Travis hat geschrieben: ↑Mi 4. Dez 2019, 12:11
piscator hat geschrieben: ↑Mi 4. Dez 2019, 10:52
Mich beschäftigen zurzeit andere Dinge. Zum einen habe ich Angst davor, dass unsere westlichen Demokratien doch nicht so beständig und stabil sind, wie es Jahrzehnte lang den Anschein hatte. Zum anderen macht mir die Entwicklung der Menschheit Sorge und zwar darin, wie sie mit unseren Ressourcen auf diesem Planeten umgeht und da sind wir sofort beim Thema "Klima".
Das wird man von den Wirtschaftssystemen nicht trennen können. Ein gravierender Einbruch in der Wirtschaft wird sich politisch ebenfalls gravierend auswirken.
In der Tat kann man die verschiedenen Tendenzen nicht voneinander trennen, da sie systemisch zusammenhängen.
Ich möchte noch einmal auf die Erfahrungen aus der Menschheitsgeschichte zurück kommen. Ein wiederkehrendes Motiv ist: Aufstieg - Blüte - Niedergang von Gesellschaften. Zu glauben, dass es zukünftig anders kommen wird - eine ewig währende menschliche Gesellschaftsordnung - ist naiv und unhistorisch.
Was wir aber auch erleben ist, dass neue Gesellschaften auf dem Schutt der alten aufbauen. Dabei ist es eine rein subjektive Sicht, ob man dies als "Fortschritt" positiv bewerten möchte.
Ein weiteres Beispiel:
die Entstehung der Eisenzeit in Europa war weniger die Folge eines Innovationsschubes als vielmehr die einer Krise. Tatsächlich war die Technologie der Eisenverhüttung bereits 1000 Jahre bekannt, ohne dass sie gesellschaftlich relevant wurde.
Erst der Zusammenbruch des Handels mit Zinn vom Kaukasus* - den man zur Bronzeerzeugung benötigte - hat dazu genötigt, auf das "ungeliebte" Eisen zurückgreifen zu müssen, um Ersatz für das Fehlen von Bronze zu schaffen.
Man könnte also sagen: keine Angst, aus Altem entsteht stets Neues; der Phönix steigt aus der Asche.
Allerdings haben wir heute eine neue Qualitätsstufe erreicht. Einige der Fehler, die wir heute machen können, wirken sich global aus und sind irreversibel. Ich spreche beispielsweise die Genmanipulation an...
Aber bei Weitem am Gefährlichsten ist nach wie vor die atomare Bedrohung. Wir tun heute so, als sei seit dem Ende des kalten Krieges diese Gefahr gebannt.
Ich sehe aber Folgendes: die derzeit "stabilen" Staaten wie USA, Russland, Israel, Nordkorea und Indien (man darf das auch anders bewerten) besitzen Atomwaffenarsenale. Einige istabile wie Pakistan auch - aber darüber wachen die stabilen Staaten.
Was aber nun, wenn die "stabilen Staaten" infolge wirtschaftlicher Ereignisse instabil werden? Wenn es dann letztlich um die Verteilung der Ressourcen geht?
Ich betrachte dies als die ultimative Gefahr und halte es für eine GEWISSHEIT, dass der Tag kommt, an dem die vorhandenen Atomwaffen benutzt werden. Es ist nur eine Frage der Zeit.
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*das ist die Zeit der Spätbronzezeit mit gewaltigen Umbrüchen und Völkerwanderungen: die Illias beleuchtet eine Facette davon...