Gedanken über Verschwörungstheorien

Politik und Weltgeschehen
Tree of life
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#11 Re: Gedanken über Verschwörungstheorien

Beitrag von Tree of life » Fr 1. Jan 2021, 10:41

JackSparrow hat geschrieben:
Fr 1. Jan 2021, 01:46
Für ein seriöses Urteil bräuchten wir nun ...
Ich denke, Lena meinte vielleicht damit, dass man erst dann in den Medien berichten sollte, wenn eine Obduktion statt gefunden hat und nicht mit solchen Meldungen im Vorraus in die Öffentlichkeit gehn sollte.
 

Anthros

#12 Corona gibt's ja gar nicht

Beitrag von Anthros » Fr 1. Jan 2021, 11:09

Es mag mancherlei Ansätze geben, wie es zu einer Verschwörungstheorie kommen kann. Corona beispielsweise erzwingt in der Gesellschaft in ungewöhnlich massiver Weise einen anderen sozialen Umgang miteinander, womit man nicht so ohne Weiteres fertig werden kann, sodass die Neigung entstehen kann, es gäbe Corona ja gar nicht.

Lena
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#13 Re: Gedanken über Verschwörungstheorien

Beitrag von Lena » Fr 1. Jan 2021, 12:15

Lena meinte genau so wie du denkst, liebe Tree of life 8-)

Sind wir nicht alle anfällig uns in Vorstellungen zu verheddern, 
weil wir nicht genau wissen wie es wirklich ist? Und wenn dann
noch eine neue, nicht richtige dazukommt, wird das falsche 
Bild für uns klarer aber leider nicht wahrer. Am hilfreichsten 
ist es wohl, wir bringen dagegen die Wahrheit und lassen den 
Verirrten Zeit, sie freiwillig zu erkennen. Durch Beleidigungen 
können sie sich in ihren verkehrten Vorstellungen bestärkt fühlen.
Doof wird es dann, wenn unsere vermeintliche Wahrheit auch 
eine Verirrung ist. 
 
Kannst du mir helfen, dich richtig zu verstehen?
Erbreich 

Spice
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#14 Verschwörungstheorien durchschauen

Beitrag von Spice » Fr 1. Jan 2021, 16:42

Ich halte es für wichtig, dass Verschwörungstheorien als solche erkannt werden.
Man kann sich zunächst grundsätzlich fragen unter welchen Bedingungen Verschwörungstheorien gedeihen. Ich denke, das sind immer Zeiten in denen die Menschen vor großen Problemen stehen, wo sie an die Grenzen ihres Umgangs mit einem Problem kommen.
Früher sagte man bei solchen Erscheinungen, es sei die Strafe Gottes. Heute, wo man diesem Glauben entfremdet ist, müssen Menschen, "Geheimgesellschaften" (Freimaurer, Illuminaten usw.) oder eben reiche Menschen herhalten.
Nach diesem Muster, entstand aus dem völlig rational begründbaren Flüchtlingsstrom die Mähr von der gewollten Islamisierung Europas, und aus dem Protest (Pegida etc.), der irrationale Züge trug, das Misstrauen gegen die sogenannten "Mainstream"- Medien. Das Internet ist zudem eine ideale Plattform um allerlei Unsinn verbreiten zu können, und Anklang findet natürlich immer das, was die eigenen Antipathien und Sympathien bestätigt. Wo also das Irrationale (die eigenen Gefühle) über das Rationale (Den Verstand) herrschen, ist man , wo nicht die Sympathie für alle Menschen überwiegt (Liebe), schnell im Fahrwasser der Verschwörer. Denn man "will" einen Sündenbock!
Corona mit den erfolgten Maßnahmen ist nun für viele Menschen völlig unbegreiflich, da es eine Situation darstellt, die wir wohl noch nie hatten. Also ist eine Strategie der Bewältigung, den Virus zu leugnen, ihn zu verharmlosen, zum Widerstand gegen die staatlichen Maßnahmen (die alle rational begründet sind, wenn auch sicher nicht in allen Fällen weise) aufzurufen und dahinter böse Machenschaften zu vermuten (Gates, Rockefeller etc. , die die Menschheit versklaven wollen.)

Wenn man etwas seinen Verstand bemüht, wird man sich wundern, wie ein solcher Geheimplan funktionieren soll, da er doch Tausender Mittäter bedarf und er so lange geheimgehalten werden konnte und noch kann.
Ferner verwundert, das jedes Land bereit ist, seiner Wirtschaft zu schaden und jetzt noch - im Wettbewerb der Systeme - auch noch China dazu zu verhelfen, wirtschaftlich weiter aufzurücken (da sie den Virus anscheinend durch ihre rigorosen Maßnahmen besiegt haben)! Man müsste denken, alle Politiker hätten den Verstand verloren. Aber zum Glück sind es nur die Verschwörungstheoretiker, bei denen das der Fall ist.

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sven23
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#15 Re: Gedanken über Verschwörungstheorien

Beitrag von sven23 » Sa 2. Jan 2021, 09:52

Tree of life hat geschrieben:
Do 31. Dez 2020, 22:05
sven23 hat geschrieben:
Do 31. Dez 2020, 13:24
Deshalb ist es durchaus sinnvoll, Verschwörungstheorien auf den Prüfstand zu stellen und falsche Behauptungen zu entlarven.
Das net is voll damit und verbreitet sich wie ein Lauffeuer und ja leider ist es so, dass viele Leute anspringen.
Wie willst die denn alle erreichen? 
Ja, das wäre eine echte Syphilisarbeit. Die Hard-Core Verschwörer wird man nicht mehr erreichen können, aber vielleicht die Verunsicherten und Unentschlossenen.
Und da könnte ja jeder in seinem Umfeld ein wenig zur Aufklärung beitragen.
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sven23
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#16 Re: Verschwörungstheorien durchschauen

Beitrag von sven23 » Sa 2. Jan 2021, 10:15

Spice hat geschrieben:
Fr 1. Jan 2021, 16:42
Ich halte es für wichtig, dass Verschwörungstheorien als solche erkannt werden.
Richtig. CoolLesterSmooth hatte das neulich mal sehr treffend beschrieben.


CoolLesterSmooth hat geschrieben:
Do 31. Dez 2020, 01:14
Nein, sven23 stellt hier einfach nur eine (mögliche) kausale Kette dar.
Verschwörungstheorien über Impfungen werden verbreitet -> in der öffentlichen Wahrnehmung sinkt das Vertrauen in Wirksamkeit/Notwendigkeit/Sicherheit des Impfstoffes -> dies geschieht womöglich in einem Ausmaß, dass sich zu wenig Leute für den Zustand der Herdenimmunität impfen lassen.
Das ist in sich keine Verschwörungstheorie (und zwar unabhängig davon, ob er mit seiner Einschätzung richtig liegt), weil er das potentielle Ergebnis (keine Herdenimmunität) nicht auf eine Verschwörung zurückführt.
Ein Verschwörungstheorie wäre es, wenn sven23 z.B. unterstellen würde, dass die Erstellung und Verbreitung von Verschwörungstheorien über Impfungen von einer Gruppierung X forciert wird, damit es zu keiner Herdenimmunität kommt, um die Bekämpfung des Virus zu behindern.

Ich kann hier natürlich nur in erster Linie für mich sprechen, aber ich glaube die wenigsten hier würden dem handelsüblichen Verschörungstheoretiker vorwerfen, dass dieser die Intention hat, Schaden anzurichten. Ich kann gut und gerne glauben, dass diese Leute ->in ihrer eigenen Wahrnehmung<- vor etwas warnen bzw. schützen wollen, sei es nun vor dem Malzeichen oder dem alles-kontrollierenden Gates-Chip oder beidem oder irgendetwas ganz anderem. Das Probem ist, ganz allgemein, dass sie a) nicht schützen, weil die vermeintliche Gefahr gar nicht existiert und b) mit ihren Fehlinformationen aktiv Schaden verursachen können.

Es wäre auch keine Verschwörungstheorie zu sagen "Ich glaube, dass die Gefahr durch das Virus größer dargestellt wird, als sie es wirklich ist." Damit kann man ja auch einfach nur unterstellen, dass sich die einschätzenden Leute irren. Sagt man aber "Ich glaube, dass die Gefahr durch das Virus größer dargestellt wird, als sie es wirklich ist, damit [beliebige Begründung]", dann bewegen wir uns in den Bereich der Verschwörungstheorie.

Zu einer Verschwörungstheorie gehört es also auch, dass damit auch eine bestimmte Absicht verfolgt werden soll, es sozusagen einen größeren, wie auch immer gearteten Plan dahinter geben soll.

Wenn man sich das Video der 3 Prominenten anschaut, dann wäre doch der Tatbestand der Verschwörungstheorie hinreichend erfüllt.


Freiheit ist das Recht, anderen zu sagen, was sie nicht hören wollen.
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#17 Re: Gedanken über Verschwörungstheorien

Beitrag von Ruth » Sa 2. Jan 2021, 10:28

Tree of life hat geschrieben:
Do 31. Dez 2020, 22:05
sven23 hat geschrieben:
Do 31. Dez 2020, 13:24
Deshalb ist es durchaus sinnvoll, Verschwörungstheorien auf den Prüfstand zu stellen und falsche Behauptungen zu entlarven.
Das net is voll damit und verbreitet sich wie ein Lauffeuer und ja leider ist es so, dass viele Leute anspringen.
Wie willst die denn alle erreichen?
 

Ist eigentlich ähnlich wie bei Religionen.
Jeder Mensch hat die Freiheit und das Recht, selbst zu wählen, woran er/sie glauben will.
Und wie es bei der Freiheit so ist, hört die eigene Freiheit dort auf, wo man die Freiheit des Anderen einschränkt. Und das gilt für alle Theorien so,

Es bringt nichts, allgemein gegen irgendwelche Theoretiker zu predigen. Menschen können nur für sich etwas wählen, wenn sie eine Wahl haben ... es also mehrere Optionen (zu glauben) gibt.

Einschreiten sollte man nur dann, wenn es Menschen gibt, die bereits in solch einem System gefangen sind, und Hilfe brauchen, diese auch für sich selbst suchen. Denen kann man dann helfen, die Fehler der Theorien zu erkennen. Dabei kann und muss man nicht die Theorie und die Religionsstifter ausrotten, sondern einfach nur schwache Menschen aufklären und unterstützen, den richtigen Weg für sich selbst zu finden.

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sven23
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#18 Re: Gedanken über Verschwörungstheorien

Beitrag von sven23 » Sa 2. Jan 2021, 11:08

Ruth hat geschrieben:
Sa 2. Jan 2021, 10:28
Ist eigentlich ähnlich wie bei Religionen.
Jeder Mensch hat die Freiheit und das Recht, selbst zu wählen, woran er/sie glauben will.
Und wie es bei der Freiheit so ist, hört die eigene Freiheit dort auf, wo man die Freiheit des Anderen einschränkt.
Sehr richtig, das ist eigentlich mein Text. :clap:
Im Zusammenhang mit der Covid-19 Impfung wird sich fast zwangsläufig eine ethische Frage ergeben. Darf sich die Gesellschaft vor den Impfverweigerern schützen?
Darf man den nicht-Geimpften bestimmte Zugänge und Priviligien verweigern? Das würde ja dann auch diejenigen betreffen, die sich zwar impfen lassen wollen, aber noch keine Möglichkeit dazu haben.

Ruth hat geschrieben:
Sa 2. Jan 2021, 10:28
Dabei kann und muss man nicht die Theorie und die Religionsstifter ausrotten, sondern einfach nur schwache Menschen aufklären und unterstützen, den richtigen Weg für sich selbst zu finden.
Ich hoffe ja, dass die Zeiten, in denen man Menschen ausrotten wollte, endgültig vorbei sind.
Man wird die Hardcore-Verschwörer nicht mehr erreichen können, aber man kann versuchen, durch Aufklärung und Unterstützung dafür zu sorgen, dass sie weniger Anhänger bekommen.
Wenn man bedenkt, dass ein Jebsen auf seinem Youtube-Kanal fast 500.000 Follower hat, dann ist das schon besorgniserregend.
Freiheit ist das Recht, anderen zu sagen, was sie nicht hören wollen.
George Orwell

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#19 Re: Gedanken über Verschwörungstheorien

Beitrag von Lena » Sa 2. Jan 2021, 11:42

sven23 hat geschrieben:
Sa 2. Jan 2021, 10:15
Zu einer Verschwörungstheorie gehört es also auch, dass damit auch eine bestimmte Absicht verfolgt werden soll, es sozusagen einen größeren, wie auch immer gearteten Plan dahinter geben soll.


Das ganze wird dadurch ziemlich schwierig, weil es Leute gibt die nur aus Liebe zu ihren Mitmenschen 
Dinge verbreiten, die von anderen als V angesehen wird. Ihre Motivation ist gut. Auch wenn sie nicht 
richtig ist, oder sich am Ende als unwahr entpuppt. Und desshalb sollte man vorsichtiger umgehen mit
zu schnellen Verurteilungen. 
Kannst du mir helfen, dich richtig zu verstehen?
Erbreich 

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#20 Re: Gedanken über Verschwörungstheorien

Beitrag von Ruth » Sa 2. Jan 2021, 11:52

sven23 hat geschrieben:
Sa 2. Jan 2021, 11:08
Ich hoffe ja, dass die Zeiten, in denen man Menschen ausrotten wollte, endgültig vorbei sind.
Das "ausrotten", welches ich meine, kann auch (nur) verbal geschehen. So wie es hier im Forum schon oft gelaufen ist, dass man Andersdenkende sozusagen "mundtot geredet" und so quasi aus der Gemeinschaft ausgeschlossen hat. Diese Art, auszurotten richtet sich dann gegen den Menschen, und erst in zweiter Linie gegen die Botschaft desselben.

Es kann auch einfach dadurch geschehen, dass man Verleumdungen über jemandem verbreitet, so dass dieser von "Zuschauern" geächtet und damit aus einem gewissen Kreis ausgeschlossen wird.

sven23 hat geschrieben:
Sa 2. Jan 2021, 11:08
Wenn man bedenkt, dass ein Jebsen auf seinem Youtube-Kanal fast 500.000 Follower hat, dann ist das schon besorgniserregend.
Wobei die Zahl der Follower nicht zwangsläufig solche sind, welche dem Erzeuger der Videos zustimmen. Ich habe zB auch schon oft Seiten abonniert, deren Botschaft ich absolut nicht zustimme ... einfach aus Interesse, um den weiteren Verlauf zu verfolgen.

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