber keiner scheint daran interessiert zu sein (noch am ehesten die Kirche). Der Staat ist vermutlich deshalb nicht an einem Neuvertrag interessiert, weil ihm das die Bilanz (sprich: SChuldenquote) versauen würde, wenn der Vertrag aufgeschnürt würde.

Das ändert überhaupt nichts an der Verpflichtung, mit Steuergeldern verantwortungsvoll und transparent umzugehen.

closs hat geschrieben: Davon war niemals die Rede - Strafrecht ist verbindlich. Was aber vor einiger Zeit passiert ist, war demokratie-faschistische Hetze, die in keinem Verhältnis zu dem stand, was die (zuständige!) Staatsanwaltschaft dazu gesagt hat.

Mißbrauch war immer ein Verstoß gegen bestehendes Strafrecht. Daß die Staatsanwaltschaften jahrzentelang die Augen zugemacht haben, ist ganz klar Rechtsbeugung.

closs hat geschrieben: Strafrecht ja - Kirchenrecht nein.

Auch Kirchenrecht ist betroffen, da die gesamte Gesellschaft zur Finanzierung der Kirchen beiträgt.
Die Kirche hat sich viel zu lange als Staat im Staat gefühlt und sich auch so verhalten.
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