Keine Konfession, keine Stelle!

Politik und Weltgeschehen
Munro
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#1 Keine Konfession, keine Stelle!

Beitrag von Munro » Do 25. Okt 2018, 14:43

Keine Konfession, keine Stelle

Vera Egenberger hat sich auf eine Stelle der Diakonie beworben, gehört aber keiner Kirche an. Sie wurde abgelehnt und klagte wegen Diskriminierung. Mit Spannung wird das heutige Urteil des Bundesarbeitsgerichts in Erfurt erwartet. Es könnte weitreichende Folgen für kirchlich Beschäftigte haben.


Mehr dazu: https://www.deutschlandfunk.de/urteil-z ... _id=431394

Was ist dazu zu sagen?
Jean Paul Getty:
Die Sanftmütigen werden die Erde besitzen, aber nicht die Schürfrechte.

Munro
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#2 Re: Keine Konfession, keine Stelle!

Beitrag von Munro » Do 25. Okt 2018, 15:07

Noch heute wird es in dieser Sache ein Urteil geben.
Jean Paul Getty:
Die Sanftmütigen werden die Erde besitzen, aber nicht die Schürfrechte.

ThomasM
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#3 Re: Keine Konfession, keine Stelle!

Beitrag von ThomasM » Do 25. Okt 2018, 16:02

Munro hat geschrieben: Was ist dazu zu sagen?
Es würde keiner etwas sagen, wenn ein Mensch mit CDU Parteibuch bei der Bewerbung für eine Stelle in der SPD Geschäftsstelle abgelehnt würde.
Aber auf dem Bedürfnis der Kirche, nur Menschen einzustellen, die den Grundsätzen der Kirche folgen, herumzuhacken, ist ja modern.
Gott würfelt nicht, meinte Einstein. Aber er irrte. Gott nutzt den Zufall - jeden Tag.

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1Johannes4
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#4 Re: Keine Konfession, keine Stelle!

Beitrag von 1Johannes4 » Do 25. Okt 2018, 16:28

Es würde auch niemand etwas sagen, wenn die Kirchen nicht Körperschaften des öffentlichen Rechts wären und deswegen besondere Vorteile genießen würden, wie sie eigentlich nur der Staat selbst haben sollte.

Wenn ein Ding wie eine Kirche also als Körperschaft des öffentlichen Rechts originär öffentliche Aufgaben ausführt, hat sie sich auch an das öffentliche Recht des Staates zu halten - und dazu gehört in besonderem Maße das Diskriminierungsverbot und das Neutralitätsgebot. Meinetwegen können die Kirchen machen was sie wollen - wenn man ihnen nur endlich alle Vergünstigungen streicht. Zum Beispiel gehören alle Einnahmen der Kirchen ordentlich versteuert :) .

Übrigens ist auch interessant wie der europäische Gerichtshof im Vorabentscheidungsverfahren im April entschieden hat:
https://eur-lex.europa.eu/legal-content ... 2016CJ0414 (Die eigentlichen Beschlüsse auf Fragen des Gerichts findet man am Ende fett hervorgehoben). Das deutsche Gericht fragte zum Beispiel bereits an, ob es überhaupt gemäß europäischem Recht urteilen darf und kann, wenn seiner Ansicht nach das deutsche Recht nicht vereinbar mit dem europäischen Recht sei.

Also vermutlich wird diese Frau Recht bekommen, weil die Kirche die Notwendigkeit einer religiösen Diskriminierung im speziellen Fall nicht hinreichend begründen konnte - so mal meine Vermutung.
Da der hiesige Admin willkürlich meine Beiträge löscht, lohnt es sich nicht hier noch mitzulesen bzw. sich mit Kommentaren einzubringen. Wünsche Euch alles Gute.

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ProfDrVonUndZu
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#5 Re: Keine Konfession, keine Stelle!

Beitrag von ProfDrVonUndZu » Do 25. Okt 2018, 18:47

Ich hab Leute kennen gelernt, Mitarbeiter der Diakonie, die einen waren getauft, die anderen haben sich extra taufen lassen, die aber von der Bibel und Jesus überhaupt nichts halten, sich sogar über meinen Glauben verächtlich geäussert und ihn als religiösen Wahn bezeichnet haben.

Die Kirchentaufe sagt überhaupt nichts aus ! :roll:
"Viele, die leben, verdienen den Tod. Und manche, die sterben, verdienen das Leben. Kannst du es ihnen geben? Dann sei auch nicht so rasch mit einem Todesurteil bei der Hand." - Gandalf in J.R.R Tolkien - Herr der Ringe, Band 1

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#6 Re: Keine Konfession, keine Stelle!

Beitrag von Munro » Do 25. Okt 2018, 22:00

Der Klägerin ist nun eine Entschädigung zugesprochen worden.
Die Kirche will nun in Berufung gehen.
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#7 Re: Keine Konfession, keine Stelle!

Beitrag von Munro » Fr 26. Okt 2018, 00:08

Kirche darf bei Einstellungen nicht auf Religionszugehörigkeit pochen

Eine konfessionslose Sozialpädagogin wurde von der Diakonie nicht zum Vorstellungsgespräch eingeladen, klagte auf Entschädigung - und hat nach jahrelangem Streit Recht bekommen.

Mehr dazu: http://www.spiegel.de/karriere/bundesar ... 35068.html

Besser so!
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#8 Re: Keine Konfession, keine Stelle!

Beitrag von closs » Fr 26. Okt 2018, 00:29

Munro hat geschrieben:Besser so!
Das ist eine Angleichung an ansonsten übliches Recht - insofern ok. - Trotzdem: Praktisch wird sich da nicht viel ändern.

Denn man wird diesen Satz bei Ausschreibungen nicht mehr reinschreiben, aber trotzdem wissen, ob jemand Kirchenmitglied ist - dazu muss man nur in interne Dateien reingucken. - Und dann wählt man halt eine/n aus, den/die man will - und der/die ist halt "zufällig" Kirchenmitglied.

Relevant wird es bei bereits eingestellten Mitarbeitern, die als Angestellte aus der Kirche austreten - aber so viele sind das nicht. - Und wenn schon: Wenn sie gut sind, behält man sie eh gerne - die PRaxis ist hier sehr einfach.

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1Johannes4
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#9 Re: Keine Konfession, keine Stelle!

Beitrag von 1Johannes4 » Fr 26. Okt 2018, 00:45

Hallo closs,

in den Stellenausschreibungen wurde die Mitgliedschaft in EINER Kirche gefordert, nicht unbedingt die in der speziellen Kirche des Arbeitgebers. Über die Mitgliedschaft oder Nichtmitgliedschaft in den anderen Kirchen sollte aber keiner der Arbeitgeber Bescheid wissen. Also ändert sich vermutlich doch eher mehr dadurch. Und dann wird es interessant, ob die Zahl der Kirchenaustritte ansteigen wird.

Grüße,
Daniel.
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#10 Re: Keine Konfession, keine Stelle!

Beitrag von closs » Fr 26. Okt 2018, 01:11

1Johannes4 hat geschrieben:in den Stellenausschreibungen wurde die Mitgliedschaft in EINER Kirche gefordert, nicht unbedingt die in der speziellen Kirche des Arbeitgebers.
OK - aber selbst dann kann man gucken, ob es einer von den Eigenen ist. - Ehrlich: In der Praxis kommen die Leute meistens rein, weil sie schon vorher bekannt waren - andersrum: Stellenausschreibungen gibt es oft nur deshalb, weil man dazu verpflichtet ist.

1Johannes4 hat geschrieben:Und dann wird es interessant, ob die Zahl der Kirchenaustritte ansteigen wird.
Glaube ich nicht. - Die meisten Angestellten in kirchlichen Einrichtungen sind dort, weil sie Affinität dazu haben - und Leute, die eingestellt sind und austreten, aber gut sind, hat man auch bisher in der Regel behalten. - Das alles hat eher symbolische Wirkung.

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