Lehrermangel

Politik und Weltgeschehen
Munro
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#1 Lehrermangel

Beitrag von Munro » So 19. Aug 2018, 14:21

Laut Seite eins der Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung von heute herrscht in Deutschland Lehrermangel. Ich frage nun mal ganz einfach: Wie kommt das? Wie kann das sein?
Jean Paul Getty:
Die Sanftmütigen werden die Erde besitzen, aber nicht die Schürfrechte.

piscator
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#2 Re: Lehrermangel

Beitrag von piscator » So 19. Aug 2018, 14:47

Lehrer sind nicht so wichtig, gendergerechte Toiletten in der Schule umso mehr. :lol:

Und wenn die Leistungen der Schüler nachlassen, setzt man nach bewährter linker Tradition die Parameter eine Stufe runter, dann passt es wieder.
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AlTheKingBundy
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#3 Re: Lehrermangel

Beitrag von AlTheKingBundy » So 19. Aug 2018, 15:36

Munro hat geschrieben:Laut Seite eins der Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung von heute herrscht in Deutschland Lehrermangel. Ich frage nun mal ganz einfach: Wie kommt das? Wie kann das sein?

Ich kann Dir da als Lehrer gerne Auskunft geben. Prinzipiell ist es so, dass der Lehrerberuf immer unattraktiver wird.

1) Die Stundenzahl für eine Vollzeitstelle wird stetig erhöht, d.h. mehr Unterrichtsstunden pro Woche = mehr Arbeit = nicht mehr Geld. Beispiel 1999 in Berlin lag eine Vollzeitstelle bei 21 Lehrerwochenstunden, heute sind es 26.

2) Es kommen immer mehr Aufgaben hinzu, insbesondere im Bereich "Problemschüler" (Schülergespräche, Extrakonferenzen, Elterngespräche...).

3) Die Bezahlung ist vielleicht nicht so attraktiv wie in vergleichbaren Berufsgruppen.

4) Das Schülerklientel wird immer schwieriger (lustlose, respektlose, handysüchtige Schüler; Eltern, die ihre Kinder nicht mehr vernünftig erziehen).

5) Miserable Arbeitsbedingungen (veraltete Technik, zu wenig Tische und Stühle, gammlige Toiletten und Klassenräume, man finanziert viel selbst an Arbeitsmitteln, ständige Verlängerung von befristeten Arbeitsverträgen).
Beste Grüße, Al

Die reinste Form des Wahnsinns ist es, alles beim Alten zu lassen und gleichzeitig zu hoffen, dass sich etwas ändert.
(Albert Einstein, 1879-1955)

Munro
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#4 Re: Lehrermangel

Beitrag von Munro » So 19. Aug 2018, 17:46

AlTheKingBundy hat geschrieben: Prinzipiell ist es so, dass der Lehrerberuf immer unattraktiver wird.

1) Die Stundenzahl für eine Vollzeitstelle wird stetig erhöht, d.h. mehr Unterrichtsstunden pro Woche = mehr Arbeit = nicht mehr Geld. Beispiel 1999 in Berlin lag eine Vollzeitstelle bei 21 Lehrerwochenstunden, heute sind es 26.

2) Es kommen immer mehr Aufgaben hinzu, insbesondere im Bereich "Problemschüler" (Schülergespräche, Extrakonferenzen, Elterngespräche...).

3) Die Bezahlung ist vielleicht nicht so attraktiv wie in vergleichbaren Berufsgruppen.

4) Das Schülerklientel wird immer schwieriger (lustlose, respektlose, handysüchtige Schüler; Eltern, die ihre Kinder nicht mehr vernünftig erziehen).

5) Miserable Arbeitsbedingungen (veraltete Technik, zu wenig Tische und Stühle, gammlige Toiletten und Klassenräume, man finanziert viel selbst an Arbeitsmitteln, ständige Verlängerung von befristeten Arbeitsverträgen).


Zu diesen Beispielen kommt auch noch hinzu, dass junge Lehrer oft keine echte Stelle bekommen.
Und vor den Ferien entlassen werden und nicht wissen, ob sie nach den Ferien wieder eingestellt werden.

Dass der Staat auf solche Weise "Geld sparen" will, finde ich echt a-sozial.
Und auf jeden Fall wird da am falschen Ende gespart.
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Janina
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#5 Re: Lehrermangel

Beitrag von Janina » Mo 20. Aug 2018, 10:25

Munro hat geschrieben:Laut Seite eins der Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung von heute herrscht in Deutschland Lehrermangel. Ich frage nun mal ganz einfach: Wie kommt das? Wie kann das sein?
Ganz einfach: Man braucht keine. Je dümmer die Brut, die jeden Dreck frisst, desto besser ist es für das Wirtschaftwachstum. Wir brauchen Idioten, sonst frisst keiner Gammelfleisch.


ThomasM
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#6 Re: Lehrermangel

Beitrag von ThomasM » Mo 20. Aug 2018, 14:06

Munro hat geschrieben:Laut Seite eins der Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung von heute herrscht in Deutschland Lehrermangel. Ich frage nun mal ganz einfach: Wie kommt das? Wie kann das sein?
Das ist ganz einfach die Talsohle eines Schweinezyklus.

Als ich jung war, hieß es, "werdet Lehrer, gute Bezahlung, Verbeamtet, sicheres Auskommen"
Also wurden viele jungen Leute Lehrer.

Als sie dann fertig studiert hatten, fanden sie keine Stelle, denn jetzt hieß es "Der Pillenknick sorgt dafür, dass wir Schulen schließen müssen". Vorsorglich wurden deshalb erst gar keine Stellen mehr eingerichtet.
Also hörten die Leute auf, auf Lehramt zu studieren.

Jetzt weiß man, dass der Pillenknick durch Zuwanderer teilweise ausgeglichen wurde. Aber die Attraktivität ist noch nicht hoch genug, dass die Leute wieder auf Lehramt studieren.

Wenn sie es dann tun, werden die Stellen fehlen, wenn sie fertig sind. Der Schweinezyklus beginnt von vorne.
Gott würfelt nicht, meinte Einstein. Aber er irrte. Gott nutzt den Zufall - jeden Tag.

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Magdalena61
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#7 Re: Lehrermangel

Beitrag von Magdalena61 » Do 23. Aug 2018, 03:45

Teilweise bekommen Lehrkräfte nur noch befristete Arbeitsverträge.
Wie sollen sie dann ihre Zukunft planen?

Der Klassenlehrer einer meiner Söhne fährt jeden Tag mehr als 60 km zur Arbeit. Einfache Strecke.

Vor Jahren klagte mir eine Klassenlehrerin ihr Leid. Wir hatten sie auf den Lärm im Klassenzimmer während der Unterrichtszeit angesprochen und ich fragte sie, wie man als Lehrer unter solchen Bedingungen eigentlich noch arbeiten könne.

Da fehlt wohl auch die Rückendeckung durch den Direktor. Wenn Frauen von Kindern terrorisiert werden, sollte Mann ihnen helfen.
LG
God bless you all for what you all have done for me.

piscator
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#8 Re: Lehrermangel

Beitrag von piscator » Do 23. Aug 2018, 09:43

Eine Schwiegertochter ist Lehrerin an eine Grundschule. Sie hatte jahrelang das Problem mit befristeten Anstellungsverträgen, was dazu führte, dass eine Zukunftsplanung schwer möglich war.
Vor drei Jahren wurde sie in das Beamtenverhältnis übernommen und ist jetzt Beamtin auf Lebenszeit. Als Grundschullehrern hat sie jede Menge Freizeit, da Hausaufgaben und Fortbildungen sich sehr in Grenzen halten und sie somit Nachmittage, Wochenenden und Freien voll auskosten kann.

Und da sie eine Partymaus ist, hat sie nun das Problem, ihre Freizeit sinnvoll zu gestalten, aber das ist eine andere Geschichte.

Der Nachteil liegt in der Zusammensetzung der Schüler. Die Migrantenrate ist extrem hoch und des gibt jede Menge Probleme, insbesondere mit den türkischen Jungs. Als Beamtin kann sie sich ihren Arbeitsplatz nicht aussuchen und läuft ständig Gefahr, an eine Schule in einer Problemgegend versetzt zu werden, die Motivation geht daher schleichend auf Null.

Neutral betrachtet, mutet das ständige Gejammer mancher Beamter, Menschen, die nicht im Beamtenverhältnis stehen, seltsam an. Was Beamte als unzumutbar ansehen, ist in der Industrie oft Standard und kein Anlass, sich benachteilig zu fühlen. Befristete Arbeitsverträge sind dort die Regel, ebenso miese Bezahlung und seltsame Arbeitsbedingungen.
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#9 Re: Lehrermangel

Beitrag von AlTheKingBundy » Do 23. Aug 2018, 18:56

Das Beamtenverhältnis im Vergleich zu beschäftigten Lehrkräften im öffentlichen Dienst oder über Honorarverträge ist tatsächlich eine langanhaltende schreiende Ungerechtigkeit. Gleiche Arbeit bei meilenweiten Unterschieden in Gehältern und sozialer Absicherung. Aber der Politik ist so etwas wurscht. Ich hoffe nur, dass die Lügengeschichten, die sich alle Parteien auf die Fahnen schreiben, wie wichtig ihnen doch Bildung ist, sind jedem sonnenklar.
Beste Grüße, Al

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#10 Re: Lehrermangel

Beitrag von Hemul » Do 23. Aug 2018, 21:11

Meine Enkelin hat nach dem Abi ein Praktikum im Schulwesen gemacht. Danach ist sie trotz Ermunterung von mir zum verrecken nicht mehr dazu bereit ein diesbezügl. Studium zu beginnen. Sie möchte nämlich nicht schon vor ihrem dreißigsten Lebensjahr in der Klappsmühle landen. Die heutigen Schüler sind nämlich meist dumm wie Bohnenstroh-aber frech dreist wie ihre Eltern die so tun als wäre Albert Einstein der Vorfahre von ihnen sei. :thumbdown:
denn die Waffen, mit denen wir kämpfen, sind nicht fleischlicher Art, sondern starke Gotteswaffen zur Zerstörung von Bollwerken: wir zerstören mit ihnen klug ausgedachte Anschläge (2.Korinther 10:4)

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