Halman hat geschrieben:Beim Surven bin ich auf folgendes YouTube-Video gestoßen und ich kann die junge Dame gut verstehen. Wie seht ihr das?
Eindrucksvolles Beispiel für postfaktisches Zeitalter.
Die Frau kritisiert eine Kultur, die so steinzeitlich ist, dass sie in Europa nichts verloren hat. Das ist ok.
Die Frau kritisiert, dass diese Kultur in Deutschland keinem ausreichenden Anpassungsdruck unterliegt. Hier gibt es ganz klar eine "Leitkultur", und das ist unsere Gesetzeslage (und sonst nichts!), aber die wird leider nicht durchgesetzt. Das zu kritisieren ist auch ok.
Aber daran soll Frau Merkel schuld sein?
Wer Schuld daran ist, dass Flüchtlinge aus Kriegsgebieten fliehen, kann man diskutieren, das tut aber nichts zur Sache. Dass Flüchtlingen eine Zuflucht zu gewähren ist, sollte ganz klar unstrittig sein. Jedes Geschwafel von eine Obergrenze ist damit schwachsinnig. Seehofer kann das ja gerne mal mit Assad und AbuBakrAlBagdadi dikutieren: "Vertreibt bitte nicht mehr als 2 Millionen Menschen pro Monat".
Die große Leistung von Merkel ist: Flüchtlinge, die da sind (obwohl sie nicht "gedurft" hätten, aber sonst gestorben wären) das Überleben gesichert zu haben.
Das große Versagen liegt im Grunde bei der EU: Flüchtlinge sollten der gemeinsamen Verantwortung der EU und damit ALLER Mitgliedstaaten unterliegen. Die Versager sind damit alle Länder, die keine Flüchtlinge aufgenommen haben, und die EU dafür, dass sie auf Flüchtlinge im Grunde nicht vorbereitet ist.
Inzwischen hat Merkel die Flüchtlinge an die Türkei verkauft. Sie landen jetzt dort, und kommen nicht mehr nach hier. Das hat die Dame von Youtube offenbar nicht wahrgenommen. Ihre gefühlte Wahrnehmung ist eine weitere "Fremdenschwemme", ungeachtet der inzwischen umgelenkten Flüchtlingsströme. Das ist "postfaktisch". Auch die Ansicht, nach Merkel würde alles wieder gut, ist "postfaktisch".
Dass wir eine Verantwortung für Menschen haben, deren Leben bedroht ist, liegt nicht daran, dass wir für den 2. Weltkrieg sühnen müssen, sondern daran, dass wir Menschen sind und keine Scheißhaufen. Den 2. Weltkrieg sollten wir nicht wegen "ewiger Schuld" nicht vergessen, sondern weil wir daraus lernen, wie scheiße es läuft, wenn wir Menschen im Stich lassen. Eine wohltuende Konsequenz aus dem Krieg war z.B., dass wir bei der Bombardierung von Belgrad und Bagdad nicht mitgemacht haben. Weil wir (oder unsere Ahnen) Bombenkrieg von unten kennen und das nicht vergessen haben. Da war ich echt mal stolz auf unser Land.
Die Erinnerung ist eine mysteriöse
Macht und bildet den Menschen um
Wer das was gut war vergisst, wird böse
Wer das was schlimm war vergisst, wird dumm
(Erich Kästner)
Ich denke, ob man "rechts", "neurechts" oder demokratisch ist, liegt daran, was man unter "Anpassung" versteht. Ich finde z.B., niemand muss seinen Speiseplan auf Sauerkraut umstellen und die Kinder in Janker und Dirndl in die Schule schicken. Aber unsere Gesetze müssen wir durchsetzen, und das fängt beim Tierschutz oder Schwimmunterricht an, und sollte bei der körperlichen Unversehrtheit noch lange nicht aufhören.
Halman hat geschrieben:Pluto hat geschrieben:Dennoch würde ich nicht AfD wählen.
Warum nicht?
Idealerweise sollte man das Wahlprogramm gelesen haben, und das ist echt mal so richtig Schrott:
- Zurückdrängung der Demokratie
- Abschaffung der Sozialversicherungen
- Abschaffung des Euro
- Abschaffung der EU
- Abschaffung der Bürgerrechte
- Abschaffung der unabhängigen Medien
- Abschaffung von Bildung und Ausbildung für alle
- Abschaffung der erneuerbaren Energie
https://www.google.de/url?sa=t&rct=j&q= ... bA&cad=rjt