Gedanken über Verschwörungstheorien

Politik und Weltgeschehen
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sven23
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#61 Re: Gedanken über Verschwörungstheorien

Beitrag von sven23 » Sa 9. Jan 2021, 11:30

erbreich hat geschrieben:
Sa 9. Jan 2021, 10:50
Bis 2009 galten galten der WHO drei Kriterien zum Ausrufen einer Pandemie:
1) Der Erreger muss neu sein, sodass unser Körper noch nicht auf eine Abwehr vorbereitet ist.
2) Der Erreger muss sich sehr schnelle ausbreiten, von Land zu Land und Kontinent zu Kontinent, sodass die ganze Welt in Gefahr gerät, und vor allem:
3) Der Erreger muss auch tasächlichgefährlich sein, sodass weltweit mit einer grossen Anzahl von Todesfällen zu rechnen ist. 
Alle genannten Punkte sind bei Covid-19 erfüllt, so daß man berechtigt von einer Pandemie sprechen kann und nicht von einem Fehlalarm.


erbreich hat geschrieben:
Sa 9. Jan 2021, 10:50
Wie war denn schon mal das Ende der Schweinegrippe-Pandemie-Geschichte? Weiter Sucharit Bhakdi:
Ganze Lastwagenladungen der Millionen ungenutzten Impfdosen mussten am Ende eingesammelt werden und landeten im Magdeburger Müllheizkraftwerk. So auch das Geld der Steuerzahler... nein, natürlich nicht, es wechselte den Besitzer.

 Das generelle Problem ist: niemand kann in die Zukunft blicken und voraussagen, wie schlimm ein neuer Erreger sein wird.
Wie Karl Lauterbach sinngemäß sagte: wir Epidemiologen haben immer die A-Karte. Greifen die Maßnahmen und es wird nicht so schlimm wie befürchtet, dann heißt es: seht her, alles nur Panikmache. Greifen die Maßnahmen nicht, dann heißt es: seht her, die kriegen nichts auf die Reihe.

Aber in einem Punkt ist dir zuzustimmen. Die Finanzierung der WHO muß neu geregelt werden. Ziel muß es sein, die WHO unabhängiger aufzustellen.
Freiheit ist das Recht, anderen zu sagen, was sie nicht hören wollen.
George Orwell

Lena
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#62 Re: Gedanken über Verschwörungstheorien

Beitrag von Lena » Sa 9. Jan 2021, 14:40

erbreich hat geschrieben:
Sa 9. Jan 2021, 10:50
3) Der Erreger muss auch tasächlich gefährlich sein, sodass weltweit mit einer grossen Anzahl von Todesfällen zu rechnen ist. 

Wie hoch muss die Uebersterblichkeit sein, damit man von einer grossen Anzahl Todesfälle, reden kann?
 
Kannst du mir helfen, dich richtig zu verstehen?
Erbreich 

piscator
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#63 Re: Gedanken über Verschwörungstheorien

Beitrag von piscator » Sa 9. Jan 2021, 16:17

Letztendlich hat das mit Todesfällen gar nichts zu tun, es genügt, wenn so viele Menschen ernsthaft erkranken, dass die medizinische Versorgung zusammenbricht und die öffentliche Ordnung dadurch in Gefahr gerät.

Man kann hier durchaus einen Vergleich zur militäischen Taktik ziehen. Wenn man den Gegner tötet, hat man einen Vorteil. Der Vorteil ist aber deutlich höher, wenn man den Gegner nicht tötet, sondern verwundet, so dass zu seiner Versorgung medizinische Ausrüstung und - ganz wichtig - zwei oder drei weitere Menschen notwendig sind.
Meine Beiträge als Moderator schreibe ich in grün.

JackSparrow
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#64 Re: Gedanken über Verschwörungstheorien

Beitrag von JackSparrow » Sa 9. Jan 2021, 17:37

erbreich hat geschrieben:
Sa 9. Jan 2021, 10:50
Das war einst, doch die Zeiten haben sich geändert. Seit 2009 - als die Schweinegrippe im Anmarsch war. Hier war sehr schnell klar: 1) Das Virus war neu. 2) Es breitete sich rasend schnell aus. Und 3) Es war ziemlich... harmlos.
Eine spezielle Variante des H1N1-Subtyps konnte als Auslöser der so genannten Spanischen Grippe von 1918 identifiziert werden. Sie löste eine Pandemie aus, der weltweit schätzungsweise zwischen 20 und 50 Millionen Menschen zum Opfer fielen. Die RNA des Erregers konnte mit Hilfe von Gewebeproben von Toten aus Permafrostböden in Alaska rekonstruiert werden
https://flexikon.doccheck.com/de/Influenza-A-(H1N1)

Eine mögliche Langzeitfolge dieses "ziemlichen harmlosen" Erregers ist Narkolepsie.
https://flexikon.doccheck.com/de/Narkolepsie

Seitdem kann also eine Pandemie für jeden noch so harmlosen Erreger ausgerufen werden, solange dieser neu ist und sich schnell genug verbreitet.
Richtig. Und welche Maßnahmen eingeleitet werden, entscheiden die jeweiligen Regierungen.

Wären sie dabei etwas schneller, etwas konsequenter und etwas weniger lasch, dann wäre auch die Krise entsprechend schneller vorbei.

Andererseits machen die Regierungen ja wenigstens ihre Arbeit, während zahlreiche Verharmloser, Leugner, Hetzer und Verschwörer außer Jammern und Schuldzuweisungen prinzipiell gar nichts zustande bringen.

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sven23
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#65 Re: Gedanken über Verschwörungstheorien

Beitrag von sven23 » Sa 9. Jan 2021, 18:39

JackSparrow hat geschrieben:
Sa 9. Jan 2021, 17:37

Richtig. Und welche Maßnahmen eingeleitet werden, entscheiden die jeweiligen Regierungen.

Wären sie dabei etwas schneller, etwas konsequenter und etwas weniger lasch, dann wäre auch die Krise entsprechend schneller vorbei.

Andererseits machen die Regierungen ja wenigstens ihre Arbeit, während zahlreiche Verharmloser, Leugner, Hetzer und Verschwörer außer Jammern und Schuldzuweisungen prinzipiell gar nichts zustande bringen.
:clap:
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Tree of life
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#66 Re: Gedanken über Verschwörungstheorien

Beitrag von Tree of life » So 10. Jan 2021, 00:33

SamuelB hat geschrieben:
Sa 9. Jan 2021, 10:29
Im Falle von Lovetrail wäre ich mir gar nicht sicher, ob er wirklich gesperrt ist
Laut einer aktuellen Aussage seinerseits ist er es.
 

erbreich
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#67 Re: Gedanken über Verschwörungstheorien

Beitrag von erbreich » So 10. Jan 2021, 09:31

Lena hat geschrieben:
Sa 9. Jan 2021, 14:40
Wie hoch muss die Uebersterblichkeit sein, damit man von einer grossen Anzahl Todesfälle, reden kann?

Soweit ich mich schlau machen konnte, wurde das nicht in einer konkreten Zahl genannt... Wenn aber die spanische Grippe (nur als Beispiel) weltweit 50 Millionen Tote gefordert hat, während um 1920 knapp 2 Milliarden Menschen auf der Erde gelebt haben, dann entspricht das einem Verhältnis von 100 zu 1. Heute leben knapp 8 Milliarden Menschen auf unserem Globus, also vier mal mehr als 1920. Das würde nun 200 Millionen-Corona-Toten entsprechen. Wir haben bisher knapp 2 Millionen, also 100 mal weniger... Hätten wir 200 Millionen Tote, dann würde bestimmt auch ich - und sicherlich viele "Querdenker" dazu - von einer Pandemie sprechen und die Massnahmen gut heissen... 

Noch etwas zur Statistik und zu den grossen Zahlen (an die wir offenbar so gerne glauben), ich zitiere (gekürzt) C.G. Jung aus dem Jahr 1954:

"Man denkt in Hunderttausenden und Millionen von Exemplaren, wobei dann natürlich keine anderen Fragen mehr wichtig sind, als wem die Herde gehört, wo sie weidet, ob genügend Kälber geworfen werden und die entsprechende Menge Milch und Fleisch produziert wird.
Angesichts der ungeheuren Zahlen verblasst jeder Gedanke an Individualität, denn die Statistik löscht alle Einmaligkeit aus. Im Anblick solcher Macht und solchen Elendes geniert sich der Einzelne überhaupt zu existieren.
Der reale Lebensträger aber ist der Einzelne. Er allein fühlt das Glück, er allein hat Tugend und Verantwortung und Ethik überhaupt. 
Wer also in menschlichen Dingen minus den Menschen, dagegen aber in grossen Zahlen denkt und dabei sich selber atomisiert, der ist an sich selber zum Räuber und Dieb geworden.
Der Standpunkt des inneren Menschen ist so bedroht, wie der des äusseren überwältigend ist. Manchmal rettet ihn ja nur seine Unsichtbarkeit. Er ist so wenig, dass niemand ihn missen würde, wenn er nicht das Ein und Alles des inneren Friedens und Glückes wäre."

Deshalb (ein Rückblick):

Am 24. März 2020 habe ich das I Ging Hexagramm "Die Verfinsterung des Lichts" auf das Coronavirus bezogen. Damals schon sah ich, dass es nicht eigentlich das Virus ist, welches das Licht verfinstert, sondern der Mensch, der das Virus zu seinem Feind erklärt und in seiner Angst vor Leiden und Tod lebensfeindliche und unmenschliche Massnahmen ergreift. Inzwischen sind neun Monate vergangen und die Angst wird immer noch weiter geschürt. Aber mit oder ohne Virus: Leiden und Tod sind existenzielle Wirklichkeiten und auch unser hysterischer Kampf gegen die Wirklichkeit wird uns weder vor Leiden noch vor dem Sterben bewahren, ebensowenig wird das die Impfung vermögen. Es ist die verblendete, wirklichkeitsentfremdete Sicht auf das Leben, zu dem das Sterben genauso gehört wie auch die Freude und das Leiden, die das Licht verdunkelt und die Weisheit mahnt uns zum Rückzug ins stille Kämmerlein - nicht aus Angst vor einem Virus, sondern im klaren Wissen um die verheerenden Wirkungen der menschlichen Verblendung. Die Weisheit geht weder zum Angriff über, noch ergreift sie die Flucht, noch stellt sie sich tot: Sie geht den Weg des Geistes, welcher ist der Weg der Begegnung, der Weg der Beziehung, der Weg mit Herz. Und wenn die Dunkelheit so gross ist, dass das Licht zum Feind erklärt wird, dann bewahrt die Weisheit das Licht im Innersten und lässt es neu wieder rundherum erstrahlen, wenn die dunkle Zeit in sich zusammenfällt und dem neuen Morgen Platz macht. Alles ist der Vergänglichkeit, dem Tod anheim gegeben, so auch das Virus und die Massnahmen. Er wird kommen, der neue Morgen!

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Lena
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#68 Re: Gedanken über Verschwörungstheorien

Beitrag von Lena » So 10. Jan 2021, 11:14

Lieber Erbreich, ich kann sie nachvollziehen, deine Sichtweise. 

Im Moment denke ich so: 

Wir haben durch die Medizin die Möglichkeit Menschenleben zu verlängern 
und für Jahre zu retten. Diese Möglichkeit ist durch die Wissenschaft entstanden. 
So versucht die Welt mit allen ihr zur Verfügung stehenden Mitteln, den Menschen 
am Leben zu erhalten. So weit so gut oder auch nicht. Darüber könnte man reden. 
Das scheint human zu sein und für die Welt richtig. Die Frage kommt auf und ist 
auch berechtigt; ist es in Ordnung das zu tun und gleichzeitig unendlich vielen 
Menschen dadurch ihr Leben zu zerstören, indem ihnen ganz viel von dem 
entzogen wird, was sie als Leben genutzt haben: Gemeinschaft, Sport, Vergnügen.
Und vielen auch die Möglichkeit, für sich selbständig zu sorgen und nicht in die 
Sozialhilfe zu fallen. Unsere Regierungen müssen seit Monaten schwerwiegende 
Entscheidungen treffen. Sie sind nicht zu beneiden. 
 
Kannst du mir helfen, dich richtig zu verstehen?
Erbreich 

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sven23
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#69 Re: Gedanken über Verschwörungstheorien

Beitrag von sven23 » So 10. Jan 2021, 11:16

erbreich hat geschrieben:
So 10. Jan 2021, 09:31
Soweit ich mich schlau machen konnte, wurde das nicht in einer konkreten Zahl genannt... Wenn aber die spanische Grippe (nur als Beispiel) weltweit 50 Millionen Tote gefordert hat, während um 1920 knapp 2 Milliarden Menschen auf der Erde gelebt haben, dann entspricht das einem Verhältnis von 100 zu 1. Heute leben knapp 8 Milliarden Menschen auf unserem Globus, also vier mal mehr als 1920. Das würde nun 200 Millionen-Corona-Toten entsprechen. Wir haben bisher knapp 2 Millionen, also 100 mal weniger... Hätten wir 200 Millionen Tote, dann würde bestimmt auch ich - und sicherlich viele "Querdenker" dazu - von einer Pandemie sprechen und die Massnahmen gut heissen... 
Ach, erst bei 200 Millionen Toten darf man Gegenmaßnahmen ergreifen? Das wäre ein menschenverachtender Fatalismus.
Was die Querschläger nicht bedenken: bei der spanischen Grippe gab es keine Impfmöglichkeit, keine landesweiten Lockdowns usw.
Würde man heute alles laufen lassen, wären die Infektionszahlen und damit die Todesfälle mit Sicherheit wesentlich höher.
Freiheit ist das Recht, anderen zu sagen, was sie nicht hören wollen.
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JackSparrow
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#70 Re: Gedanken über Verschwörungstheorien

Beitrag von JackSparrow » So 10. Jan 2021, 12:14

erbreich hat geschrieben:
So 10. Jan 2021, 09:31
Hätten wir 200 Millionen Tote, dann würde bestimmt auch ich - und sicherlich viele "Querdenker" dazu - von einer Pandemie sprechen und die Massnahmen gut heissen...
Deutschland hat 90 Millionen Einwohner. Wie viele davon möchtest du opfern, bevor du Maßnahmen gutheißt?

Am 24. März 2020 habe ich das I Ging Hexagramm "Die Verfinsterung des Lichts" auf das Coronavirus bezogen. Damals schon sah ich, dass es nicht eigentlich das Virus ist, welches das Licht verfinstert, sondern der Mensch, der das Virus zu seinem Feind erklärt und in seiner Angst vor Leiden und Tod lebensfeindliche und unmenschliche Massnahmen ergreift.
Die Maßnahmen werden ergriffen, um die Kliniken vor Überlastung zu schützen und die Gesundheitsversorung der Bevölkerung weiterhin sicherzustellen.

Es ist die verblendete, wirklichkeitsentfremdete Sicht auf das Leben,
Jemand sollte der wirklichkeitfremden Bundeskanzlerin Merkel empfehlen, ihre Informationen zukünftig aus dem I Ging zu beziehen anstatt sich von Virologen beraten zu lassen. Leider sitzt eben niemand im Bundestag, der es intellektuell auch nur annähernd mit den Querdenkern aufnehmen könnte.


Lena hat geschrieben:Das scheint human zu sein und für die Welt richtig.
Sicher findest du irgendwo fernab der Zivilisation ein schönes Erdloch im Wald, wo du die wirklich wichtigen Dinge des Lebens ungehindert ausleben kannst und keine Rücksicht mehr nehmen musst auf all die dummen Menschen, denen die Gesundheit ihres Nächsten wichtig ist.

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