Krieg und Frieden

Politik und Weltgeschehen
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sven23
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#11 Krieg und Frieden

Beitrag von sven23 » Fr 25. Feb 2022, 19:12

piscator hat geschrieben:
Fr 25. Feb 2022, 15:42
Man sollte zunächst mal die Wirtschaftleistung Russlands anschauen, diese liegt weit hinter Italien und rangiert ungefähr in der Größenordnung der Region von New York.

Im Vergleich zu China hat Russland nichts zu melden.
In der Tat ist Russland wirtschaftlich ein Zwerg. Da hat Putin nichts auf die Reihe gebracht, außer eine von ihm abhängige Kleptokratie zu installieren, deren Oligarchen reicher sind als frühere Zaren.
Das System Putin hat die ehemalige Korrespondentin Catherine Belton gründlich recherchiert und in dem Buch "Putins Netz" veröffentlicht.

https://www.thalia.de/autor/catherine+belton-11625970/




piscator hat geschrieben:
Fr 25. Feb 2022, 15:42
Das spiegelt auch die Militärausgaben wieder. Wen man auf die Militärausgaben diverser Länder schaut, wird dies deutlich.
Militärausgaben nach Ländern weltweit 2020 | Statista
Trotzdem muss man doch mal fragen, warum Deutschland, das pro Kopf deutlich mehr Rüstungsausgaben als Russland hat, nach Aussagen hoher Militärs keine einsatzbereite Armee hat. Wo gehen die Milliarden hin?
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Naqual
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#12 Russland-Ukraine Konflikt

Beitrag von Naqual » Fr 25. Feb 2022, 20:11

Scrypton hat geschrieben:
Fr 25. Feb 2022, 14:47
Naqual hat geschrieben:
Fr 25. Feb 2022, 12:56
Also Putin gewinnt in beiden Fällen. Das lässt sich nicht verhindern und da ist der ein kristallklarer Führer.
Sehe ich persönlich nicht so, in keinster Weise.
Bereits die nicht-militärischen Sanktionen könnten je nach Auswahl und Umsetzung fatal für Russland sein, während es mitnichten der Fall ist, dass „wir“ davon gleichermaßen negativ betroffen wären.

Es ist eine sehr berechtigte Frage, inwieweit internationale wirtschaftliche Sanktionen Russland massiv zu schaffen machen können. Ich bin da skeptisch. Sehr.
Nimm z.B. ein anderes rohstoffreiches Land wie den Iran, bei dem seit Jahrzehnten teils härteste Blockademaßnahmen gefahren wurden. Einen Erfolg sehe ich in diesem Beispiel nicht. Und das bei langfristiger Beobachtung.
Russland hat erhebliche Überschüsse in der Handelsbilanz, also anders ausgedrückt: die Welt braucht Russland mehr als Russland die Welt. Wenn es auch richtig ist, dass die negativen Auswirkungen auf mehr Schultern verteilt werden. Die Maßnahmen werden zumindest Europa erheblich härter treffen als die USA. US-Investitionen gibt es in Rußland nur verschwindend. Russland hat solide Staatsfinanzen (mehr als jemals in seiner Geschichte vorher), kaum verschuldet.
Wenn ein eher diktatorischer Staat wie Russland den Degen mit demokratischen Staaten kreuzt, spielt die Zeit für Russland. Und die wissen das m.E. auch. Also bei Russland haben wir einen geübt eingeschworen Zentralismus mit einer in Nischenecken vor sich hin tummelnden Opposition. Im Westen haben wir eine Vielzahl von Akteuren, die nicht einmal auf die Reihe bringen, die Sommerzeit einheitlich abzuschaffen, trotz erklärtem Willen. Und vor allem wir haben eine Vielzahl von nichtstaatlichen Akteuren, die ihren Einfluss im Laufe der Zeit geltend machen und entsprechend gegensteuern mit Auswirkungen auf die staatlichen Organisationen. Die Preise für Erdöl (und wir schlucken ja jetzt schon), Erdgas und viele Metalle, die das Land exportiert werden steigen. Das ist "ganz normales Marktgeschehen". Zu erwartende Defizite für Russland sind hingegen breit gestreut (was den Schaden für die - zumindest in der psychologischen Wirkung minimiert). Spürbar wird es wohl eher für Gutbetuchten in Moskau, die auf einmal im Hightech-Bereich Lieferschwierigkeiten haben. Aber damit können die leben.

Russland steht seit 8 Jahren bereits unter Sanktionen, die politisch keine Auswirkungen hatten, wenn auch Nationalökonomen davon ausgehen, dass deren Bilanz etwa um 2 Prozent kleiner sein dürfte als ohne dies Sanktionen. Ich bin da nicht so optimistisch, ob Auswirkungen von z.B. 10 Prozent politisch da in den nächsten Jahren etwas bewirken können. Und die Ukraine wird in Tagen "fertiggestellt", also vollendete Tatsachen geschaffen, die dann wiederum zur Verhandlungsmasse werden. Wir können nur schätzen, wie dann westliche Realpolitiker dann entsprechende neue Beschüsse - auf die Russen zugehend - geschaffen werden.

Ebenfalls steht noch im Raum, Russland vom Swift-System und damit vom internationalen Finanzsystem zu trennen – das wäre eine finanzpolitische Atomwaffe, die jegliche russische wirtschaftliche Beziehung mit dem Ausland weltweit und augenblicklich unmöglich machen würde.
Seit 2011 ist Siluanov der Finansminister der Russen (er ist auch im Sicherheitsrat der russischen Förderation). Nach ihm ist Russland auf das Swift-System nicht zwingend angewiesen, es wird eine stärkere Orientierung des Finanzsystem landesintern erfolgen. Dass es weh tut wird, ist allerdings klar. Aber nicht so, dass Russland damit erpresst werden könnte. Und das ist der entscheidende Umstand. Die sind nicht blöd.

Nicht zu vergessen ist auch: Was will dieser von krankhafter Paranoia angetriebene und von notorischen Umzingelungsängsten geplagte Putin erreichen?
Was jetzt nämlich passieren wird ist, dass sich die NATO militärisch aufrüstet und außerdem die Ostgrenze massiv verstärkt. Am Ende wird unter anderem damit genau das Gegenteil dessen passieren, was er gerne hätte. Meiner Meinung nach muss das auch sein, ständige Lippenbekenntnisse ohne harte Fakten zu schaffen kennt der doch schon lange und belächelt sie maximal.
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#13 Krieg und Frieden

Beitrag von piscator » Fr 25. Feb 2022, 20:39

Wohin unsere Militärausgaben gehen, ist einfach zu erklären. Auf jeden Soldaten kommen 5 Beamte, die ihn verwalten.

Und jeder Schuss Munition, der eingekauft wird, geht über zig Lieferketten.

Was bei den Russen die Oligarchen sind, sind bei uns die Bürokraten. Und das in jedem Bereich :ablow:
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#14 Krieg und Frieden

Beitrag von piscator » Fr 25. Feb 2022, 20:47

Ronald Reagan hat die Russen in den 80 ern schon mal halb tot gerüstet.
Wenn wir die Militärausgaben der Franzosen, Engländer, Italiener und von uns bündeln und eine gemeinsame europäische Verteidigung aufbauen würden, mit Standards und allem pipapo, wäre der Drops gelutscht.

Wir wollten schon mal eine gemeinsame Eingrifftruppe mit 60.000 Mann aufbauen, daraus geworden sind gerade mal 1.500 Mann. Wir Deutschen haben da mal wieder die Kurve nicht gekriegt.
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#15 Russland-Ukraine Konflikt

Beitrag von Scrypton » Fr 25. Feb 2022, 22:34

Naqual hat geschrieben:
Fr 25. Feb 2022, 20:11
Russland hat erhebliche Überschüsse in der Handelsbilanz, also anders ausgedrückt: die Welt braucht Russland mehr als Russland die Welt.
Das ist so nicht zutreffend, wenn auch richtig ist dass deren Exporte gegenüber den Importen einen enormen Überschuss aufweisen. Dieser liegt aber ursächlich fast ausschließlich an den Gas- und Ölexporten (und Aluminium), die ich ja schon erwähnte. Wohingegen die Importe auf sämtliche Produkte/Rohstoffe verteilt sind, viele unterschiedliche Ressourcen auf die Russland eben zu Teilen durchaus gewaltig angewiesen ist.

Die russischen Staatsreserven hingegen sind beträchtlich und sicherlich nicht nachteilig. Gesteuerte riesige Überschüsse wurden ja seit viele Jahren in diesem „Nationalen Wohlfahrtsfonds“ angesammelt, das Land damit auf den Krieg seit spätestens 2014 vorbereitet, doch mit stolzen 185 Milliarden Dollar (Stand Ende 2021) sind das halt trotzdem „nur“ ~12 Prozent dessen Bruttoinlandsproduktes. Das ist bei scharfen Sanktionen, wie sie sich derzeit abzeichnen, dann doch relativ schnell verzehrt.

Etwas feiner und durchaus respektabel sieht es mit den Währungsreserven aus, die lagen laut der russischen Zentralbank Mitte Februar bei ~640 Milliarden Dollar. Jedoch hält Russland davon knapp ein Drittel in Euro (32,4 Prozent) und 16,4 Prozent in US-Dollar – die jetzt wohl weg sind. Die verbliebenen 328 Milliarden mit vorhandenem Zugriff machen dann noch mal ~22% des Bruttoinlandsprodukts aus. Der verpufft also bei entsprechenden Maßnahmen relativ zügig, wie sich jeder einfach ausrechnen kann.

Naqual hat geschrieben:
Fr 25. Feb 2022, 20:11
US-Investitionen gibt es in Rußland nur verschwindend.
Es geht ja allen voran um die Finanzmärkte und damit die Wirtschaft in Russland. Du musst hier wissen, dass die russischen Finanzinstitutionen jeden Tag und weltweit betrachtet Währungsgeschäfte (also: Handel) im Wert von ~45 Milliarden US-Dollar ausführen. Davon passieren ~80 Prozent in(!) US-Dollar.

Eine übergroße Mehrheit dieser Transaktionen ist jetzt bereits unterbrochen, stillgelegt. Die größten russischen Banken wurden vom US-Präsident bereits aus dem US-Finanzmarkt und Währungssystem ausgeschlossen, weitere Kreditinstitute sind angekündigt. Ausgesprochen schmerzhaft, ganz egal dabei dass Russland für ne kleine Weile durch ihren vorgesorgten Haushalt (siehe oben) das Sozialsystem, das Gesundheitssystem, das Militär, erstmal auch die Banken im Inland betreffend und weitere fixe Staatsausgaben unbeeinträchtigt halten werden können. Das hilft der Wirftschaft und damit den meisten Bürgern nur kaum etwas, die von der Invasion außerdem auch nicht so begeistert sind, wie Putin das gerne hätte.

Naqual hat geschrieben:
Fr 25. Feb 2022, 20:11
Wenn ein eher diktatorischer Staat wie Russland den Degen mit demokratischen Staaten kreuzt, spielt die Zeit für Russland. Und die wissen das m.E. auch.
Also DAS glaube ich keinesfalls. Gerade Putin weiß nämlich im Gegenteil, dass sein Herrschaftsmodell auf wackeligen Füßen steht (weshalb er auch kritische Demonstranten und Journalisten ebenso wegsperrt wie potenziell erfolgreiche politische Gegner) – und vor allem weiß er sehr genau, wie schnell auch große Imperien in sich zusammenbrechen können.

Als KGB-Major hat Putin 1989 in Dresden selbst miterlebt, wie erst die Stasi-Zentrale im Oktober von Demonstranten überrannt wurde, kurz darauf die ganze DDR zerfiel. Nur zwei Jahre später war dann auch das Auseinanderbrechen der gesamten Sowjetunion nicht mehr aufzuhalten, die sich dann im Dezember 1991 auflöste. Diese gefühlte Demütigung steckt dem doch erkennbar noch heute in den Knochen.

Naqual hat geschrieben:
Fr 25. Feb 2022, 20:11
Russland steht seit 8 Jahren bereits unter Sanktionen, die politisch keine Auswirkungen hatten, wenn auch Nationalökonomen davon ausgehen, dass deren Bilanz etwa um 2 Prozent kleiner sein dürfte als ohne dies Sanktionen.
Das ist soweit absolut richtig und ja, ich kritisiere die vorausgegangenen Sanktionen schon seit 2014 eben genau deshalb: Sie haben keinerlei Biss (also: Wirkung), sind viel zu milde.

Das sieht jetzt aber gewaltig anders aus, schon die oben genannten von den USA ausgehenden Sanktionen sind gewaltiger als die meisten bis dahin durchgesetzten Sanktionen aller Länder zusammen.

Und mit den USA hört es halt auch nicht auf, wenn auch deren russischen Abtrennung für sich genommen das größte Gewicht hat. Das geht ja mit der ganzen EU (außer Schweiz) samt Großbritannien natürlich weiter. Japan hat sich diesen Schritten (Ausschluss aus dem Finanzsystem, Einfrieren des Vermögens russischer Banken, …) ebenfalls angeschlossen, außerdem noch den Export nach Russland von Halbleitern eingeschränkt.
Wobei mittlerweile sogar die Schweiz schon von der absoluten Neutralität abgerückt ist; es wurden zwar noch keine Schweizer-Konten eingefroren, wohl aber wurde den Banken untersagt, noch weiter Geschäftsbeziehungen mit sämtlichen russischen Banken/Institutionen und Personen einzugehen, die auf den EU-Sanktionslisten stehen. Das sind einige hunderte.

Naqual hat geschrieben:
Fr 25. Feb 2022, 20:11
Seit 2011 ist Siluanov der Finansminister der Russen (er ist auch im Sicherheitsrat der russischen Förderation). Nach ihm ist Russland auf das Swift-System nicht zwingend angewiesen, es wird eine stärkere Orientierung des Finanzsystem landesintern erfolgen.
Landesintern gut und schön, aber wie gesagt: Der Ausschluss aus dem Swift-System hätte erstmal unweigerlich und augenblicklich zur Folge, dass JEGLICHER Handel mit dem weltweit gesamten(!) Ausland und jedweder damit verbundene Import/Export vollständig(!) zum Erliegen kommt.

Das ist übrigens auch der Grund, weshalb einige europäische Länder und insbesondere Deutschland da noch zögerlich reagieren, obwohl mit deren Zustimmung die Sache längst geklärt wäre: Russland würde – und müsste – jegliche Gaslieferung einstellen, weil es praktisch keine Möglichkeit mehr gäbe, Russland für Gaslieferungen weiter zu bezahlen.
Diese Länder hoffen aktuell noch darauf, dass Russland zu Gesprächen mit dem ukrainischen Präsidenten bereit ist und sich die Angelegenheit trotz aller entstandenen Schäden noch diplomatisch lösen lässt – ehe sie diese wirtschaftliche Bombe ernsthaft in die Hand nehmen.

Tatsächlich zeigte sich Putin heute gesprächsbereit und möchte, dass sich die Delegierten beider Länder an einem neutralen Geschehen treffen. Meiner Meinung nach aber nichts weiter als sein übliches Theater. Am Ende wird Putin völlig absurde Forderungen stellen, die der ukrainische Präsident unmöglich akzeptieren kann (wie: russische „Friedenstruppen“ ersetzen das ukrainische Militär) – um dann später zu behaupten „seht ihr, ich habs doch versucht… jetzt ist die Ukraine selbst schuld an dem, was wir tun müssen“. Oder so ähnlich.
Man kennt ja seine Propaganda ebenso wie seine realitätsfernen „Rechtfertigungen“ hinsichtlich seiner Handlungen schon lange nur zu gut.

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sven23
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#16 Krieg und Frieden

Beitrag von sven23 » Sa 26. Feb 2022, 07:29

piscator hat geschrieben:
Do 24. Feb 2022, 09:01
Ich vermisse das Geschrei der so geannten Friedensbewegung. Die sind anscheinend nur dann auf der Straße, wenn die USA oder Israel angebliche Aggressoren sind.
In Russland selbst gab es ja Antikriegsdemonstrationen. Und dort gehört wirklich Mut dazu, wenn man weiß, wie Polizei und Justiz mit Andersdenkenden umgehen.

piscator hat geschrieben:
Do 24. Feb 2022, 09:01
In manchen angeblich christlichen Foren ist es ähnlich. Da entpuppen sich christliche Impfgegner plötzlich als Putinversteher.
Ja, das stimmt. Im grünen Forum gibt man sich teilweise sogar als Putinverteidiger. Nicht Russland ist der Agressor, sondern die "faschistische" Ukraine hat den Angriff provoziert.
Einige wären also bereit, Juden an die Gestapo zu verraten, weil man ja laut Bibel nicht lügen darf. Andererseits sieht man über die Lügen eines psychopathischen Mörders großzügig hinweg, weil er ja als Bewahrer des christlichen Glaubens gilt. Wobei sich dann die Frage stellt, was dieser christliche Glaube überhaupt noch wert ist, wenn er zu seiner Bewahrung eines Lügenbarons wie Putin bedarf?


 
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sven23
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#17 Russland-Ukraine Konflikt

Beitrag von sven23 » Sa 26. Feb 2022, 07:36

Naqual hat geschrieben:
Fr 25. Feb 2022, 20:11
Es ist eine sehr berechtigte Frage, inwieweit internationale wirtschaftliche Sanktionen Russland massiv zu schaffen machen können. Ich bin da skeptisch. Sehr.
Nimm z.B. ein anderes rohstoffreiches Land wie den Iran, bei dem seit Jahrzehnten teils härteste Blockademaßnahmen gefahren wurden. Einen Erfolg sehe ich in diesem Beispiel nicht. Und das bei langfristiger Beobachtung.
Das ist die Gretchenfrage schlechhin. Was bewirken Sanktionen wirklich? Laut einer Studie über die Wirksamkeit von Sanktionen waren 2/3 aller Sanktionen mehr oder weniger wirkungslos. Und Putin hat sich ja sicher vorbereitet, weil er mit Sanktionen gerechnet hat. Er wird mit der üblichen Uneinigkeit des Westens rechnen und mit der Abhängikeit von Öl- und Gaslieferungen. Da der Westen sich aber jetzt zwangsläufig umorientiert, könnte sich Russland damit langfristig ins eigene Fleisch geschnitten haben.
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#18 Russland-Ukraine Konflikt

Beitrag von sven23 » Sa 26. Feb 2022, 09:18

Scrypton hat geschrieben:
Fr 25. Feb 2022, 22:34
Tatsächlich zeigte sich Putin heute gesprächsbereit und möchte, dass sich die Delegierten beider Länder an einem neutralen Geschehen treffen. Meiner Meinung nach aber nichts weiter als sein übliches Theater. Am Ende wird Putin völlig absurde Forderungen stellen, die der ukrainische Präsident unmöglich akzeptieren kann (wie: russische „Friedenstruppen“ ersetzen das ukrainische Militär) – um dann später zu behaupten „seht ihr, ich habs doch versucht… jetzt ist die Ukraine selbst schuld an dem, was wir tun müssen“. Oder so ähnlich.
Man kennt ja seine Propaganda ebenso wie seine realitätsfernen „Rechtfertigungen“ hinsichtlich seiner Handlungen schon lange nur zu gut.
Ich denke auch, dass es sich nicht um ein echtes Gesprächsangebot gehandelt hat. Einerseits sollten die Verhandlungen in Minsk stattfinden, das aber nach dem Einmarsch der Truppen von belarussischen Gebiet nicht mehr als neutral gelten kann, andererseits wird er die Hürden so hoch legen, dass die Ukraine unmöglich zustimmen kann. Putin denkt da wohl an eine sofortige Kapitulation der Ukraine, bzw. hat er das Militär sogar zu einem Putsch aufgerufen.
Und kurz nach dem "Gesprächsangebot" hat er die Regierung als "Bande von Drogenabhängigen" und "Neonazis" beschimpft. Das sind wohl seine üblichen Täuschungsmanöver.
Putin hat als KGB-Mann das Lügen derart verinnerlicht, dass für ihn zur Normalität geworden ist.

"Putin ist jemand, den die Geheimdienstarbeit fasziniert, der Spionage und Geheimnisse liebt. Er ist ein paranoider Mensch, der keiner Person glaubt, selbst wenn diese die Wahrheit sagt." Sergei Zhirnov
Quelle
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#19 Krieg und Frieden

Beitrag von sven23 » Sa 26. Feb 2022, 09:31

R.F. hat geschrieben:
So 20. Feb 2022, 17:40
Im Gegensatz zu den meisten Spitzenpolitiker macht Putin kein Geheimnis um seine Machtabsichten. Er sieht sich als Zar, will das Russische Reich erhalten. Seine pompösen Auftritte im Kreml spiegeln seine Welt wider.
Und sie sind wohl auch Kompensation für seine Minderwertigkeitsgefühle und seine Paranoia.

Der Bürgermeister von Kiew hat Putin angeboten, die Angelegenheit in einem fairen Kampf auszutragen. Aber da zieht die Memme Putin wohl lieber den Schwanz ein. :lol:

https://www.der-postillon.com/2022/02/klitschko-putin.html
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#20 Russland-Ukraine Konflikt

Beitrag von Naqual » Sa 26. Feb 2022, 11:12

Scrypton hat geschrieben:
Fr 25. Feb 2022, 22:34
...

 Danke für deinen Beitrag. So liebe ich es: sachlich die Fakten. :-)
Bei den religiösen Threads ist dies naturgemäß viel schwieriger. Leider.

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