Krieg und Frieden

Politik und Weltgeschehen
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sven23
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#441 Krieg und Frieden

Beitrag von sven23 » Di 13. Sep 2022, 06:34

Tree of life hat geschrieben:
Mo 12. Sep 2022, 14:09
sven23 hat geschrieben:
Mo 12. Sep 2022, 09:10
Wäre es jetzt nicht an der Zeit, der Ukraine endlich Panzer zu liefern..
Wer bezahlt die Panzer?
Letztendlich natürlich der Steuerzahler. Auf den Weihnachtsmann sollte man sich da nicht verlassen. :lol:
Die Ukraine hatte ja zu Beginn vorgeschlagen, dass sie Kriegsgerät direkt beim Hersteller kaufen darf, auf eigene Rechnung. Aber das wurde von der Bundesregierung abgelehnt.
Wir haben erst mal abgewartet, bis Putin die ukrainischen Städte in Schutt und Asche gelegt hat. Jetzt ist es natürlich viel mühsamer, die widerrechtlich besetzten Gebiete wieder Stück für Stück zurück zu erobern.
Das Ärgerlich ist ja, dass wir duch unsere Gasrechnung Putins Krieg mitfinanzieren. Das billige Gas war der Köder und wir haben ihn geschluckt.
 
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sven23
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#442 Krieg und Frieden

Beitrag von sven23 » Di 13. Sep 2022, 06:54

R.F. hat geschrieben:
Mo 12. Sep 2022, 14:59
Tree of life hat geschrieben:
Mo 12. Sep 2022, 14:09
sven23 hat geschrieben:
Mo 12. Sep 2022, 09:10
Wäre es jetzt nicht an der Zeit, der Ukraine endlich Panzer zu liefern..
Wer bezahlt die Panzer?
Mehr als die Kosten sind die Folgen dieses Engagements zu fürchten. Nicht nur die Europäer werden darunter leiden, wenn sich der Ukraine-Krieg zu einem großen Krieg ausweitet. Dieser Gedanke scheint den lieben Mitwirkenden Piscator und Sven allerdings ferner zu sein als der Planet Mars...
Das stimmt so nicht, lieber Erwin.
Man war seitens der Nato von Anfang an sehr darauf bedacht, den Konflikt nicht eskalieren zu lassen. Die von der Ukraine geforderte Flugverbotszone hat die Nato abgelehnt, weil sie dadurch unweigerlich zur Kriegspartei geworden wäre. Den Deal mit den Militärflugzeugen, die über Polen an die Ukraine geliefert werden sollten, haben die Amerikaner gestoppt. Panzer hat man nur sehr zögerlich oder gar nicht geliefert. Die Amerikaner haben sogar darauf verzichtet, Putins Tochter auf die Sanktionsliste zu setzen, weil man sich nicht sicher war, wie der Psychopath Putin reagieren würde.
Die Nato hat von Anfang an signalisiert, dass sie kein Interesse an einer Eskalation hat, obwohl jedem klar sein sollte, dass Russland in einem konventionellen Krieg keine Chance gegen die Nato hätte. Deshalb auch wohl von Anfang an die russische Drohung mit Atomwaffen.

Es macht auch gar keinen Sinn, zwischen offensiven und defensiven Waffen zu unterscheiden. Auch mit offensiven Waffen agiert die Ukraine immer noch auf ihrem eigenen Staatsgebiet. Wer immer nur in der Defensive ist, kann nur reagieren und nicht agieren. Deshalb werden die Rufe nach Panzern immer lauter.

https://www1.wdr.de/nachrichten/ukraine-waffenlieferungen-waffen-deutschland-100.html

In zukünftigen Verhandlungen muss auch über Reparationen gesprochen werden. Russland muss sich an den angerichteten Schäden finanziell beteiligen. Die Ukraine spricht von ca. 600 Milliarden Dollar, die bis Juli aufgelaufen sind. Die Hinterbliebenen von ermordeten Menschen könnte man wie bei Flugzeugabstürzen nach der Hoffmann-Methode entschädigen. Ein völkerrechtswidriger Angriffskrieg muß finanziell und politisch so teuer sein, dass er sich nicht lohnt.

https://www.merkur.de/politik/ukraine-krieg-schaeden-infrastruktur-strassen-wohnungen-eisenbahn-lugano-konferenz-91646711.html
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#443 Krieg und Frieden

Beitrag von piscator » Di 13. Sep 2022, 11:40

Sven schreibt:
Letztendlich natürlich der Steuerzahler. Auf den Weihnachtsmann sollte man sich da nicht verlassen. Bild
Die Ukraine hatte ja zu Beginn vorgeschlagen, dass sie Kriegsgerät direkt beim Hersteller kaufen darf, auf eigene Rechnung. Aber das wurde von der Bundesregierung abgelehnt.
Wir haben erst mal abgewartet, bis Putin die ukrainischen Städte in Schutt und Asche gelegt hat. Jetzt ist es natürlich viel mühsamer, die widerrechtlich besetzten Gebiete wieder Stück für Stück zurück zu erobern.
Das Ärgerlich ist ja, dass wir duch unsere Gasrechnung Putins Krieg mitfinanzieren. Das billige Gas war der Köder und wir haben ihn geschluckt.

Wir werden so oder so zur Kasse gebeten. Zurzeit nehmen wir hunderttausende ukrainische Flüchtlinge auf, die zunächst einmal Geld kosten. Viel Geld. Die müssen untergebracht und verpflegt werden, die Kinder kommen in die Kitas und Schulen, die eh schon unterfinanziert sind. Dann muss man diese Menschen in Lohn und Arbeit bringen.

Der Wideraufbau der Ukrainer kostet ebenfalls Unsummen, allerdings Unsummen. Allerdings ist dieses Geld nicht verloren, sondern wird dort investiert, auch von deutschen Firmen, die Ukraine ist eine verlässlicher Handelspartner schon mit dem Export von Getreide etc. Außerdem lässt unsere Industrie dort in hohem Maße fertigen.

Abgesehen davon habe ich keine Probleme damit, wenn viele Ukrainer hier ihre neue Heimat finden, zum einen sind sie gut ausgebildet, sie gehören zu unserem Kulturkreis, deren Religion ist kein Problem und sie sind bereit, sich hier schnell zu integrieren.
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#444 Krieg und Frieden

Beitrag von piscator » Di 13. Sep 2022, 11:50

Sven schreibt:
Die Nato hat von Anfang an signalisiert, dass sie kein Interesse an einer Eskalation hat, obwohl jedem klar sein sollte, dass Russland in einem konventionellen Krieg keine Chance gegen die Nato hätte. Deshalb auch wohl von Anfang an die russische Drohung mit Atomwaffen.

Russland hat sich mit dem gescheiterten Angriffskrieg gegen die Ukraine vom militärischen Standpunkt aus gnadenlos blamiert. Dass das russische Militär derart gescheitert ist, wusste wahrscheinlich selbst die russische Führung nicht. Länder wie Nordkorea und China werden das mit Sicherheit entsprechend zur Kenntnis nehmen. Russland ist zurzeit aus dem Kreis der ernst zu nehmenden Militärmächte ausgeschieden.

Für Russland ist das katastrophal, die russische Wirtschaft ist in großen Teilen nicht weltmarktfähig, die einst durchaus fähige Raumfahrt liegt in Trümmern und Russland ist bis auf weiteres von internationalen Forschungen ausgeschlossen. Russland ist auf Importe angewiesen, das betrifft die (Hoch-)Technologie sowie viele Dinge des täglichen Bedarfs wie Medikamente, Fahrzeuge, Computer, Handy etc.

Hinzu kommt, dass viele gut ausgebildete Menschen Russland verlassen.
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#445 Krieg und Frieden

Beitrag von piscator » Di 13. Sep 2022, 15:08

Wie eine Aufbauförderung durch dritte Staaten funktionieren kann, seiht man an unserer eigenen Geschichte

Marshallplan – Wikipedia

Interessant ist der Verbleib der Mittel. Von der erhaltenen Summe wurde nur ein kleiner Teil der Summe zurück gefordert. Der Rest blieb hier und wurde von uns selbst verwaltet. Es sind immer noch rund 12 Milliarden übrig, die für Wirtschaftsförderung etc. verendet werden. Aufgrund der vielfältigen Wirtschaftsbeziehungen zwischen Deutschland und den USA kann man getrost davon ausgeben, dass sich die Sache rentiert hat. :wave:
 
Die USA gewährten im Rahmen des Marshallplans Gelder in Höhe von insgesamt fast 14 Milliarden US-Dollar, Westdeutschland erhielt davon ca. 1,4 Milliarden. Die Gesamtsumme entspricht nach heutigem Geldwert etwa 130 Milliarden USD (Stand 2015).[36] Von der Gesamtsumme an Westdeutschland wurde bis 1966 etwa 1 Milliarde durch den Bund über den Haushalt direkt abbezahlt und der Rest erlassen.[37][38]
Eine besondere Bedeutung bekam die Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW), die am 16. Dezember 1948 in Frankfurt am Main ihre Arbeit aufnahm. Westdeutschland erhielt die Mittel in Form von Wirtschaftsgütern, vor allem Nahrung, Treibstoff und Medikamente[39], deren Kaufpreis ging an die KfW, welche diese Mittel wiederum zur Kreditvergabe nutzte, wofür Westdeutschland die US-Dollar denominierte Schuldenlast der Importe trug, welche die USA vorweg finanzierten,[40] was insgesamt auch ein US-Konjunkturprogramm darstellte.[41] Am 5. November 1948 hatte der Wirtschaftsrat des Vereinigten Wirtschaftsgebietes die Voraussetzungen geschaffen. Hermann Josef Abs wurde Vorstand. Heute verwaltet die KfW-Bankengruppe im Auftrag des Bundeswirtschaftsministeriums das ERP-Sondervermögen in Höhe von zwölf Milliarden Euro und finanziert damit Programme zur Wirtschaftsförderung.
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#446 Krieg und Frieden

Beitrag von sven23 » Mi 14. Sep 2022, 07:37

piscator hat geschrieben:
Di 13. Sep 2022, 11:40
Abgesehen davon habe ich keine Probleme damit, wenn viele Ukrainer hier ihre neue Heimat finden, zum einen sind sie gut ausgebildet, sie gehören zu unserem Kulturkreis, deren Religion ist kein Problem und sie sind bereit, sich hier schnell zu integrieren.

Angesichts des Fachkräftemangels wäre qualifizierte Zuwanderung sehr wünschenswert.
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#447 Krieg und Frieden

Beitrag von sven23 » Mi 14. Sep 2022, 07:44

piscator hat geschrieben:
Di 13. Sep 2022, 15:08
Wie eine Aufbauförderung durch dritte Staaten funktionieren kann, seiht man an unserer eigenen Geschichte

Marshallplan – Wikipedia

Und die Siegermächte haben auf Reparationszahlungen (wie nach dem 1. Weltkrieg) verzichtet.

Interessant ist ja auch, dass sich russische Oligarchen anbieten, sich von den Sanktionen freikaufen zu können. Dieses Geld könnte dann zum Wiederaufbau der Ukraine verwendet werden.

https://www.n-tv.de/wirtschaft/Russische-Oligarchen-bieten-Geld-gegen-Freiheit-article23583871.html
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#448 Krieg und Frieden

Beitrag von piscator » Mi 14. Sep 2022, 12:45

Sven schreibt:
Angesichts des Fachkräftemangels wäre qualifizierte Zuwanderung sehr wünschenswert.

Da bin ich sofort dabei, ergänzend müsste unsere Politik dafür den meist jungen Leuten mit fremden Pass, die hier ausschließlich von Transferleistungen leben, die rote Karte zeigen.

Und die Siegermächte haben auf Reparationszahlungen (wie nach dem 1. Weltkrieg) verzichtet.
Interessant ist ja auch, dass sich russische Oligarchen anbieten, sich von den Sanktionen freikaufen zu können. Dieses Geld könnte dann zum Wiederaufbau der Ukraine verwendet werden.

Das ist eine interessante Entwicklung, ich vermute, dass einige Oligarchen Angst davor haben, vom russischen Volk oder auch der russischen Regioerung demnächst für das geklaute Vermögen zur Rechenschaft gezogen zu werden. Da erscheint es nur logisch, auf einen Teil der Kohle zu verzichten und dafür im sichern Westen bleiben zu dürfen.  :evil:

 
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#449 Krieg und Frieden

Beitrag von R.F. » Mi 14. Sep 2022, 19:54

piscator hat geschrieben:
Di 13. Sep 2022, 11:50
Sven schreibt:
Die Nato hat von Anfang an signalisiert, dass sie kein Interesse an einer Eskalation hat, obwohl jedem klar sein sollte, dass Russland in einem konventionellen Krieg keine Chance gegen die Nato hätte. Deshalb auch wohl von Anfang an die russische Drohung mit Atomwaffen.

Russland hat sich mit dem gescheiterten Angriffskrieg gegen die Ukraine vom militärischen Standpunkt aus gnadenlos blamiert. Dass das russische Militär derart gescheitert ist, wusste wahrscheinlich selbst die russische Führung nicht. Länder wie Nordkorea und China werden das mit Sicherheit entsprechend zur Kenntnis nehmen. Russland ist zurzeit aus dem Kreis der ernst zu nehmenden Militärmächte ausgeschieden.
- - -
Hallo Piscator!

Dass die Ukraine aus eigener Kraft den militärischen Erfolg erlangte, braucht man erfahrenen Militärs nicht erzählen. Nicht nur die USA, auch Deutschland und andere europäische Staaten trugen zum Ergebnis bei. Dabei wird offenbar vergessen, worauf auch Sahra Wagenknecht hinwies. Nämlich, dass es sich bei Russland um eine Atommacht handelt. Ich halte es für möglich, dass Russland bereits in den nächsten Tagen kleinere Atombomben einsetzen wird.

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sven23
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#450 Krieg und Frieden

Beitrag von sven23 » Do 15. Sep 2022, 06:46

R.F. hat geschrieben:
Mi 14. Sep 2022, 19:54
Dabei wird offenbar vergessen, worauf auch Sahra Wagenknecht hinwies. Nämlich, dass es sich bei Russland um eine Atommacht handelt.
Wie könnten wir das vergessen, lieber Erwin? Putin und sein Schoßhündchen Medvedev haben ja nun oft genug mit Atomwaffen gedroht. Ohne diese Atomwaffen wäre Russland tatsächlich nur eine Regionalmacht, wie Obama sagte.
Aber Frau Wagenknecht scheint auch vergessen zu haben, dass sie eine schlechte Prophetin ist. Bis kurz vor dem Krieg hatte sie noch mit Empörung zurückgewiesen, dass Putin überhaupt einen Krieg in Erwägung ziehen könnte.

R.F. hat geschrieben:
Mi 14. Sep 2022, 19:54
Ich halte es für möglich, dass Russland bereits in den nächsten Tagen kleinere Atombomben einsetzen wird.
Dann würde Russland sich endgültig aus dem Kreis zivilisierter Völker verabschieden. Und wenn Länder wie China, Indien, Brasilien und Südafrika sich dann von Russland distanzieren, wäre Russland endgültig isoliert. Die Zukunft Russlands sähe dann noch düsterer aus.
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