SilverBullet hat geschrieben: ↑Di 9. Feb 2021, 12:38
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Es ist wohl nicht übertrieben, wenn ich sage, dass mir dieses Buch als "am weitesten entfernt" von allen Texten aus der Bibel vorkommt - für mich ist das wie ein "schwarzes Loch", noch nie drang daraus ein normaler Lichtstrahl zu mir durch.
Wenn ich das richtig sehe (ich bin ja ein Nicht-Gläubiger), wird es häufig für Untergangsaussagen eingesetzt, die dann über die kleinen Text-Auszüge ausserordentlich "abstrakt" wirken.
In deinem Beitrag geht es um "Seher, die den Herrschern die baldige Entmachtung ankündigen".
Hier mal eine Frage, die dir vielleicht enorme Aufrichtigkeit abverlangt, aber manchmal ist es angebracht sich nichts vorzumachen:
Ist dieser Offenbarungstext und die dortigen Inhalte nicht derart "schräg, sonderbar und abstrakt", dass bei jeder konkreten Anwendung, mehr vom Sprecher hineingedacht ist, als eigentlich aus dem Text kommen kann?
Siehst du diese Problematik und wie gehst du damit um?
Das sieht anders aus, wenn man auf die die Schlussphase betreffenden Stellen in den Schriften des Neuen Bundes achtet. Was über diese Zeit beispielsweise im 24. Kapitel der Matthäusbotschaft geschrieben steht, ist ausführlicher in der Offenbarung erklärt. Wer die Identitäten von Evangelien und Offenbarung nicht wahrnimmt, wird gar nicht erst versuchen, die Offenbarung zu verstehen.
Ein Verständnis der Offenbarung setzt auch ausreichende Geschichtskenntnisse voraus, insbesondere die Europas. Die Aktualität der in der Offenbarung vorhergesagten politischen Umwälzungen wird durch aufmerksamem Verfolgung der Nachtrichten bewusster.
Übrigens deckt sich mein Schriftverständnis mit dem vieler theologischen Kommentare. Leider wagen nach dem Siegeszug des Naturalismus heute jedoch nur noch wenige Theologen, sich zur Existenz echter Vorhersagen zu bekennen.
Mangelndes Verständnis der Zusammenhänge liegt nicht zuletzt an den von Kirchen und christlichen Gemeinschaften vertretenen Auslegungen, die oft nicht der Schrift entsprechen. Der von diesen Christen vertretene Jesus kann man - so ihre Meinung - nicht mit dem strafenden der Offenbarung gleichsetzen sein. Dass der Jesus der Schrift Widerwillige Unkraut nennt, das vernichtet wird, wird nur zu gerne vergessen.
SilverBullet hat geschrieben: ↑Di 9. Feb 2021, 12:38
R.F. hat geschrieben: ↑Der Schrift zufolge werden die Beiden wegen der Verkündung der göttliche Botschaft umgebracht, aber erst nach Erfüllung des Auftrags.
Was genau meinst du in dieser Hinsicht mit
Zitat-R.F.:
Christen haben z.B. in Europa und Amerika nur deshalb nichts zu befürchten, weil sie für wesentliche Aussagen der Schrift nicht einstehen.
Was genau stellst du dir unter diesem "Einstehen" vor, etwa dass Christen das obige "Umbringen" ansprechen?
Stellt sich da nicht die Frage, wozu man es ansprechen sollte, denn laut dem präsentierten Bibelverständnis soll es doch so oder so dazu kommen, oder hängt dies vom Ansprechen ab?
Was Jesu Nachfolger von Ihm erwarteten, ist in Apostelgeschichte 1,6 (Luther) kurz wiedergegeben:
Die nun zusammengekommen waren, fragten ihn und sprachen: Herr, wirst du in dieser Zeit wieder aufrichten das Reich für Israel?
Sie erwartete also, dass der zur Erde zurückgekehrte Messias ein politisches Reich gründen würde. Was bis dahin geschehen wird, steht nicht nur in der Offenbarung geschrieben. Seit dem ersten Jahrhundert fürchten die Herrschenden, dass dieser Teil der Botschaft zu sehr die Hoffnung auf Befreiung von den Verhältnissen weckt. Wer denkt noch an den Kauf eines Eigenheimes, wenn dies den Vorhersagen zufolge nicht lange Bestand haben wird? Natürlich kommt demnächst es zu den längst fälligen Vermögensausgleich-Versuchen ärmerer Schichten.
Der Inhalt der Botschaft der beiden Seher (“Zeugen”) ist zwar nicht wiedergegeben, doch bedarf es nicht viel, um sich diese vorzustellen. Weshalb wohl werden die Beiden umgebracht?
Es steht zwar nicht geschrieben, welchen Kreisen die beiden Seher entstammen. Jedenfalls scheinen sie einen gewissen Einfluss auf die öffentliche Meinung zu haben. Da sie über ihre Gegner eine gewisse Macht haben, kann die Öffentlichkeit ihre Warnungen nicht ignorieren. Um den Einfluss diese Warnungen auf das Wirtschaft haben abschätzen zu können, braucht man nicht Wirtschaftswissenschaftler zu sein.
SilverBullet hat geschrieben: ↑Di 9. Feb 2021, 12:38
Wie geht es dir bei der Idee, dass "der Schöpfer der Welt" angekündigt erst Leute umbringen "lassen will", bevor er für die Welt etwas Bedeutsames durchführt?
Spricht da wirklich "der Schöpfer der Welt" oder hat ein Schreiber "vom weissen Pulver genascht"?
Es sind zunächst die Menschen selbst, die sich gegenseitig umbringen. Gerade wir Deutschen mussten in zwei Weltkriegen diese Erfahrung machen. Im weiteren Verlauf der Geschichte wird der Souverän eingreifen, um die Selbstauslöschung der Menschheit zu verhindern (Matthäus 24,22). Doch mit dem Tod von letztendlich zwei Drittel der Weltbevölkerung ist das Böse noch nicht ausgerottet. Selbst nach tausend Jahren Herrschaft des zur Erde zurückgekehrten Messias lässt sich ein Großteil der Menschen zum Krieg gegen Ihn aufwiegeln. Danach aber ist der Schrift zufolge Schluss mit Kriegen.
SilverBullet hat geschrieben: ↑Di 9. Feb 2021, 12:38
R.F. hat geschrieben: ↑Denn erst wenn der Reinigungsprozess beendet ist, wird der zur Erde zurückgekehrte Messias die politische Macht über die Völker antreten.
Versetz dich mal in die erste Hälfte des ersten Jahrhunderts (naher Osten -> "heiliges Land"):
Wer genau hat so eine Aussage in das Zentrum der religiösen Ausrichtung gesetzt, und zwar jahrzehntelang?
Wer ist dafür reihenweise den Märtyrertod gestorben?
Tipp: es war eine Gruppe, die dir nicht gefallen kann - also nicht zu schnell urteilen.
Falls du herausbekommst, wer es ist -> kannst du sagen, was es bedeutet, dass
du nun diese Aussage vertrittst?
Die Verfolgung der Ur-Gemeinde nahm unter Kaiser Nero überhand, nachdem dieser Kenntnis der Offenbarung erhalten hatte (Johannes erhielt die Offenbarung lange vor den neunziger Jahren). Diese Phase endete mit der Zerstörung des Jerusalemer Tempels.