Sterbehilfe - gut oder schlecht?

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AlTheKingBundy
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#11 Re: Sterbehilfe - gut oder schlecht?

Beitrag von AlTheKingBundy » Mi 4. Mär 2020, 13:39

1Johannes4 hat geschrieben:
Mi 4. Mär 2020, 10:29
schon sehr interessant, wie in diesem Zusammenhang lauthals das Leiden anderer Leute für die eigene Argumentation missbraucht wird -

Ich unterstelle Dir jetzt mal grenzlose Unwissenheit bzw. fehlende persönliche Erfahrung. Ansonsten ist diese Frechheit nicht zu entschuldigen.

1Johannes4 hat geschrieben:
Mi 4. Mär 2020, 10:29
Eigentlich ist doch das juristische Schema nicht so schwer verständlich: zunächst mal ist jede Tötung eines anderen Menschen eine Straftat.

Da sind deine juristischen Kenntnisse aber mangelhaft.

1Johannes4 hat geschrieben:
Mi 4. Mär 2020, 10:29
Mich stört bei Diskussionen zu diesem Urteil vor allem auch, dass auf etwaige psychiatrische Störungen der Leute nicht eingegangen wird.

Vielleicht weil diese nicht im persönlichen Erfahrungsumfeld reklevant waren? Du kannst ja gerne etwas dazu schreiben

1Johannes4 hat geschrieben:
Mi 4. Mär 2020, 10:29
Damit komme ich zu dem Gesichtspunkt dessen, ab wann sich viele Leute ein Leben nicht mehr als „lebenswert“ vorstellen. Die meisten Leute stellen sich zum Beispiel als Gesunde vor, dass wenn sie eine unangenehme Form von Krebs bekommen würden, sie sich selbst umbringen würden bzw. keine Chemotherapie mitmachen würden. Die Realität sieht aber in der Regel eher so aus, dass die meisten Leute, die tatsächlich so schwer erkranken nach jedem noch so kleinen Strohhalm greifen um ihr Leben zu retten bzw. wenigstens so lange wie möglich zu verlängern. Man macht also einen schweren Denkfehler, wenn man seine persönlichen Ansichten als Gesunder auf Kranke projiziert - so einfach ist das nicht.

Was unterstellst Du den Leuten hier? Das sie jeden killen wollen, der eine schwere Krankheit hat? Das ist krank.

1Johannes4 hat geschrieben:
Mi 4. Mär 2020, 10:29
Und man sollte sich meiner Meinung auch darüber im Klaren sein, dass es immer solche Leute geben wird, die das persönliche Pech haben auf eine Art und Weise zu sterben, wie man es eigentlich niemandem wünscht. Die Gesetze regeln nur die grundsätzlichen Rahmenbedingungen und können unmöglich jedem Einzelfall gerecht werden.

Deswegen ist die Voraussetzung für eine aktive Sterbehilfe eine fundierte Fallprüfung. Wie das geht, zeigen andere Länder.
Beste Grüße, Al

Die reinste Form des Wahnsinns ist es, alles beim Alten zu lassen und gleichzeitig zu hoffen, dass sich etwas ändert.
(Albert Einstein, 1879-1955)

Punch
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#12 Re: Sterbehilfe - gut oder schlecht?

Beitrag von Punch » Mi 4. Mär 2020, 14:52

1Johannes4 hat geschrieben:
Mi 4. Mär 2020, 10:29
Hallo zusammen,

schon sehr interessant, wie in diesem Zusammenhang lauthals das Leiden anderer Leute für die eigene Argumentation missbraucht wird - mit der Mitleidskarte von angeblich maßlos leidenden Angehörigen kann man halt viele Diskussionen regelrecht totschlagen.

Das ist schon eine unverfrorene Dreistigkeit hier von einer  Mitleidskarte und einem Missbrauch zu sprechen, wenn es um das Leiden und qualvolle Sterben Angehöriger, Eltern und einem nahe stehenden Menschen geht.

Was stimmte mit euch Vertretern der Nächstenliebe nicht, wo ist überhaupt eure Schamgrenze trauernden Menschen gegenüber, nur weil das Bundesverfassungsgericht gegen die Bestrebungen der Kirchen und einiger fundamentaler Biblizisten entschieden hat, da wird Menschen, die ihrer Trauer und dem Leid um das grauenvolle Sterben hier eine Stimme gaben unterstellt - sie spielen eine Mitleidskarte aus, auch den Menschen, die an der Trauer anderer Menschen Aneil nehmen, weil sie selbst mit dem qualvollen Tod und Sterben ihrer Angehörigen nicht nur vertraut sind, sondern aus dem eigenem Erleben heraus mit dem Schrecken eines qualvollen und endlos  langen Sterbens vielleicht selbst lange Zeit leben mussten.

Ich denke auf dieser schiefen Ebene sollte auch kein Christ noch so reinen Glaubens argumentieren. 
 

Seminarist
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#13 Re: Sterbehilfe - gut oder schlecht?

Beitrag von Seminarist » Do 5. Mär 2020, 19:03

Scrypton hat geschrieben:
Mo 2. Mär 2020, 19:11
Was denkt ihr darüber?

Ich finde es bedenklich, das sich Ärzte an der Selbstötung beteiligen sollen. Ich bin davon überzeugt das Ärzte nur das tun, was Leben erhält und nicht das was Leben beendet.
Was jedoch Ärzte tun können und sollen, die letzte Lebensphase eines Menschen begleiten, so das er in Würde sterben kann, also das sie Medikamente zur Schmerzlinderung geben, die unterumständen so hoch dosiert sind da sie das Leben eventuell verkürzen, nicht jedoch direkt beenden!

Ein bewusstes töten, weil der Sterbende es verlangt ist unter keinen Umständen moralisch und ethisch vertretbar. Das Urteil des Verfassungsgerichts jedenfalls stellt jedenfalls einen Bruch in seiner kontinuität dar, die bisher darin bestand das das Leben eines Menschen unantastbar war.

zum Schluss darf ich noch einen Auszug aus einem Schreiben des Hl. Stuhl anführen, der meine Position relativ gut zusammenfasst.
 
Kongregation für die Glaubenslehre Erklärung zur Euthanasie hat geschrieben: »Der Freitod oder Selbstmord ist daher ebenso wie der Mord nicht zu rechtfertigen; denn ein solches Tun des Menschen bedeutet die Zurückweisung der Oberherrschaft Gottes und seiner liebenden Vorsehung. Selbstmord ist ferner oft die Verweigerung der Selbstliebe, die Verleugnung des Naturinstinktes zum Leben, eine Flucht vor den Pflichten der Gerechtigkeit und der Liebe, die den Nächsten, den verschiedenen Gemeinschaften oder auch der ganzen menschlichen Gesellschaft geschuldet werden – wenn auch zuweilen, wie alle wissen, seelische Verfassungen zugrunde liegen, welche die Schuldhaftigkeit mindern oder auch ganz aufheben können.«
[…]
»Es kann vorkommen, daß wegen langanhaltender und fast unerträglicher Schmerzen, aus psychischen oder anderen Gründen jemand meint, er dürfe berechtigterweise den Tod für sich selbst erbitten oder ihn anderen zufügen. Obwohl in solchen Fällen die Schuld des Menschen vermindert sein oder gänzlich fehlen kann, so ändert doch der Irrtum im Urteil, dem das Gewissen vielleicht guten Glaubens unterliegt, nicht die Natur dieses todbringenden Aktes, der in sich selbst immer abzulehnen ist. Man darf auch die flehentlichen Bitten von Schwerkranken, die für sich zuweilen den Tod verlangen, nicht als wirklichen Willen zur Euthanasie verstehen; denn fast immer handelt es sich um angstvolles Rufen nach Hilfe und Liebe. Über die Bemühungen der Ärzte hinaus hat der Kranke Liebe nötig, warme, menschliche und übernatürliche Zuneigung, die alle Nahestehenden, Eltern und Kinder, Ärzte und Pflegepersonen ihm schenken können und sollen.«
Quelle

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AlTheKingBundy
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#14 Re: Sterbehilfe - gut oder schlecht?

Beitrag von AlTheKingBundy » Do 5. Mär 2020, 19:56

Seminarist hat geschrieben:
Do 5. Mär 2020, 19:03
Ich finde es bedenklich, das sich Ärzte an der Selbstötung beteiligen sollen. Ich bin davon überzeugt das Ärzte nur das tun, was Leben erhält und nicht das was Leben beendet.

Tja, die Frage ist nur, wann spricht man von Lebens- und wann von Sterbensverlängerung. Eine Agonieverlängerung ist höchst unethisch. Die Würde des Menschen beinhaltet auch und gerade würdevoll sterben zu dürfen. Die Geburt kann man nicht selbstbestimmen, den Tod schon und das ist derzeit ein würdeloser Akt. In der Regel wird versucht, noch eine Chemo durch die Adern zu pumpen, weil dies ordentlich Profit bringt. Nein, die Sache ist klar. Aktive Sterbehilfe muss legalisiert werden, ansonsten ist Artikel 1 ein wüdeloser Witz.
Beste Grüße, Al

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Scrypton
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#15 Re: Sterbehilfe - gut oder schlecht?

Beitrag von Scrypton » Do 5. Mär 2020, 21:57

Seminarist hat geschrieben:
Do 5. Mär 2020, 19:03
Ein bewusstes töten, weil der Sterbende es verlangt ist unter keinen Umständen moralisch und ethisch vertretbar.
Derartiges ist "Tötung auf Verlangen" und >weiterhin< strafbar.
Aber auch das wird sich vermutlich ändern, eben weil es sehr wohl moralisch als auch ethisch vertretbar ist. Jedenfalls für einen Großteil.

Seminarist hat geschrieben:
Do 5. Mär 2020, 19:03
Das Urteil des Verfassungsgerichts jedenfalls stellt jedenfalls einen Bruch in seiner kontinuität dar, die bisher darin bestand das das Leben eines Menschen unantastbar war.
Da verwechselst du das Leben mit der Menschenwürde.

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Janina
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#16 Re: Sterbehilfe - gut oder schlecht?

Beitrag von Janina » Fr 6. Mär 2020, 09:10

Seminarist hat geschrieben:
Do 5. Mär 2020, 19:03
Ich finde es bedenklich, das sich Ärzte an der Selbstötung beteiligen sollen. Ich bin davon überzeugt das Ärzte nur das tun, was Leben erhält und nicht das was Leben beendet.
Ein bewusstes töten, weil der Sterbende es verlangt ist unter keinen Umständen moralisch und ethisch vertretbar.
Jeder Tierarzt tut das, und zwar aus - o Erstaunen! - moralischen und ethischen Gründen.

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#17 Re: Sterbehilfe - gut oder schlecht?

Beitrag von Seminarist » Fr 6. Mär 2020, 22:45

Janina hat geschrieben:
Fr 6. Mär 2020, 09:10
Jeder Tierarzt tut das, und zwar aus - o Erstaunen! - moralischen und ethischen Gründen.

selten so einen Blödsinn gelesen,  du vergleichst jetzt nicht allen ernstes Menschen mit Tieren? (PS ich werde dich künftig ignorieren, bis du von diesem Blödsinn abgeschworen und widerrufen hast!)

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#18 Re: Sterbehilfe - gut oder schlecht?

Beitrag von Seminarist » Fr 6. Mär 2020, 22:46

Scrypton hat geschrieben:
Do 5. Mär 2020, 21:57
Derartiges ist "Tötung auf Verlangen" und >weiterhin< strafbar.

nichts anderes ist Sterbehilfe.

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#19 Re: Sterbehilfe - gut oder schlecht?

Beitrag von Seminarist » Fr 6. Mär 2020, 22:48

AlTheKingBundy hat geschrieben:
Do 5. Mär 2020, 19:56
Aktive Sterbehilfe muss legalisiert werden, ansonsten ist Artikel 1 ein wüdeloser Witz.

Aktive Sterbehilfe ist kaltblütiger Mord, wird jedoch durch das Wort "Sterbehilfe" verharmlost.

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#20 Re: Sterbehilfe - gut oder schlecht?

Beitrag von AlTheKingBundy » Sa 7. Mär 2020, 06:34

Seminarist hat geschrieben:
Fr 6. Mär 2020, 22:48
AlTheKingBundy hat geschrieben:
Do 5. Mär 2020, 19:56
Aktive Sterbehilfe muss legalisiert werden, ansonsten ist Artikel 1 ein wüdeloser Witz.

Aktive Sterbehilfe ist kaltblütiger Mord, wird jedoch durch das Wort "Sterbehilfe" verharmlost.

So redet nur jemand, der noch nie mit entsprechenden Leidensfällen zu tun hatte. Ich bezeichne diejenigen, die aktive Sterbehilfe ablehnen als sadistische Menschenquäler. Aktive Sterbehilfe bedeutet: nach geprüftem Sterbewillen dem Sterbewilligen Zugang zu Medikamenten, welche einen sanften Tod ermöhlichen, zu ermöglichen. Nur, wenn er diese nach wiederholter Willensbekundung aus gesundheitlichen Gründen nicht selbst zu sich nehmen kann, verabreicht man ihm diese unter Zeugenaufsicht. Letzteres sollte auch möglich, sein, wenn vom Sterbewilligen eine zeitnahe schriftliche Erklärung existiert und dieser sich nicht mehr äußern kann.
Beste Grüße, Al

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